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»Ich will überhaupt lauter Unmögliches,
aber lieber will ich das wollen,
als mich im Möglichen schön zurechtlegen.«

Franziska Gräfin zu Reventlow

Lola Montez

(1821  1861)

»Ich bin die Mätresse des Königs!«

Lola Montez war eine egomanische Hochstaplerin, eine unverschämte Lügnerin und eine Cholerikerin, die auch vor Handgreiflichkeiten nicht zurückschreckte. Als prunksüchtige Mätresse verschwendete sie enorme Gelder des bayerischen Königs Ludwig I. Sie war aber auch eine starke Persönlichkeit voller Widersprüche, die mehrmals aus eigener Kraft einen Neuanfang wagte, sei es als Tänzerin, Schauspielerin oder Vortragsrednerin.

Seit dem Tod seines Vaters Maximilian I. am 13. Oktober 1825 trug der Wittelsbacher Ludwig die bayerische Krone. König Ludwig I., der bereits um fünf Uhr früh über Akten und Eingaben saß, verstand sich zunächst als »Reformmonarch«: Er holte die von Herzog Ludwig dem Reichen in Ingolstadt gegründete und von seinem Vater nach Landshut verlegte Universität nach München, machte aus der Isarmetropole eine Stadt der Kunst und prägte als Bauherr ganze Straßenzüge, beispielsweise die nach ihm benannte Ludwigstraße. Er förderte nicht nur die Künste, sondern unterstützte auch den technischen Fortschritt, wie etwa den Eisenbahnbau.

Auf die Juli-Revolution in Paris 1830 reagierte Ludwig I. allerdings mit reaktionären Maßnahmen und führte die zu Beginn seiner Amtszeit aufgehobene Pressezensur wieder ein.

Eine offizielle Mätresse hatte der neunfache Vater zwar nicht, aber er ließ sich auf zahlreiche Amouren ein. Seine berühmteste Geliebte, Lola Montez, kostete ihn nicht nur ein Vermögen, sondern auch den Thron. Dabei war er bereits sechzig Jahre alt, als er sie zum ersten Mal sah.

Lolas Mutter, Eliza Oliver, wurde 1805 als jüngstes der vier unehelichen Kinder des Verwaltungsbeamten Charles Silver Oliver und seiner Geliebten Mary Green in der irischen Grafschaft Cork geboren. Als Eliza vierzehn Jahre alt war, erregte sie die Aufmerksamkeit des zweiundzwanzigjährigen Offiziers Edward Gilbert, der aus Schottland stammte. Sie verliebten sich, und bevor Gilberts Einheit aus Cork abgezogen wurde, heirateten sie am 29. April 1820. Neuneinhalb Monate später, am 17. Februar 1821, wurde Eliza Gilbert in Grange, einem Dorf im Nordwesten Irlands, von einer Tochter entbunden: Elizabeth (»Eliza«) Rosanna.

Edward Gilbert ließ sich nach Indien versetzen und schiffte sich am 14. März 1823 mit seiner Frau und der kleinen Tochter nach Kalkutta ein. Bei der Ankunft erfuhr er, dass seine Einheit in der Garnison Dinapore bei Patna stationiert war, und machte sich mit seiner Familie auf den Weg dorthin. Auf der Reise infizierte er sich jedoch mit Cholera, und am 22. September trug man ihn bei seinem Regiment als Neuzugang und zugleich als Todesfall ein.

Weil der Erlös aus der Versteigerung der Habseligkeiten des Verstorbenen und die Hinterbliebenen-Abfindung der Armee nicht für eine Schiffspassage nach Europa reichten, fuhr Eliza Gilbert mit ihrer Tochter im November nach Kalkutta. Unterwegs lernte sie Patrick Craigie kennen, einen aus Montrose im Osten Schottlands stammenden vierundzwanzigjährigen Leutnant, der seit fünf Jahren bei der Britischen Ostindien-Kompanie Dienst tat. Sie wurden ein Paar und heirateten am 16. August 1824 in Kalkutta.

Sechzehn Monate später, am 26. Dezember 1826, schickte Patrick Craigie seine fünfjährige Stieftochter zu seinen Eltern nach Schottland. Den Oberstleutnant William Innes, der mit seiner Ehefrau und seiner erwachsenen Tochter in Kalkutta an Bord desselben Schiffes ging, ersuchte er, während der Seereise auf das Mädchen achtzugeben. In London wurde Eliza von Geschwistern ihres Stiefvaters abgeholt und zu Patrick und Mary Craigie nach Montrose begleitet.

Als Elizas Stieftante Catherine mit ihrem Ehemann William Rae Ende 1831 von Montrose nach Monkwearmouth in der nordenglischen Grafschaft Durham zog, um dort ein Internat einzurichten, nahmen sie die Zehnjährige mit. Im September des folgenden Jahres brachte Catherine ihre Stiefnichte zu Sir Jasper Nicolls nach Reading. Patrick Craigie hatte den Generalmajor, der von seinem Einsatz in Indien nach England zurückgekehrt war, nämlich gebeten, für eine gute Schulausbildung von Eliza zu sorgen. Sir Jasper meldete die Elfjährige denn auch als Internatsschülerin an der Aldridge Academy in Bath an.

Als Eliza sechzehn wurde und damit ins heiratsfähige Alter kam, wählte ihre Mutter in Indien einen Bräutigam für sie aus und reiste nach England, um Eliza abzuholen. Zehneinhalb Jahre nach dem Abschied in Kalkutta sahen sich Mutter und Tochter in Bath erstmals wieder. Eliza wollte den für sie ausgesuchten Heiratskandidaten jedoch nicht zum Mann. Sie vertraute sich Thomas James an, einem irischen Leutnant, den Mrs. Craigie auf dem Dampfer »Orient« kennengelernt hatte und der sie in Bath besuchte. Das Mädchen und der neunundzwanzigjährige Offizier kamen sich näher – und brannten schließlich nach Irland durch, wo sie sich am 23. Juli 1837 von Reverend John James, einem älteren Bruder des Bräutigams, in Rathbeggan bei Dublin trauen ließen.

Schließlich musste Leutnant James nach Indien zurückkehren. Über vier Monate, vom 13. September 1838 bis zum 25. Januar 1839, dauerte die Schiffsreise von Liverpool nach Kalkutta. Von dort fuhr der Offizier mit seiner jungen Frau weiter nach Karnal nördlich von Delhi und meldete sich zum Dienst zurück.

Nur ein Jahr später verließ Eliza ihren Ehemann und suchte Zuflucht bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Kalkutta, die die Widerspenstige erst einmal aufnahmen. Am 3. Oktober 1840 aber brachten Major Craigie und Leutnant James sie in Kalkutta zur »Larkins«, die nach England auslief. Um einen Skandal zu vermeiden, streuten sie das Gerücht, Eliza müsse sich dort von einem Reitunfall erholen.

Auf dem Schiff empörte Elizas Verhalten erneut die Gemüter, denn dem Kapitän und einigen Passagieren fiel auf, dass sich Mrs. James und der neunzehnjährige Leutnant George Lennox, der in Madras an Bord gekommen war, ungeniert gegenseitig in ihren Kabinen besuchten.

