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EIN WORT ZUVOR

GESUNDHEIT, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist der Zustand des körperlichen, geistig-seelischen und sozialen Wohlbefindens. Um in diesen Zustand zu gelangen oder ihn zu erhalten, suchen viele Menschen nach natürlichen Heilmethoden, die ohne Nebenwirkungen und einfach anzuwenden sind. Nicht zuletzt deshalb möchten immer mehr Patienten selbst aktiv werden, um Beschwerden zu lindern, sie zu heilen oder ihnen vorzubeugen.

DIE BIOCHEMIE NACH DR. SCHÜSSLER mit ihrer bemerkenswerten Heilkraft ist wie kaum eine andere Methode für die Selbstbehandlung und ärztliche Behandlung geeignet: Schüßler-Salze sind natürliche Heilmittel, nebenwirkungsfrei und einfach anzuwenden.

IN DIESEM KOMPASS erläutere ich, wie Sie sich und Ihrer Familie mit den Schüßler-Salzen selbst helfen können. In »Beschwerden von A – Z« (ab >) habe ich Ihnen die häufigsten Beschwerden mit den für die Selbstbehandlung passenden Salzen zusammengestellt, und, um Ihnen mehr Sicherheit bei der Selbstbehandlung zu vermitteln, Sie jeweils darauf aufmerksam gemacht, wann Sie einen Arzt/Heilpraktiker aufsuchen sollten.

INFORMIEREN SIE SICH BITTE vor der Behandlung in Ruhe über »Biochemie nach Dr. Schüßler« (ab >), über »Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen« (siehe >) sowie »12 Schüßler-Salze und 12 Ergänzungsmittel« (siehe >) – je besser Sie die Methode kennen, desto gezielter können Sie sich und Ihrer Familie helfen.

Günther H. Heepen

BIOCHEMIE NACH DR. SCHÜSSLER

Der Begriff »Biochemie«, abgeleitet aus dem Griechischen von bios: Leben und Chemie: die Wissenschaft der Elemente, bedeutet »Chemie des Lebens«, also die Lehre von den chemischen Vorgängen im Organismus, zum Beispiel Stoffwechsel, Sekretion und Verdauung.

Weil die von ihm in die Medizin eingeführten, natürlicherweise im Körper vorkommenden Mineralsalze (= Mineralstoffe) chemische Prozesse in der Zelle steuern (Stoffaustausch, Zellteilung, Nährstoffverwertung, Reizweiterleitung), sie beeinflussen oder wieder ermöglichen, nannte der Arzt Dr. Schüßler seine Therapie »Biochemie«, die Heilmittel »Funktionsmittel«.

Aufbruchstimmung in der Medizin

Die Medizin gegen Ende des 19. Jahrhunderts war in Aufbruchstimmung; sie ersetzte überholte Denkmodelle durch neue, fundamentale Erkenntnisse der Wissenschaft.

Bis dahin galt die »Humoralpathologie«, auch »Säftelehre« genannt, als Erklärungsmodell für die Entstehung von Krankheiten: Alle Krankheiten, so nahm man an, entstehen aufgrund einer fehlerhaften Zusammensetzung des Blutes und anderer Körpersäfte sowie infolge einer Anhäufung von Schadstoffen im Körper. Durch die Ausleitung mittels Aderlass, Schröpfen sowie Durchfall und Erbrechen, die künstlich hervorgerufen wurden, versuchte man, Krankheiten zu heilen und die Zusammensetzung der Körpersäfte zu ordnen.

Als der Mediziner Professor Dr. Rudolf Virchow (1821 bis 1902) feststellte, welch große Bedeutung die Zelle als Lebenseinheit im menschlichen Organismus hat, und den Satz aufstellte »Das Wesen der Krankheit ist die pathogen (krankhaft) veränderte Zelle«, wandte die etablierte Medizin sich endgültig von der Humoralpathologie ab und der Zellularpathologie zu.

Entwicklung der Schüßler-Therapie

Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 bis 1898) war Allgemeinmediziner. Er hatte in Berlin, Paris, Gießen und Prag Medizin studiert, dann sein Staatsexamen gemacht und promoviert. Er ließ sich als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer in Oldenburg nieder.

Schon während seines Studiums interessierte er sich für die Homöopathie des deutschen Arztes Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), in seiner Praxis wandte er sie dann an. Später zog er sich von der Homöopathie zurück.

Die Homöopathie Hahnemanns

Hahnemann hatte Ende des 18. Jahrhunderts die Ähnlichkeitsregel formuliert: »Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden.« In der Homöopathie wird also das Mittel, das bei einem Gesunden bestimmte Symptome auslöst, zur Behandlung eben dieser Symptome beim Kranken eingesetzt. Dazu wird das Mittel verdünnt und verschüttelt oder verrieben = potenziert.

