Für Cora.
Hinweis
Der Inhalt dieses Buches ist nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt und wurde mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Da es im Bedarfsfalle den individuellen und fachkundigen Rat nicht ersetzet, sondern lediglich der Bildung dient, ist es erforderlich, sich an erzgebirgische Ureinwohner Ihres Vertrauens zu wenden. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch des hier vorgestellten Erfahrungswissens ergeben.
Hendrik Heidler
Geboren 1961, wohnt seither in Scheibenberg/Erzgebirge; Dipl.-Ing. für Elektronik; Konstrukteur in Forschung und Entwicklung; Nach 15 Jahren Aufgabe seines Unternehmens für neuen Lebensweg: Ausbildung in Klassischer Homöopathie; Heilpraktik, Phytotherapie, Hospiz, Spiritueller Medizin sowie Intensivweiterbildung/Ausbildung, Erfahrung und Einweihung in lebendigem Schamanismus; seit 2008 in eigener TraumzeitPraxis tätig; Kräutermann, Geschichtenerzähler und Buchautor; Durchführung von Kräuterführungen, Bildvorträgen und Märchenstunden; Vater von fünf Kindern.
7. geänderte Auflage 2020
Copyright © 2020 Hendrik Heidler, Scheibenberg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Idee/Design/Satz/Layout/Repro: Hendrik Heidler
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
Made in Erzgebirge/Germany
ISBN: 9783738695861
DIE Regeln erzgebirgischer Schreibweise gibt es nicht und das ist gut so, auch wenn immer wieder Versuche unternommen werden, Alleinvertretungsansprüche anzumelden, insbesondere am fast heilig gesprochenen Anton Günther anlehnend. Ohne dessen wundervolle Volkslieder auch nur im geringsten klein zu reden, mag ich dessen erzgebirgische Schreibweise überhaupt nicht. Sie wirkt wie ein Kompromiss zwischen Erzgebirgisch und Hochdeutsch, wohl damit seine Lieder touristisch auch für „Uhiessche“ les- und kaufbar sind. Freilich ist dieser Gedanke verlockend, doch verzichte ich im Sinne des ursprünglichen mundartlichen Klanges darauf.
Dabei ist mir bewusst, ebenfalls von der Verhochdeutschung infiziert zu sein. Was allgemein dabei heraus kommt, klingt mitunter, wie das schlechteste Sächsisch oder eben in etwa so, wie es Anton Günther aufschrieb. Unbewusst trug er und seine standardisierungswütigen Jünger dazu bei, das Erzgebirgische auf die „Rote Liste“ untergehender Mundarten zu bringen. Tote Traditionskonservierung mit künstlichen Trachten hilft da kaum weiter. Lebendige, aus dem Leben gegriffene Laientheater, wie aus Crottendorf, wirken hierfür wesentlich fruchtbarer. Deshalb, und wegen der von mir angestrebten Störung des überall bemerkbaren Einheitswahns, nehme ich mir ganz munter die Freiheit, auf jegliche hochdeutsche Sprachregeln zu pfeifen und die erzgebirgischen Wörter so wiederzugeben, wie sie meine Ohren hören, meine Stimme spricht und mein Gefühl erfasst. Dafür schloss ich die Augen und wiederholte sie mitunter unzählige Male, bis mir die zu wählende Schreibweise halbwegs annehmbar erschien. Klingt das nun wie ein hartes „P“ oder ein weiches, klingt es nach einem „A“ mit ausklingendem „O“ oder mehr nach einem „Ä“ oder „E“ oder oder. Eigentlich wollte ich, wie für Mundarten üblich, generell auf Umlaute verzichten aber manchmal brachte ich es nicht übers Herz, weil so ein „Ä“ doch auch zu den vielen erzgebirgischen „As“ gehört.
Auch ist mir bei dieser Methode völlig klar, dass es jedem fundamentalistischen Erzgebirger die Schuhe ausziehen muss. Aber das ist deren Sache, glaube ich doch das Erzgebirgische nicht mit musealen Methoden erhalten zu können, wie sie leider in gewissen erzgebirgischen Vereinen mit unerträglicher Wiederholung üblich sind. Als Maßstab gelten offensichtlich die strammen goldenen Dreißiger und welche Ironie, wohl eben gerade der an dieser Zeit zerbrochene Anton Günther. Deshalb bevorzuge ich unbekümmerte Einfachheit und das Ignorieren jeglicher Tabus. Und so freue ich mich immer wieder, wenn Kinder mit Genuss in meinen Wörterbüchern nach Schimpfwörtern blättern, um sie mit größter Freude zu gebrauchen. Was nützen hingegen stramm-deutsche Veranstaltungen in Bergasthäusern, bei denen zur so genannten erzgebirgischen Hymne: „Deitsch un frei ...“, aufgesprungen und (ähnlich wie der Untertan von Heinrich Mann) mit kerzengeradem Rücken diese lauthals geschmettert wird?
Sei es, wie es ist, auch das wird das Erzgebirge (hoffentlich) überstehen und dazu kann sicherlich auch der aufdeckende, nichts vormachende erzgebirgische Humor beitragen. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Denken.
„Glick auf!“
Hendrik Heidler – Scheibenberg, 31. August 2009
Leben heißt Wandlung. Wie kann da etwas genau so bleiben, wie es einmal war? Das erscheint mir unmöglich, es sei denn, Leben wird in künstlich konservierte Strukturen und Prozesse gebannt. So ist auch die Sprache Ausdruck von Leben und damit nie dem Stillstand unterworfen. Das mag manchmal traurig erscheinen, sehnsüchtige Rückblicke an „Goldene Zeiten“ anregen, aber so ist es nun, und auch mit dem Erzgebirgischen kann es nicht anders sein. Dass freilich „das Erzgebirgische“ Gefahr läuft, zu verschwinden, hat weniger mit dessen Wandlungskraft zu tun sondern viel mehr mit dem alltäglich bis in die Träume hinein reichenden, medialen Eindringlingen des Hochdeutschen. Wen wundert es also, wenn alle „toten“ Spracherzieher, vom Handy, über die Computer bis Fernsehen und Rundfunk ihre gleichmacherischen Spuren hinterlassen. Das ist freilich nicht nur ein ungewollter Kolateralschaden (Nebeneffekt) sondern absichtsvolles Ziel zur Optimierung der Natur- und Menschenverwertung. Man stelle sich nur eine Bedienungsanleitung einer erzgebirgischen High-Tech-Maschine in Erzgebirgisch oder ein erzgebirgisch plapperndes Mädel im Bundeskanzleramt vor. Leider erscheint das lächerlich und unmöglich. Aber daran ist nicht das Erzgebirgisch „schuld“ sondern menschenfeindliche Strukturzwänge und deren blinde Erfüllungsgehilfen, die das Aufgeben von Mundart und Spracheigenheit als wirtschaftliche Notwendigkeit „versachlicht erzwingen“ – wer nicht mithält, fällt durch.
