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© 2006 Michael Nörtersheuser

ISBN-13: 978-3-8391-5912-5

Inhalt

VORWORT

FAHRZEUGAUSWAHL

Tipps für den Gebrauchtwagenkauf (Checkliste)

Bei der Probefahrt :

PLANUNG

Warum möchte man selbst ausbauen?

Die Werkstatt

Art und Umfang des Ausbaus

Was ist ein Wohnmobil / die TÜV Richtlinie

Grundrisse

Trennwand

Durchbrüche

Zwischenboden

Materialbeschaffung

Welches Werkzeug braucht man für den Umbau

Isolation

EINBAUTEN

Scharniere

Verschlüsse

Oberflächenbehandlung

Verschraubung der Einbauten mit dem Fahrzeug….

DER UMBAU IN EINZELNEN SCHRITTEN TEIL 1

WASSERVERSORGUNG

Tanks

Pumpen

Abwasser

GASINSTALLATION

Verlegung der Gasleitungen

STROMINSTALLATION

Grundlagen der Wohnmobil - Elektrik

12V Bordnetz

Die Batteriefrage

Dimensionierung der Leitungen

230V Bordnetz

Wechselrichter

Solarenergie

Installation / Kabelverbindungen

Was für Strom braucht man wo?

Vorschlag für ein Bordnetz des Wohnmobils

Stromerzeuger

Beleuchtung

KÜCHE

Spüle und Kocher

Wasserhahn

Kühlschrank-Arten: Vorteile / Nachteile

Backofen

SANITÄRE EINRICHTUNGEN

Toilette

Duschen

Waschbecken

DIE LÜFTUNG UND KLIMATISIERUNG

Heizung

Klimaanlage

Die Eigenbau-Klimaanlage

Belüftung

Fenster und Klappen

DAS BETT

Hubtischkombination

Herstellung der Polster

UMBAU IN BILDERN TEIL 2

SICHERHEIT

Gasmelder

Feuerlöscher

Rauchmelder

Nothammer

Alarmanlage

ZUBEHÖR

Die Markise

Der Heckträger

Regenrinne

Rückfahrkamera

DAS ZULÄSSIGE GESAMTGEWICHT

NOCH FRAGEN?

QUELLENANGABE

Der Autor erklärt, dass sich dieses Buch als Erfahrungsbericht versteht und die Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen wurden. Da dennoch Irrtümer, sowie sachliche und inhaltliche Fehler nicht ausgeschlossen werden können, versteht sich dieses Buch mit allen enthaltenen Angaben ohne Garantie im Sinne der Produkthaftung auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler. Jede Kenntnisnahme und Nachahmung der folgenden Kapitel und Beschreibungen geschehen auf eigene Gefahr des Lesers. Es wird vom Autor keine Haftung übernommen für Schäden, die sich aus der Nachahmung, sowie als Folge gegenüber Dritten ergeben könnten. Dieses Buch stellt keine Rechtsberatung dar.

Alle in diesem Buch dargestellten oder genannten Marken oder Markennamen sind Eigentum der jeweiligen Firma und rechtlich geschützt, auch wenn nicht gesondert gekennzeichnet. Wenn Firmen und Ihre Produkte genannt oder dargestellt werden, geschieht dies Beispielhaft ohne Bewertung oder Rang- und Reihenfolge gegenüber anderen Firmen und/oder ihren Produkten.

In diesem Buch verwendete Piktogramme

Image Besonderer Tipp

Image Hier kann man einiges Geld sparen

Image Verletzungsgefahr! Vorsicht !

Image Vorschrift! Unbedingt beachten!

Image Besondere Informationen

Vorwort

Reisen mit dem Wohnmobil wird für viele Menschen immer beliebter, ist es doch eine perfekte Möglichkeit, Unabhängigkeit und Komfort mit Erholung in der Natur zu verbinden.

Für viele Jahre war das Motorrad mein Reisefahrzeug, doch mehr und mehr wurde das zulässige Gesamtgewicht durch sich ansammelnde Zusatzausrüstung überschritten. Nicht nur, dass mir Bequemlichkeit immer wichtiger wurde, ein beinahe Unfall bei Regen und schlechter Sicht ließ mich darüber nachdenken, anders auf Reisen zu gehen. Ein vorausfahrendes Auto hatte seinen Auspuff verloren und den auf der Straße liegenden Gegenstand hatte ich wegen nassem und beschlagenem Visier um ein Haar übersehen.

