Vorwort

In diesem Buch erfahren wir viel über die »Werkstatt« der Schriftstellerin Liselotte Welskopf-Henrich. Woher bezog sie Anregungen und wie informierte sie sich über die Kultur der Indianer? Viele ihrer Quellen waren durch Krieg und Bombenangriffe verloren gegangen, aber Catlins Erzählungen waren ein Heiligtum in ihrem Bücherschrank. Darüber hinaus habe auch ich durch die gründlichen Recherchen des Autors manches Neue erfahren.

Wie es ihr, darauf aufbauend, gelang, den Leser in eine ferne, fremde und dennoch authentische Welt zu versetzen und mit spannenden Geschichten zu fesseln – das ist und bleibt wohl das Geheimnis der schriftstellerischen Phantasie und Kreativi­tät. Diese Art von Kreativität war nicht etwas, was sie bewusst einsetzen konnte wie ein Werkzeug; sie war ein Rausch, der sie entführte, und dann schrieb sie bis zur Erschöpfung. War eine Episode fertiggestellt, begann irgendwann die Feinarbeit daran, das Schleifen an den Dialogen...

Es war schon ziemlich exotisch, dass eine Bürgerin der DDR sich für die nord­amerikanischen Indianer engagierte – sich nicht einfach nur interessierte, sondern über sie schrieb, für sie schrieb und ihnen nach Möglichkeit auch materiell half. Aber es wurde noch viel mehr daraus: Die DEFA drehte Indianerfilme, es entstanden »Arbeitsgemeinschaften« junger Menschen, die die indianische Kultur studierten, mitunter diese in ihrer Freizeit sogar imitierten. Viele setzten sich mit meiner Mutter in Verbindung, baten um Informationen und Ratschläge.

Warum gerade die Eingeborenen Nordamerikas? Es mag Zufall gewesen sein, als schon in ihrer Kindheit dafür der Grundstein gelegt wurde. Aber es ging ihr wie vielen anderen: Nachdem sie begonnen hatte, sich mit deren Geschichte und Kämpfen zu beschäftigen, ließen sie sie nicht mehr los, begleiteten sie ihr ganzes Leben lang. Was ihr, was uns diese Beschäftigung zu geben vermochte und immer noch vermag, wird in dem Text »Indianer und wir« warmherzig und aus erster Hand geschildert.

Viele Jahre lang waren »Die Söhne der Großen Bärin« in der DDR Mangelware. Der kleine private Altberliner Verlag Lucie Groszers erhielt nur ein schmales Papier­kontingent. Umso mehr wurden die Bibliotheken frequentiert, die wiederum gerne Autoren zu Lesungen einluden. Meine Mutter erreichten weit mehr Anfragen, als sie allein schon aus Zeitgründen nachkommen konnte. Sie konnte also auswählen, und sie suchte sich Bibliotheken, Betriebskulturhäuser und Orte aus, die sie besonderes interessierten. Darunter waren ein Jugendwerkhof, ein Chemiekombinat bei Bitterfeld, Kinderheime, ein Steinkohlebergwerk bei Oelsnitz…

Gelegentlich konnte ich sie begleiten, später chauffierte ich sie. Regelmäßig wurden mit dem Besuch Betriebsbesichtigungen verbunden, die sie gründlich nutzte. Sie wollte wissen und es nachfühlen, wie die Menschen wirklich lebten und arbeiteten, die von der Propaganda und den Medien der DDR nur als eine Art »Workaholics« dargestellt wurden. Nach den Ereignissen von 1956 war ihr zunächst naives Bild vom Sozialismus als der besten aller möglichen Welten ins Wanken geraten, und sie war selbst wieder eine Suchende geworden. Aber das ist eine andere Geschichte. Oder waren es womöglich ihre Erfahrungen in der DDR, die sie zu den sarkastischen Schilderungen der Bürokratie des BIA, des Bureau of Indian Affairs, und der Verwaltungen der Indianerreservate inspiriert hatten?

Übrigens erreichte sie es tatsächlich, in Oelsnitz auch in den Schacht einfahren zu dürfen.

Es war mehr als bloße Neugier, es waren Wissbegier und Anteilnahme, die sie leiteten. Schon so reich an Lebenserfahrung, sammelte sie immer weitere Eindrücke. Diese wären vermutlich in einen Gegenwartsroman eingeflossen, für den sie in den siebziger Jahren Pläne schmiedete und erste Szenen verfasste. Aber dazu kam es nicht mehr, und so darf man sicherlich zu Recht die Pentalogie »Das Blut des Adlers« als ihr literarisches Hauptwerk und Vermächtnis betrachten.

