Sue Hadfield
Gill Hasson

Freundlich,
aber bestimmt

Wie Sie sich beruflich
und privat durchsetzen

Aus dem Englischen von Beate Schäfer

Deutscher Taschenbuch Verlag

Deutsche Erstausgabe 2013

Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

Für die deutschsprachige Ausgabe

© 2013 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

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Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

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eBook ISBN 978-3-423-41725-9 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-34758-7

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website

www.dtv.de/ebooks

Einleitung

Teil 1

Was es heißt, klar und bestimmt aufzutreten

Kapitel 1: Begreifen, worum es geht

Vier klassische Verhaltensmuster

Wann ist es in Ordnung, aggressiv oder passiv aufzutreten?

Warum wir bestimmte Verhaltensmuster bevorzugen

Selbstvertrauen und Wertschätzung der eigenen Person

Der Einfluss von außen

Der Umgang mit Erwartungen

Werte und Rechte

Selbstsicheres Auftreten in allen Lebensbereichen

Zusammenfassung

Fragebogen: Wie durchsetzungsstark sind Sie?

Kapitel 2: Sich gut fühlen und andere daran teilhaben lassen

Veränderung ist möglich

Die sechs Stadien der Verhaltensänderung

Fortschritt, Wandel und Rückfälle

Der beste Boden für Veränderung: Glauben Sie an Ihre Stärken

Die Bedeutung positiver Menschen

Wie Sie in eine Aufwärtsspirale kommen

Bekommen Sie Ihre Gefühle in den Griff und handeln Sie

Die eigenen Schwächen akzeptieren

Die Bedeutung der Körpersprache

Komplimente machen und annehmen

Zusammenfassung

Kapitel 3: Die eigenen Wünsche klar zum Ausdruck bringen

Die eigenen Gefühle wahrnehmen

Klar und direkt kommunizieren

Aktives Zuhören

Kompromisse und Verhandlungen: die Rechte anderer respektieren

Definieren Sie Ihre Grenzen und halten Sie an ihnen fest

Lösungen und Konsequenzen

Verantwortung übernehmen statt Vorwürfe machen

Was passiert, wenn Sie keine Verantwortung übernehmen

Weg mit den Schuldgefühlen!

Ein Nein braucht keine ausufernde Entschuldigung

Zusammenfassung

Kapitel 4: Mit Forderungen, Erwartungen und Kritik zurechtkommen

Woher kommt Ihre Reaktion auf Kritik?

Sind Sie als Kind gemobbt worden?

Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing in der Familie

Der Unterschied zwischen Mobbing und Kritik

Der Termin mit dem Chef

Auf Kritik reagieren

So gehen Sie konstruktiv mit Kritik und Vorwürfen um

Der nächste Schritt

Wie schaffe ich es, angemessen auf unerwartete Angriffe zu reagieren?

Konstruktiv Kritik üben

Achten Sie auf Stimmigkeit in Ihren Reaktionen

Konstruktive Kritik: Eine Win-win-Situation für beide Seiten

Zusammenfassung

Teil 2

Klar und bestimmt auftreten in der Praxis

Kapitel 5: Klar und bestimmt auftreten im Familienzusammenhang

Wünsche und Bedürfnisse klar formulieren

Nein sagen

Kritik entgegennehmen

Lob und Komplimente annehmen

Komplimente machen

Zusammenfassung

Kapitel 6: Klar und bestimmt auftreten im Freundeskreis

Nein sagen

Kritik üben

Kritik entgegennehmen

Komplimente machen und annehmen

Zusammenfassung

Kapitel 7: Klar und bestimmt auftreten bei der Arbeit

Kritik üben

Kritik entgegennehmen

Komplimente machen

Wünsche und Bedürfnisse klar artikulieren

Nein sagen

Zusammenfassung

Kapitel 8: Klar und bestimmt auftreten als Kunde und Verbraucher

Klar formulieren, was Sie wollen

Kritik üben

Informationen einholen und nachfragen

Nein sagen

Zusammenfassung

Kapitel 9: Klar und bestimmt auftreten in Vorstellungsgesprächen

Erkennen und akzeptieren Sie Ihre Aufregung

So behaupten Sie sich in unangenehmen Situationen

Wie Sie am besten mit schwierigen Fragen zurechtkommen

Machen Sie sich Ihre Stärken und Schwächen bewusst

Zusammenfassung

Kapitel 10: Klar und bestimmt auftreten in Entscheidungssituationen

Differenzieren Sie zwischen wichtigen Entscheidungen und Kleinigkeiten

Treffen Sie lebensverändernde Entscheidungen wohlüberlegt

Ein Problem verschwindet nicht, wenn man es ignoriert

Hören Sie auf Ihren Kopf und auf Ihr Herz

Lösen Sie sich von der Angst, Fehler zu machen

Zusammenfassung

Fazit

Anhang

Danksagung

Register

A

B

D

E

F

G

H

K

L

M

N

P

R

S

T

V

W

Z

Anmerkungen

[Informationen zum Buch]