Natürlich unterliegt auch meine Wahrnehmung des Erzgebirgischen einer Wandlung. Seit dem Erscheinen des ersten Minibüchleins der Erzgebirgischen Mundart im Jahre 1997 sind fast zwanzig Jahre vergangen, und auch die erste Ausgabe dieses Gesamtwerkes erschien bereits im Jahre 2009. Vieles ist mir seither durch den Kopf gegangen. Dabei tauchte auch die Frage auf, ob das Erzgebirgische „nur“ Mundart oder eigene Sprache sei. Auch jetzt gelingt es mir noch nicht, diese Frage eindeutig zu beantworten. Heute neige ich dazu, im Erzgebirgischen eine eigene Sprache zu sehen, die zu einer Mundart verkommen ist, weil es inzwischen nur noch wenige, ganz eigene Begriffe im alltäglichen Gebrauch kennt. Aber von seinem Wesen her scheint das Erzgebirgische eine eigene Sprache zu sein, die ein eigenes Selbstbewusstsein für Erhalt und vor allem Wiedergebrauch bedarf. Die Erzgebirger sind ein eigenes Völkchen und keine Sachsen. Trotzdem plädiere ich nicht für einen eigenen erzgebirgischen Staat, sondern das Auflösen von Staatswesen, die grundsätzlich nur der vereinheitlichten Verwertung von Menschenleben dienen und nicht den lebensfördernden Eigenheiten von Individuen, Völkern und deren Sprachen.
Hendrik Heidler – am Scheibenberg, 8. Mai 2015
Wie jedem Autor freut es mich, wenn die eigenen Bücher Anklang beim Leser finden und sich sogar sich auf seine Werke bezogen wird. Gelingt es einen sogar, etwas Neues zu gestalten, ein Original, wird es nicht ausbleiben, dass sich bald ähnliches findet. So ist der Lauf der Dinge und doch kann es keine zwei Originale geben, wie es keine zwei erste Plätze gibt. Freilich finden sich nun zwei Gruppen von nachfolgenden Autoren. Die einen bauen auf das Original auf, ohne es zu leugnen. Bei diesen finden sich auch korrekte Quellenangaben, auch die des Originals. Die anderen hingegen, ändern hier und da einiges ab und reklamieren auf diese Weise die Originalität für sich selbst. Vergeblich sucht man selbst in den obligatorischen Quellenangaben nach dem schlichtesten, sachlichsten Verweis auf das Original. Dennoch springen einen zumeist die übernommenen Eigenarten des Originals an ... kopiert will eben gekonnt sein. Sei es drum, auch Kopien bestätigen: Das Original!
Ja, ja, der Erzgebirger hat auch eine neidische, missgünstige Eigenart. Die nahezu vollständige Ignoranz erzgebirgstümelnder Vereine nebst mancher Medienunternehmen für dieses auffällig erfolgreiche, erzgebirgische Original spricht eine beredte Sprache. Obwohl alle, die sich mit dieser Thematik beschäftigen schon blind sein müssten, um es zu übersehen. Dem begegne ich als Urheber des Originals mit Humor, Leidenschaft und einfühlsam erzgebirgischer Originalität – und einem kleinen geschichtlichen Rückblick seit Erscheinen des ersten Erzgebirgisch-deutschen Wörterbuchs im Jahre 1997.
Das kam so: Scheibenberg bereitete seine 475-Jahrfeier vor. Während der reichlich stattfindenden Sitzungen kam doch zu recht häufigen Wiederholungen, längst Besprochenen, besonders gegen Ende der Veranstaltungen. Meine Gedanken triffteten ab und blieben plötzlich an eigentümlichen Ausdrücken der erzgebirgischen Sprache hängen, welche ich selbst nicht mehr benutzte. Aber von meinem Großvater hatte ich sie ebenfalls noch im Ohr. „Schade“ dachte ich, „wenn die alle verloren gehen.“ Also blickte ich den Hiesschen „aufs Maul“ und bekritzelte die Rückseite der Einladung mit unzähligen, und oft genug köstlichen Ausdrücken und Redewendungen. So war’s und dann bekam es eine eigene Dynamik. Während der Arbeit füllten sich Notizzettel. Zu Hause fieberten meine Eltern nach vergessenen Begriffen, und nach jedem Besuch bei Freunden brachten sie viele Wörter und Sprüche mit.
Bald füllten sie einen komplettes Heft DIN A5. Irgendwie gefiel mir das Format nicht, weshalb sich ein kleines Minibüchlein im Format 10 x 7 cm anbot. Der Rest war schlichtweg Fleiß und finanzpraktisches Umsetzen. Umschlag einfarbig rot, Inhalt schwarzweis, Taschenbuch. 1.000 Stück wurden getruckt. Wie es schien, recht mutig für das Erzgebirge. Aber es kam ganz anders. Die Festwoche in Scheibenberg begann und die eintausend Exemplare waren in sage und schreibe einer einzigen Woche ausverkauft. Mehrere Auflagen folgten und viele, viele Zuschriften gingen ein. Daraus erwuchsen vier weitere Minibücher (grün, blau und gelborange) sowie im Jahre 2009 die Zusammenfassung mit wieder umfangreicher Erweiterung in einem gesamten Werk, welches die jetzige 6. Auflage zur Grundlage hat. Auf der folgenden Seite finden Sie die Abbildungen der vier Minibücher.
Die jetzige 6. Auflage ist sicherlich der dritte, umfassendste Schritt mit der Erstausgabe seit 1997. Mit knapp 400 Seiten nahezu verdoppelte Seitenzahl. Völlig neu hinzugekommen ist die eigentlich so naheliegende, bisher jedoch „übersehene“ Übersetzung vom Hochdeutschen ins Erzgebirgische. Auch Fremde „Uhhiesche“ haben damit die Möglichkeit, aus dem Hochdeutschen heraus, die erzgebirgischen Wörter zu finden. Das halte ich für einen bedeutenden Schritt hin zum Verständnis unseres wunderbaren Erzgebirgisches und dessen Erhalts.
Dass ich auch hier wieder standhaft die Regeln des Hochdeutschen breche schließt natürlich keineswegs aus, viele Überschneidungen und unsinnige Dopplungen auszumerzen sowie, für das Verstehen sinnvolle Anlehnung ans Hochdeutsche dennoch anzuwenden.
Schlussendlich findet dieses Werk nie ein Ende. Selbst jetzt liegen wieder Zettel auf meinem Schreibtisch, mit weiteren, noch unveröffentlichten Wörtern. Doch darf es nun genug sein. Ich habe Lust auf etwas anderes. Und nach fünf Monaten angestrengten Überarbeitens weiß ich nicht, ob ich noch einmal eine weitere Auflage gestalten werden. Aber das steht in den Sternen und jetzt freue ich mich, Ihnen diese, mit schönen farbigen Zeichnungen und einem extra der erzgebirgischen Weihnachtszeit gewidmeten Kapitel (aus: Rubbrich, Rubbrich Baasnstiehl) ausgeschmückte Auflage präsentieren zu können.
Hendrik Heidler – am Scheibenberg, im Jahre 2019
Titel des ersten Wörterbuchs der erzgebirgischen Mundart, 1997
Titel des zweiten Minibuchs mit erzgebirgischen Redewendungen, Sprüchen und Versen, 1997
Titel des zweiten Bandes zum ersten Wörterbuch der erzgebirgischen Mundart, 1998
Titel des dritten Bandes zum ersten Wörterbuch der erzgebirgischen Mundart, 2000
Den Hiesigen zur Freude
den Fremden zum Staunen
oder wie der Erzgebirger sagt:
„Wie ne dr Schnoobl gewachsn is“.
