Aus dem Englischen von Katja Frixe

 

 

Deutsche Erstausgabe
© für die deutschsprachige Ausgabe:
2012 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

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Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,
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eBook ISBN 978 - 3 - 423 - 40996 - 4 (epub)
ISBN der gedruckten Ausgabe 978 - 3 - 423 - 78257 - 9

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Donnerstag (Woche eins)

Freitag (Woche eins)

Der Blog des Imperators

Montag (Woche zwei)

Donnerstag (Woche zwei)

Freitag (Woche zwei)

»Ich beginne, das Licht zu sehen«

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Für Mum und Dad

Donnerstag
(Woche eins)

21.05 Uhr

Ich war gerade mal zwei Stunden in Welt 67 unterwegs, als mir klar wurde, dass sie mich töten würden. Vor meinem inneren Auge zog mein ganzes Leben an mir vorbei und ich verfluchte mich selbst dafür, dass ich mich in so ein Drecksloch hatte locken lassen.

Lasst uns zurückgehen, bat ich, aber ihr Schweigen konnte nur bedeuten, dass Duke77 (also ich, Sam Tennant) bald Geschichte sein würde.

Nicht, dass jemand denkt, ich wäre ein blutiger Anfänger. Seit Wochen hatte ich daran gearbeitet, höhere Levels zu erreichen. Eigentlich hätte ich das Betrügerpaar schon längst bemerken müssen. Warum war ich zwei völlig Fremden in die Wildnis gefolgt? Ich wollte die beiden gerade um Gnade anflehen, als die Unterhaltung plötzlich ziemlich mies wurde:

 

Ollyg78: U r so dead

Der Imperator: kill ihn nicht lass ihn mir

Ollyg78: kk

 

Ich schwitzte Blut und Wasser, als wir feurig-gelbe Seen aus flüssiger Lava passierten und dann den Weg durch einen Wald aus sterbenden Bäumen einschlugen – die Äste knorrig und gebogen wie Großvaters arthritische Finger.

 

Duke77: bitte … ich gebe euch mein amulett … voll aufgeladen

Der Imperator: lol chickenboy

Ollyg78: anfängerbirne

Duke77: was soll das

Ollyg78: das ist eine falle

Der Imperator: weil wir dich hassen

 

Innerhalb einer Nanosekunde war alles vorbei. Ich war noch nie zuvor gestorben, aber genau wie Alex gesagt hatte, wirkte das Ganze von den Grafiken her ziemlich primitiv. Der Imperator schlitzte mich mit seinem Drachensäbel auf und es spritzte ein bisschen Blut, bevor ich auf die Knie sank und verreckte.

Doch was mich wirklich umhaute, war das, was als Nächstes kam:

 

Ollyg78: cu l8r sam

Der Imperator: sehen uns morgen in sozi

 

Sie wussten, wer ich war.

Aber das war unmöglich. Wenn sie in meiner Klasse waren, hätte ich ihre Profile wiedererkannt.

 

Der Imperator: wir beobachten dich

Ollyg78: wir wissen wo du wohnst

Der Imperator: were comin 2 getu

Duke77: wer seid ihr was wollt ihr

 

Es können keine Nachrichten gesendet werden. Der Spieler ist ausgeloggt.

 

Und als ich das Spiel neu startete, hatte ich alles verloren – all die coolen Dinge, für die ich so hart gearbeitet hatte: volle Drachenkraft, mein Amulett, eine Million Hummer, hundert geschliffene Diamanten, fünftausend Krieger, zehntausend Bündel Flachs und, was am allerschlimmsten war, meine kristallene Kobold-Rüstung. Ich fühlte mich, als hätte jemand einfach mein Leben genommen und es die Toilette hinuntergespült.

»Samuel! Zeit, den Computer auszumachen.«

Wenn ich für jedes Mal, das Mum unten an der Treppe stand und diesen Satz rief, Geld bekommen hätte, wären keine kostbaren Computerspielstunden für einen stinkenden Hühnerstall draufgegangen, den ich ausmisten musste, um ihr meinen iPod nano zurückzuzahlen.

»Ja, alles klar, hab mich sowieso gerade ausgeloggt.«

»Dann beeil dich. Kein Wunder, dass du nie Zeit hast, Klarinette zu üben.«

Wenn man Mum reden hört, verbringe ich die eine Hälfte meines Lebens im Internet und die andere Hälfte damit, »meine Serienkiller-Fähigkeiten« an der Xbox auszubauen. Hat irgendjemand ein Problem damit?

»Los, Sam. Du solltest schon vor zwanzig Minuten im Bett sein.«

Seit Dad vor ein paar Wochen in die Staaten geflogen war, um »seinen Traum zu leben«, war sie viel strenger geworden. Eigentlich ging es immer ziemlich entspannt bei uns zu Hause zu, aber jetzt kam ich mir schon fast vor wie beim Militär. Wenn ich zwei Sekunden zu spät zum Abendessen kam oder irgend so was, flippte Mum total aus.