[Informationen zu den Autorinnen]

Einleitung

Viele soziale und politische Umwälzungen wurden von dem Beschluss eines Einzelnen ausgelöst, der mit Bestimmtheit für die eigenen Rechte eingetreten ist. Im Lauf der Geschichte haben immer wieder einzelne Männer und Frauen selbstbewusst formuliert, wie sie behandelt werden wollen und welches Verhalten für sie inakzeptabel ist. Sie haben außerdem klargestellt, dass das, was sie für sich persönlich fordern, auch für andere gelten soll. Diese Menschen ließen sich von ihrer Angst vor Konflikten nicht die Stimme rauben. Sie waren bereit, die Konsequenzen für ihr Handeln zu tragen.

Am 1. Dezember 1955 setzte sich die 42-jährige Rosa Parks in einem Bus in Alabama auf einen Sitzplatz, der Weißen vorbehalten war. Als der Fahrer von ihr verlangte, für einen weißen Fahrgast aufzustehen, weigerte sie sich. Auch die 15-jährige Claudette Colin hatte kurz zuvor eine ähnlich konsequente Entscheidung getroffen. Dies löste den Montgomery-Bus-Boykott aus, der die Rassentrennung zwischen Weißen und Schwarzen in öffentlichen Bussen in den amerikanischen Südstaaten beendete.

Nachdem die 33-jährige Betty Williams im August 1976 miterlebt hatte, wie in Belfast auf offener Straße drei Kinder zu Tode gekommen waren, begann sie zusammen mit Mairead Corrigan-Maguire, der Tante der Kinder, eine Friedensinitiative aufzubauen. Die beiden Frauen gründeten Peace People, eine Bewegung von Katholiken und Protestanten gegen konfessionell motivierte Gewalt in Nordirland. Für ihr Engagement erhielten Williams und Maguire im Jahr darauf den Friedensnobelpreis.

Frauen wie sie und Männer wie Nelson Mandela und Gandhi sind nur Einzelbeispiele für Menschen, die sich in ihrem Auftreten und ihrer Kommunikation beharrlich für ihre Überzeugungen einsetzten und sich für andere genauso stark machten wie für sich selbst. Auch wenn ihnen der Erfolg nicht sicher war und sie sich mitunter vor dem Ausgang gefürchtet haben mögen, hielt sie das nicht vom Handeln ab. Indem sie selbstbewusst für ihre Sache eintraten, machten sie Veränderung möglich.

Auch Sie können das tun. Selbst wenn es nicht darum geht, dass Sie die Welt verändern – es ist auch ein lohnendes Ziel, Ihre eigene Welt nach Ihren persönlichen Vorstellungen zu gestalten.

Was wäre die Folge, wenn Sie durchsetzungsstärker wären und Ihre Interessen freundlich, aber bestimmt verfolgen könnten? Sie würden Ihre Gefühle auf konstruktive Weise zeigen und offen zum Ausdruck bringen, was Sie möchten und was nicht. Wenn es Ihnen gelänge, sich mit mehr Entschiedenheit für Ihre Überzeugungen einzusetzen, fiele es Ihnen leichter, genau den Partner, die Arbeitsstelle und die Freunde zu finden, die Sie sich wünschen, und Sie würden insgesamt ein erfüllteres Leben führen. Sie wären selbstsicherer, mutiger und weniger frustriert. Und Sie könnten andere Menschen dabei unterstützen, dass auch sie sich für ihre Überzeugungen einsetzen.

Als Beraterinnen für Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung sind wir immer wieder erschüttert darüber, wie blockiert viele Menschen sind, weil ihnen das Selbstvertrauen fehlt, auf angemessene Weise für ihre Interessen und Bedürfnisse zu sorgen. Unser Buch unterstützt Sie dabei, solche Blockaden zu überwinden.

Wie funktioniert das? Zunächst einmal erklären wir, worauf es vor allen Dingen ankommt, wenn man lernen möchte, mit mehr Bestimmtheit für sich selbst einzustehen. In einem zweiten Schritt zeigen wir Ihnen, wie Sie die gewonnenen Erkenntnisse praktisch umsetzen können. Zudem möchten wir Sie anregen, andere zu unterstützen in deren Bemühen, erfolgreich eigene und gemeinsame Interessen voranzubringen.