Ein Beispiel: Die Inhaltsstoffe der Zwiebel, die durch Zerschneiden freigesetzt werden, lösen bei vielen Menschen Brennen der Augen und Tränenreiz aus. In der Homöopathie wird die Zwiebel (botanischer Name Allium cepa) als Allium cepa D6 bei genau diesen Symptomen eines Kranken verabreicht.

POTENZIERUNG DER HOMÖOPATHIKA

»D6« bezeichnet die Art der Verdünnung: Das »D« steht für die Dezimalverdünnung, also die Verdünnung in Zehnerschritten, die »6« sagt aus, wie oft die Ursubstanz (etwa bei der Zwiebel der Saft) Verdünnung und Verschüttelung unterworfen wurde.

Bei der D1 (Verdünnungsverhältnis 1:10) wird ein Teil der Ursubstanz mit neun Teilen Trägerlösung (Wasser, Alkohol) vermischt und zehnmal rhythmisch verschüttelt.

Für die D2 (Verdünnungsverhältnis 1:100) wird ein Teil der D1 mit neun Teilen Trägerlösung vermischt und verschüttelt. So wird weiterverfahren, bis die gewünschte Potenz erreicht ist.

Bei festen Ausgangssubstanzen wie Mineralsalzen (Mineralstoffen) wird die Mischung in einem Mörser rhythmisch mit Milchzucker verrieben.

Auf der Suche nach einer neuen Methode

Schüßler, der seit Jahren die Homöopathie praktizierte und mit ihr auch Erfolge hatte, schien nicht so recht zufrieden damit – er beklagte die zu große Zahl der Mittel; schon damals zählte die Homöopathie über 1000 Arzneien zu ihrem Heilmittelschatz, heute sind es weit über 2000.

Bei seiner Suche nach einer Methode, die mit weniger Mitteln auskommen konnte, erinnerte er sich der Arbeiten von Professor Virchow über die menschliche Zelle.

Etwa zur selben Zeit stieß er auf die Forschungsberichte des niederländischen Physiologen Professor Jacob Moleschott, der entdeckt hatte, dass Bau und Lebensfähigkeit der Organe durch anorganische Bestandteile (wie die anorganischen Mineralsalze = Mineralstoffe) bedingt sind.

Moleschott hatte zum Beispiel Kaliumchlorid im Schleimhaut- und Silizium im Knorpelgewebe entdeckt.

Da er die Herstellung von Homöopathika kannte, folgerte Schüßler: Wenn die Zelle die zentrale Lebenseinheit im Organismus ist und bestimmend für das Krankheitsgeschehen und wenn Mineralsalze (anorganische Salze) für die Lebensfähigkeit der Organe notwendig sind, liegt nichts näher, als die Mineralsalze so zu verändern, dass sie die Membran kranker Zellen passieren können, um diese wieder zur normalen Funktion zu veranlassen.

POTENZIERUNG DER SCHÜSSLER-SALZE

Durch homöopathische Verreibung gelang es, die Mineralsalze so zu zerkleinern, dass ihre Partikel die Zellmembran durchdringen können. An Schmerzpatienten probierte Schüßler dieses Prinzip mit Magnesium phosphoricum D6 aus (Magnesium und Phosphat wirken in Nerven- und Muskelzellen) und konnte dabei feststellen, dass sich seine Theorie bestätigte

Um weitere Salze im Körper nachweisen zu können, analysierte Schüßler die Asche von Leichen. Ein Freund hatte die Aufsicht über das Krematorium, und so erhielt er die Asche menschlichen Gewebes. Bei der mikroskopischen Untersuchung entdeckte er zum Beispiel auch, dass sich drei bis vier Gramm Eisen im menschlichen Körper befinden. Er stellte die Theorie auf: Schon ein geringfügiger Eisenmangel kann zu Störungen führen; wird das fehlende Eisen jedoch, homöopathisch aufbereitet, in kleinen Mengen verabreicht, kann es den Eisenmangel in der Zelle aufheben, wodurch die Zellfunktion wiederhergestellt wird.

Schüßler stellte außerdem fest, dass in einzelnen Geweben und Organen natürlicherweise selten nur ein einziges Mineralsalz vorkommt, sondern dass Verbindungen von mehreren Mineralsalzen vorhanden sind.

Die Ursache für krankhafte Zustände können nach Schüßler sowohl Verteilungsstörungen als auch Defizite bestimmter Salze in der Zelle sein. Heute wissen wir, dass die Schüßler-Salze in der Tat einerseits Defizite ausgleichen, andererseits dem Körper, der Zelle, einen Heilreiz vermitteln und den Mineralstoffhaushalt regulieren.

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Mineralsalze, auch Mineralstoffe genannt, entstehen durch die chemische Vereinigung von Metallen und Nichtmetallen und sind aus elektrisch geladenen Atomen, den Ionen, aufgebaut (Schüßler sprach seinerzeit von Salzmolekülen). Die Ionen der Mineralsalze sind an allen Funktionen im Körper beteiligt.