Dr. Rudolf Welskopf

Prolog: Die Indianer, meine Mutter und ich1

1 Liselotte Welskopf-Henrich in: Richter, Hans-Peter: Schriftsteller erzählen von ihrer Mutter, Balve: Engelbert-Verlag 1974.
Aus Gründen der Einheitlichkeit wurden Texte von Welskopf-Henrich in die neue Rechtschreibung übertragen. Dies gilt ebenfalls für Zitate anderer Autoren.

Es ist eine natürliche und zugleich merkwürdige Geschichte, die ich euch erzählen will. Sie beginnt mit den Indianern – wenn ihr wollt, vor zehn-, zwanzig- oder vierzigtausend Jahren – als die braunhäutigen schwarzhaarigen Menschen in die unbekannte Wildnis des großen Kontinents eindrangen, dem wir später den Namen Amerika gegeben haben. Kein Geschichtsschreiber hat die Taten und Leiden dieser ersten Entdecker aufgezeichnet, und noch hat kein Dichter ihnen mit seiner Einbildungskraft nachgespürt.

Vergangen und vergessen? Nicht ganz. Sagen und Legenden sind geblieben, und die Menschen – die Nachkommen. Nachdem sie einen Kontinent mit unendlichen Mühen und Gefahren, mit ganz einfachen Waffen und Werkzeugen erschlossen hatten, sind neue Entdecker gekommen – das waren unsere Väter, Großväter, Urgroßväter – sie hatten schon bessere Waffen und wirkungsvollere Werkzeuge und blieben Sieger. Heute gibt es in Amerika über vierzig Millionen Indianer, als Farmer, Rancher, Landarbeiter, Industriearbeiter, in Südamerika und Mexiko, auf den Reservationen der USA und Kanadas. Es gibt indianische Lehrer, Ärzte, Rechtsanwälte, Künstler, Wissenschaftler. Der größte Teil der Indianer aber lebt noch in Armut; einige wenige haben in der Wildnis des Amazonas ihre Lebensweise beibehalten. Ohne die Indianer hätte die Geschichte, die ich euch erzählen will, nicht geschehen können.

Meine Mutter war eine schöne Frau, lebhaft und intelligent, alle liebten sie, und ich liebte sie über alle Maßen und war ihr ganz und gar gehorsam. Sie erwartete das von mir, und für mich gab es zu jener Zeit, als ich neun Jahre alt war, keinen Zweifel daran, dass sie damit recht habe.

»Warum liest du das Buch nicht weiter, Lislott?«

»Es ist schwer – ich verstehe es nicht recht.«

»Es ist ein gutes Buch. Du liest es.«

Ich las es. Es war ein sehr dickes Buch, genau gesagt, es waren mehrere Bände. In der Schule hatte ich von Geographie und Geschichte Amerikas noch nichts erfahren. Ich musste meinen Kopf anstrengen und viele Fragen stellen, um hinter die Dinge zu kommen. Ich tat das.

»Lislott – hast du heute Nacht heimlich gelesen?«

»Nein – nein.«

Mir war nicht wohl bei der Lüge. Vielleicht war es überhaupt meine erste Lüge. Ja, ich glaube, das war das erste Mal, dass ich meine Mutter anlog.

»Und was ist das?«

Mutter hatte das Lesezeichen unter dem Bett gefunden. Ich wusste, dass ich es verloren hatte; ich hatte es auf den Knien und auf dem Bauche liegend des Nachts gesucht. Gefunden hatte es jetzt meine Mutter.

Ich wurde glühend rot. Ich spüre heute noch, wie heiß mein Gesicht wurde.

»Lislott!«

Ich sagte nichts mehr. Ich schämte mich.

Die Lederstrumpfgeschichten durfte ich aber weiterlesen. Der jüngste Bruder meiner Mutter, ihr Lieblingsbruder, ein Forstmeister, hatte sie mir geschenkt.

Des Abends brannte die Lampe über dem Familientisch. Meine Eltern lasen Zeitung.

»Lislott – hier, lies. Deine Indianer haben einen Aufstand gemacht. Der Präsident von Mexiko schickt Truppen gegen sie. Nun wird es ihnen sehr übel ergehen. Aber du tust nichts für sie! Du redest nur unentwegt von deinen Indianern.«

Ich las. Es waren die Yaqui-Indianer, die ihre Heimat verlassen sollten und die darum zu den Waffen gegriffen hatten.

Ich schämte mich wieder. Ärger als das erste Mal. Ich redete nur – ich tat nichts. Was für eine Schande, was für eine Schande! Die Yaqui-Indianer, die ihre Heimat nicht verlassen wollten, wurden vielleicht eben jetzt niedergemetzelt, während ich in die Schule ging, Indianerbücher las und nichts tat – für »meine« Indianer. Das Wort hatte mich getroffen. Ich wollte nach Mexiko fahren, um den Präsidenten um Gnade für die Yaqui zu bitten. Aber Pass und Geld fehlten mir. Ich war erst zehn Jahre alt.