Im ersten Kapitel betrachten wir, wie man freundlich, aber bestimmt für sich selbst eintritt, was genau mit dieser Formulierung gemeint ist und welche Wege in die Irre führen. Dabei wird deutlich, dass beide Verhaltenspole Vor- und Nachteile haben – entschiedenes Auftreten ebenso wie Nachgiebigkeit. Es gibt niemanden, der sich in jeder beliebigen Situation selbstsicher und bestimmt verhält, und auch niemanden, der ausnahmslos immer nachgibt. Wir zeigen, warum das so ist, unter welchen Umständen es einem vergleichsweise leicht gelingt, sich zu behaupten, und wann es eher schwerfällt. Mit dem Fragebogen am Kapitelende können Sie klären, in welchen Zusammenhängen Sie persönlich lernen sollten, mit mehr Bestimmtheit aufzutreten als bisher. Sie werden sehen, dass Ihr Selbstvertrauen, Ihre Vorannahmen, Ihre Werte und ein Bewusstsein für Ihre persönlichen Rechte dabei eine entscheidende Rolle spielen.

Bevor wir damit beginnen, Ihr Durchsetzungsvermögen mit praktischen Maßnahmen zu verbessern, erklären wir Ihnen im zweiten Kapitel, warum es ein längerfristiger Prozess ist, wenn Sie Ihr Auftreten und Ihr Kommunikationsverhalten ändern wollen. Der erste und wesentlichste Schritt: Sie müssen sich möglichst genau darüber klarwerden, welche Aspekte Ihres Verhaltens Sie ändern und in welchem Bereich Sie selbstbewusster auftreten wollen.

Bei alldem sollten Sie im Sinn behalten, dass jeder Veränderungsprozess von Höhen und Tiefen begleitet ist. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Ihr Selbstvertrauen wird rasch steigen, wenn Sie erst Ihre persönlichen Stärken identifiziert und sich die Menschen in Ihrem Umfeld vor Augen geführt haben, die Sie motivieren und bei Ihren Bemühungen unterstützen.

Natürlich ist auch Körpersprache ein entscheidender Faktor, aber Sie werden feststellen, dass es unabhängig davon bereits viel bewirkt, Komplimente zu machen und anzunehmen – das ist ein sehr einfacher Weg, um eine positive Grundhaltung aufzubauen.

Im Verlauf des Buches wird immer nachvollziehbarer werden, wie ein klares und bestimmtes Verhalten im Idealfall aussieht und womit es nicht verwechselt werden sollte. Nach und nach werden Sie erkennen, in welchen Lebensbereichen es für Sie besonders wichtig ist, mit mehr Bestimmtheit aufzutreten. Ihnen wird auch klar werden, wie wichtig es ist, aus einer Position der Stärke heraus zu handeln. Doch bevor Sie sich auf den Weg machen, müssen noch zwei Dinge geschehen: Sie müssen sich bewusst dafür entscheiden, in Zukunft mit mehr Bestimmtheit für sich und Ihre Interessen einzutreten, und Sie müssen wissen, auf welche Weise das gelingen kann. Dabei hilft Ihnen das dritte Kapitel. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie anderen klarmachen, was Sie möchten und was nicht. Dazu gehört, dass Sie Ihre Gefühle kennen und sie direkt und deutlich ausdrücken können. Wichtig ist es auch, anderen zuzuhören und deren Sichtweise zu akzeptieren, dabei aber trotzdem für die eigenen Belange einzustehen. Zudem lernen Sie zu unterscheiden, wann es unbedingt notwendig ist, den eigenen Standpunkt zu behaupten, und wann man mit einem Kompromiss besser fährt. Schließlich erfahren Sie, warum Sie Verantwortung für Ihr Verhalten übernehmen sollten, statt andere für die Ergebnisse Ihres Handelns verantwortlich zu machen.

Im vierten Kapitel geht es um Reaktionen auf andere Menschen: Wie kritisieren Sie Ihr Gegenüber auf eine faire und entschiedene Weise? Und wie gehen Sie selbstbewusst damit um, falls Sie selbst kritisiert werden? Sie werden begreifen, warum es manchmal derart schwer ist, Kritik einzustecken, und lernen, wie Sie in Zukunft besser damit zurechtkommen. Es geht auch um die Frage, warum manche Menschen dazu neigen, andere schlecht zu behandeln und zu drangsalieren, und wie man solchen Menschen am besten begegnet – sei es nun im familiären Umfeld oder bei der Arbeit.

Haben Sie Geduld mit sich selbst. Zu lernen, wie man sich besser durchsetzt, braucht Zeit, Mut und Entschiedenheit. Es kann sein, dass es Ihnen schwerfällt, eine Vorstellung von sich selbst als einer entschlossenen Person zu entwickeln. Im zweiten Teil des Buches betrachten wir deshalb die unterschiedlichen Bereiche, in denen es vielen Menschen Probleme macht, sich zu behaupten: bei der Arbeit, unter Freunden und in der Familie. Außerdem geht es darum, wie man sich in Vorstellungsgesprächen selbstbewusst verhält und wie man als Kunde und Verbraucher in Läden oder gegenüber Dienstleistern mit Bestimmtheit die eigenen Interessen wahrnimmt.