Bis zu seinem Tode im Jahre 1898 hat Schüßler seine Patienten ausschließlich biochemisch behandelt, pro Jahr zählte er 11000 bis 12000 Konsultationen und sammelte mit seiner Therapie über 25 Jahre Erfahrung. Bei der Auswahl der Salze stützte sich Dr. Schüßler auf bestimmte optische Anzeichen eines Mangels (zum Beispiel Farb- und Formveränderungen), die in den Gesichtern der Kranken zu erkennen waren, wenn ein bestimmtes Salz fehlte.

Dieses Salz gab er seinen Patienten in der damals üblichen Form als Pulver, welches sie in Wasser auflösen und schluckweise trinken mussten.

Besonderheiten der Potenzen von Schüßler-Salzen

Für die Salze Calcium fluoratum (Nr. 1), Ferrum phosphoricum (Nr. 3) und Silicea (Nr. 11) legte Schüßler die zwölfte Dezimalpotenz (Verdünnung 1 : 1 000 000 000 000), für alle anderen Salze die sechste Dezimalpotenz (Verdünnung 1:1 000 000) fest.

Wo er der Ansicht war, dass der stoffliche Anteil der Mittel bei starken Mangelerscheinungen überwiegen sollte, verordnete er auch tiefere Potenzen.

Die in diesem Kompass empfohlenen Potenzen sind die Regelpotenzen; bitte halten Sie sich daran.

Die Ergänzungsmittel

Während Schüßler kurz vor seinem Tode schrieb, dass sein Behandlungsverfahren nun vollständig und ausgereift sei und sich auf letztlich elf von den vormals zwölf Salzen beschränke (die Nr. 12 konnte er nicht eindeutig zuordnen), entdeckte die medizinische Wissenschaft Jahre nach Schüßlers Tod weitere Mineralstoffe, die im menschlichen Körper von Bedeutung sind, beispielsweise Mangan, Jod und Kupfer.

Ein Biochemiker ergänzt die Methode

Dieter Schöpwinkel, 1876 geboren, bezeichnete sich als Biochemiker und praktizierte in Mühlheim/Ruhr. Für seine Verdienste um die biochemische Heilmethode wurde er 1930 von der Universität Voltaire de France zum Professor ehrenhalber ernannt. Er war außerdem im Besitz mehrerer ausländischer Doktorgrade, überdies Präsident des National College of Polar-Biochemistry der Sri Venkatesh Universität in Poona/Indien.

Nach jahrelangem Studium internationaler Forschungsergebnisse über Mineralstoffe und Spurenelemente im menschlichen Körper (Spurenelemente = Mineralstoffe, die nur in Spuren vorhanden sind) ergänzte Schöpwinkel die biochemischen Arzneimittel um neun Mittel.

Einige Jahre später wurden, vermutlich von den Nachfolgern Schöpwinkels, nochmals drei weitere Salze in den Heilschatz aufgenommen.

Mittlerweile verfügt die Biochemie nach Dr. Schüßler also, einschließlich der von seinen Nachfolgern »rehabilitierte« Nr. 12, über 24 Salze, die ich Ihnen alle in diesem Kompass vorstelle. Sie alle haben sich bei Beschwerden bewährt.

Biochemie ist nicht Homöopathie

Schüßler übernahm zwar die Potenzierung seiner Salze von der Homöopathie, wandte sich aber vehement dagegen, seine Heilmethode als Homöopathie zu bezeichnen: »Der Grundsatz, nach welchem ein Mittel gewählt wird, drückt diesem sein Gepräge auf: Ein nach dem Ähnlichkeitsgesetz gewähltes ist ein homöopathisches; ein Mittel, dessen Anwendung sich auf die physiologische Chemie gründet, ist ein biochemisches. Mein Heilverfahren gründet sich auf physiologisch-chemische Vorgänge im menschlichen Organismus.« Dies hat bis heute Gültigkeit.

Gemäß seinem Grundsatz stellte sich Dr. Schüßler zunächst bei jeder Beschwerde folgende Fragen: »Was ist in der Verteilung und der Wirkungsweise der Mineralstoffe, was in den normalen Abläufen im Körper gestört?« Nehmen wir etwa Krämpfe der Muskulatur. Aus biochemischem Verständnis heraus ist nicht primär die Ursache für einen Krampf wichtig, sondern die gestörte Reaktion zwischen Nerv und Muskel. Der Nerv schickt in rascher Folge elektrische Impulse zum Muskel. Das Resultat: Der Muskel krampft, wird starr. Magnesium phosphoricum bewirkt eine Reduktion der Nervenimpulse zum Muskel. Die Folge: Der Krampf wird abgeschwächt oder lässt ganz nach.