So schrieb ich einen Brief. Er war lang, und ich hatte mir jedes Wort genau überlegt. Einen ganzen Sonntag brauchte ich, um den Brief ins Reine zu schreiben. Mein Vater brachte ihn an die Bahnpost, damit er nicht zu spät käme. Die Adresse lautete: An den Präsidenten von Mexiko in Mexiko.

Niemand glaubte, dass ich eine Antwort erhalten würde.

Kurz vor Weihnachten war ich wieder einmal zu spät aufgestanden und stürzte die Treppe über zwei und drei Stufen hinunter, um die Schule noch zur Zeit zu erreichen. An der Haustür prallte ich auf den Briefträger.

»Ein Brief für dich!«

Die Marken waren sonderbar – mein Herz begann zu schlagen. Ich ließ Schule Schule sein und jagte wieder die Treppe hinauf.

Meine Eltern saßen beim Frühstück.

»Aus Mexiko!«

Der Brief war spanisch geschrieben. Wir verstanden kein Wort. Abends erfuhr ich den Inhalt. Der Präsident Francisco Madero schrieb dem kleinen Mädchen in Stuttgart, dass er seine Truppen angewiesen habe, menschlich vorzugehen.

Aber wenige Wochen später wurde Francisco Madero von seinem Gegner Felix Diaz gefangengenommen und während eines Transports »auf der Flucht erschossen«.

Ich zitterte und horchte auf. So also ging es in der Welt zu.

Das Jahr verfloss. Mein Spielgefährte Armin sagte zu mir: »Ich habe interessante Bücher. Du musst aber erst deine Mutter fragen, ob du sie lesen darfst. Sie sind von Karl May geschrieben, und Karl May hat im Zuchthaus gesessen.«

Meine Mutter hatte keine Ahnung, wer Karl May sei. Als sie aber das Wort Zuchthaus hörte, entschied sie: »Diese Bücher liest du nicht.«

Ich gehorchte.

»Schade«, meinte Armin. Damit war die Sache abgeschlossen.

Im Sommer fand ich in Tirol, in einem kleinen Dorf zwischen Bergen, Wäldern und Almweiden, einen weniger wohlerzogenen Spielgefährten. Wir spielten Indianer, und es ist ein wahres Wunder, dass kein Unglück dabei geschah. Unsere Häuptlinge kämpften auf selbstgebauten Flößen mit langen Stangen, die sie für Speere hielten, auf einem Sumpfsee. Ich war Häuptlingsfrau und hütete das Feuer, damit kein Waldbrand entstand.

»Höre«, sagte mein indianischer Gemahl zu mir, »entweder liest du jetzt Karl May, oder du spielst nicht mehr mit.«

Am nächsten Morgen saß ich versteckt auf dem Dachboden des alten Bauernhauses und las Winnetou.

Ich liebte Winnetou, wie ich Unkas geliebt hatte. Old Shatterhand war mir zu eitel und zu selbstgefällig, ich konnte ihn nicht ausstehen. Auch glaubte ich, dass der Schriftsteller gelogen haben müsse, wenn er behauptete, dass ein Apachenhäuptling Madonnenaugen gehabt und nur um seines Freundes Scharlieh willen eine Bahn für den Feind mitten durch das Stammesgebiet fertiggebaut habe.

Ich beschloss, selbst zu studieren, was in Wahrheit geschehen sei und was für Charaktere jene Indianer gewesen seien, die ihre Heimat und ihre Freiheit verteidigt hatten.

Ich beschloss, Historikerin und Schriftstellerin zu werden.

Meine Mutter war sehr geduldig. Jahr um Jahr, Abend um Abend saß sie mir still gegenüber, wenn ich schrieb – und immer wieder schrieb, weil es mir noch nicht gelingen konnte, so zu schreiben, wie ich es mir vorgenommen hatte. Um ein Dichter zu sein, braucht man nicht nur Kenntnisse, nicht nur Phantasie, nicht nur Liebe zu den Menschen – man muss das Leben kennenlernen.

Meine Mutter wartete und störte mich nicht.

Ich hatte eine gute Mutter, wenn sie auch nicht immer gewusst hat, was sie tat.

Als ich die Indianer, meine Freunde, in Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika besuchen konnte, ruhte meine Mutter schon im Grabe, und ich vermochte ihr nur noch in Gedanken zu berichten, was alles daraus entstanden ist, dass sie eines Tages zu mir gesagt hatte »Es ist ein gutes Buch...«.

Die Wahrheit in der Dichtung


Eines Tages erschien bei uns eine unbekannte Dame und erwirkte von der vom SD gestellten Bewachung, dass sie uns Lebensmittel zustecken durfte. Einmal wagte sie sich sogar in die Wachbaracke des Lagers Lichterfelde und gab ein Paket für mich persönlich ab.
Und das alles, obwohl ich ihr eindringlich sagte, dass das verboten sei und sie selber in größter Gefahr stehe.