Das Schlusskapitel ist dem Thema Entscheidungen gewidmet. Wenn Sie lernen möchten, Ihr Leben mehr nach Ihren eigenen Wünschen zu gestalten, gehört dazu unbedingt die Fähigkeit, angemessene Entscheidungen zu treffen. Wir untersuchen, warum Menschen manchmal wie gelähmt sind vor lauter Unentschlossenheit, und was alles schiefläuft, wenn man Entscheidungen aus dem Weg geht. Wir geben Ihnen eine ganze Reihe von Tipps an die Hand, wie Sie am besten zu klaren Beschlüssen kommen.

Gut für die eigenen Bedürfnisse sorgen zu können ist zwar keine Garantie für ein erfülltes Leben und wird auch nicht dazu führen, dass Sie überall fair behandelt werden, alle Ihre Probleme lösen können und ausnahmslos immer bekommen, was Sie wollen. Aber eines ist sicher: Die Chancen, dass all das geschieht, steigen enorm.

Teil 1

»Nicht der Gedanke, sondern die
Verantwortungsbereitschaft
ist der Ursprung der Tat.«

Dietrich Bonhoeffer

Was es heißt, klar und bestimmt aufzutreten

Teil 1 befasst sich mit der Frage, was es bedeutet, konsequent für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen, klärt, warum es manchmal so schwer ist, mit Bestimmtheit zu kommunizieren und zu handeln, und zeigt, was Sie tun können, damit es Ihnen leichter fällt. Sie müssen gar nicht alles ändern und beschließen, künftig in jeder Situation Stärke zu zeigen. Es geht vielmehr darum, jeweils wählen zu können, ob Sie sich durchsetzen wollen oder nicht.

Dafür ist es aber nötig, dass Sie lernen sich zu behaupten – nur dann können Sie darauf vertrauen, dass Sie eine echte Wahl treffen, statt bloß einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Wenn Sie sich auf Ihr Selbstbehauptungsvermögen verlassen können, müssen Sie nicht mehr andauernd auf Ihre Rechte pochen. Sie können sich dann auch anders verhalten, falls Sie es angemessener finden und bereit sind, die Konsequenzen zu tragen. Der erste Teil des Buches zeigt Ihnen, wie das geht.

Kapitel 1

»Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen –
wir bezwingen uns selbst.«

Edmund Hillary

Begreifen, worum es geht

Vier klassische Verhaltensmuster

Auf die Frage, was er sich unter Durchsetzungsvermögen vorstellt, antwortete ein Freund: »Wenn einer einen dicken Knüppel hat und am lautesten brüllt.«

Das ist natürlich nicht das, was wir Ihnen vermitteln wollen – es geht hier nicht ums Lautsein, um Drohgebärden oder darum, immer den eigenen Kopf durchzusetzen. So etwas wäre aggressives Verhalten. Das Gegenteil davon ist allerdings auch kein guter Weg. Wer immer klein beigibt und anderen in allem zustimmt, zeigt ein passives Verhalten. Und wer andere manipuliert und nicht bereit ist, die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse zu übernehmen, handelt unfair – er verhält sich passiv-aggressiv.

Wer souverän für die eigenen Bedürfnisse einzutreten weiß, teilt seinen Mitmenschen selbstsicher und direkt mit, was er möchte und was nicht.

Sowohl aggressive als auch passive Menschen verhalten sich, als gäbe es nur eine einzige Person auf der Welt, die zählt, nämlich sie selbst. Demgegenüber geht es Menschen mit einem gesunden Durchsetzungsvermögen darum, eine faire Lösung für alle zu finden.

Man liegt zwar nicht falsch, wenn man davon ausgeht, dass die positive Form von Selbstbehauptung etwa in der Mitte zwischen aggressivem und passivem Verhalten liegt. Doch um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist es notwendig, sich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Verhaltens- und Kommunikationsmustern klarzumachen.

Selbstsicheres und bestimmtes Auftreten

Wenn Sie sich auf gute Weise zu behaupten wissen, drücken Sie Ihre Gefühle, Haltungen und Bedürfnisse ehrlich und angemessen aus. Sie sind imstande, anderen Menschen mitzuteilen, was Sie möchten, und können auf ruhige Art vermitteln, was Sie brauchen, wie Sie behandelt werden wollen, was Sie zu akzeptieren bereit sind und was nicht.