Am 20. Februar 1841 traf die »Larkins« in Portsmouth ein. Bevor Lennox zu seinen Eltern weiterfuhr, die er seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, verbrachte er zwei Nächte mit Eliza. Und sie wartete in London auf ihn, bis er von dem Familienbesuch wieder zurückkam. Erst als er die Affäre im Oktober beendete, reiste sie wie vorgesehen zu ihrer Stieftante Catherine Rae, die inzwischen in Edinburgh lebte.

Dort hielt Eliza es nicht lange aus: Zu Beginn des folgenden Jahres bewarb sie sich in London um Schauspielunterricht, aber wegen ihrer dünnen Stimme und ihres Akzents wurde sie nicht angenommen. Daraufhin ließ sie sich vier Monate lang in spanischen Tänzen unterweisen.

Im Laufe des Jahres 1842 wurde Eliza James auch mehrmals vom Court of Arches in London – einem anglikanischen Kirchentribunal – vorgeladen, denn ihr Ehemann hatte von ihrer Affäre mit George Lennox erfahren und sie wegen Ehebruchs angezeigt. In Abwesenheit der Beschuldigten, die mehrere Vorladungen ignoriert hatte, erklärte der Court of Arches das Paar im Dezember 1842 aufgrund des Ehebruchs der Frau für getrennt. Das entband Thomas James von seinen Verpflichtungen ihr gegenüber, bedeutete allerdings nicht die Auflösung der Ehe.1

Eliza James hielt sich mehrere Monate in Südspanien auf. Nach ihrer Rückkehr am 14. April 1843 gab sie sich als Maria de los Dolores Porry y Montez aus, kurz: Lola Montez. Sie sei die Tochter einer aus politischen Gründen verbannten spanischen Adelsfamilie und die Witwe eines hingerichteten Rebellen, behauptete sie. Der sechsunddreißigjährige Earl of Malmsbury, dem sie im Zug von Southampton nach London ihr angebliches Leid geklagt hatte, überredete Benjamin Lumley, den Impresario von Her Majesty’s Theatre, der vermeintlich spanischen Tänzerin eine Chance zu geben.

Zwischen den Akten einer Aufführung der Oper »Der Barbier von Sevilla« gab Lola Montez am 3. Juni ihr Debüt. Ihre Tanzkunst ließ zwar zu wünschen übrig, aber Lumley erkannte, dass sie dank ihres Aussehens und ihrer Ausstrahlung Männer ins Theater locken konnte.

Die »Morning Post« veröffentlichte am 15. Juni einen Leserbrief, in dem sich Lola Montez gegen das Gerücht zur Wehr setzte, sie sei keine spanische Tänzerin, sondern eine unmoralische Britin: »Ich stamme aus Sevilla und wurde im Jahre 1833, als ich zehn Jahre alt war, zu einer katholischen Lady nach Bath geschickt, wo ich sieben Monate blieb und dann zu meinen Eltern in Spanien zurückgeschickt wurde.«2

Im folgenden Monat besuchte Lola in Ebersdorf an der Saale Prinz Heinrich LXXII., den sechsundvierzigjährigen Souverän des Fürstentums Reuß-Lobenstein-Ebersdorf, einen unverheirateten Verwandten Königin Viktorias, dem sie kurz zuvor in London vorgestellt worden war. Nach vier Tagen musste sie allerdings wieder abreisen, denn auf eine lautstarke Zurechtweisung des Prinzen – »Madame! Ich bin hier der Herr!« – hatte sie vor allen Leuten geantwortet: »Und ich bin die Mätresse!«

Einige Wochen später trat Lola Montez dreimal im Hoftheater in Dresden auf, aber man applaudierte der Tänzerin nur höflichkeitshalber. In Berlin tanzte sie am 7. September zwischen den beiden Akten der Oper »Die Regimentstochter« im Neuen Palais vor dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und seinem Besucher, dem russischen Zaren Nikolaus I. Als sie an einem der nächsten Tage in einen für die Parade zu Ehren des Staatsgastes abgesperrten Bereich ritt, fiel ihr ein Polizist in die Zügel – den sie daraufhin mit der Reitgerte schlug. Über diesen Skandal berichteten sogar Zeitungen im Ausland, und Lola Montez konnte nicht länger in Berlin bleiben.

Im Oktober 1843 gastierte sie in Warschau, aber schon Mitte November versuchte Oberst Ignacy Abramowicz, der Direktor des Grand Theater, sie wieder loszuwerden und verteilte deshalb Leute im Publikum, die sie in seinem Auftrag ausbuhten. Nachdem der Vorhang gefallen war, trat Lola Montez noch einmal ins Rampenlicht, zeigte auf Abramowicz und protestierte: »Meine Damen und Herren, ich verdanke diese unwürdige Beleidigung diesem Herrn! Dort ist der Schuft, der sich so an einer schwachen Frau zu rächen versucht, die seinen infamen Anträgen nicht nachgeben wollte!«3 Nach diesem Eklat musste Lola Montez auch das Königreich Polen verlassen.

Über Stettin, Danzig und Königsberg reiste sie nach St. Petersburg, wurde dort jedoch wegen des Zwischenfalls in Warschau so unfreundlich empfangen, dass sie die Stadt gleich wieder verließ.

Im Februar 1844 umwarb Lola Montez Franz Liszt, dessen Liebesbeziehung mit Marie d’Agoult – der Mutter seiner drei Kinder – in eine Krise geraten war. Der berühmte Pianist und Komponist ließ sich in Dresden auf eine kurze Affäre mit Lola ein und lernte durch sie Hans von Bülow kennen, der sein Schüler, Freund und Schwiegersohn werden sollte.

Mit einem Empfehlungsschreiben von Franz Liszt traf Lola Montez im März 1844 in Paris ein. Nachdem sie sich von dem Choreografen Hippolyte Barrez hatte ausbilden lassen, tanzte sie nach einer Aufführung des »Freischütz« mit mäßigem Erfolg in der Pariser Oper.

In der französischen Hauptstadt ließ die Dreiundzwanzigjährige sich von Freunden und Verehrern aushalten. So wurde sie im Herbst die Geliebte des sechs Jahre älteren Alexandre Henri Dujarier, der zu den Besitzern und Redakteuren der Zeitung »La Presse« gehörte. Dujarier verschaffte ihr ein Engagement am Théâtre de la Porte St. Martin und sorgte für Erfolgsmeldungen. Fünf Tage nach ihrem Debüt, am 11. März 1845, kam er jedoch bei einem Pistolenduell ums Leben – und ohne seine Protektion konnte sich Lola nicht länger an diesem Theater halten.

Sie verließ die Stadt, verbrachte erst eine Woche in Spa, dann einige Tage in Bonn und Baden-Baden. Als sie in dem mondänen Kurort einem Herrn schamlos ein Bein auf die Schulter legte, um ihre Gelenkigkeit zu demonstrieren, wies die Polizei sie aus, und Lola kehrte erst einmal nach Paris zurück.

Im Sommer 1846 reiste sie nach Ostende, Heidelberg, Bad Homburg vor der Höhe und Stuttgart. Am 5. Oktober kam sie nach München und stieg im Hotel Bayerischer Hof ab.

