Saga
Laß
fallen
den Anker
ruhloser Schweifer
tank flott dir Hafen und Ade!
Wir von der Wasserkante
sind mitgesäugt
von dem, was unsere Mutter bedrang
als jemand das sogenannte
Seemannsgarn spann
Gern erwählen wir anderswo
beschaulicheres Gelände
als Heimatersatz, froh
aller Brandung entronnen zu sein
Doch gelegentlich äugt
um die Ecke im Flur
etwa aus altem Jakett eine Spur
Welthafenwiderschein
Und vom Gartengang
geistert das Urverwandte
wie Sirenengesang
und es blähn sich die Wände
gleich Segeln vor Yucatan.
Verlorener Fetzen
in trostloser Flaute
Wo jemals war Land
Da sah ich durch den Wolkenschlitz
einen Garten
Einen Garten überm Meer
voll Hibiskus und Paradiesgeflügel
und neben Palmen, ein wenig blasser
auch Blumen wie daheim. Und ein Brunnen rann
mit frisch Wasser.
Dazu auf einem Lorbeerhügel
schwätzelte ein Stieglitz
Indes ringsumher
kaum, daß ich meinen Augen traute
kein Mangel war an smarten
Geschöpfen. Und mittendrin stand
und grad beim Sensenwetzen
lachend der Knochenmann.
Noch ist die Sonne wach
Wie lange noch
Trau einer dem Trostwort: Ewiglich
und daß eher als sie die Erde erkaltet
Falls nicht entgegen geringer Zuversicht
die Kernzerfallspielerei
sowieso gelegentlich ausholt zu letztem Krach
Aus ist es dann mit dem Geträume
von Menschlichkeit, aus mit der Gehirnakrobatik
und den Wundern der Technik
und dem Entwicklungsgeschrei
und dem dauernden Veraltet
und dem glitzernden Joch
der Liebe
Schade um Blumen, Vögel und Bäume
Ob dann aber irgendwo oder nicht
ein Hauch von dir übrigbliebe
Bis dahin: Nutze dich!
Mond
himmlisches Medaillon
Bei sichtigem Wetter
wurde viel Poetisches über ihn gesagt
Er blies als Liebes-Postillon
auf wandelbarem Horn