»Kann ich noch –«

»Nein, kannst du nicht. Ich habe dich kaum gesehen, seit du nach Hause gekommen bist. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie es in der Schule war.«

Sie war dieser verrückten Auffassung, dass Eltern alles über das Leben ihrer Kinder wissen sollten. Nur weil sie Kinderpsychiaterin war, glaubte sie, Expertin in Sachen Kinder zu sein. Immer wieder fing sie damit an, dass ich versuchen müsse, mich mehr für andere Leute zu interessieren. Also ging ich nach unten, um an meinen sozialen Fähigkeiten zu arbeiten. »Hi Mum, wie war dein Tag?«

»Ach, das Übliche: einmal Verdacht auf Asperger und ein paarmal ADHS.« Jetzt, wo ich bei ihr unten war, schien sie sich mehr fürs Fernsehen zu interessieren. »Aber was ist mit dir, Sam? Du siehst ein bisschen niedergeschlagen aus. Alles in Ordnung?«

»Mir ist gerade etwas total Merkwürdiges passiert.«

»Was meinst du mit merkwürdig? Du warst doch nicht in einem dieser Chatrooms, oder?«

Immer wenn ich ins Internet ging, hielt sie mir einen Vortrag darüber, ja nicht irgendwo meinen Namen und meine Adresse zu verraten.

»Nein, Mum, nichts in der Art – ich wurde gerade von jemandem getötet.«

»Ich dachte, dass es genau darum geht.«

»Ja, aber –«

»Es ist doch nur ein Spiel, Sam. Ich wünschte, du würdest dein restliches Leben genauso ernst nehmen. Komm schon, was war in der Schule los?«

Ich persönlich finde eigentlich, dass das nur bestimmte Leute etwas angeht, aber ich wusste, dass Mum mich – genau wie eines dieser armen Kinder, die sie Klienten nannte – in Grund und Boden reden würde, wenn ich ihr nicht zumindest ein paar Kleinigkeiten vom St Thomas’s Community College berichtete.

»Alex hat diesen supercoolen neuen MP4-Player bekommen.«

»Alex, der alte Glückspilz.«

»Callum Corcoran und sein Kumpel Animal haben aufgeschraubte Mayonnaise-Tuben auf die Stufen im neusprachlichen Trakt gelegt.«

»Callum ist doch das Kind, das keine Wutbewältigungsstrategien besitzt, oder?

»Könnte man so sagen.« Obwohl es ›totaler Psychopath‹ besser treffen würde.

»Und wie war der Unterricht?«

»Es ging mal wieder um die globale Erderwärmung. Ich hab all die lustigen Sachen zum Besten gegeben, die du mir über dumme Blondinen mit aufgeklebten Fingernägeln erzählt hast, die ihre Kinder mit dem Geländewagen in die Schule fahren. Sogar Miss Stanley hat gelächelt.«

»Ich hoffe, du entwickelst dich nicht zum Klassenclown, Samuel.«

»Ich arbeite daran. Ach, da fällt mir ein, dass ›Ich-sorge-hier-für-die-Unterhaltung‹ bis Montagmorgen das Geld für die HMS Belfast will. Sonst können wir nicht fahren.«

Mum warf mir einen Blick zu, mit dem sie normalerweise nur Dad bedachte, wenn er sich mal wieder handwerklich betätigt hatte. »Es liegt seit letzter Woche auf dem Klavier. Steck es sofort in deinen Rucksack, damit du es nicht vergisst.«

»Cool.«

Sie drückte mich sanft und presste ihre Lippen auf meinen Hinterkopf. Vielleicht war ich langsam zu alt für Gutenachtküsse, doch ich mochte den Geruch ihres Parfüms.

»Schlaf gut, mein Schatz. Aber du vergisst nicht, dir die Zähne zu putzen, ja? Dein Atem ist ein bisschen …«

»Ja, Mum.«

»Und es wäre eine gute Zeit, um deinen Vater anzurufen. Du weißt doch, wie sehr er sich freut, wenn du dich bei ihm meldest. Was meinst du, warum er dir dieses Telefon gekauft hat?«

»Nacht, Mum.«

»Ich hab dich lieb.«

Und ich hatte sie lieb – mehr als alles andere auf der Welt, aber das, und derselben Meinung ist auch Dad, bedeutete nicht, dass ich das alle fünf Sekunden kundtun musste.