Amtliche Aussage des ehemaligen KZ-Häftlings H. B.32

32 ABBAW 1.

Als Liselotte Welskopf-Henrich das Gebäude betritt, begrüßt der Pförtner, ein älterer Mann, sie mit einem mitleidigen Blick. Sie nimmt auf einer Bank ohne Lehne Platz. Neben ihr sitzt ein altes jüdisches Ehepaar. Von dem Korridor gehen mehrere Zimmer ab, die hinter verschlossenen Türen verborgen sind. Man lässt die Frau warten, will sie zermürben. Die Angst vor dem Ungewissen soll ihre Konzentration schwächen. Welskopf-Henrich ist sich dessen bewusst und spricht energisch einen vorübergehenden Mann an, dessen Uniform silberne Sterne und Balken auf den Schulterstücken zieren. Sie fordert, endlich vorgelassen zu werden. Sie verweist auf ihre amtliche Tätigkeit und erklärt, dass sie nicht unbegrenzt Zeit habe. Ihre Taktik ist wohlüberlegt.

Es ist der 11. August des Jahres 1944, und Welskopf-Henrich ist in die Französische Straße in Berlin zum Verhör durch die Gestapo bestellt worden. Sie weiß: Es geht heute um nicht weniger als ihr Leben. Sie ist sich darüber im Klaren, dass es in jedem Fall verwirkt wäre, wenn der Geheimdienst hinreichende Beweise für auch nur eine ihrer zahlreichen illegalen Aktionen besäße. So setzt sie auf die Flucht nach vorn. Und tatsächlich: drei Minuten später wird sie in ein Hinterzimmer gerufen, wo ein kleiner Beamter hinter einem Schreibtisch auf sie wartet. Kaum dass sie sich, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, auf den »Besuchsstuhl« neben dem Schreibtisch setzt, fährt der Beamte wütend hoch und beschuldigt sie, ein Verhältnis mit einem Juden zu haben. Er schreit und beschimpft sie und ereifert sich über seine eigenen Vorwürfe, aber Welskopf-Henrich ist erleichtert: Ihre »kommunistischen Verbindungen« sind der Gestapo offensichtlich entgangen. Das Verhältnis mit einem Juden streitet sie ab, überhaupt habe sie keine Verhältnisse. Sie gibt sich den Anschein großen Selbstbewusstseins, so, als habe sie nichts zu befürchten, nutzt ihre rhetorische Überlegenheit, um den Verhörenden zu narren. Sie lässt ihn in dem Glauben, sie überlisten zu können und ihr, ohne dass sie es bemerken würde, ein Geständnis entlocken zu können, während sie in Wirklichkeit ihm entlockt, was genau er über sie weiß und was nicht. Zwei Stunden später hat sie die Gewissheit, dass die Informationen ihres Gegenübers nur sehr vage sind, und sie durchschaut sämtliche seiner Manöver. Aus dem Nebenzimmer hört sie das Gebrüll eines Verhörs, das einen ganz anderen Verlauf als ihr eigenes nimmt.

Endlich überzeugt sie den Beamten von ihrer Harmlosigkeit, aber sein Vorgesetzter vertraut seinem Urteil nicht und will Welskopf-Henrich nun seinerseits auf den Zahn fühlen. Es ist jener uniformierte Mann, dem sie zuvor auf dem Flur begegnet ist. Er ist groß, übergewichtig und feindselig, und er will seinem Untergebenen vorführen, wie ein echtes Verhör auszusehen habe. Doch auch er hat keine besseren Informationen als jener, und Welskopf-Henrich kann sich behaupten. In ihrem ersten Verhörenden, der nun von seinem Vorgesetzten bloßgestellt werden soll, findet sie sogar einen unerwarteten Verbündeten. Er steht schräg hinter seinem Chef, vor dem er mit seinem Urteil bestehen will, und gibt ihr mit den Augen Signale, ob sie etwas zugeben oder bestreiten solle. Später gibt sich der kleine Beamte regelrecht zuvorkommend. Welskopf-Henrich muss noch einmal warten und schickt sich an, wieder auf der lehnenlosen Bank im Korridor Platz zu nehmen, doch der Beamte verhindert es: Sie müsse doch jetzt nicht mehr neben Juden sitzen…

Als sie, das Gebäude verlassend, am Pförtner vorübergeht, ist dieser überrascht: »Sie gehen wieder?! Da haben Sie aber Glück gehabt. Sie sind die erste, die wieder gehen darf.«

***

Dieses Ereignis, von dem Welskopf-Henrich im autobiographischen Roman »Jan und Jutta« (vgl. S. 553–559) berichtet, steht beispielhaft für viele andere Situationen im Zweiten Weltkrieg, in denen sie in unmittelbarer Gefahr beherzt gehandelt und so Schlimmeres für sich und ihre Mitmenschen abgewendet hat. Das Werk, das sie in enger Zusammenarbeit mit ihrem Mann verfasste, erzählt die Geschichte von Rudolf Welskopfs (im Buch Jan genannt) Kindheit und Jugend bis hin zum Zweiten Weltkrieg. Parallel dazu wird Welskopf-Henrichs (Juttas) eigenes Leben als Mitglied einer bürgerlichen Berliner Familie dargestellt.