Und jeder hat seinen eigenen „Schnoobl“,
seine Vorstellung davon, wie das Erzgebirgische
zu schreiben sei. Es ist müßig darüber zu streiten,
zumal dieses Wörterbuch kein wissenschaftliches
Werk sein will sondern für jedermann lesbar
bleiben soll. Dennoch beginnt gerade
hier das Problem. Also habe ich mich für
eine Schreibweise entschieden, die meiner
Auffassung nach die (verschiedenen)
Aussprachen am besten wiedergibt,
obwohl ich mir bewusst bin,
dass das nicht hundertprozentig
möglich ist. Gerade das recht abrupte
Verschlucken des „E“ nach Endungen und
von Silben und auf „..r“ stellen eine Herausforderung
dar. Beispielsweise schreibe ich „mr“, andere
schreiben „mer“ oder „mor“. Würde man versuchen
(ohne Betonungszeichen) ganz genau zu schreiben, wie
man spricht, müsste jedoch „morr“ gewählt
werden. Weil dann aber die Wörter immer
länger geworden wären, habe ich mich
für das kurze „mr“ entschieden.
Nun noch Beispiele für das abrupt
verschluckte „E“, nach einer Silbe
im Wort: „verneigen = vrneing
(ausgesprochen vorr-neing)“,
und am Wortende: „Euter = Eitr
(ausgesprochen Ei-torr).
affiger Toilettendeckel
aa | ein |
Aach – Haste wos in Aach? | Auge |
Aach, Eech | Eiche, auch Egge |
Aachele | Äuglein |
Aadeppln | Kartoffeln |
Aadrle | Äderchen |
aafach, eefach | einfach |
aafaltich, eefaltich | einfältig |
aah | auch |
Aang | Augen |
Aangmoß | Augenmaß |
aangsinnich, eengsinnich | eigensinnig, genau |
aangtlich | eigentlich |
aanich, eenich | einig |
aanr | einer |
aanrlaa | einerlei |
aans, eens | eins |
aanst | einst, früher |
aanstoochs | eines Tages |
aanzich | einzig |
aanzsche | einzige |
aanzschn | einzigen |
Aarchr | Ärger |
aarchrlich | ärgerlich |
aarchrn | ärgern |
aarm | erben |
aawoss | einwas, etwas |
Abee | Abort |
Abeedeckl | Abortdeckel |
Abeefanstr – Is aah is Abeefanstrle zu? | Abortfenster |
abr | aber |
abreckln | sich stark ärgern |
Abtritt | Abort |
Ach | Achim, Joachim |
achele, echele, ochele | Ausdruck des Bedauerns |
Achtooch – Ibr Achtooch. | acht Tage (in einer Woche) |
achzsch | achzig |
Ad | André |
aeg, aegs | pfui |
aerschlich, aerschlings | hinten, innen, auch verkehrt |
Aff – Dar hutt en Aff! | Affe, auch betrunken sein, auch ein affiger Mensch |
affit | affig, aufgesetztes Verhalten |
Affnarsch –Dos is su e Affnarsch! | sehr unsympathischer Mensch |
ah | an |
ahbamsn | warm anziehen |
ahbleeng | anschreien |
ahblohsn | anschreien |
ahbraakln | anbraten, anbrennen |
ahbresln | beschimpfen |
ahbummrn | warm anziehen |
ahdachtich, ahdechtich | andächtig |
ahdalln | angrapschen, anfassen |
ahfahrn | einfahren ins Bergwerk |
ahfahrn | anschreien |
Ahfang | Anfang |
ahfarzn | aufgeregt anreden, beschimpfen |
ahfreindn | anfreunden |
ahgebreslt | beschimpft, auch langsam ankommen, auch betrunken kommen |
ahgebutn | angeboten |
ahgedreht | zu spät kommen, |
ahgefatzt | angerannt kommen |
ahgefrassn | angefressen |
ahgegriffn | angefasst |
ahgehaasn | angewiesen, befohlen |
ahgekarrt | etwas anstrengend herbringen (von herankarren) |
ahgeraunzt | ausgeschimpft |
Ahgeraunzts | Ausgeschimpftes |
ahgereimelt | mit Raureif bedeckt |
ahgericht | betrunken, auch das Essen angerichtet |
ahgesengt | angekohlt |
ahgeta | angetan |
ahgezuhng | angezogen |
ahgieh, ahgiehe | angehen, auch im Sinne von anfragen |
ahgungsn | anrempeln, anstoßen |
ahhaasn, ahheesn | anweisen, befehlen |
ahhaazn | anheizen, auch jemanden anstacheln |
ahhaschn | anhauchen |
ahhaue | ansprechen, um etwas bitten |
ahhaung | anhauchen |
ahkatschn | anbeißen, ankauen |
ahkloppn | anklopfen |
ahkrahled | angrapschend |
ahkrahln | angrapschen, anfassen |
ahkreizn | ankreuzen |
ahlaafm | Fenster beschlagen, Gesicht rot werdend |
Ahlieng | Anliegen, ein ... haben |
ahln | ausruhen, faul herumliegen |
ahm | eben |
ahmol | auch einmal |
Ahmr, Ehmr | Eimer |
ahpflaume – Pflaum mich net su ah. | spontan beschimpfen |
ahputzn – ne Chrisbaam ahputzn | anputzen, anziehen, schmücken, verkleiden |
ahsackn | kräftig zupacken |
ahschleing | anschleichen |
Ahschrift | Anschrift, Adresse |
ahsteckn – Do kastr e Pfeifl ahsteckn. | anstecken, infizieren, annehmen, auch ein Beispiel nehmen |
ahstiftln | anstiften |
ahtatschn | angrapschen, anfassen |
ahtreim | antreiben |
ahzaange, ahzeenge | anzeichnen |
Ahzeich | Anzeige |
ahzeing | anzeigen |
ahzettln | anstiften |
Ahziechl | Anzug |
ahziehe | anziehen, auch kälter werden |
Ahziezeich | Bekleidung |
Ahzuch | Anzug |
Ahzucht | Gosse |
Akratz, Akrohz | Chancen in der Liebe |
alaane | allein |
Alb | Albert, Albrecht |
Alf | Alfred |
Allerwaltsmensch | pfiffiger Mensch |
Alletooch | jeden Tag |
Allewoch | jede Woche |
allezamm | alle zusammen |
Allterle | Elterlein |
Alm | Alma |
alsis | als es |
Alte Buhchs | großer Schlüpfer (rosafarben) |
Alte Gungfr | etwas seltsame, alte, ledige Frau |
altoriert | erregt, auch Mitgefühl |
Altr Aff | unsympatischer Mensch |
Altr Basn | böswillige Frau |
alts – alts Gemahr, alts | altes, sinnloses |
altvatrsch | altmodisch |
Am | Annemarie |
Amaasn, Ameesn | Ameisen |
Ammich | Amsel |
an en | an einen |
And, Andrle | André, Andreas |
Andie | Andreas |
Anditt | Sehnsucht |
Andrle | André |
Angeel | Angela |
Ann, Anne, Annl | Anna, Annerose |
Annebarch | Annaberg |
Annelie | Anneliese |
annorsch | anders |
annorschrim | schwul bzw. lesbisch |
annrmol | anderes mal |
Ant – Heit gibs bei uns Ant! | Ente |
Antl(e) | kleine Ente(n) |
Antn – Dar redt wie e Antnarschloch. | Enten |
Antnarschloch | Entenarschloch |