Sie können wählen, ob Sie anderen gegenüber zum Ausdruck bringen möchten, was Sie denken, fühlen und glauben. Wenn Sie kritisiert werden, brechen Sie nicht in Tränen aus und bekommen auch keine Wutanfälle, sondern können damit umgehen. Sie scheuen sich nicht, notwendige Auseinandersetzungen zu führen, und sind bereit, mit den Konsequenzen zu leben, die sich aus der Formulierung Ihrer Gefühle und Wünsche ergeben.

Wer sich selbst auf gute Art behaupten kann, hat nicht das Gefühl, irgendwem etwas beweisen zu müssen. Er glaubt aber auch nicht, er müsse es hinnehmen, wenn andere schlecht mit ihm umgehen. Solche Menschen setzen Grenzen und wissen, dass sie das Recht haben, sich gegen Ausbeutung, Übergriffe und Feindseligkeiten zu wehren. Sie sind offen für die Ansichten anderer – auch dann, wenn sie von den eigenen Überzeugungen abweichen. Sie versuchen nicht, anderen ihren Willen aufzuzwängen oder sie schlechtzumachen. Sie haben genug Selbstvertrauen, um Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Sie geben anderen nicht die Schuld, wenn etwas schiefläuft. Sie können Komplimente machen und Kritik äußern und beides auch annehmen. Die Welt ist in Ordnung für sie und sie wissen, dass sie genauso wichtig sind wie jeder andere. Diesen Menschen ist klar, dass sie persönliche Rechte haben – genauso wie alle anderen auch.

Aggressives Verhalten

Auch wenn Sie sich aggressiv verhalten, bringen Sie Ihre Gefühle, Haltungen und Bedürfnisse zum Ausdruck, allerdings auf eine Art, die andere bedroht, kontrolliert und herabsetzt. Aggressive Menschen glauben anderen etwas beweisen zu müssen und wollen immer ihren eigenen Standpunkt durchsetzen. Wenn sie sich schlecht behandelt fühlen, reagieren sie wütend und feindselig. Aggressive Kommunikation ist nicht ehrlich und direkt, sondern verletzend, spöttisch und vorwurfsvoll. Aggressivität erzeugt Win-lose-Situationen. Meist gewinnt der Aggressive, sein Gegenüber dagegen verliert. Diese Form der Kommunikation ist eine Einbahnstraße: Man bringt zum Ausdruck, was man will, hört aber den anderen nicht zu und erkennt deren Bedürfnisse und Gefühle nicht an. Aggressive Menschen fahren anderen oft über den Mund und unterbrechen sie. Dieses kommunikative Verhalten ist von Dominanz und Übergriffen geprägt; es beruht auf einer Missachtung der Grenzen anderer. Eine Beziehung, in der sich einer der Beteiligten dauerhaft aggressiv verhält, wird sich in der Regel immer mehr verschlechtern, es sei denn, die aggressive Person ist bereit, sich zu ändern, oder die anderen lernen, sich besser zu behaupten. Für aggressive Menschen ist die Welt ein Ort voller Widerstände und sie sind fest entschlossen, sich mit allen Mitteln durchzuboxen.

Passives Verhalten

Wenn Sie sich passiv verhalten und kommunizieren, verzichten Sie darauf, eigene Haltungen, Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Sie lassen zu, dass andere Sie dominieren und Ihnen vorschreiben, was Sie tun sollen. Passive Menschen sind leicht zu manipulieren. Sie erlauben ihrem Umfeld, sich über ihre Bedürfnisse hinwegzusetzen, und äußern nicht, was sie wollen oder denken. Es fällt ihnen schwer, für ihre Überzeugungen einzutreten und dafür zu sorgen, dass man ihnen mit Respekt begegnet. Sie schließen sich oft den Positionen anderer an, auch wenn sie in Wirklichkeit nicht mit ihnen übereinstimmen. Passive Persönlichkeiten gehen Missstimmungen und Reibungen aller Art aus dem Weg. Aus Angst vor negativen Reaktionen bleiben sie lieber still und umgänglich.

Diese Haltung führt oft zu Missverständnissen. Sie kann andere verunsichern, weil diese kaum Hinweise auf die Gefühle und Gedanken ihres Gegenübers bekommen. In der Folge missachten oder ignorieren sie die passive Person. Eine andere Konsequenz kann sein, häufig ausgenutzt zu werden. Passive Menschen sehen sich nicht selten überhäuft mit zahllosen Aufgaben, die sie im Grunde nicht wollen. Passives Verhalten macht es anderen leicht, respektlos zu sein. Wer schlecht Entscheidungen treffen kann, überlässt es anderen, den Lauf der Dinge zu bestimmen. Auch das ist eine Win-lose-Situation: Die anderen gewinnen, man selbst verliert. Passive Menschen verhalten sich, als hätten sie keine Rechte. Läuft etwas nicht wie gewünscht, neigen sie zu Selbstvorwürfen. Wenn ihnen jemand übel mitspielt oder sich unfair verhält, vergraben sie den Groll über die ungerechte Behandlung in sich. In der Folge fühlen sie sich von ihren Beziehungen oft enttäuscht und haben den Eindruck, ihr Leben nicht so gestalten zu können, wie sie es gern möchten. Die Welt ängstigt sie und erscheint ihnen als ein bedrohlicher Ort. Die Bedürfnisse und Meinungen anderer zählen für sie mehr als die eigenen.