Als eingeschworener Gegner der NSDAP nach jahrelangem Gefängnis- und Zuchthausaufenthalt 1940 ins KZ Sachsenhausen eingeliefert, wo er alle Grausamkeiten des KZ-Alltags durchleben musste, wird Rudolf Welskopf 1943 als Handwerker ins KZ-Außenlager Lichterfelde verlegt. Eine seiner Aufgaben ist die Herrichtung der ehemaligen Wohnung einer jüdischen Familie, die nun ein hochrangiger Nationalsozialist bewohnen soll. Gegenüber dieser Wohnung lebt Liselotte Welskopf-Henrich (damals nur Henrich), die jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit die halbverhungerten Häftlinge und deren Aufseher bei ihrem Tun beobachten kann. Lange sinnt sie, die schon seit 1938 verfolgte Juden unterstützt, über eine Möglichkeit nach, den geschundenen Gefangenen ein Zeichen der Solidarität zu geben. Indem sie sich mit Hilfe einer Schachtel Zigaretten mit dem Wachhabenden gutstellt, gelingt es ihr, den Häftlingen Nahrungsmittel zuzustecken. Um die Häftlinge weiterhin mit Vorräten versorgen zu können, organisiert sie sich von Freunden und Bekannten Lebensmittelmarken.

Mit dem ihr bis dahin unbekannten Rudolf Welskopf beginnt sie einen geheimen Briefwechsel, dessen Inhalt zunehmend politische Diskussionen über den Kommunismus sind. Rudolf verfasst diese Briefe gemeinsam mit einigen Mitgefangenen; einer von ihnen ist der spätere bekannte DDR-Maler Hans Grundig (1901-1958), der seinerseits seine Erlebnisse im KZ Sachsenhausen in der Autobiographie »Zwischen Karneval und Aschermittwoch« verarbeitete. Über Rudolf Welskopf schreibt er:

Rudolf war Genosse und einer von jenen klarsichtigen, zuverlässigen Menschen, um die man uns beneidete. Mittelgroß, kräftig, mit einem Gesicht, das mich in seiner Besonnenheit und Ruhe immer an einen Indianerhäuptling erinnerte. Mit seinen schmalen, dunklen Augen, mit den gerade darüber gespannten, fast zusammenstoßenden Augenbrauen glich er einem Inka, dessen Wort viel im Stamme gilt. Es galt auch viel bei uns, obwohl er sparsam mit Worten umging. Zehn Jahre Zuchthaus hatten diesen Revolutionär nicht brechen können; dabei hatte er Furchtbares von den Wölfen erdulden müssen. In dem Lager Lichterfelde war er einer der führenden Genossen. Er verstand es immer, gegen den Willen der Nazis Hilfsaktionen für die vollkommen ausgemergelten Ukrainer und Franzosen zu organisieren.33

33 Grundig, Hans: Zwischen Karneval und Aschermittwoch – Erinnerungen eines Malers. Berlin: Dietz Verlag 1978, S. 400.

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1946, Hans Grundig

Schließlich bereitet Liselotte Welskopf-Henrich 1944 die Flucht des ihr kaum bekannten Rudolf Welskopf vor und versteckt ihn bis zum Ende des Krieges im Dachgeschoss ihres Wohnhauses. Im Jahre 1947 wird sie ihn heiraten.

Während der letzten Kriegsmonate dehnen Welskopf-Henrich und Rudolf ihre Widerstandstätigkeit gemeinsam weiter aus: Über eine Bildhauerin bekommt Rudolf eine Handdruckpresse, mit der sie Flugblätter herstellen, in denen sie die deutschen Soldaten und Bürger dazu aufrufen, dem sinnlosen Kampf ein Ende zu machen, die Waffen niederzulegen und die Rote Armee willkommen zu heißen.34

34 ABBAW 6: Welskopf, Rudolf: Meine illegale Tätigkeit, 1947.

In »Jan und Jutta« arbeitet Welskopf-Henrich mit konkreten Ortsangaben bis hin zu Straße und Haustür sowie den tatsächlichen Namen der beteiligten Personen35 und begibt sich damit auf den Prüfstand jener Personen, die das Geschilderte selbst miterlebten.