Unverzüglich bewarb sie sich beim Direktor des Königlichen Hoftheaters. August Freiherr von Frays unterrichtete König Ludwig I. und bat um dessen Weisung. Möglicherweise durch Vermittlung eines Bekannten, den sie im Hotel getroffen hatte, gewährte der König der Tänzerin am 8. Oktober eine Audienz, und bereits zwei Tage später debütierte Lola Montez in den Zwischenakten des Schwanks »Der verwunschene Prinz« von Johann von Plötz. Ludwig war hingerissen von ihrem Aussehen und beauftragte Joseph Karl Stieler, für die seit 1827 im Nymphenburger Schloss zusammengestellte »Galerie schöner Münchnerinnen« ein Porträt von Lola Montez zu malen.

Der Sechzigjährige machte es sich zur Gewohnheit, Lola regelmäßig – bis zu zweimal am Tag – im Hotel zu besuchen. Die Tänzerin ließ sich aber auch von anderen Herren umschwärmen, nicht zuletzt von dem sechsundzwanzigjährigen Artillerieleutnant Friedrich Nußbammer.

Ab 1. November 1846 zahlte König Ludwig I. seiner Angebeteten heimlich eine jährliche Pension von 10 000 Gulden – das Fünffache dessen, was ein Universitätsprofessor verdiente. Weil es dem verliebten König nicht verborgen blieb, dass Lola das Geld verschwendete, bat er seinen Freund General a. D. Carl Wilhelm Baron von Heideck, die Finanzen der vermeintlichen Spanierin zu verwalten.

Am 15. November, kurz vor Mitternacht, hastete Lola mit ihrer Zofe zu dem Haus, in dem Friedrich Nußbammer wohnte. Wütend wie sie war, riss sie die Bewohner rücksichtslos aus dem Schlaf. Der Leutnant sei nicht zu Hause, erklärte dessen Vermieterin. Lola regte sich so auf, dass sie das Bewusstsein verlor. Ein auf der anderen Straßenseite wohnender Glasermeister brachte sie mit Kölnisch Wasser wieder zu sich und gab ihr Wein zu trinken. Am nächsten Tag suchte sie Nußbammers Vermieterin noch einmal auf und beschimpfte sie. In dem lautstark ausgetragenen Streit versuchte sie sich Respekt zu verschaffen, indem sie schrie: »Ich bin die Mätresse des Königs!«

Die Nachricht über diesen Eklat verbreitete sich in Windeseile. Auch Ludwig hörte davon, wollte aber nicht glauben, dass Lola sich als seine Mätresse bezeichnet hatte. Das hielt er für üble Nachrede. Als er sie an diesem Tag besuchte, behauptete sie, Nußbammer sei zudringlich geworden und müsse deshalb aus München ausgewiesen werden. Am Abend im Theater ging der König während einer Pause zu Lola in die Loge und berichtete ihr, Nußbammer werde am nächsten Morgen nach Würzburg versetzt. Dann kehrte er unter den Blicken des staunenden Publikums zu seiner peinlich berührten Familie und ausländischen Besuchern in die Königsloge zurück.

Am nächsten Morgen bat Lola Montez den König, den Befehl aufzuheben, denn ihre Anschuldigungen hätten auf einem Missverständnis beruht. Statt sich über ihre Launen zu ärgern, schwärmte Ludwig von ihrer Aufrichtigkeit und ihrem Sinn für Gerechtigkeit. Seinem Freund Heinrich von Tann schrieb er: »Was aber sagt mein lieber Tann erst dazu, wenn ich sage, dass der sechzig Jahre alte [König] einer zweiundzwanzigjährigen, schönen, Kenntnisse besitzenden, geistreichen, Herzensgüte habenden, von Geburt an adelichen Südländerin Leidenschaft eingeflößt hat, ihre erste!«4 Zu ihren Gunsten änderte er sein Testament: »Ich müsste kein Mann von Ehre sein, kein Gefühl haben, wenn ich nicht sorgte für sie, die alles wegen mir aufgab, die keine Eltern mehr, keine Geschwister, die auf der weiten Erde niemand hat als mich.«5

Damit Lola in München blieb, erwarb Ludwig I. für sie ein Palais in der Barerstraße und übernahm auch die Renovierungskosten.

In Absprache mit dem Polizeidirektor Johann Nepomuk Freiherr von Pechmann klärte Crescentia Ganser, die für Lola Montez als Gesellschafterin und Dolmetscherin tätig war, den König darüber auf, dass die Ausländerin auch zu später Stunde verschiedene Herren empfing. Betroffen bat Ludwig seinen Vertrauten Baron von Heideck, Lola zur Rede zu stellen. Im Gespräch mit dem General bebte sie vor Zorn und schwor, dass die Anschuldigungen falsch seien. Sobald der König den Raum betrat, beschwerte Lola sich darüber, dass man sie bespitzle. Dann begann sie zu schluchzen. Ludwig tröstete sie, versöhnte sich mit ihr und ließ sich überzeugen, dass sie das unschuldige Opfer von Intrigen sei und er umso entschlossener zu ihr halten müsse.

Im Dezember hatte Lola vergeblich versucht, ein von ihr aufgegebenes Päckchen zurückzubekommen. Weil sie dabei im Hauptpostamt einen Angestellten tätlich angegriffen hatte, wurde sie von der Polizei vorgeladen. Lola, die wegen heftiger Menstruationsschmerzen ohnehin gereizt war, schickte den Boten mit der Vorladung zurück und ließ dem Polizeidirektor ausrichten, sie könne das Dokument nicht lesen, weil sie kein Deutsch verstehe; er solle die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Stattdessen ließ Freiherr von Pechmann die Vorladung erneut zustellen – und bekam sie nach einer Viertelstunde zerrissen zurück. Wenige Stunden später forderte Ludwig I. ihn auf, die Ermittlungen einzustellen, und drohte ihm mit der Entlassung: »Sehr ernstlich lasse ich denselben wissen, die mir teure Lola Montez in Ruhe zu lassen. Es ist bei ihr, welcher die hiesigen Einrichtungen fremd sind, nicht so genau zu nehmen.«6 Freiherr von Pechmann weigerte sich, den Fall zu den Akten zu legen – und wurde prompt in die Provinz versetzt. Daraufhin kursierte in München ein neuer Witz: Was ist der Unterschied zwischen Bayern und Preußen? In Preußen warf die Polizei Lola Montez hinaus, in Bayern ist es umgekehrt.

Um Ludwig zu besänftigen, der eine Woche zuvor Friedrich Nußbammer bei ihr angetroffen hatte, verehrte Lola ihm am 26. Januar 1847 eine vom Bildhauer Johannes Leeb angefertigte Nachbildung ihres rechten Fußes aus Alabaster – genau das richtige Geschenk für den König, der gern Lolas Zehen in den Mund nahm, eine Leidenschaft, die er bei anderen Frauen nicht verspürte.