anttu | Sehnsucht haben |
ar | er |
Arb | Arbeit |
Arbeer | Erdbeere |
Arbitt | Arbeit |
arbittn | arbeiten |
Arbittr | Arbeiter |
Arbsn | Erbsen |
Archr | Ärger |
Ard – off dr Ard | Erde |
Ardbeer | Erdbeere |
Ardepplbambr, Ardebblbambrle | Kartoffelfrüchte |
Ardepplkallr | Kartoffelkeller |
Ardepplkerb | Kartoffelkörbe |
Ardeppln | Kartoffeln, Erdäpfel |
Ardepplseck | Kartoffelsäcke |
Ardepplstickn | Kartoffeleintopf |
Ariedn, in - | stückenweise |
Arl – in dr Arl | Erla (Ort bei Schwarzenberg) |
arm | arbeiten |
Arn | Arno, Arnold |
Arnt | Ernte |
Arschgeich | sehr unsympathischer Mensch |
Arschhuus | moderne Hose, deren Hosenboden bis in der Kniekehle hängt |
Arschkaarb | Kerbe zwischen den Gesäßbacken |
Arschkaltblum | Perückenflockenblume (Heilkraut) |
Arschklunkr | derb Muttersöhnchen |
Arschl – Ein Arschl! | kleiner, niedlicher Hintern, auch für einen sexy Hintern, auch Wurstende, auch Kartoffelrest beim Reiben für Grüne Klöße |
Arschlaadr | Hinterleder an der Bergmannskleidung |
arscht, arschte | erst, auch zuerst, erste |
arschtns | erstens |
artlich | unwohl, komisch |
Artt | Arthur |
Arvl – e Arvl Hei | einen Arm voll |
Arzgebirg | Erzgebirge |
Asch | große Schüssel |
Aschkastn – Schaff in Aschkastn no! | Kasten für Asche |
Aschl | kleiner Asch |
Aschnbreedl | Gebirgshellerkraut (Heilkraut) |
assich | esse ich |
assn | essen |
Assn | Essen |
ästemiern | achten, beachten |
astn | schwer tragen |
Ataal | Anteil |
Ataal namme | Anteilnahme, Mitgefühl |
Ätsche | Glatze, Kopf, Platte |
attln | trödeln, langsam sein, auch werkeln |
atu | Sehnsucht haben, auch antun |
Atzn – Sis fei e Atzn. | großes Stück |
Auch | Auge |
aufdauern | abends lang aufbleiben |
auffachtn | schimpfen, auch diskutieren |
Auffrisching | Auffrischung |
aufgabln | jemanden auflesen |
Aufgeblohsnis Schwamml | prahlender Mensch |
aufgebratt | hingefallen, gestürzt, auch hingelegt |
aufgehuhm | aufgehoben |
aufgeknepplt | aufgeknöpft |
aufgenumme | aufgenommen, auch verstanden haben |
aufgeprallt | hingefallen |
Aufgespielts – Dar hoot Aufgespielts kricht. | Ausgeschimpftes |
aufgestrietn | aufgewühlt sprechen |
aufgetagglt | etwas übermäßig herausgeputzt, aufgetakelt |
aufgiehe | dick werden |
aufhehm | aufheben, bewahren |
aufhenge | (Wäsche) aufhängen |
aufhuckln | etwas auf den Rücken heben (Rucksack) |
aufkartn | kaputt machen |
aufkneppln – Is Hemm aufkneppln. | aufknöpfen |
aufkreizn | plötzlich, unangemeldet erscheinen |
aufmexn | derb regnen |
aufnussn | schlagen, auch stark regnen, auch schnell fahren |
aufrawallisch | aufbegehrend |
aufreeng | aufregen, ereifern |
aufschloong | aufschlagen |
aufspieln | schimpfen, auch angeben |
Aufstend machn | Aufwand betreiben |
Aufstiehmannl | Stehaufmännchen, auch zappeliges, aufgewecktes Kind |
aufsuppn | Flüssigkeit aufwischen |
Auftrooch | Auftrag, auch Aufregung, Übertreibung |
auftroong | auftragen, prahlen, auch herbeiholen |
aufwurzln – Nu dar kah fei aufwurzln. | aufdrehen (Lautstärke am Radio u. a.), auch für starke sexuelle Leistungsfähigkeit, auch zuschlagen |
aufzitappn | anstrengen, stressen, zu tun (haben) |
aufzwickn | energisch etwas tun, auch schnell und lange laufen |
Aung | Augen |
ausdamme | verunglücken |
ausenannrklamiestrn, ausenannrklamiesern | entwirren, sortieren |
ausflahe | ausspülen |
ausforschtn | Brennholz schlagen, ausforsten |
ausgegratt | (Fisch) entgrätet |
ausgemerkelt | huhlaachit, huhlwangit |
ausgeneht | raffiniert, hinterhältig |
ausgesacklt | ausgenommen |
ausgetreicht | ausgetrocknet |
ausgetrichn | ausgetrocknet |
auskluusn | austricksen |
auslaatschn | fremdgehen |
ausmahrn | bald fertig werden |
ausputzit | ausbeuten, jemanden ausnehmen |
ausquaagln, ausquaarkln | langsam wach werden |
ausraum | ausrauben |
ausruhßn | jemanden eins auswischen, auch schwer verunglücken, auch Ofenrohr reinigen |
ausschloong | ausschlagen (Pferde, Knospen, Bäume), auch etwas ablehnen |
ausschnadln | ausästen |
ausschuhrn | ausmisten |
ausstaffiern | fein anziehen, auch etwas einrichten |
austaaln | austeilen |
austraatn | aufs Klo gehen |
austue | unmäßig schimpfen, auch schlecht über jemanden sprechen, auch ausarbeiten |
popeln in der Badewanne
Baa, Bee – Hot die stackndirre Baa! | Bein, Beine |
Baahnl | Schmalspurbahn |
Baam | Baum (Bäume) |
Baameel | Olivenöl |
Baamer | Baum (Bäume) |
Baanle, Beenle | dünne Beine |
baanln | schnell rennen |
Baarmisgrie | Bermsgrün (Ort) |
baarschn | unwirsch umherrennen |
baasich, baasit | zornig |
Baasn – Su e altr Basn! | Besen, auch reizbarer, böswilliger (alter) Mensch |
Baasngeschwahdr | Reinemachfrauen (als Gruppe) |
Baasnstiehl | Besenstiehl |
baatn | beten |
babbele | weich, pappig |
Babsr – Tu de Babsr wagg! | Füße, auch Schweißfüße |
Bachl | Bach |
bachln | Dampf inhalieren, auch aufpäppeln |
Backle – Wos haste dee fr ruhte Backle? | verniedlichend für Wangen und Gesäßbacken, |
Backorts | auch Päckchen schwaches Geräusch (bei Auftreffen eines kleinen Gegenstandes) |
Backs | ein Kartoffelgericht (Rauche Mahd) |
Bah | Bahn, Spur |
Bahnlorn | Güterwaggons |
Bahschlietn | Schneepflug |
ball – zi ball gieh | schnell (vorgehen), bald, zu zeitig |
Balln | (Hand-)Ballen |
Balng | Balken |
balng | spielerisch raufen |
Bambr, Bambrle | kleine Kartoffel, auch Kartoffelfrüchte |
Bandl | Band (Stoffband) |
bardln | bördeln |
Barg, Barch | Berg |
Bargmaa | Bergmann |
Bargmannle | geschnitzte Bergmänner |
Bark, Birk | Birke |
Barlaatschn | Hausschuhe |
barme | klagen |
Barnstaa, Barnstee | Bärenstein (Berg bzw. Ort) |
Barnstaa, Bernstee | versteinertes Harz |
Barrtle | gelbe Eierpflaumen, Zwetschgen |
Barschl | Geldbörse, auch Bürschchen |
Barscht | Bürste, auch böses Weib |
Barzl | Haarknoten |
barzn | Säuglinge, die sich dehnen, auch ärgerlich werden |
Basaltnischln | für Scheibenberger Einwohner |
bassln | basteln |
Bastian, Bastie, Bastl | Sebastian |
Batsch | schmatzender Esser, auch Hand |
Batschgusch | schmatzender Esser, auch Schwätzer |
Batschkastl | Radio |
Batschle – Nu guck dr ner die Batschle ah! | Kinderhände, auch übermäßig gepflegte, weichliche Hände |
Batschn | Hände |
batschn | beim Essen laut schmatzen |
Battlmaadl | ein Kartenspiel |
battln | betteln |
batzn – Horch ner, wies batzt! | schwaches Geräusch (bei Auftreffen eines kleinen Gegenstandes) |
Batzn – su e Batzn Zeich | größerer Brocken, auch großer, fülliger Mensch |
Baubuudnrilpsr | sehr gewöhnlicher Bauarbeiter |
Bauchklatschr | mit Bauch aufs Wasser aufschlagen, auf den Bauch liegend Schlitten fahren |
Bauchkneppl | Nabel |
Bauchwitting – Iech hoh fei Bauchwitting! | Bauchschmerzen, auch Erwartungsangst |
Bauerndunsl | einfältiger Trottel |
Baukletzr staune | sehr erstaunt sein (mit großen Augen) |
baxn – die baxn mitnannr | ein Bratkartoffelverhältnis (zwischen Mann und Frau) |
be | bei |
Bebe | Napfkuchen |
Bebl | Bobel (kleines Kind, kleiner Mensch) |
Beck | Bäcker, auch Böcke (Tiere) |
Beckl | stures Kind, auch Koseform für Bock |
Beckle | Böcke (Tiere), Böcke (Gestelle) |
Beebemm | eine geröstete Schnitte |
beebern | derb klopfen, auch laut schlagen (z. B. mit Hammer) |
beede | beide |
Beedl – Is Beedl muß aah gewaschn warn! | Zwischenboden, Oberboden |
Beefietzbemm | geröstete Schnitte |
Beeggusch | schnell bzw. häufig weinender Mensch |
beegn, beeng | weinen |
beenln | rennen |
Beerl, e | eine Beere |
Beeschnietz | geröstete Schnitte |
beetweis – beetweis speie | viel |
Begrabbnis | Beerdigung, Begräbnis |
begroome | begraben |
Behme – Vun Behme driem riebr. | Böhmen |
behummsn | betrügen, hereinlegen |
Beichl – E ganz schie Beichl! | kleiner Bauch, auch scherzhaft für Bierbauch |
Beierle | Bäuerchen |
Beil | Beule |
beiln | bellen |
Beitele | kleiner Beutel |
Beitl – Vrgaß’n Beitl net! | Beutel |
beje | rösten, braten, auch vom Schnee durchnässte Kleidung trocknen |
bekreizing | bekreuzigen |
belammern | beschwatzen |
belatschn – De sollstne net esu belatschn. | überreden, einreden |
Bemm | Brotscheibe, Schnitte |
Bemme – Raafn selln dos sei? Dos sei Bemme! | abgefahrene Reifen, breite Reifen |
benaablt | betrunken |
benamme | benehmen |
benieme | benennen |
beniemt | benannt (öffentlich) |
benn – benn Elektrischn | beim |
Bennie | Benjamin |
Berb | Bärbel |
berett | jemanden überredet, schlecht nachgeredet, etwas besprochen, auch flüssige Sprechweise |
bereie | bereuen |
bereit – e wos bereit hamm | bereut |
beretzn | beredsam, gesprächig |
beriehmt | berühmt |
Berle | kleiner Bär |
Bernie | Bernhardt |
Bert | Albert, Berthold, Hubert |
Bertie | Berthold |
bescheiert | bescheuert |
bescheining | bescheinigen |
beschleining | beschleunigen |
beschloong | beschlagen (Pferde, auch Fensterscheiben) |
beschnarng | neugierig etwas anschauen, begutachten |
beschwichting | beschwichtigen |
beseiting – ne Leich beseiting | beseitigen |
besengt – Dar fehrt wie ne besengte Wildsau! | verrückt, auch von angekohlt |
besonnorsch | besonderes |
besuhln | besohlen |
Bettl | Kissen, Sofakissen |
Bettl | Elisabeth, Elsbeth |
bewarkstelling | bewerkstelligen |
bewarm | bewerben |
beweeng | bewegen |
bewelng | bewölken |
bewilling | bewilligen |
beworm | beworben |
bewunnrn | bewundern |
bezaange | bezeichnen |
bezaangt | bezeichnet |
Bichl | kleines Büchlein |
Bichle | Bücher |
Bichs | Büchse, auch derb für Vagina oder für Mädchen bzw. Frau |
bie | bin, auch sei, auch sein |
Biechl, Biegl | Bügel |
biedln | petzen, verraten |
biedln | verraten |
Bieglbratt | Bügelbrett |
Biegleisn | Bügeleisen |
Bieglgusch, Bietlgusch | Petze |
biegln | bügeln |
Biene | Sabine |
bies – Bisste bies? | böse |
Biggie | Birgitt, Brigitte |
bill – Namm liebr e bill meh! | ein bißchen |
Bindile | Bündchen |
bindln | bündeln |
Binne | Bienen |
Birchrmaastr, Birchrmeestr | Bürgermeister |
Birg | Birgit |
Birk | Birke |
Birnmannl | dünner, schwächlicher Mensch |
Birr | Birne, Glühlampe, Kopf |
Birrl – Is Birrl hoots fei nausgehah! | kleine Glühlampe |
Birrnmannl | schmächtiger Mensch |
Birscht | Bürste, garstige Frau |
Birschtl | kleine Bürste |
Bischl | Püschel |
bischn, eibischn | beruhigen, wiegen, einwiegen des Säuglings (mit leisem Zischen verbunden) |
bischpern | wispern, flüstern |
bissl – net viel, ner e bissl | ein bisschen |
bisste | bisst du |
bittl, e bittl | etwas, ein bischen |
bittln un battln | aufdringlich, wiederholend betteln |
Bittrmannln | bittere Mandeln |
Biwee | Schrank |
blaa | blau |
blaacht | bleicht, von bleichen |
blaang | bleichen |
Blaatl | kleines Blatt, auch Tageszeitung, auch Kopf |
Blaatle | Blätter, auch Zettel |
Blach – Reed net setts Blach! | Blech, auch Unsinn |
Blarr | laute, schrille Stimme, schriller Mensch, großes Stück Land |
blarrn | schrill lärmen, auch bei schlechtem Lautsprecher |
blebbt | bleibt |
bleech | bleich |
bleed | dumm, von blöd |
bleeget | schrie |
Bleegorts, Bleegorsch | ein Schrei |
Bleegranzn | Schreihals, Ausschreier |
bleeng | laut schreien |
bleeng | bleichen |
Bleier | Bleistift |
bleim | bleiben |
Blembe | für Blümchen- bzw. Malzkaffee |
Bleo | Dummkopf |
Bliemle | Blumen, Blümchen |
bliemorant | unwohl |
Blins | Dummkopf, Blindgänger |
Blinsn | Eierkuchen, viele Dummköpfe |
Blinsntiegl | gering geachteter Mensch |
Blockfleet | Blockflöte, auch scherzhaft bis abfällig für ein Mitglied einer so genannten Blockpartei (z. B. CDU) in der DDR |
Blohs – Iech hoh mr e paarBlohsn geloffn! | Blase (am Körper), Trompete, Harnblase |
blohsn | blasen, auch trompeten |
Bloodich | äußere Blätter des Kohlkopfs |
Blutsauchr | Blutsauger |
blutt | blutet |
Bluus | Bluse |
bluuß | bloß |
bluußaarmlich | kurzärmlig |
Bobl | kleiner Junge, unfähiger Mensch, auch Nasenstein |
boblich | trübes Wetter vor Gewitter bzw. Wetterumschwung |
bobln | in der Nase bohren, auch etwas langsam tun, auch etwas genau tun |
Boch, dr -, de -, ’s - | Bach |
bockn | trotzig sein, nicht hören wollen, einfach so weitermachen |
Bod | Bad |
Bodhuus | Badehose |
bodn | baden |
bodn gieh | baden gehen, auch für hereinfallen |
Bodwann | Badewanne |
Bootmuttr | Großmutter, die meist auch Pate stand |
Bootschoof | gutmütiger, dummguter Mensch, Trottel |
Bootschr | Schmutzflecken, durch laufen erzeugt, auch schwer trampelnder Mensch |
Bootvatr | schwerfälliger Mensch (so wie ein alter Mann) |
Bornkinnl | Christkind |
Borschtn | Borsten |
Borschtwisch | Handfeger, auch derb für Frau bzw. Kind |
Bortmannee | Geldbörse |
Bortstaakant | Bordsteinkante |
Bortstaaschwalm | leichte Mädchen, Prostituierte |
Bosn | männliche Jugendliche |
Bottn | große Schuhe, Füße |
braagln | brennen, braten, auch in der Sonne liegen |
Braame | Bremsen (schmerzhaft beißendes Insekt) |
braamerisch | brünstig, läufig |
braamit – Die is ewing braamit. | brünstig, läufig |
braat, breet | breit |
Braatl | Brett, Brettchen |
Braatnbach | Breitenbach/Böhmen |
Braatnbrunn | Breitenbrunn (Ort) |
Braaz – ne Braaz fange | hoher Spielverlust, auch Brezel, auch Schwächling |
Braazl | Brezel |
Braazln backn | eine Art Drohung |
Brachr | Brecher (z. B. im Steinbruch) |
Brahtsch – Su ne alte Brahtsch! | meist dicke Frau, die gern und lange sitzt |
Bramskletzr | Bremsklötze |
branzn | prahlen |
Bratt | Brett |
Bratt, Brett – Die is total in de Bratt gange! | Breite, auch für dick |
Brattrbuud | Bretterbude |
brattrn – en brattrn gie | saufen |
Brattsche, Kuh- | Kuhfladen |
braue | brauen |
braung | brauchen |
brazln – Is Radscho brazlt. | knisterndes Geräusch, auch schmoren |
Breckl | kleines Stück |
breckln | herumschimpfen; auch speien (brechen) |
Breeslgetzn, Brecklgetzn | Pfannengericht aus Kartoffeln |
breetlaatschn | breittragen, breittreten, herumerzählen |
Breetle | Semmelbrötchen |
breie | schwätzen |
Breigusch | Unsinn Erzählende(r), Schwätzer |
brenge | bringen |
brenne | brennen, auch saufen |
breschn | sehr schnell laufen |
Breschr | Regenguss |
Bresl | Brösel |
Bresl – Su e Bresl Karll! | kräftiger Mann (Kerl) |
bresln | furzen, bröseln |
Brett | Breite, Dicke |
brettorsch | etwas breiteres |
Brick | Brücke |
Brickl | kleine Brücke |
Brieh – allis aane Brieh | Brühe,Soße, auch Lumpenpack, auch eine Sorte, auch abwertend für mehrere andere Menschen. |
briehe | brühen |
Briehkepp | Dummköpfe, Trottel |
Briehnischln | Dummköpfe, Trottel |
briesiedichhaaß | kochend heiß |
Brill(n) | Brille(n) |
brilln | brüllen |
Brinzele | Sand in den Augen |
Britschl | Scheibchen (Wurst ...) |
Britthenn | Bruthenne |
Brockei | in Malzkaffee eingebrocktes Brot |
brockeniern | nörgeln, aufregen |
Brotardeppln | Bratkartoffeln |
Brotardepplvrheltnis | Bratkartoffelverhältnis (Liebesbeziehung) |
Brotl | Schrippe, auch Semmel (z. B. Mohnbrotl) |
brotn | braten |
Brotwirmle | Marienkäfer |
Brotwurschttaag | heute: Hackepeter |
Bruhdl | Dampf, Brodel |
bruhdln | brodeln, dampfen, auch saufen, auch schwitzen |
Bruhn | Bruno, auch abfällig |
brumme | verstimmt sein |
Brummochs | trotziger Mensch |
Bruud | Bruder |
Bruut | Brot |
Bucke | Bockau (Ort bei Aue) |
Buckl | Rücken, auch krummer Rücken, auch Hügel |
Buddl – Dei Buddl hengt raus! | verniedlichend für männliches Glied bei Kindern |
buhlisch | herumtollende Kinder, auch bei ungewöhnlichen Erwachsenen |
buhln – die buhln wie olbr | herumtollende Kinder |
bullagn | umhertollen |
Bulmis | dicker Kerl, auch kräftiger, zäher Mann |
Bumbrle | kleines Stück, auch kleines, dickes Kind |
Bummlmitz | Bommelmütze |
bummlwitzich | nervös, aufgeregt |
Bummrle | Gefängniszelle |
Bums | Furz |
Bumskarline | bei Kleinstkindern (es wird dabei so getan, als ob man es fallen lässt), auch beim Hinfallen |
bumsn | furzen, auch Geschlechtsverkehr |
Bunne | Bohnen |
Bunnestang | großer dünner Mensch |
Bunnestruh – Dumm wie Bunnestruh! | Bohnenstroh |
burng | borgen |
Busset | Ärger, Bosheit |
Butn gieh | Botendienste machen (es gab Botenfrauen, z. B. das Butngustl in Scheibenberg) |
Buttn | kleine Kinder |
Buttrblum | Maiblume, Hahnenfuß (Wildkräuter) |
Buttrmillich | Buttermilch |
Buttrmillichgetzn | eine Speise |
Buttrmillichgung | weichlicher Junge |
Buttrpilz | Maronenröhrling |
Buttrsangl | Bürste zum Auftragen zerlassener Butter (z. B. beim Stollen) |
Buud | Holzhäuschen, altes Haus |
Buud – in dr Buud drinne | alter Betrieb, Schuppen |
Buudn | Boden, Buden, auch Holzhäuschen, alte Häuser |
Buudnkammr | Bodenkammer |
Buuk | Bock |
Buukstirz | Purzelbäume |
Buuksturz | Purzelbaum |
Buung | Bogen |
Buuzl | kleines Kind, auch kleiner Mensch |
Is Arzgebirg gieht vun Zwicke bis fast noch Drasdn nei,
un vun dr Grenz bis Chamms.
Do kammr sich schie vierstelln,
dass an en End annorsch geredt ward, wie an annorn.
Dos vrricktiste aber is, is ward fast in jedn Ort annorsch gemahrt.
Mr braucht ner mol Scheimbarg un Crutndorf harzenamme
(un do gibbs noch massich annore Beispieln).
Socht mr in Crutndorf fr „heißen“ haaßts,
su haaßts in Scheimbarch heeßts, un aah ze „nein“ ward naa gesaat
un nee in Ort drnaam.
Benn Zehln do hehrt mr aah sufort, wuhar de Leit fei kumme.
Nennze is tiepisch fr Crutndorf, in Scheimbarch socht mr neinzn do drfier.
Weihnachtsbaum aus Cranzahl
Chams – Dar kimmt vun Chams. | Chemnitz (Ort) |
Chorich | abwertend für eine Gruppe von Menschen |
Chrisbaam | Christbaum, Weihnachtsbaum |
Chrisbaamspitz | Christbaumspitze |
Christ | Christoph, Christa, Christine |
Christien | Christine |
Cloon | Clown |
Connie | Cornelia |
Cradorf | Crandorf (Ort) |
Cranzl | Cranzahl (Ort) |
Cruutnderfer | für Crottendorfer Einwohner |
Cruutndorf | Crottendorf (Ort) |
Das Erzgebirge reicht von Zwickau bis fast nach Dresden
und von der Grenze bis Chemnitz.
Da kann man sich leicht vorstellen,
dass an einem Ende anders gesprochen wird, als am anderen.
Das verrückteste aber ist, es wird fast in jedem Ort unterschiedlich gesprochen.
Man braucht nur einmal Scheibenberg und Crottendorf herzunehmen
(und da gibt es noch viele andere Beispiele).
Sagt man in Crottendorf für heißen „haaßts“,
so heißt’s in Scheibenberg „heeßts“, und auch zu nein wird „naa“ gesagt
und „nee“ im Ort daneben.
Beim Zählen hört man auch sofort, woher die Leute kommen.
„Nennze“ ist typisch für Crottendorf, in Scheibenberg sagt man „neinzn“ dafür.
deutsche Kälte
daamisch | dämlich |
Daaml | Dämchen |
daangln | derb für Beischlaf |
daare | dieser |
Daaz, Deez – e paar offn Deez krieng | Kopf |
Daazl | Dummkopf |
daazn – Die daazn abr rim. | schmeicheln |
dabbit | unbeholfen, dumm, ungünstig |
dabbsit | unbeholfen |
Dachtl | Ohrfeige |
dachtsch | dachte ich |
Daddisch | Dachschaden |
Dägaff | träger Mensch (Teigaffe) |
Daggie | Dagmar |
dalgitt | unbeholfen |
Dalgn | ungeschickter Mensch, Dummkopf |
dalln (rim-) | etwas langsam machen, trödeln |
damitis | damit du es |
damitr | damit er es |
damitse | damit sie es |
dammich | ein Fluch |
damming | fluchen |
Dammring | Dämmerung |
dampn | dampfen, rauchen |
Dampn | große Brühwurst |
damprn | etwas langsam machen, trödeln |
Dangln | Nadeln von Bäume |
dangln – Pass auf, dar danglt wie vrrickt! | ausfallende Nadeln |
Danglnodln | Nadeln von Bäume |
dann | dem (Mann) |
danne | denen |
dar, dr | der |
dare | der (Frau), dieser |
darethalm | ihrethalben |
daretwaang | ihretwegen |
Dattl | Kopf |
daußn | draußen |
Dav | David |
de | die, du |
Dechsl | Deichsel |
decht | dachte |
dechtn – decht sich | freuen, vor Stolz freuen |
dee, deeje | denn |
deebrn – Deebr ner net esu rim! | aufgeregt schimpfen |
deejenei | denn hinein |
deejesu | denn so |
Deeps | Aufregung, Hektik |
deepsit – deepsitis Volk | aufgeregt |
Deepskantr | hektischer, aufgeregter Mensch |
deepsn | hektisch, aufgeregt sein |
deeret | töricht, aufdringlich wild |
deeritt – Su e deeritts Weibsn! | aufgeregt aufdringlich, geil, scharf auf etwas, überstürzen |
deermen | sich dehnen, unruhig herumwälzen |
deetschn | aufregen |
deitsch | deutsch |
Deitschland | Deutschland |
denn | deinen |
dequaar | in die Quere |
Derfl | Dörfel |
Derrwanst | dünner Mensch |
derrwietsch | dünn, spillrig, mickrig |
desdrhalm | deswegen |
desdrwaang, deswaang | deswegen |
deste | desto |
Dett | Detlef |
dickkeppit | Dickköpfig |
dickorsch | etwas dickeres |
dickschn | trotzen |
diem | drüben |
Diet | Dieter |
Dill | Delle, Einbuchtung |
Dingerrich | unsympathischer, auch unehrlicher Mensch |
Dingl – Itze machich s Dingl nei. | Weg (nach Hause) |
Dinnstich | Dienstag |
Dippl | größere Tasse (Becher mit Henkel), Töpfchen |
dirr – Su e dirrs Geprassl! | dürr, auch schlank |
Dirre – Su ne Dirre! | Kälte |
dirrer Haarich | dünner Mensch |
Dirrlendr | dünner Mensch |
dischkeriert | diskutiert |
ditschn | eintunken (z. B. Essen) |
Ditschr – in Ditschr krieng | Stoß, auch Rückschlag |
Ditschrle | leichter Klaps |
dodrauf | darauf |
dodraufhie | daraufhin |
dodrmiet | damit |
dodrvu | davon |
dodrwaang | deswegen |
Doffl | dummguter Mensch |
Doggn | Krauser Ampfer (u. a. Heilpflanze) |
dohaar | daher |
dohie | dahin |
dohier, dohierte | dort, hier, da, auch unbestimmt |
dohiere, dohierte | da, hier |
dolessn | dalassen |
Dolf | Adolf, Rudolf |
domols | damals |
donauf | dahinauf |
donei | dahinein |
donunnr | dahinunter |
Dor, Dorle | Dora, Dorothea |
dorim, dorum | darum |
dorsch – Gieht dorsch gut? | es dir |
Dorschtich | Donnerstag |
Dorschtn | Rüben |
dorttn | dort |
dos | das |
dosdrhalm | deswegen |
dosdrwaang | deswegen |
dossis | das ist |
Draahtl | Draht, kleiner Draht |
Draak – In altn Drack! | Dreck |
Drack | Dreck |
Drackbach | derb für Drebach (Ort) |
Drackgusch | Schmutzfink |
drackich, dracksch, drackit – Mr giehts drackit. | dreckig |
Drackminnich | Schmutzfink |
Dracksack | Schmutzfink |
Drackschenk | Name einer Gaststätte in Breitenbach (Potůčky), auch abwertend für schlechte, schmuddelige Gaststätte |
Drackschleidr | bei losem Mundwerk, Verleumder(in), auch für Zeitung |
drah | daran |
drah gewehnt | daran gewöhnt |
Drahsch | Hektik |
drahschn | stark regnen |
Dralle Walle | schwerfälliger Mensch (auch trödelnder) |
Drasch – Drasch krieng | Dresche, Prügel |
draschn | prügeln, dreschen |
Drasdn | Dresden |
Drassnd | Dresden |
Draufgob | etwas Zusätzliches |
drbiern, drwiern | quengeln, nörgeln |
Dreh – im daare Dreh rim | in dieser Gegend bzw. auch in dieser Zeit |
Drehml (langr -) | langer, auch lahmarschiger Mensch |
Drehorts | unkontrollierte Körperdrehung |
Dreierbrotl | Brötchen |
dreinei | zwischendurch, hinein |
dreißsch | dreißig |
dressich | dreißig |
drezze, dreizn | dreizehn |
drfier | dafür |
drfindn | erfinden |
drfriern | erfrieren |
drfrorn | erfroren |
drfundn | erfunden |
drgeeng | dagegen |
drgleing tue | reagieren |
drhaltn | erhalten, festhalten |
drhamm, drhemm | zuhause |
drhinnr | dahinter |
drhinnr komme | etwas begreifen |
drickn | drücken |
driebr | darüber |
driebrgezuhng – Krisst gelei e paar driebrgezuhng! | übergezogen, derb geschlagen |
driebrrutschn – emol driebrrutschn | nebensächlicher, belangloser Beischlaf |
driebrwagg | darüber weg, auch darüber hinweg sein |
driebrziehe | derb schlagen (auch mit einem Gegenstand) |
driem, drimme | drüben |
drimmenimm | rundherum, hinten |
drimmraadln | rundherum wickeln (z. B. ein Seil) |
drkartn – wos drkartn | eine Lösung finden, ein Schnäppchenkauf |
drlaam – Dos mr dos noch drlaam missn! | erleben |
drleeding | erledigen |
drletzt | letzthin, vor kurzem |
drnaam | daneben |
drnahm | daneben |
Droht | Draht |
Droosch | Aufregung, Hektik |
drooschn | aufgeregt nörgeln |
drsaafn – De klenn Katzn miss mr drsaafn! | ertränken, ersäufen |
drsaaft – Dar hoot sich ball drsaaft. | stark geweint |
drsaufn | ertrinken |
drschloong | erschlagen |
drsoffn | ertrunken |
drucksn | mutlos, zögern |
Drump | dicke Frau |
drunnr | darunter |
drunnrnei | zwischendurch |
drunnrwagg | darunter weg |
drunntn | unten |
drvah, drvuh | davon |
drvier | davor |
drvu | davon |
drvuhlaafn | davonlaufen |
drvuhtroong | davontragen |
drwaang | tatsächlich, wirklich |
drweckn | Aufruhr machen, sehr erschrocken sein |
drweil – Machs gut drweil! | vorerst, inzwischen |
drweilingst, drweilnstn | vorerst, inzwischen |
drwiern | nörgeln, quengeln, (um etwas zu bekommen), auch drängeln, dass etwas erledigt wird |
drwischn | fangen, begreifen |
drzehln | erzählen |
drzeit, seit - | seit damals |
drzu | dazu |
drzwischn | dazwischen |
dudldick besoffn | sehr stark betrunken |
duhbich, duhbitt | trüb, dunstig, drückend, schwül |
Duhnrwattr | Donnerwetter (als eine Art Fluch) |
duhstr | düster |
dumbed, deempfed | muffig, auch schwerfällig, dumm |
Dummheet | Dummheit |
dummtue | beleidigt sein |
dumro | oben herab |
Dunsl | dummer Mensch, Dussel, Trottel |
Dunst – kenn blassn Dunst hamm | Druck (machen), Wissen (haben) |
Dunstich | Dienstag |
durchenannd, durchenannr | durcheinander |
durchforschtn | durchforsten |
durchgegeicht, durchgeicht, | durchnässt, durchgeweicht, auch intensiv durchgesprochen |
durchkeie | etwas intensiv durchsprechen, üben |
durchn | durch den |
durchnamme | durchnehmen |
durchwurschtln | sich mit Mühe durcharbeiten, auch so dahinleben |
Durscht | Durst |
durschtich | durstig |
Dutz | leichter Stoß (bei Kleinkindern, meist mit den Köpfen) |
dutzn | leicht zusammenstoßen |
duudln | weinen |
Duup | Topf |
Duuplappn | Topflappen |
Wer Mundart spricht, spart Energie! Nur eine Behauptung? Mitnichten. Was im Hochdeutschen einen aufwändig Satz zu formulieren bedeutet, kann im Erzgebirgischen mit einem Wort gesagt werden. Als Beispiel sei das Wort „eiju“ genannt. Was kann das nicht alles aussagen. Treffen sich zwei Erzgebirger, geht es zu wie überall auf der Welt. Nach der Begrüßung kommt die Frage nach dem Befinden.
Die kann etwa so gestellt sein: „Un? Eiju? Das bedeutet: „Wie geht es Dir?“ Gleiches bedeutet übrigens auch: „Na, wie dee?“ Als Antwort bietet sich ein langezogenes „Eijuu!“ oder „Gieht schie!“ an. Ist das Befinden allerdings nicht so gut lautet es: „Ach, hehr auf!“ und man winkt dabei mit der Hand ab. Es wird deutlich, dass bereits mit sechs Buchstaben soviel gesagt werden kann, wie ein ganzer Satz im Hochdeutschen und die Antwort gar mit vier Buchstaben auskommt, wenn das doppelte „U“ am Ende nur als mögliche Form der Schreibweise betrachtet wird.
Ein weiterer Beleg für die Energieersparnis ist das Wörtchen: „he“, wobei das „E“ sehr kurz zu betonen ist. Mancher Fremde der nach dem Weg fragt, empfindet es sicherlich als unhöflich, wenn er auf sein Ersuchen die Gegenfrage „He?“ gestellt bekommt, was soviel bedeutet, wie: „Bitte wiederholen Sie Ihre Frage noch einmal, ich habe sie nicht richtig verstanden?“ Begreift er das schließlich, weil der Erzgebirger ihn dabei freundlich anschaut, wiederholt der Fremde seine Erkundigung nach dem Weg und erhält nun sicher eine ausführliche Beschreibung. Die etwa so zu lesen ist: „De, fährst grod hie, do vorne im de Kurv do nimm, un nochert machste is Dingl nei. Un wenn de do bist, soochste in scheen Gruß vun mir!“ Wie zu sehen ist, kann die eingesparte Energie durchaus in klar und deutlich formulierte Beschreibungen münden.
immer Ölsardinen