»Ich dich auch«, murmelte ich und wollte mich wieder auf den Weg nach oben machen. »Äh … Mum?«

»Was ist denn noch?«, sagte sie und zappte gerade Desperate Housewives weg. »Du hast doch nicht etwa noch Fragen zu deinen Hausaufgaben, oder?«

»Nein, das ist es nicht. Es ist wegen Großvater.«

»Verstehe.«

Ich hatte mir angewöhnt, ihn so gut wie jeden Tag zu besuchen. Dad wollte, dass ich ein wenig nach dem Rechten sah, während er selbst in den USA war, und außerdem hatte Mum es nicht gern, wenn ich nach Hause kam und niemand da war. Es machte auch Spaß, mit ihm zusammen zu sein – trotz seiner über achtzig Jahre.

»Wie geht’s dem alten Teufel?«

»Er meint, dass er dieses riesengroße Geheimnis hat. Seine einzige Sorge ist, dass er noch nicht weiß, wie er es mir erzählen soll.«

»Typisch Ray. Er hat schon immer jede Menge Seemannsgarn gesponnen. Sag ihm liebe Grüße, wenn du ihn morgen siehst.«

Mum ließ Großvater des Öfteren Grüße ausrichten, aber sie überbrachte sie niemals selbst. »Ja … alles klar. Nacht, Mum.«

»Und pass auf, dass du nicht mit deinen Kopfhörern im Ohr einschläfst.«

 

Selbst ich musste zugeben, dass das ein Wahnsinnsteil war: Das Handy hatte eine Kamera mit 3.2 Megapixel, Videomessaging, Bluetooth und Touchscreen. Mir hätte klar sein müssen, dass es eine Falle war, als Dad es mir gab. »Ich werde dafür sorgen, dass du immer genügend Guthaben hast«, sagte er. »Dann kannst du mich jederzeit kontaktieren, wenn du mich brauchst. Wir können es das ›Dadphone‹ nennen, so wie das ›Batphone‹ bei Batman.«

Und dann erzählte er mir, dass er abhauen würde, um bei den Hardmen mitzumachen. »Das ist etwas, von dem ich schon immer geträumt habe. Zu Hause zu arbeiten ist natürlich sehr bequem, aber ehrlich gesagt hat mich dieser ganze IT-Kram noch nie so furchtbar brennend interessiert. Also haben deine Mutter und ich beschlossen, dass ich sechs Wochen unbezahlten Urlaub nehme und mein Glück bei der Veteranen-Welt-Tour versuche. Wenn ich es nicht jetzt tue, dann wahrscheinlich nie mehr.«

Losgegangen war das alles mit dem London-Marathon. Mum hatte ihn zum Mitmachen überredet und von diesem Moment an war Dad infiziert. An den Wochenenden schleppte er uns nach Luton oder Leicester oder sonst irgendwohin und wir standen im strömenden Regen, während er ganz entspannt 42 Kilometer in etwas mehr als vier Stunden lief. Aber mit der Zeit war ihm ein einfacher Marathon nicht mehr genug. Es folgten Triathlon, Quadrathlon, und als wir dachten, es könnte nicht mehr schlimmer werden, entdeckte er die Hardman-Tour. »Der Rest ist doch Pipikram«, sagte er. »Wenn ein Mann wirklich herausfinden will, was er draufhat, sind fünf Kilometer Schwimmen, 212 Kilometer Radfahren, eine 48-Stunden-Wanderung in voller Montur und ein Doppelmarathon der einzige Weg, das zu tun.«

Mum meinte, das sei besser, als wenn er sich die Haare färben und mit der Frau von der Sainsbury-Käsetheke durchbrennen würde. Doch selbst Kinder, deren Eltern geschieden waren, gingen mit ihren Vätern jedes zweite Wochenende zum Pizza-Express.

Eigentlich sollte ich Dad jeden Tag anrufen. Das Lustige war, dass ich jetzt, wo er woanders war, nie wusste, was ich ihm erzählen sollte.

»Hi Dad.«

»Hi Sam«, gähnte er. »Was gibt’s Neues?«

»Nicht viel.«

»Gut, gut … das ist … gut.«

»Wie läuft das Training?«

»Alles bestens. Heute Morgen bin ich zehn Kilometer gelaufen, einfach nur, um locker zu bleiben. Jetzt versuche ich, ein kleines Nickerchen zu machen.«

»Warst du schon auf dem Empire State Building?«

»Das soll wohl ein Witz sein! Ich bin doch nicht zum Vergnügen hier!«

»Nein … natürlich nicht.«

»Was ist mit dir, Sam? Hältst du dich noch an den Plan, den ich dir gegeben habe?«

Dad glaubte, dass ich für einen Junior Hardman in Milton Keynes trainierte. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, ihm zu sagen, dass ich lieber mit der Nase einen Tischtennisball über die Autobahn geschoben hätte.