Kardinal Melchior Freiherr von Diepenbrock, der Fürstbischof von Breslau, beschwor den bayerischen König in einem Brief, das im Volk für Unruhe sorgende Verhältnis mit Lola Montez zu beenden. Ludwig I. antwortete ihm: »Der Schein trügt. Mätressenwirtschaft mochte ich nie und mag sie nicht […] Ich besitze ein poetisches Gemüt, was nicht mit dem gewöhnlichen Maßstab gemessen werden darf. Wie der Schein trügt, will ich Ihnen sagen, indem ich hiermit mein Ehrenwort gebe, dass ich nun im vierten Monate weder meiner Frau noch einer anderen beigewohnt, und vorher es beinahe fünfe waren, in welchen ich mich dessen enthalten.«7 Abschriften dieses Bekenntnisses sollten auf Anordnung des Königs an alle Bischöfe des Königreichs verteilt werden.

Lola Montez erregte wieder und wieder öffentliches Ärgernis, so auch Anfang Februar: Sie befand sich mit der Schauspielerin Mathilde Thierry, einem jungen englischen Seemann und ihrem Hund Turk auf einem Spaziergang, als Turk in der Nähe der Frauenkirche einen Lieferanten biss. Der holte mit einem Stock gegen den Hund aus, wurde dafür jedoch von Lola geohrfeigt. Mehrere Zeugen des Vorfalls und Passanten, die davon hörten, folgten Lola und ihren Begleitern. Die Gruppe suchte Schutz im Laden eines Silberschmieds, aber davor rottete sich eine Menschenmenge zusammen. Erst als es dunkel wurde, entkam Lola durch den Hinterhof. – Demonstrativ unternahm sie am nächsten Tag wieder einen Spaziergang in München.

Obwohl sich der bayerische Staatsrat am 8. Februar 1847 gegen eine Einbürgerung der vermeintlichen Spanierin ausgesprochen hatte und mit einem Fackelzug dagegen protestiert worden war, verlieh der verblendete Monarch, der die politische Tragweite seiner Amour fou nicht wahrhaben wollte, seiner Freundin zwei Tage später die bayrische Staatsangehörigkeit. Allerdings fand er keinen Minister, der zur Gegenzeichnung bereit war. Stattdessen reichte der Kabinettschef Karl von Abel seinen Abschied ein, und die übrigen Regierungsmitglieder folgten seinem Beispiel. Der katholische Monarch beauftragte daraufhin den Protestanten Ludwig von Maurer mit der Regierungsbildung.

Als Studenten durch einen Aushang am 1. März erfuhren, dass der zweiundvierzigjährige Philosophieprofessor Ernst von Lasaulx in den vorzeitigen Ruhestand gehen musste, weil auf seine Initiative hin eine Abordnung der Universität Karl von Abel für dessen Regierungstätigkeit gedankt hatte, zogen etwa hundert von ihnen zum Haus des Professors und sangen Lieder, um ihre Solidarität zu bekunden. Am Nachmittag marschierten schätzungsweise sechstausend Demonstranten – Studenten und Bürger – in die Theresienstraße, wo Lola Montez bis zur Bezugsfertigkeit ihres Palais in der Barerstraße wohnte, und drückten ihren Unmut mit einem Pfeifkonzert aus. Der König eilte zu seiner Freundin – und traf wieder einmal Friedrich Nußbammer bei ihr an. Berittene Einheiten sprengten die Menge auseinander. Einige der Demonstranten sammelten sich jedoch vor der Residenz und warfen Scheiben ein.

Lola Montez blieb weiterhin im Gespräch. In einem Leserbrief an führende Zeitungen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Paris und London beschwerte sie sich am 31. März über einen von der »Pictural Times« in London veröffentlichten Beitrag, in dem das Gerücht aufgegriffen worden war, sie sei keine Spanierin. Dieser Klatsch entbehre jeglicher Grundlage, schrieb sie. »Ich wurde 1823 in Sevilla geboren. Mein Vater war ein spanischer Offizier in den Diensten von Don Carlos, meine Mutter eine Dame irischer Herkunft, geboren in Havanna und in zweiter Ehe mit einem irischen Gentleman verheiratet.«8

Nachdem Königin Therese zur Kur nach Franzensbad abgereist war, war Ludwig in der Nacht auf den 18. Juni 1847 mit seiner Geliebten zusammen. Vier Tage später machten sie sich getrennt auf den Weg nach Bad Brückenau, wo sie einige Wochen gemeinsam verbringen wollten. Als Lola in Nürnberg aus dem Zug stieg, wurde sie freundlich empfangen, aber bei ihrer Ankunft in Bamberg bewarf der Pöbel ihre Kutsche mit Pferdeäpfeln. Deshalb fuhr sie noch in der Nacht weiter über Würzburg nach Bad Brückenau.

Während Ludwig in Aschaffenburg blieb, kehrte Lola Anfang August nach München zurück. Dort hatte der Jurastudent Elias (»Fritz«) Peißner inzwischen mit Gleichgesinnten eine neue Burschenschaft gegründet, das »Corps Alemannia«9. Lola versprach den etwa fünfzehn Studenten, die fortan ihre Entourage bildeten, sich für sie beim König einzusetzen. Zugleich begann sie eine Affäre mit Peißner, dem sie versicherte, Ludwig I. sei nichts weiter als ein väterlicher Freund. Um den Studenten eifersüchtig zu machen, flirtete sie allerdings auch mit dessen Korpsbruder Ludwig Leibinger.

Seinen einundsechzigsten Geburtstag feierte Ludwig I. noch in Aschaffenburg. Obwohl er schon mit der Einbürgerung seiner Geliebten eine Regierungskrise ausgelöst hatte und die Entrüstung der Bevölkerung nicht zu übersehen war, erhob er sie an diesem Tag zur Gräfin von Landsfeld.

Als der neue Innenminister Franz von Berks – vermutlich aus Karrieregründen – der Geliebten des Königs den Gefallen tat und das Corps Alemannia auf einem Festkommers in ihrem Palais in der Barerstraße im Januar 1848 als Vorbild der Jugend pries, begannen die übrigen Studenten, die Alemannen zu meiden und weigerten sich, mit ihnen zusammen in einem Hörsaal zu sitzen. Um die aufgebrachten Studenten zu beruhigen, fuhr Ludwig von Öttingen-Wallerstein am 7. Februar persönlich zur Universität. (Der Fürst hatte im Dezember Ludwig von Maurer als Kabinettschef abgelöst und die von den Gegnern »Lola-Ministerium« genannte Verwaltung gebildet.) Schon am nächsten Tag wurde jedoch wieder eine Vorlesung boykottiert.

Am 9. Februar flohen einige Alemannen vor anderen Studenten in ein Kaffeehaus im Hofgarten und wurden dort belagert. König Ludwig erhielt die Nachricht während eines Empfangs in der Residenz. Um Lola davon abzuhalten, sich in die Auseinandersetzung einzumischen, zog er sich eine Lodenjacke über seinen schwarzen Gesellschaftsanzug und eilte in die Barerstraße – wo Lola ihm prompt entgegenkam. Er überredete sie umzukehren, begleitete sie zu ihrem Palais und nahm ihr das Versprechen ab, zu Hause zu bleiben. Sobald er sich verabschiedet hatte, setzte Lola sich in ihre Kutsche. Weil sich auf dem Odeonsplatz inzwischen etwa dreitausend Schaulustige drängten, stieg sie dort aus, um den Platz zu Fuß zu überqueren. Sie wurde jedoch erkannt, beschimpft und bedroht. Daraufhin flüchtete sie in die Theatinerkirche, wurde aber von der Meute sogar in das Gotteshaus verfolgt. »Schlagt das Luder tot!«10, riefen einige. Eine Eskorte von acht oder zehn Polizisten war erforderlich, damit Lola die Kirche verlassen und sich in der Residenz in Sicherheit bringen konnte.