Passiv-aggressives Verhalten

Bei einem passiv-aggressiven Verhalten drücken Sie Ihre Gefühle, Haltungen und Bedürfnisse indirekt und unehrlich aus. Sie vermeiden es, offen zu formulieren, was Sie möchten, und weichen gern einer klaren Aussage aus.

Passiv-aggressive Menschen manipulieren andere, um ihre Wünsche durchzusetzen. Sie kontrollieren ihr Umfeld, allerdings auf verdeckte Weise. Statt klar zum Ausdruck zu bringen, dass sie etwas nicht möchten, leisten sie passiven Widerstand, indem sie die Erwartungen anderer nicht erfüllen und deren Bedürfnissen nicht entgegenkommen. Sie schieben Dinge auf die lange Bank, erfinden Ausreden oder »vergessen« schlicht und einfach, worum man sie gebeten hat. Manchmal verbreiten sie dadurch so viel Chaos, dass andere für sie tätig werden.

Menschen mit diesem Verhaltensmuster verdrängen ihre Wut und ihre Frustration und bringen sie nur nonverbal zum Ausdruck, zum Beispiel indem sie andere schneiden oder mit bösen Blicken strafen, wenn ihnen etwas gegen den Strich geht. So erfährt ihre Umwelt nichts von ihren eigentlichen Gefühlen. Typische Verhaltensweisen sind auch spöttische Bemerkungen und andere indirekte Taktiken, mit denen sich offene Auseinandersetzungen oder unliebsame Pflichten vermeiden lassen.

Passiv-aggressive Menschen sind oft unkooperativ und blockieren oder verschleppen Abläufe. Sie übernehmen keine Verantwortung für ihren Teil der gemeinsamen Aufgabe und bringen andere dazu, an ihrer Stelle Entscheidungen zu treffen und Dinge zu erledigen. Indem sie ihrem Umfeld die Schuld in die Schuhe schieben, stehlen sie sich aus der Verantwortung und schützen sich vor der Erkenntnis, dass ihre jeweilige Situation oder Stimmung durch ihr eigenes Verhalten verursacht wurde. In solchen Fällen verlieren beide Seiten – sowohl die Person selbst wie auch ihr Gegenüber leidet.

Menschen mit diesem Verhaltensmuster gelingt es in der Regel gut, die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen. Sie kommen zum Beispiel selten pünktlich zu Besprechungen oder Partys, denn sie mögen das Gefühl, dass andere auf sie warten und sie wichtig nehmen.

Wer sich passiv-aggressiv verhält, empfindet die Welt als einen durch und durch unfairen Ort. Dafür will er keine Verantwortung übernehmen, sondern schiebt sie lieber anderen zu.

Abbildung
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Wann ist es in Ordnung, aggressiv oder passiv aufzutreten?

Warum verhalten wir uns oft ineffizient und negativ, obwohl es wirkungsvolle und produktive Alternativen gäbe? Der tiefere Grund dafür liegt im Kampf-oder-Flucht-Reaktionsmuster, das sich bei den Urmenschen zum Schutz vor wilden Tieren und Feinden entwickelte, um ihr physisches Überleben zu sichern.

Wer kämpfte, trat der Bedrohung aktiv entgegen, wer dagegen flüchtete, zog sich vor der Bedrohung zurück. Heutzutage wirkt dieses klassische Reaktionsmuster noch immer in uns weiter. Allerdings steht uns als Ausdruck von Kampf oder Flucht nun eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Verhaltensweisen zur Verfügung. Der Kampfimpuls äußert sich in aggressivem Auftreten, er ist geprägt von Eigennutz, Dominanz, Wut und schierer Lautstärke. Der Fluchtimpuls findet seinen Ausdruck in passivem Verhalten, etwa in Nachgiebigkeit gegenüber Stärkeren, Schüchternheit, Angst oder Resignation, und außerdem darin, nicht auffallen zu wollen und sich möglichst still zu verhalten.

Obwohl wir heute selten gefährlichen Tieren oder plündernden Eindringlingen gegenüberstehen, ist das Kampf-oder-Flucht-Reaktionsmuster weiterhin äußerst wertvoll, wenn unser Leben bedroht ist. Dann werden sofort Adrenalin und andere Stresshormone durch den Körper gepumpt, die ihn leistungsfähiger machen. Dieses Einschießen von Hormonen ermöglicht es beispielsweise, dass Menschen durch die Flammen eines brennenden Hauses rennen, um ein eingeschlossenes Kind zu retten. Oder es hilft Menschen, sich still in einem Versteck zu verbergen, während ein Eindringling das Haus durchwühlt.