»Klar, Dad.«

»Guter Junge. Finde heraus, was deine wahre Leidenschaft ist, und halte dein Leben lang daran fest. Das ist der beste Ratschlag, der mir jemals gegeben wurde.«

»Ich habe Großvater heute gesehen.«

Ich wusste, dass er ihm gegenüber immer noch ein schlechtes Gewissen hatte, das hörte ich an seiner Stimme. »Glaubst du, dass er inzwischen etwas glücklicher ist? Hat er die CD bekommen, die ich ihm geschickt habe? Isst er richtig?«

»Letzte Woche sollte ich ihm Fish & Chips mitbringen.«

»Ah, dann bin ich beruhigt. Dein Großvater hat sein Essen immer geliebt.«

»Aber du solltest mal hören, was er für Zeug erzählt. Wieso sprichst du nicht mit ihm, Dad?«

»Er kennt meine Nummer. Ich habe ihm genau so ein Telefon gegeben wie dir.«

»Er kann es noch nicht mal anschalten.«

»Na ja, gut … ich bin allerdings überzeugt davon, dass er es schaffen würde, wenn er wollte.«

»Ja, aber –«

»Wie geht es deiner Mutter? Versucht sie immer noch bei der Kommune durchzusetzen, dass Tetrapaks endlich recycelt werden? Bestell ihr schöne Grüße, okay?«

»Ich kann sie dir auch geben, wenn du –«

»Nein, nein, ist schon in Ordnung. Ich ruf sie morgen an … Mach’s gut, Sam.«

Ich wollte ihm jedes Mal sagen, wie sehr wir ihn vermissten, dass das Leben einfach nicht mehr dasselbe war, wenn es niemanden gab, mit dem man Top Gear gucken und Homer Simpson nachmachen konnte. Aber Dad war jetzt ein Hardman und er wollte nicht, dass ich mich wie ein kleines Kind benahm. Er wollte, dass ich damit zurechtkam.

»Gute Nacht, Dad.«

Es gab noch etwas, das ich Dad nicht sagen konnte. Er hätte sich totgelacht, wenn ich ihm erzählt hätte, was meine wahre Leidenschaft war. Das war nicht etwa mein brandneuer iPod nano – auch wenn Mum meinte, dass ich sie zurücklassen und meinen iPod zuerst retten würde, wenn es bei uns mal brennen sollte – und es war nicht das Chunky-Monkey-Eis von Ben & Jerrys. Nein, meine wahre Leidenschaft und meine absolute Nummer eins in puncto Vor-dem-Einschlafen-Hören war der unvergleichliche Mr Duke Ellington.

Nicht dass ich Leuten wie Callum Corcoran meine Leidenschaft für Jazz der 30er-Jahre auf die Nase binden würde; er war eher der R’n’B-Typ und praktisch der gesamte achte Jahrgang durfte miterleben, auf welche Art und Weise Corky eine Auseinandersetzung über künstlerische Fragen beendete, als Ben W. behauptete, Spiderman 2 sei besser als der erste. Darauf hatte ich keine Lust.

Doch ich glaube, dass Corky die Musik wahrscheinlich sogar gefallen häte, wenn er jetzt hier gewesen wäre.

Und Großvater hatte recht; die frühen Sachen waren die besten. Sie nannten es damals Dschungelmusik; die großartigen Klänge des Cotton Clubs, mit Duke am Klavier und dem herausragenden Bubber Miley an der Trompete. Großvater beschrieb das Ganze als »drei Minuten reine musikalische Glückseligkeit«. Ich wusste zwar immer noch nicht so genau, was er damit meinte, aber jedes Mal, wenn ich »Rockin’ in Rhythm« hörte, breitete sich ganz von selbst dieses Grinsen in meinem Gesicht aus.

Außer in dieser Nacht, da nicht. Jedes Mal, wenn mein Mund versuchte, sich zu einem Lächeln zu verziehen, überkam mich dieses schreckliche Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu den blutigen Einzelheiten meines Todes und jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, sah ich einen Drachensäbel über meinem Kopf schweben.

Ich warf einen Blick auf meinen Stundenplan und versuchte mich davon zu überzeugen, dass das alles einfach nur ein saublöder Scherz war. Unser Zwei-Wochen-Plan wirkte immer etwas verwirrend, doch ich war mir ziemlich sicher, dass wir auf das Ende von Woche eins zugingen, was bedeutete, dass ich Sozialkunde hatte – Freitagmorgen in der zweiten Stunde. Das konnte Zufall sein, oder? Aber was, wenn der Imperator und Ollyg78 mich wirklich kannten? Wer waren die beiden? Und wieso schienen sie mich so sehr zu hassen?

Ich spähte raus auf die verlassene Straße und hielt Ausschau nach Mördern, die sich hinter Mülltonnen versteckten, oder Spionen an der Bushaltestelle. Mum sagt immer, dass ich eine blühende Fantasie habe, doch es hätte mich nicht gewundert, wenn sie da draußen gestanden und mich beobachtet hätten.