Wegen der Unruhen befahl Ludwig I., die Universität zu schließen. Weil das bedeutete, dass alle nicht zu den Münchner Bürgern zählenden Studenten die Stadt verlassen mussten, befürchteten Wirte und Vermieter Geschäftseinbußen – und das verstärkte ihren Zorn auf den König.

Am nächsten Tag protestierten die Studenten mit einem Umzug. Berittene Polizisten versuchten die Demonstranten auseinanderzutreiben, aber diese versammelten sich vor dem Rathaus, und während eine Deputation auf eine Audienz beim König wartete, stellten sich etwa zweitausend Bürger vor der Residenz auf. Der König, der die Abordnung erst gar nicht empfangen wollte, ließ die Männer schließlich wissen, dass die Universität geschlossen bleibe. Daraufhin rotteten sich Bürger und Studenten in der Barerstraße zusammen. Lola trat auf ihren Balkon und feuerte die Polizisten und Kürassiere an, die mit aufgepflanzten Bajonetten die wütende Menge in Schach zu halten versuchten. Sprechchöre verlangten, sie aus der Stadt zu jagen: »Die Hur’ muss raus!« Am Abend schickte Ludwig ihr eine Nachricht, in der er sie vor weiteren Ausschreitungen warnte und ihr dringend riet, den nächsten Tag am Starnberger See zu verbringen. Lola harrte jedoch trotzig in der Stadt aus.

Der neue Kriegsminister General Heinrich von der Mark drohte dem König am 11. Februar, er würde sich lieber erschießen, als Armee-Einheiten zur Verteidigung von Lola Montez gegen aufgebrachte Münchner einzusetzen. Daraufhin sah Ludwig I. sich gezwungen, die Universität wieder zu öffnen. Nach der Staatsrats-Sitzung ging er zu Fuß zu Lola. Schon von Weitem hörte er den Tumult vor ihrem Palais. Sie wehrte sich dagegen, weggebracht zu werden, doch Leutnant Theodor Weber und der Kutscher Georg Humpelmeyer schoben sie nichtsdestotrotz in einen Zweispänner. Als Ludwig kurz darauf eintraf, verwüsteten und plünderten die Demonstranten bereits das Palais, und der König wurde von einem Pflasterstein am Arm getroffen.

Weil die Tore der Residenz verriegelt waren, lenkte Georg Humpelmeyer die Kutsche zu einem Gasthof in Großhesselohe. Dort schrieb Lola eine Nachricht an den König und schickte den Kutscher damit zurück. Ungeduldig wartete sie auf Antwort. Als sie die Ungewissheit nicht länger ertrug, borgte sie sich einfache Kleidung, um nicht erkannt zu werden, und ließ sich vom Wirt in die Stadt bringen. In die Residenz gelangten sie nicht, aber als sie hörten, dass die Alemannen sich im Jagdschloss Blutenburg versammelt hatten, fuhren sie dorthin – und Lola verbrachte die Nacht mit Elias Peißner.

Am nächsten Morgen suchten Ludwig und Franz von Berks vergeblich in Großhesselohe nach ihr. Als sie erfuhren, wo Lola sich aufhielt, ordnete Berks an, sie nach Lindau zu eskortieren und in die Schweiz abzuschieben. Die zwei Polizisten, die in das Schlösschen kamen, um den Befehl auszuführen, wurden von Lola erst einmal beschimpft, aber dann fügte sie sich und stieg zusammen mit den Alemannen Elias Peißner, Ludwig Leibinger und Jacob Härtreiß in eine Kutsche, die anschließend mit einer Polizei-Eskorte zum Bahnhof Pasing fuhr.

Während Lola in Lindau auf ihr Gepäck aus München wartete, erhielt sie einen Brief Ludwigs, der am 1. Dezember zum letzten Mal das Bett mit ihr geteilt hatte und sich nun darüber beklagte, dass sie die Nacht im Schloss Blutenburg mit einem Nebenbuhler verbracht hatte. Entrüstet antwortete sie: »Glaubst Du wirklich, dass dieser Peißner oder ein anderer Student mein Liebhaber ist? […] Aber eines kann ich Dir schwören, keiner, kein Einziger war mein Liebhaber oder wird es je sein […] Alle Leute denken, ich sei eine ziemlich kalte Frau, weil die Mehrheit nicht die ideale Liebe, die ich nur für Dich empfinde, verstehen kann.«11

Am 24. Februar 1848, eine Woche nach ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag, überquerte Lola mit dem Dampfer »Ludwig« den Bodensee und fuhr mit der Kutsche weiter nach Zürich.

Am selben Tag endete in Paris mit der Februarrevolution die Herrschaft des »Bürgerkönigs« Louis-Philippe von Orléans. Auch in München brodelte es weiter, der Skandal um König Ludwig I. und Lola Montez wirkte da wie ein Katalysator. Am 6. März stürmten Demonstranten das Zeughaus in München und zogen mit den erbeuteten Waffen zur Residenz. Dem König blieb nichts anderes übrig, als den Liberalen in der sogenannten Märzproklamation erhebliche Zugeständnisse zu machen.

Weil Lola den Sturz des bayerischen Königs befürchtete und sich deshalb Sorgen um die finanziellen Zuwendungen machte, fuhr sie am 8. März als Mann verkleidet mit dem befreundeten litauischen Baron Georges Meller-Zakomelsky nach München. Übernachten wollte sie bei Caroline Wegner, mit der sie sich während ihres Aufenthalts in der Stadt angefreundet hatte. Ein Nachbar, dem die französisch sprechende Person verdächtig vorkam, holte zwei Polizisten, die Lola ins Polizeipräsidium brachten. Man weckte den Polizeidirektor Xaver Mark, der es jedoch nicht wagte, ohne den König eine Entscheidung zu treffen. Ludwig kleidete sich rasch an und folgte Mark zum Polizeipräsidium, um mit der Festgenommenen zu sprechen. Sie drängte ihn, im Ausland Geld für sie anzulegen. Der König versprach ihr, im nächsten Monat zu ihr in die Schweiz zu kommen, und beschwor sie, unverzüglich wieder abzureisen. Im Morgengrauen verließ Lola die Stadt.

Die Nachricht von ihrem nächtlichen Aufenthalt in München verbreitete sich rasch. Wegen des Gerüchts, sie sei noch immer in der Stadt, kam es Mitte März zu neuen Unruhen. Die Bürger verlangten eine Anordnung, wonach Lola Montez bei einem erneuten Einreiseversuch nach Bayern sofort zu verhaften sei. Der König erklärte daraufhin, die Gräfin von Landsfeld habe »das bayerische Indigenat zu besitzen aufgehört«12.

Ludwig I., der sich von seinen Freunden verraten fühlte und über die Haltung der Münchner Bevölkerung verärgert war, sagte am 18. März 1848 zu Hermann Baron von Rotenhan: »Ich habe dreiundzwanzig Jahre als wahrer König geherrscht und soll jetzt noch ein bloßer Unterschreibkönig sein, gebunden und gefesselt an beiden Händen, nein, das kann ich nicht.«13 Tags darauf rief er seine vier Söhne zu sich und teilte ihnen mit, er habe sich entschlossen, zugunsten seines sechsunddreißigjährigen Sohnes Maximilian abzudanken.

Lola erhielt die Nachricht von der Abdankung des bayerischen Königs in Bern. In einem Brief versprach er ihr weiterhin 20 000 Gulden pro Jahr – ungefähr 350 000 Euro nach heutigem Geldwert. Zusätzliche Rechnungen könne er allerdings nicht mehr übernehmen, erklärte er, denn er verfüge nur noch über ein Fünftel seines bisherigen Einkommens.

Um für einen Besuch Ludwigs I. einen repräsentativen Rahmen zu schaffen, mietete Lola für ein halbes Jahr das Château de l’Impératrice in Pregny, einen früheren Wohnsitz der Kaiserin Josephine, und ließ darin die inzwischen nachgeschickten Möbel ihres Palais in München aufstellen.

Doch die Münchner erfuhren gerüchtweise von dem geplanten Rendezvous des abgedankten Königs mit Lola Montez in Pregny und entrüsteten sich so sehr darüber, dass er es nicht wagen konnte, sein Vorhaben zu verwirklichen.

Allerdings gab er die Hoffnung nicht auf, Lola wiederzusehen. Einem seiner Briefe legte er einen Zettel mit der Frage bei, ob sie dann auch mit ihm schlafen werde, und sie stellte ihm »Gusto und Vergnügen« in Aussicht. Der König, der diesen Sommer in Berchtesgaden verbrachte, wollte einen Abstecher zu Verwandten in Innsbruck nutzen, um sich heimlich mit Lola in Malans zu treffen. Damit er einen geeigneten Zeitpunkt festlegen konnte, erkundigte er sich nach ihrer Periode. Als sie zu dem Rendezvous eintraf, erfuhr sie jedoch, dass der abgedankte Monarch vorzeitig nach München hatte zurückkehren müssen, um sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, er habe Lola Montez auf Staatskosten beschenkt. Ludwigs Nachricht lag wieder ein Zettel bei. Er habe eine Zeichnung ihres Kussmundes in ihrem letzten Brief zunächst für eine Darstellung ihrer Vulva (»cuño«) gehalten, schrieb er lüstern, und bei dem Anblick sei sein Penis (»jarajo«) erigiert. »So viel Vergnügen mir Dein Mund gegeben hat, so würde mir auch Dein cuño sehr gefallen. Ich küsse das eine wie das andere.«14

Auguste Papon, ein Hochstapler, der sich als »Marquis de Sard« ausgab und seit Ende Juli bei Lola Montez im Château de l’Impératrice wohnte, suchte Ludwig Anfang Oktober in München auf und überbrachte ihm eine weitere Bitte der Geliebten um mehr Geld. Da wies der König darauf hin, dass er innerhalb von zwei Jahren 158 000 Gulden für Lola ausgegeben habe. (Das wären heute mehr als zweieinhalb Millionen Euro.)

Nach Ablauf des Mietvertrags verließen Lola Montez und Auguste Papon das Château de l’Impératrice und zogen in ein Haus bei Genf. Ihre Affäre endete bald darauf. Den Winter verbrachte Lola in London.

Nachdem sich die spanische Botschaft in London geweigert hatte, ihr einen Pass auszustellen, kam Lola der Heiratsantrag des englischen Leutnants George Trafford Heald gerade recht, zumal es sich bei dem Einundzwanzigjährigen um den Erben eines enormen Vermögens handelte. Am 19. Juli 1849 wurde Maria de los Dolores de Landsfeld die Ehefrau von George T. Heald und damit britische Staatsbürgerin.

Susanna Heald, eine Tante des Bräutigams, misstraute der Braut und beauftragte einen Anwalt mit Nachforschungen. Der machte Thomas James ausfindig und sorgte dafür, dass Lola am 6. August wegen Bigamie verhaftet wurde. Gegen eine Kaution kam die Angeklagte bis zur Hauptverhandlung frei. Sie reiste mit Heald nach Rom und Neapel. Von dort kehrten sie zwar rechtzeitig vor dem Gerichtstermin Anfang September nach London zurück, doch als Lola erkannte, dass man sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Haftstrafe verurteilen würde, setzte sie sich nach Frankreich ab. Die Kaution ging dadurch verloren.

Heald folgte Lola und reiste mit ihr nach Barcelona und weiter nach Cádiz. Nach mehreren heftigen Auseinandersetzungen, Trennungen und Versöhnungen wohnten sie im Frühjahr 1850 zusammen im Château Beaujon nahe der Champs-Élysées in Paris.

Von dort schrieb Lola am 26. Mai an den abgedankten König in München, der seine Zuwendungen im Oktober noch einmal halbiert hatte, weil er wusste, dass sie mit einem reichen Engländer verheiratet war: »Einige sagen, ich sollte Deine Briefe zur Veröffentlichung verkaufen, aber es würde mir Schrecken bereiten, Dich zu verraten.«15 Ludwig ließ sich nicht mehr erpressen und stellte stattdessen seine regelmäßigen Zahlungen ganz ein.

Als George Heald seine Frau endgültig verließ, versuchte diese, die auf Kredit gekauften Möbel durch einen Nebenausgang hinauszuschaffen, aber ein Gerichtsvollzieher hinderte sie daran. Im September zog sie in ein kleineres, von ihrem Freund Michel de Corail für sie gemietetes Appartement in Paris. Um an Geld zu kommen, schrieb Lola Memoiren, die ab Januar 1851 wie ein Fortsetzungsroman in der Zeitung »Le Pays« erschienen – bis das Blatt verkauft wurde und die neuen Besitzer die Serie abbrachen.

Im Sommer 1851 bereitete sich Lola Montez auf ein Comeback als Tänzerin vor. Bei einer privaten Veranstaltung am 12. September im Jardin Mabille in Paris testete sie die neu einstudierten Choreografien, und vier Tage später begann sie eine Tournee. Am 1. Oktober war sie in Aachen zu sehen, aber ihr in Köln geplanter Auftritt wurde von der Polizei verboten, und man erklärte ihr, sie sei nirgendwo in Preußen willkommen.

Kurz entschlossen reiste Lola nach New York, wo sie am 29. Dezember 1851 als Star einer Bühnenshow am Broadway debütierte, die zunächst für eine Woche angesetzt war, wegen des Erfolgs jedoch bis 16. Januar 1852 verlängert wurde. Bevor sie an der Ostküste der USA auf Tournee ging, beauftragte sie den Bühnenautor Charles P. T. Ware jun., ein Stück über ihre Erlebnisse im Königreich Bayern zu schreiben. (Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine Farce von Joseph Sterling Coyne über sie: »Lola Montez or A Countess for an Hour« war am 26. April 1848 in London uraufgeführt worden.) Bei der Premiere von »Lola Montez in Bavaria« am 25. Mai 1852 in New York stellte Lola sich selbst dar – und begann eine neue Karriere als Theaterschauspielerin.

In New Orleans wurde die Cholerikerin zweimal wegen Körperverletzung angezeigt. Obwohl sie damit wieder eine Kaution einbüßte, verließ sie die Stadt im Mai 1853, überquerte die Landenge von Panama – den Kanal gab es noch nicht – und fuhr mit einem Seitenraddampfer nach San Francisco, wo sie noch im selben Monat als Schauspielerin auf der Bühne stand. Außerdem kreierte sie einen lasziven »Spider-Dance«, bei dem sie so tat, als suche sie unter ihren Röcken aufgeregt nach einer Spinne.

Am 2. Juli 1853 heiratete Lola den Journalisten Patrick Purdy Hull, den sie auf der Seereise von Panama nach San Francisco kennengelernt hatte. So bekam sie einen amerikanischen Pass. Bei einem Aufenthalt in der kalifornischen Goldgräberstadt Grass Valley überwarf sich das Paar jedoch so, dass Hull im September allein nach San Francisco zurückkehrte, wohingegen Lola in Grass Valley ein Haus mit Garten erwarb und sich dort einrichtete. In dieser Stadt voller Individualisten wurde »Madame Lola« respektiert, zumal sie hier erstmals in ihrem Leben Hilfsbereitschaft zeigte, sich bescheiden kleidete und sogar bei einer anstrengenden Campingtour in der Sierra Nevada mitmachte.

Obwohl Lola sich in Grass Valley wohlfühlte, wurde sie nach eineinhalb Jahren von Fernweh gepackt. Deshalb stellte sie eine Theatertruppe zusammen, mit der sie sich Anfang Juni 1855 in San Francisco einschiffte. Am 16. August kamen sie in Sydney an, und eine Woche später führten sie dort »Lola Montez in Bavaria« auf. Im Lauf der Zeit erweiterten sie ihr Repertoire um andere Komödien, und Lola sorgte mit ihrem Spinnentanz für Aufsehen.

Nach Gastspielen auch in Melbourne und anderen australischen Städten kehrte sie nach San Francisco zurück. Während der Überfahrt, die vom 22. Mai bis 26. Juli dauerte, feierte der Schauspieler Frank Folland, der sie begleitete, seinen neunundzwanzigsten Geburtstag. Noch in derselben Nacht ging er über Bord. Ob es sich dabei um einen Unfall oder Suizid handelte, blieb ungeklärt. Tief betroffen über den Tod ihres Kollegen bot Lola seiner Familie finanzielle Hilfe an und ließ ihren Schmuck zu Gunsten seiner beiden Halbwaisen versteigern.

Am 20. November 1856 verließ sie Kalifornien. Nachdem sie sich von dem Rhetoriker Chauncey Burr in New York hatte schulen lassen, begann sie Ende Juni 1857 mit einem Vortrag über »Schöne Frauen« in Hamilton in der kanadischen Provinz Ontario eine neue Karriere als Rednerin. Aufgrund des Erfolgs veröffentlichte sie ihre Texte auch in Buchform.

Bei ihrer Vortragsreise durch Irland, England und Schottland im Winter 1858/59 verlangten Veranstalter doppelt so viel Eintrittsgeld wie bei Lesungen von Charles Dickens.

Als die Tournee zu Ende war, pachtete Lola Montez ein Haus am Ostrand des Hyde-Parks in London. Weil sie sich dabei finanziell übernahm, jagte man sie schließlich aus dem Haus und beschlagnahmte die Einrichtung. Zuflucht fand sie bei einem älteren Ehepaar in einem Landhaus in Mittelengland, aber Lola zerstritt sich nach kurzer Zeit mit den Gastgebern und kehrte im Oktober 1859 nach New York zurück.

Dort erlitt sie am 30. Juni 1860 im Alter von neununddreißig Jahren einen Schlaganfall, durch den sie fortan halbseitig gelähmt war und auch nicht mehr sprechen konnte. Maria Elizabeth Buchanan, eine aus Montrose stammende frühere Mitschülerin, die mit ihrem amerikanischen Ehemann in New York lebte und 1858 durch Zeitungsmeldungen auf Eliza Gilbert alias Lola Montez aufmerksam geworden war, nahm die Pflegebedürftige auf.

Am 17. Januar 1861, genau einen Monat vor ihrem vierzigsten Geburtstag, starb Lola Montez an einer Lungenentzündung.

Franziska zu Reventlow

(1871  1918)

»Ich will überhaupt lauter Unmögliches …«

Die aus Husum stammende »Schwabinger Gräfin« missachtete gesellschaftliche Konventionen, gab sich als Bohemien, ließ sich auf zahlreiche Liebesaffären ein und war glücklich, einen Sohn zu haben, obwohl unverheiratete Mütter und deren Kinder geächtet wurden.

Fanny zu Reventlow wuchs im Schloss vor Husum auf, denn ihrem Vater, einem königlich-preußischen Landrat, standen dort nicht nur Amtsräume für die Verwaltung der Stadt und die Leitung der Polizei zur Verfügung, sondern auch Wohnräume für seine Familie. Seine Ehefrau Emilie, eine geborene Gräfin zu Rantzau, hatte mit ihm sechs Kinder, von denen die drei ältesten – Agnes, Theodor und Ludwig – noch in Kiel auf die Welt gekommen waren. Die drei jüngeren – Ernst, Fanny und Carl (»Catty«) – wurden in Husum geboren.

Drei Tage nach Fannys siebtem Geburtstag am 18. Mai 1878 starb ihr neun Jahre älterer Bruder Theodor nach langer Krankheit. Emilie Gräfin zu Reventlow trauerte sehr um ihn und wurde schwermütig.

Fannys zehn Jahre ältere Schwester Agnes richtete sich nach den Wünschen der Mutter, die überzeugt davon war, dass Frauen sich selbst verleugnen und ihr Glück in der Mutterschaft finden müssten. Eine derartige Selbstbeschränkung kam für Fanny nicht infrage. Sie rebellierte schon als Kind gegen jede Bevormundung und empfand ihre Mutter als gefühlskalt, lieblos und abweisend. Im Vergleich zu ihren Brüdern fühlte sie sich benachteiligt. Mit Strenge, Zwang und Ohrfeigen versuchte die Gräfin sie nach ihren Vorstellungen zurechtzubiegen, aber das gelang weder ihr noch einer der französischen Gouvernanten, die das eigensinnige Mädchen ab 1878 erziehen sollten.

Als die Eltern 1885 längere Zeit verreist waren und die Gouvernante erkrankte, nutzten Fanny und ihr Bruder Catty die ungewohnte Freiheit, um ausgiebig in Husum herumzustreunen. Daraufhin wussten sich die Eltern keinen anderen Rat mehr, als die bald Fünfzehnjährige Ostern 1886 in das Freiadelige Magdalenenstift in Altenburg zu schicken.

Fanny musste das evangelisch-lutherische Mädchenpensionat allerdings nach einem Jahr wieder verlassen, weil sie sich verbotenerweise Geld geliehen hatte, um einer Schulfreundin einen Gedichtband schenken zu können.

Aus erzieherischen Gründen und um sich von der Gegenwart der immer wieder aufbegehrenden Tochter zu befreien, sorgte Emilie zu Reventlow dafür, dass Fanny von Juni 1887 bis Weihnachten 1888 bei verschiedenen Verwandten wohnte. Den Aufenthalt bei Tante Fanny Gräfin zu Rantzau, die als Stiftsdame im Adeligenkloster Preetz lebte – einer Versorgungseinrichtung für unverheiratete und verwitwete Aristokratinnen –, fand Fanny sehr angenehm, denn im Gegensatz zu ihrer Mutter begeisterte sich deren jüngere Schwester für Kunst und Literatur. Während Fannys künstlerische und literarische Ambitionen zu Hause unterdrückt wurden, richtete ihr die Tante sogar ein Atelier ein und beauftragte eine Künstlerin, sie zu unterrichten. Weil Fanny davon ausging, dass sie nie die Erlaubnis bekommen würde, Kunst zu studieren, bat sie ihren Vater darum, ein Lehrerinnenseminar besuchen zu dürfen, was er jedoch ebenso ablehnte.

Als Fanny Weihnachten 1888 wieder nach Hause kam, erfuhr sie von der bevorstehenden Pensionierung ihres Vaters und dass er den Lebensabend in Lübeck verbringen wolle. Der Umzug fand im September 1889 statt. Fanny, die erneut für einige Zeit bei Verwandten lebte, folgte der Familie erst einen Monat später in die Hansestadt – wo sie nun doch das Lehrerinnenseminar besuchen durfte.

In Lübeck lernte die Achtzehnjährige auch den zwei Jahre jüngeren Emanuel Fehling kennen, einen Enkel des Dichters Emanuel Geibel. Er führte sie in den »Ibsenclub« ein, in dem rebellische Jugendliche Henrik Ibsen und andere zeitgenössische Autoren lasen. Fannys Eltern durften weder etwas vom »Ibsenclub« erfahren noch von der schwärmerischen Freundschaft, die sich zwischen ihr und Fehling entwickelte. Obwohl beide von der freien Liebe redeten, scheuten sie davor zurück, miteinander zu schlafen, vielleicht aus Sorge, sie würden dadurch die Romantik ihrer Beziehung zerstören.

Am 30. April 1890 schrieb Fanny zu Reventlow ihrem Freund: »Sie machen sich gar keinen Begriff, wie mit solch unglücklichen Backfischen zu Hause und in Pension[at]en verfahren wird, ihnen werden die unsinnigsten, uninteressantesten Kenntnisse eingetrichtert, furchtbar viel Religion, Grammatik, Handarbeiten und Klavier. Sie sollen gewaltsam in eine Schablone gepresst werden; was dabei herauskommt, können Sie an den Durchschnittsjungen Mädchen und Frauen sehen, ungebildete, bleichsüchtige, spitzenklöppelnde, interessenlose Geschöpfe; die, wenn sie sich verheiraten, in Haushalts- und Kindergeschichten aufgehen und ihrem Mann unmöglich etwas sein können, als eben seine Hausfrau […]«16 In einem anderen Brief heißt es: »Ich will und muss einmal frei werden; es liegt nun einmal tief in meiner Natur, dieses maßlose Streben, Sehnen nach Freiheit. Die kleinste Fessel, die andere gar nicht als solche ansehen, drückt mich unerträglich, unaushaltbar und ich muss gegen alle Fesseln, alle Schranken ankämpfen, anrennen.«17

Eine Tante überredete Fannys Eltern, die Neunzehnjährige 1890 am privaten Lehrerinnen-Seminar in Lübeck anzumelden. Zu Beginn der Ausbildung nahm Fanny sich vor, ihren Abschluss nicht erst – wie üblich – nach zwei Jahren, sondern schon ein halbes Jahr früher zu machen. Das gelang ihr denn auch: Im April 1892 erhielt sie das »Zeugnis der Befähigung für den Unterricht an mittleren und höheren Mädchenschulen«.

Zu diesem Zeitpunkt hatten Emanuel Fehling – der im Herbst 1891 zum Militär eingezogen worden war – und Fanny bereits aufgehört, Briefe zu wechseln. Sie wandte sich Karl Schorer zu, einem anderen Mitglied des »Ibsenclubs«. Auch dieses Verhältnis musste sie verheimlichen, doch im Sommer 1892 fiel ihrer Mutter ein zwischen den Seiten eines Buches vergessener Brief Schorers in die Hand. Daraufhin brach sie Fannys Schreibtisch auf – und fand darin auch Fehlings Briefe. Empört drohte Ludwig Graf zu Reventlow seiner Tochter, er werde sie entmündigen.

Fürs Erste wurde Fanny im August 1892 in ein Pfarrhaus in Adelby bei Flensburg verbannt. Ihr Vater ließ sich jedoch nicht davon abbringen, Schorer als ihren Verlobten zu betrachten, um das seiner Meinung nach unsittliche Verhältnis nachträglich zumindest dem Anschein nach zu legitimieren. Deshalb lief Fanny im April 1893 aus dem Pfarrhaus davon und suchte Zuflucht bei ihrer Freundin Else Gutschow in Wandsbek, wo sie sich allerdings vergeblich um eine Anstellung als Lehrerin bemühte, die ihr ein eigenständiges Leben ermöglicht hätte.

Im Juni erfuhr sie, dass ihr neunundsechzigjähriger Vater im Sterben lag. Obwohl die Familie keinen Zweifel daran ließ, dass sie zu Hause unerwünscht war, nahm sie den nächsten Zug nach Lübeck. Tatsächlich musste sie warten, bis ihr Vater tot war, bevor sie ihn sehen durfte.

Ludwig Graf zu Reventlow hatte mit der Entmündigung nicht nur gedroht, sondern wirklich vorgehabt, Fanny unter Kuratel stellen zu lassen, aber er starb, bevor er seine Absicht verwirklichen konnte. Sein Tod ermöglichte es Fanny, sich von ihrem »Bräutigam« Karl Schorer zu trennen. Ein paar Wochen später verlobte sie sich mit dem Gerichtsassessor Walter Lübke in Wandsbek, mit dessen Unterstützung sie selbstständig werden wollte.

Walter Lübke war bereit, ihr ein halbes Jahr Malunterricht in München zu bezahlen. Im August 1893 reiste Franziska zu Reventlow – wie sie sich nun nannte – in die bayerische Hauptstadt, aus der König Ludwig I. eine der bedeutendsten Kunstmetropolen Europas gemacht hatte. Franziska nahm sich ein Zimmer im Künstlerviertel Schwabing, wo die Mietpreise vergleichsweise niedrig waren. Während sie die renommierte Malschule von Anton Ažbe besuchte, schrieb sie weiterhin für die »Husumer Nachrichten«, die seit Jahresanfang Texte von ihr veröffentlichten.