Allerdings haben wir es heute viel häufiger mit Bedrohungen gänzlich anderer Art zu tun, etwa mit einem schwierigen Chef, einer unverschämten Verkäuferin, einem überkritischen Ehepartner oder dem bockigen Teenager zu Hause. Sie alle können die gleiche Reaktion in uns auslösen wie seinerzeit Bären, Tiger und marodierende Feinde. Doch egal, wie sehr wir uns danach sehnen mögen – wir wissen, dass es fatal wäre, den Chef oder die Chefin zu schlagen, wenn er oder sie uns provoziert. Wegrennen bringt allerdings genauso wenig …

Trotzdem gibt es gelegentlich Situationen, in denen es von Vorteil ist, passiv oder aggressiv zu reagieren. Wut ist ein mächtiges und wirkungsvolles Gefühl und es ist nicht grundsätzlich verkehrt, sie zum Ausdruck zu bringen – solange es der Situation angemessen ist und man sich nicht unentwegt so verhält.

Wie Sie sehen, hat jedes Verhaltensmuster seine Vor- und Nachteile, weshalb Menschen unbewusst einen bestimmten Verhaltens- und Kommunikationstyp für sich bevorzugen.

Im Unterschied zu Leuten, die nicht gut für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen können, übernimmt eine Person, die klar und bestimmt aufzutreten weiß, die Verantwortung für ihr Verhalten, falls sie sich ausnahmsweise für eine aggressive oder passive Reaktion entscheidet. Wenn so jemand einmal aggressiv ist, wird er das auch offen zugeben: »Stimmt, ich bin sehr wütend.« Menschen, die sich auf gute Art zu behaupten wissen, verteidigen sich, wenn ihnen jemand seinen Willen aufzuzwingen versucht, und nutzen dabei alle notwendigen Mittel – wenn es sein muss, werden sie auch massiv. Sie setzen Aggression zur Verteidigung ein, greifen aber niemals selbst an.

Auf der anderen Seite können sie sich auch aus freien Stücken für eine passive Reaktion entscheiden: »Darauf reagiere ich jetzt nicht, dagegen unternehme ich nichts. Ich beschließe, mich zurückzuziehen.« Es mag ihnen missfallen, sich einem anderen unterzuordnen, aber in der gegebenen Situation erscheint es ihnen trotzdem als die beste Lösung – zum Beispiel, wenn es darum geht, eine gewalttätige Eskalation abzuwenden.

Ein aggressiver Mensch dagegen übernimmt keine Verantwortung für das eigene Verhalten – er wird meist behaupten, er sei provoziert worden. Ein passiver Mensch glaubt in der Regel, jemand anderer habe ihm ein bestimmtes Verhalten aufgezwungen. Ein passiv-aggressiver Mensch wird wahlweise eine dieser beiden Reaktionen zeigen.

Vor- und Nachteile der unterschiedlichen VerhaltensmusterAbbildung

Warum wir bestimmte Verhaltensmuster bevorzugen

Es gibt viele Gründe dafür, warum es Menschen schwerfällt, sich auf positive Weise zu behaupten. Unsere Verhaltens- und Kommunikationsmuster beruhen meist auf sehr frühen Prägungen. Elternhaus und Erziehung, Verlusterfahrungen, Enttäuschungen, vergangene und aktuelle Beziehungen – all das mag dazu beitragen, dass Sie vielleicht das Gefühl haben, Sie seien nicht imstande, Ihr Leben aktiv nach Ihren Vorstellungen zu gestalten.

Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. In unserem Kulturkreis wird aggressives Auftreten bei Männern tendenziell akzeptiert, passives Auftreten dagegen eher bei Frauen. Darum verhalten sich Männer, die nicht konstruktiv zum Ausdruck bringen können, was sie brauchen und wie sie sich fühlen, häufig aggressiv, während Frauen eher zu Passivität neigen und ihre Bedürfnisse und Überzeugungen zurückstellen.

Schauen wir uns an, welche Gründe Menschen haben, sich nach dem jeweils bevorzugten Muster zu verhalten.