35 So z. B. im Falle des jüdischen Ehepaars Schmalz, mit dem Welskopf-Henrich bekannt war und das später im KZ Auschwitz ermordet worden ist. Vgl. Welskopf-Henrich, Liselotte: Jan und Jutta, S. 193ff.

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1964, Liselotte Welskopf-Henrich und Rudolf Welskopf

Der volle Wahrheitsgehalt ihrer Erzählung sowie das tatsächliche Ausmaß der Verdienste Welskopf-Henrichs für die KZ-Häftlinge werden bei der Lektüre der erwähnten Niederschrift Hans Grundigs deutlich, der sich in dankbarer Verbundenheit an ihre Hilfe erinnert:

Sogar nach außen knüpften wir unsere Verbindungen. Oft des Abends saßen Rudolf, der dem Inka glich [Welskopf-Henrichs späterer Mann], Toni und ich beisammen, um kleine Schriften zu verfassen. [...] Und das war wichtig, denn wir schrieben einer Frau, die wir hoch verehrten, die wir liebten, ohne sie persönlich zu kennen. Sie verhalf uns zu wichtigen Medikamenten und Lebensmitteln. Diese Verbindung hatte Rudolf irgendwie mitten in Berlin, in der Prinz-Albrecht-Straße, beim Aufbau des Schlosses geschaffen. Dank der Hilfe jener Frau war unser Lager frei von Furunkulose, dieser alle Lager beherrschenden eitrigen Blutvergiftung. Nur Rudolf kannte das Angesicht der Frau, und manchmal schwärmte der harte Mann ganz kindlich von ihr. [... Von] der Frau, die ihr Leben für uns wagte; denn um sie wäre es geschehen gewesen noch zu dieser Stunde, hätte der SS-Sicherheitsdienst nur den leisesten Verdacht gehabt. Durch sie erhielten wir Nachrichten von der Front, die nur den Obersten, den Goldbetressten, bekannt wurden. Brot und Wein bot sie uns, den Dürstenden, und wir gaben beides weiter, unseren Menschen. Heute bin ich mit dieser Frau befreundet. Sie heißt Liselotte Welskopf-Henrich und hat einen Roman geschrieben, in dem ihr und unser Erleben aus jener Zeit verarbeitet ist: »Jan und Jutta«.36

36 Grundig, Hans: Zwischen Karneval und Aschermittwoch, S. 408f.

Welskopf-Henrich bekommt den Bericht Grundigs vor seiner Veröffentlichung zu lesen und ist tief bewegt. In einem Brief an Grundig schreibt sie:

Ich habe in den schweren Jahren in Gedanken und Gefühl mit aller meiner Phantasie von morgens bis abends mit Euch gelebt, und in dem, was Du erzählst, kam mir mein eigenes Miterleben wieder ganz zum Bewusstsein. Ich war wieder bei Euch, und ich fühle mich auch heute noch mitten unter Euch, unter Euch, die die inneren und äußeren Merkmale jener Zeit nie verlieren werden, die anders und tiefer geprägt worden sind als andere Menschen. Ich bin sehr glücklich, sehr stolz, sehr dankbar, dass Ihr gern an mich gedacht habt, und ich verdanke Euch mein heutiges Leben, das mir ein Leben der vollen Erfüllung in Arbeit und Liebe geworden ist.37

37 Ebenda, S. 409f.

Der gemeinsame Weg, den Welskopf-Henrich 1944 mit ihrem späteren Mann Rudolf Welskopf begonnen hatte, indem sie ihm zur Flucht verhalf und ihn verstecke, endete dreieinhalb Jahrzehnte später. In dem Telegramm, in dem sie Bekannte und Freunde vom Tod ihres Mannes am 17.1.1979 unterrichtete, schrieb Welskopf-Henrich: »Sein Leben war Arbeit und Opfer; er war der Gefährte meines Lebens, Wollens und Hoffens.« Und in einem Antwortbrief an eine befreundete Familie, die ihr Beileid bekundete hatte, erinnerte sie sich:

Mein Mann war ein Charakter, wie man ihn leider nicht so häufig findet, aufrecht und unbeugsam, keine Folter hat ihn gebrochen. Er hat auch im KZ gute Freunde gefunden und die Risiken für alle heimlichen Unternehmungen immer auf sich allein genommen. Er hat nie lange Reden gehalten, sondern immer präzise gesagt, worum es ging. Bürokraten mochte er gar nicht, es musste alles menschlich und schnell gehen. Sein Spitzname im Lager war ,Der Inka‘, weil er so hart und so klug erschien. Er bleibt immer bei mir lebendig.38

38 Brief an Familie Zschäckel vom 1.3.1979; zur Verfügung gestellt von Marc Zschäckel.

Es wird deutlich, dass es sich bei »Jan und Jutta« um ein außergewöhnlich persönliches Werk handelt, weit über das in autobiographischen Romanen übliche Maß hinaus. In diesem Werk schildert Welskopf-Henrich Ereignisse, die elementar für ihr weiteres Leben, für ihre persönliche Entwicklung waren; Ereignisse, in denen sie häufig mit Tod und Verderben konfrontiert war und auch ihr eigenes Leben immer wieder aufs Spiel setzte. Erst unter solch extremen Umständen zeigt sich der wahre Charakter vieler Menschen – Welskopf-Henrich hat hier in beeindruckender Weise menschliche Größe bewiesen.

Ihren ehemaligen Bekannten blieb diese Größe bis heute im Gedächtnis. Audring erinnerte sich im Gespräch mit dem Autor:

Welskopf fühlte sich mit allen Unterdrückten immer herzlich verbunden, das machte sie so anziehend. Sie hat jedem geholfen. Jeder, der ernsthaft in Not war, wusste, er kann zur Welskopf gehen. Da war sie eine Figur, an der man sich aufrichten konnte. [...] Welskopf war für uns so eine Art... – fast wie eine Madonna. Wenn es ringsum krachte – Welskopf hat einen geschützt. Und dafür haben wir sie geliebt.

1958 erhielt Welskopf-Henrich »als Anerkennung hervorragender Verdienste im Kampf gegen den Faschismus und beim Aufbau der DDR« den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, drei Jahre später auf Vorschlag der Fachrichtung Geschichte der Humboldt-Universität den Orden in Silber. Andere Auszeichnungen waren die Pestalozzimedaille 1965 und der Orden »Banner der Arbeit« 1966.

Auch in Welskopf-Henrichs zweitem Werk, das nicht die Indianerthematik zum Inhalt hat, der Trilogie »Zwei Freunde«, sind die autobiographischen Elemente stark ausgeprägt.

Die ersten beiden Bände dieser Trilogie, »Zwei Freunde« und »Die Wege trennen sich«, verfasste Welskopf-Henrich von 1940 bis 1943 in aller Heimlichkeit. In »Jan und Jutta« (S. 342) beschreibt sie, wie sie nachts am Tisch in ihrer Wohnung sitzt, Tausende kleiner Zettel vor sich ausgebreitet, die später die Grundlage für die Trilogie bilden. Sie sind bekritzelt mit ihrer winzigen, kaum zu entziffernden Bleistiftschrift; der Teil der Erzählung, der vom Faschismus handelt, ist gar stenographisch niedergeschrieben. Bis zum Ende des Krieges versteckt sie die Aufzeichnungen, die, mitten in Berlin verfasst, bereits Jahre vor dem Kriegsende vom Untergang der Nationalsozialisten und vom Zusammenbruch ihres Reiches erzählen. Diese Romane sind auf der Basis von Welskopf-Henrichs genauesten persönlichen Kenntnissen der deutschen Reichsbehörden geschrieben, in denen sie 15 Jahre lang gearbeitet hat.

Hauptpersonen der Bücher, die in der Zeit von 1928 bis 1945 spielen und den Leser von der Zeit der Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus führen, sind der junge Büroangestellte Wichmann sowie sein Vorgesetzter Grevenhagen. Welskopf-Henrich wollte anhand dieser charakteristischen Figuren Leistung, Kultur und Versagen der sogenannten bürgerlichen Intelligenz sowie der Schicht der Beamten und Offiziere darstellen.

Die Geschichte besticht vor allem durch die präzise Schilderung der Charaktere und ihrer Motivationen und die Vermittlung eines authentischen Gefühls für die beschriebene Epoche. Die Figuren des Romans werden überzeugend dargestellt, die Dialoge sind lebensecht. Welskopf-Henrich gelingt es auch, tiefe Einblicke in die komplizierten Mechanismen zu geben, nach denen das Verwaltungswesen funktioniert, einschließlich all der Intrigen, die die Beamten spinnen. Dies alles wird mit dezentem Humor und geschickt platziertem Sarkasmus erzählt.

Wenn auch in geringerem Maße als in »Jan und Jutta« sind auch hier zahlreiche Episoden aus den Erlebnissen Welskopf-Henrichs während des Zweiten Weltkrieges enthalten. So bittet ein altes jüdisches Ehepaar Wichmann, wenigstens zu versuchen, ihre kleine Enkelin zu retten. Da sie es aber nicht über sich bringen, sich von dem Kind zu trennen, und aus Angst vor dem, was mit ihm geschehen könnte, machen sie seinem und ihrem eigenen Leben schließlich selbst ein Ende.

Die Figur Grevenhagen, früherer Offizier, dann der Weimarer Regierung, schließlich den Nationalsozialisten dienend, ist nach dem Vorbild eines Mannes (anderen Namens) geschaffen, den Welskopf-Henrich persönlich kannte.

Von Seiten der Kritiker stand der Romanzyklus zum Teil unter heftigem Beschuss. Hervorzuheben ist hier eine ausführliche Beurteilung der drei Bände in der Zeitung »Neues Deutschland« von Gotthard Erler, in der dieser kaum ein gutes Haar an den Büchern lässt: Der Autor bemängelt, dass die Handlung sich allzu sehr auf die ministerialrätliche Salonproblematik beschränke, ohne, dass dabei den gerade ablaufenden historischen Ereignissen – Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Beamtenabbau, erstarkender Faschismus – genügend Aufmerksamkeit gezollt werde: »Es fehlen ihr tiefgreifende Verstrebungen in der Zeit und auch die Elemente einer wirklich menschlichen Problematik.«39 Die Erzählung bleibe zu sehr im Privaten und Persönlichen stecken und liege, zumindest auf den ersten Band bezogen, »kaum im Bereich des menschlich Wertvollen und gesellschaftlich Bedeutsamen«40.

39 ABBAW 150.

40 Ebenda.

Weiterhin beklagt Erler, die Hauptperson, die zu einem Nationalsozialisten wird, sei nicht schurkisch genug gezeichnet, worauf Welskopf-Henrich in einem Schreiben mit den Worten reagiert: »[A]ber darauf kam es mir an zu zeigen, wie auch Leute, die keine Schurken waren, durch ihre Erziehung zum Nazismus verführt wurden.«41

41 Ebenda.

Zudem wurde bemängelt, dass die Arbeiterklasse im Werk nicht ausreichend repräsentiert sei.

Jedoch waren nicht alle Reaktionen auf die Trilogie negativ: Bei einem Staatsempfang Walter Ulbrichts, zu dem auch Liselotte Welskopf-Henrich eingeladen war, wurde diese von Lotte Ulbricht zu einem kurzen Gespräch beiseite genommen. Die Frau des SED-Vorsitzenden versicherte ihr, sie habe »Zwei Freunde« begeistert gelesen und sei sehr amüsiert. Walter Ulbricht lobte bei anderer Gelegenheit die »schlichte« und »klare« Sprache Welskopf-Henrichs.

Zurück zur Entstehungsgeschichte des Romans: Da infolge ihrer sich ausdehnenden illegalen Tätigkeiten während des Zweiten Weltkrieges die Gefahr einer Hausdurchsuchung stetig anstieg und weil sie fürchtete, die Texte könnten bei Bombenangriffen vernichtet werden, versteckte Welskopf-Henrich 1943 während einer ihrer Ausflüge in die bayerischen Alpen die gefährlichen Manuskripte von »Zwei Freunde« bei einem befreundeten Arztehepaar. Noch während sie dort zu Besuch war, sollte – aus einem anderen Grund – deren Wohnung von der Gestapo durchsucht werden. Welskopf-Henrich, die neben den Manuskripten Briefe aus dem Konzentrationslager und andere illegale Unterlagen bei sich hatte, war sich sofort der großen Gefahr bewusst. Sie erwog, alles die Toilette hinunterzuspülen, doch für die kurze Zeit, die ihr noch blieb, war es zu viel Papier. Stattdessen versteckte sie das belastende Material unter ihrem Kleid: eine Entscheidung, die es ihr unmöglich machen würde zu bestreiten, dass die Briefe ihr gehörten, wenn sie entdeckt würden. Sie lief zur Tür, um den Geheimpolizisten freundlich zu begrüßen und gab ihm in ihrer bescheidenen und zugleich bestimmten Art das Gefühl, er sei keine Störung, sondern eine willkommene Überraschung. Indem sie auf ein paar hinterhältige Fragen die richtigen Antworten gab, wendete sie die Hausdurchsuchung ab, und der Beamte ging, noch bevor er das Haus betreten hatte. Einmal mehr hatte Welskopf-Henrich sich und in diesem Fall auch das befreundete Ehepaar durch ihre Geistesgegenwart gerettet.42

42 Diese Begebenheit wird ebenfalls in »Jan und Jutta« geschildert.

Das eigentliche Ziel ihrer Reise nach Bayern war eine der von ihr geliebten Klettertouren. Dieses Hobby, das Bergsteigen (in späteren Jahren war es das Wandern), machte die geborene Süddeutsche, die über Jahrzehnte hinweg regelmäßig als Klettertouristin in die Alpen fuhr, zum Thema einer weiteren Erzählung: Die Novelle »Der Bergführer«, die Anfang der fünfziger Jahre spielt, erzählt die Geschichte des jungen, wortkargen Karl Untereggers, der wohlhabende Touristen, die das Abenteuer suchen und kein Verständnis für ungünstige Witterungsbedingungen oder andere Gründe für Verzögerungen haben, für einen Hungerlohn durch die Berglandschaft Südtirols führen muss, um seinen Lebensunterhalt sicherzustellen. Eine Tätigkeit, die Unteregger schließlich mit seinem Leben bezahlt.