Die Idee eines Wohnmobils reifte in meinem Kopf und wir kauften uns einen Landrover Defender 90 Baujahr 1986. Zuerst gingen wir mit Dachzelt auf die Reise, danach montierten wir auf das Fahrzeug ein Hubdach und ließen eine Markise schneidern. Obwohl uns dieses Auto nie im Stich ließ, wenn es darauf ankam, merkte man dem Engländer seine Jahre deutlich an: Er benötigte viel Pflege. Ich machte mir Sorgen, es könnte etwas nicht in Ordnung sein und gerade auf großer Reise ausfallen. Deshalb war ich dafür bekannt, immer eine Kiste mit Werkzeug und Ersatzteilen dabei zu haben. Aus diesem Grund kann ich nicht empfehlen ein Reisefahrzeug zu kaufen, welches bereits ein hohes Alter oder eine zu hohe Laufleistung aufweist. Der Aufwand des Umbaus lohnt sich meiner Meinung nach nicht mehr. Ein weiterer Nachteil des Landrovers war seine geringe Größe, wohnen innerhalb des Fahrzeugs war praktisch nicht möglich. Natürlich kann man immer noch ein größeres Auto finden, aber der perfekte Kompromiss zwischen Größe und Handling war mein Ziel.

Dieses Buch soll den Leser von Anfang an begleiten, zuerst bei der Fahrzeugauswahl, dem Gebrauchtwagenkauf, der Planung, dem Ausbau bis hin zu der ersten Reise. Es soll ihm Anregungen und Hilfestellung, sowie Antworten auf viele Fragen und Hinweise auf Stolpersteine geben. Dabei geht es inhaltlich nicht darum ein Luxusmobil nachzubauen, denn das kann man von der Stange kaufen. Es geht darum, ein individuelles Reisemobil zu bauen, praktisch, schön und günstig, ohne auf Annehmlichkeiten zu verzichten. Ich habe den Schwerpunkt bei diesem Buch auf die Praxis gelegt. Es soll eine Anleitung sein und den Leser bei dem eigenen Ausbau motivieren.

Viel Spaß beim Lesen und Basteln

Und dann eine gute Reise

Michael Nörtersheuser

Fahrzeugauswahl

Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Ausbau von Kastenwagen zum Reisemobil. Der Vorteil dieser Fahrzeuge ist, dass sie auch nach dem Umbau als alltägliches Fahrzeug zum Beispiel für die Fahrt zur Arbeit genutzt werden können.

Perfekt geeignet und der beste Kompromiss sind Kastenwagen mit mittlerem Radstand und Hochdach. Diese sind praktisch für den Alltag und auf Reisen kommt man nahezu überall hin, auch auf den besten Platz am Strand unter der kleinen Pinie …

Bei zu langen Reisemobilen bekommt man Probleme mit der Parkplatzsuche und dem Wendekreis, hat aber natürlich mehr nutzbare Fläche. Kurze Mobile schränken die Ausbaumöglichkeiten etwas ein, sind dafür aber wendiger. Ein Hochdach ist allerdings zwingend erforderlich, nicht nur aufgrund von TÜV Auflagen sondern auch, um bequemes Wohnen zu ermöglichen. Ich möchte jedem dringend ans Herz legen, auf das Vorhandensein einer seitlichen Schiebetür zu achten. Diese ist nicht nur ungemein praktisch, sondern erfüllt auch gleichzeitig die Auflage eines zweiten Notausstiegs im Wohnraum. Letztendlich richtet sich die Länge des gewählten Fahrzeuges nach den persönlichen Ausstattungswünschen.

Die Marke spielte bei meiner Auswahl keine Rolle und die Auswahl bleibt dem Leser überlassen, allerdings wird man deutliche Preisunterschiede der einzelnen Hersteller feststellen. Natürlich gibt es auch große technische Unterschiede: Die einen sind heckgetrieben, die anderen frontgetrieben, die einen haben den Motor von xy, die anderen von xyz und, und, und.

Grundsätzlich sind Kastenwagen - von Ihrer Konstruktion her - sehr haltbare Fahrzeuge, die Motoren für Laufleistungen zwischen 300.000 und 400.000 Kilometer ausgelegt.

Im Regelfall ist die Karosserie durchgerostet, bevor bei einem Reisemobil der Motor verschlissen ist und selbst ein Austauschmotor kostet nicht die Welt. Wer jetzt noch ein Modell mit verzinkter Karosserie erwirbt, hat auch mit Rost keine Probleme.

Die Motorisierung ist jedoch ein entscheidendes Kriterium! Wohnmobile mit Gepäck und vollem Wassertank bewegen sich nicht selten in der Nähe ihres zulässigen Gesamtgewichtes. Wer jetzt mit 60 PS die Alpen überquert oder auch nur mal einen LKW überholen will, wird den Spaß an seinem Fahrzeug schnell verlieren. Abgesehen davon wird ein solcher Motor im Prinzip ständig im Volllastbereich betrieben, was sich negativ auf den Kraftstoffverbrauch und auf die Haltbarkeit auswirkt. Je mehr Leistung das Fahrzeug besitzt, desto besser, 90-100 PS sind wirklich das Minimum!

Neben der Motorisierung ist auf eine gute Abgasnorm Wert zu legen! Der letzte Beschluss vom 9.November 2006 sieht eine Besteuerung von Wohnmobilen nach ihrem zulässigen Gesamtgewicht und der Schadstoffklasse vor. Ob das nun die letzte Fassung ist bleibt abzuwarten, die Vergangenheit hat deutlich gezeigt, dass sich derartige Gesetze sehr schnell ändern können.

Bei mir hat die Art der Motortechnik ebenfalls eine entscheidende Rolle gespielt. Ich wollte auch dieses Fahrzeug, wie meinen früheren Landrover, mit Pflanzenöl betreiben, deshalb griff ich zu der etwas älteren Motortechnik. Wie eine solche Umrüstung auf Pflanzenöl funktioniert, habe ich in meinem Buch „Pflanzenöl & mein Dieselmotor“ ISBN 3-8334-0268-7 am Beispiel meines Landrovers ausführlich beschrieben.

Bei der Fahrzeugfarbe greift man zu etwas unauffälligen Farben, damit man beim Freistehen nicht direkt jeden auf sich aufmerksam macht. Helle Farben (weiß) reflektieren die Sonnenstrahlen im Sommer besser als dunkle Farben und sorgen im Inneren des Mobils für ein kühleres Klima.

ImageVorsicht beim zulässigen Gesamtgewicht ist dann geboten, wenn dieses über 3,5 Tonnen liegt! Besitzer solcher Reisemobile müssen nicht nur die Führerscheinklasse B besitzen (für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen) sondern auch die Führerscheinklasse C1 für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen. Es ergeben sich bei einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen weitere Nachteile: Höhere Steuerlast, Geschwindigkeitsbeschränkung, in der Dunkelheit Beleuchtungspflicht innerhalb geschlossener Ortschaften, vielerorts Streckensperrungen und auch eine höhere Mautbelastung, so dass man mit einem Gesamtgewicht knapp unter 3,5 Tonnen die bessere Wahl trifft. Dies bedingt natürlich die Forderung nach einem besonders leichten Ausbau, damit das Fahrzeug auch noch genug Zuladung für die Mitnahme der Ausrüstung besitzt.

Tipps für den Gebrauchtwagenkauf (Checkliste)

Sind an dem Fahrzeug schon Unfallschäden erkennbar? Besondere Hinweise auf frühere Unfälle könnten unterschiedliche Spaltmaße sein, Lack an Dichtungen ist ein Indiz für Lackierungsarbeiten.

Sind die Reifen vorschriftsmäßig und haben sie zumindest auf einer Achse gleiches Profil? (Profilstärke / Reifen-Größe / gleichmäßige Abnutzung) Der Motorraum ist der Spiegel eines jeden Autobesitzers. Wenn dieser gut gepflegt erscheint, dann kann man davon ausgehen, dass das gesamte Fahrzeug gut gepflegt und gewartet wurde.

Sind alle Schlüssel vorhanden? Besonders bei Fahrzeugen mit Wegfahrsperre muss man dringend auf das Vorhandensein von Masterschlüssel und/oder Code Karte achten!

Ist der Fahrzeugbrief (neu jetzt Zulassungsbescheinigung), der letzte HU- und AU- Prüfbericht vorhanden?

Der Motor muss bei der Besichtigung und Probefahrt kalt sein, denn nur ein richtiger Kaltstart gibt Aufschluss über den Motorzustand. Hat der Verkäufer das Fahrzeug vorher schon „warmlaufen“ lassen, ist Vorsicht geboten! Nach der Probefahrt nochmals den Motorraum kontrollieren, ob nun Undichtigkeiten zu entdecken sind, die vor der Besichtigung gesäubert wurden. Stimmt die Fahrgestellnummer mit der in der Zulassungsbescheinigung überein?

Ist der Unterbodenschutz neu aufgetragen? Oft wird so versucht mit dem Auftragen von Unterbodenschutz Korrosionsschäden zu vertuschen.

Bei der Probefahrt :

Das Radio bleibt ausgeschaltet, damit ungewöhnliche Geräusche von Motor, Getriebe und Bremsen nicht überhört werden.

Fährt der Wagen geradeaus oder zieht er nach einer Seite?

Lassen sich alle Gänge sauber schalten?

Es darf in keinem Gang während der Fahrt ein Heulen aus dem Getriebe hörbar sein.

Bei warmem Motor darf es nicht aus dem Auspuff qualmen, weder weiß noch übermäßig schwarz. Lässt man das Fahrzeug im Schiebebetrieb rollen und gibt nach fünf Sekunden Gas, deutet blauer Rauch aus dem Auspuff auf einen verschlissenen Motor hin, der schon beträchtlich Motoröl mit verbrennt.

Ist die Bremswirkung des Fahrzeugs gut und gleichmäßig? Die Bremsen dürfen nicht rubbeln!

ImageTipp: Besitzt das Auto schon eine Anhängerkupplung? Wenn ja, dann werfe man einen Blick auf den Kugelkopf. Wenn dieser schon starke Abnutzungserscheinungen zeigt, kann man davon ausgehen, das dieses Auto bereits viele Kilometer im Hängerbetrieb hinter sich hat und somit das Auto stark beansprucht wurde.

ImageTipp Leider sind in der Vergangenheit häufig Fahrzeugtachos manipuliert worden, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen. Trotz hoher Strafen kann man sich leider selten auf den Tachostand verlassen. Es gibt Hinweise, die Rückschlüsse darauf zulassen, ob es sich um den richtigen Kilometerstand handelt:

- Existiert ein Serviceheft mit allen Eintragungen, möglichst auch mit Rechnungen belegbar?

- Sind im Motorraum Zettel angebracht mit Ölwechseldatum und Kilometerstand? Sind diese schlüssig?

- Bei einen angenommenen Kilometerstand von 50.000 Kilometer und einem Fahrzeugalter von fünf Jahren dürfen keine starken Abnutzungserscheinungen an Lenkrad, Pedalgummis, Sitzen und Gurten erkennbar sein. Besonders ein, im Regelfall selten benutzter, Beifahrersitz darf keinen Verschleiß zeigen!

ImageTipp: Der Verkäufer sollte damit einverstanden sein, dass man vor dem Kauf - auf eigene Rechnung - eine TÜV Prüfung vornehmen lässt (unbeachtet einer eventuell neuen Plakette, die schon auf dem Nummernschild klebt)! Ein rechtschaffener Verkäufer wird nichts zu verbergen haben und dem Käufer gibt die Prüfung letzte Sicherheit.

Planung

Dieses Kapitel ist eines der wichtigsten und interessantesten zu Anfang des Projekts „Wohnmobil“. Hier wird der Grundstein für gutes Gelingen gelegt und Fehler oder insbesondere Versäumnisse, die an dieser Stelle gemacht werden, können später nur schwer wieder ausgebügelt werden. Auf der anderen Seite ist die Planungsphase auch sehr spannend und macht eine ganze Menge Spaß. Man sichtet Materialien, wälzt Kataloge, zeichnet, rechnet und das spätere Wohnmobil nimmt in Gedanken mehr und mehr Formen an. Also nun Schritt für Schritt zum eigenen Wohnmobil….

ImageTipp: Ich rate dem Leser, dieses Buch vor dem Beginn jeglicher Arbeiten zunächst komplett durchzulesen. Nur so erhält man einen guten Überblick über alle erforderlichen oder gewünschten Arbeiten. Da die Gestaltungsmöglichkeiten so vielfältig sind, ist es nämlich sehr schwer dem Leser eine Reihenfolge der Arbeiten vorzuschlagen.

Warum möchte man selbst ausbauen?

Bevor man sich zum Bau des eigenen Wohnmobils entscheidet, sollte man sich im Klaren darüber sein, aus welchem Grund man den Ausbau selbst vornehmen möchte. Das Einfachste wäre doch, ein gebrauchtes Wohnmobil von der Stange zu kaufen oder einen leeren Transporter zu erwerben und den Ausbau von einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen.

Das stärkste Argument für den Selbstausbau ist der Spaß daran, sich sein eigenes Wohnmobil zu bauen! Mir hat der Umbau sehr viel Freude bereitet und ich würde morgen direkt wieder mit dem Ausbau anfangen! Im Prinzip ist ein solcher Ausbau von jedem einigermaßen handwerklich Begabten zu bewerkstelligen.