Warum sich Menschen aggressiv verhalten

Aggressives Verhalten ist oft eine Folge negativer Erlebnisse: Die aggressive Person wurde in der Vergangenheit ignoriert, missverstanden, betrogen oder ausgenutzt, sei es nun dauerhaft oder kurzzeitig. Manche Menschen verhalten sich nur in bestimmten Situationen aggressiv, zum Beispiel wenn sie Alkohol getrunken haben, wenn sie den Eindruck gewinnen, sie würden ausgelacht und missachtet, oder wenn sie ungeduldig, wütend oder seelisch aus dem Gleichgewicht sind. Ein aggressives Reaktionsmuster kann erlernt sein – als Folge einer Erziehung, die vermittelt, es sei normal und akzeptabel, Aggression einzusetzen, um zu bekommen, was man will.

Warum sich Menschen passiv verhalten

Wenn Eltern, Lehrer, Geschwister oder Freunde sich massiv dominant verhalten, kann das ein Kind so sehr schwächen, dass es sich noch im Erwachsenenalter davor fürchtet, sich Gehör zu verschaffen. Menschen, denen beigebracht wurde, die Bedürfnisse anderer seien wichtiger als die eigenen, erscheint es verkehrt, um das zu bitten, was sie sich wünschen. In einer Bäckerei hörte ich einmal, wie zwei aufgeregte kleine Kinder ihre Großmutter anbettelten, ihnen ein Stück Kuchen zu kaufen. »Ich habe es euch doch gesagt: Wer fragt, kriegt nichts«, war ihre Antwort. Was für ein furchtbarer Satz!

Es ist nicht verwunderlich, dass Menschen, denen abgewöhnt wurde, um das zu bitten, was sie sich wünschen, später nur schwer für ihre Bedürfnisse eintreten können. Sie haben Angst, ihr Gegenüber könnte verletzt, wütend oder enttäuscht reagieren, wenn sie nicht tun, was man von ihnen erwartet. Sie glauben, sie hätten kein Recht, ihre Bedürfnisse und Haltungen zu artikulieren. Menschen, denen es schwerfällt, Entscheidungen zu treffen, und die in vielen Situationen nicht genau wissen, was sie wollen, werden sich bereitwillig anderen anschließen, die stärkere Überzeugungen haben.

Dieses Muster kann in der gesamten Persönlichkeit verankert sein. Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit geht davon aus, dass passive Menschen durch negative Erlebnisse in der Vergangenheit gelernt haben, hilflos zu reagieren, zu resignieren und stets davon auszugehen, dass sie sowieso keine Kontrolle über gegenwärtige und zukünftige Ereignisse haben – ob das nun tatsächlich der Fall ist oder nicht. Dementsprechend sind sie oft nicht einmal mehr zu dem Versuch bereit, positive Veränderungen herbeizuführen.

Auch wenn die persönlichen Haltungen und Grundüberzeugungen durch die Erziehung angelegt sind, sind sie veränderbar. Eine selbstbewusste Einstellung lässt sich lernen.

Warum sich Menschen passiv-aggressiv verhalten

Wer seine Feindseligkeit und Abwehr anderen gegenüber auf passive Weise ausdrückt, tut das oft deshalb, weil er gelernt hat, es sei ungehörig und egoistisch, die eigenen Bedürfnisse, Überzeugungen und Gefühle auszudrücken. Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend für jeden Ausdruck von Wut, Frustration oder Enttäuschung getadelt oder sogar bestraft wurden, suchen sich andere, weniger sichtbare Wege, um Bedürfnisse zu befriedigen und Gefühle auszudrücken – Wege, die die Beziehungen zu anderen nicht unmittelbar gefährden. Ihnen fehlt oft das Selbstvertrauen, um zu tun oder zu sagen, was sie wirklich wollen, oder andere um etwas zu bitten. Durchwegs passive Persönlichkeiten fügen sich in ihr Schicksal und ordnen sich den Entscheidungen anderer unter. Passiv-aggressive Persönlichkeiten dagegen wollen sich auf keinen Fall von den Wünschen anderer leiten lassen, sind aber nicht bereit, die eigene Position offen zu artikulieren. Daher lassen sie zwar zu, dass andere die Kontrolle übernehmen, unterlaufen deren Führung aber durch Manipulation oder Sabotage, damit sie dennoch bekommen, was sie wollen, oder Unerwünschtes verhindern können. Manche Umstände werden besonders leicht zum Auslöser für passiv-aggressives Verhalten, etwa wenn die eigene Leistung und die eigenen Fähigkeiten auf dem Prüfstand stehen. Auch im Umgang mit Autoritätspersonen, seien es nun Eltern, Chefs, Lehrer oder Freunde mit dominantem Charakter, wird Wut oft nur indirekt zum Ausdruck gebracht. Wer sich passiv-aggressiv verhält, weiß möglicherweise durchaus, dass er die eigenen Gefühle nicht offen zeigt. Der manipulative Anteil des eigenen Verhaltens ist ihm dagegen meistens nicht bewusst.

Warum es manchmal besonders schwer ist, für sich einzustehen

Dafür gibt es viele Gründe: