Über das Buch:
Dieses Buch porträtiert bekannte und weniger bekannte Frauen des Widerstandes gegen das Nazi-Regime. Faszinierende Frauen, die es wagten, während der Nazidiktatur kritische Fragen zu stellen. Frauen, die sich mutig für die Rechte verfolgter Minderheiten einsetzten. Aber auch „stille Heldinnen“, die im Verborgenen wirkten und jüdische Mitbürger unter Einsatz ihres eigenen Lebens versteckten. Neben der Philosophin Edith Stein und der Widerstandskämpferin Corrie ten Boom porträtiert Elisabeth Stiefel die Lehrerin Elisabeth von Thadden, die Juden bei der Flucht ins Ausland half. Die Theologin Katharina Staritz setzte sich für jüdische Christen ein. Pfarrfrauen wie Elisabeth Goes, Gertrud Mörike und Johanna Stöffler nahmen in ihren Häusern Juden und andere Verfolgte auf. Gemeinsam war ihnen allen die Verankerung im christlichen Glauben, die ihr mutiges Handeln erst ermöglichte.

Über die Autorin:
Elisabeth Stiefel ist verheiratet, Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrer Familie in Dettingen. Sie ist Autorin mehrerer Bücher mit Kurzbiografien über historische Persönlichkeiten, die ihr Umfeld durch ihren christlichen Glauben prägten.

Corrie ten Boom

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Welch eine Befreiung ist es,
wenn man vergeben kann!
(Corrie ten Boom)

„Zwischen meiner Geburt und dem Tode darf ich eine Weile auf dieser Erde sein und danach umfängt mich die Ewigkeit.“ So beschrieb die niederländische Widerstandskämpferin Corrie ten Boom ihr Leben. Schreckliche Erlebnisse lagen hinter ihr, doch sie war nicht daran zerbrochen. Trotz schwerer Erfahrungen und vieler Verletzungen wurden Versöhnung und Vergebung zu ihrem Lebensthema.

Cornelia Johanna Arnolda ten Boom, genannt Corrie, wurde am 15. April 1892 in Amsterdam geboren. Sie wuchs in der niederländischen Stadt Haarlem auf. Zu der Familie gehörten neben den Eltern Casper und Cor die beiden Schwestern Nollie und Betsie, der Bruder Willem sowie drei Tanten, die in dem kleinen Haus der ten Booms wohnten. Es war eine fröhliche Kindheit, die Corrie in der Großfamilie verbrachte. Der feste Glaube an Gott verband die Familienmitglieder, die in Corries Elternhaus, das liebevoll das „Beje“ genannt wurde, lebten. Diese gemeinsame Basis half auch, die kleinen und großen Auseinandersetzungen, die sich aus dem Zusammenleben der verschiedenen Menschen ergaben, zu bewältigen. So machte Corrie bereits als Kind die Erfahrung, dass der christliche Glaube zwar unterschiedliche Prägungen und Schwerpunkte haben kann, dass er aber auch die Menschen verbindet, weil er ihnen ein gemeinsames Lebensziel gibt.

Corries Vater Casper ten Boom war ein bekannter Uhrmacher und widmete sich seinem Beruf mit großer Leidenschaft. Viele Juden aus der Umgebung brachten oft ihre wertvollen Stücke in Vater ten Booms Uhrwerkstatt zur Reparatur oder kauften im Laden neue Uhren. So entstanden Bekanntschaften und Freundschaften, die auf das Leben der Familie ten Boom in späteren Jahren großen Einfluss haben sollten.

Die Eltern ten Boom waren engagierte Mitglieder der Kirchengemeinde und die Mutter kümmerte sich, so gut sie konnte, um bedürftige Nachbarn. Eines Tages besuchte Corrie mit ihrer Mutter eine Familie, in der ein Baby gestorben war, um einen Beileidsbesuch abzustatten. Der Anblick des toten Säuglings war ein schockierendes Erlebnis, über das Corrie nicht hinwegkam. Die Angst, eines Tages selbst am Grab eines geliebten Familienmitglieds stehen zu müssen, ließ das Kind nicht mehr zu Ruhe kommen. Dem Vater, zu dem sie zeitlebens ein sehr gutes Verhältnis hatte, gelang es schließlich, sie zu trösten und ihr Mut zu machen mit dem Satz: „Unser weiser Vater im Himmel weiß auch, wann wir etwas brauchen. Wenn die Zeit kommt, dass einer von uns sterben muss, wirst du in dein Herz blicken und genau zur richtigen Zeit die Kraft finden, die du brauchst.“

Der christliche Glaube hatte in der Familie stets auch Einfluss auf das tägliche Leben. Die Eltern lebten ihren Kindern vor, dass ihr Glaube sich nicht von ihrem Alltag trennen ließ. Geld war in dem großen Haushalt im „Beje“ immer knapp. Der Vater war zwar ein guter Handwerker, hatte jedoch wenig kaufmännisches Geschick. Zudem gab es immer wieder Zeiten, in denen das Uhrmachergeschäft nicht gut lief.

Corrie berichtete:

„Es war Kummer in der Familie: Mutter lag sehr krank, und eine hohe Rechnung musste innerhalb der nächsten Tage bezahlt werden. Aber niemand wollte Uhren kaufen. Vater und ich sprachen darüber. Wir saßen im Esszimmer. Ich war sehr bedrückt und schaute auf die rot-schwarze Tischdecke.

‚Vater, was sollen wir nur tun? Das ist eine schreckliche Situation!‘

‚Kind, vergiss nicht: Zuflucht ist unter den ewigen Armen.‘ Es war das erste Mal, dass ich dieses Wort hörte.

‚Steht das in der Bibel, Papa?‘

‚Ja, da steht es.‘

Aber wie kann uns das jetzt in diesem Augenblick helfen?‘

Ich konnte einen aufbegehrenden Ton in meiner Stimme nicht unterdrücken.

‚Mädchen, es bedeutet viel. Das Leben wird dir das noch zeigen.‘“

Diese Lektion des Vaters vergaß Corrie nie wieder. Immer wieder erinnerten sie und ihre Schwester Betsie sich in späteren Jahren daran, wenn die Situation aussichtslos schien: Zuflucht ist unter den ewigen Armen.

Die Mutter war eine gastfreundliche Frau, die gerne Feste organisierte. Bei einer dieser Feiern lernte die junge Corrie eines Tages Karel, einen Freund ihres Bruders Willem, kennen und fand ihn ausgesprochen sympathisch. Daher wurde die Hochzeit ihres Bruders Willem einige Zeit später für Corrie ein einschneidendes Erlebnis. Nicht nur, weil der Bruder, der inzwischen ordinierter Pfarrer war, endgültig die Familie verließ. Sie würde an diesem Tag nach längerer Zeit auch Karel wiedersehen. Corrie freute sich über die Begegnung mit dem jungen Mann. Die gegenseitige Zuneigung vertiefte sich und es wurden viele Briefe gewechselt. Doch nach einiger Zeit wurden die Rückmeldungen von Karel immer seltener. Corrie konnte sich dies zunächst nicht erklären, bis eines Tages Karel vor der Haustür des Beje stand und Corrie seine Braut vorstellte. Karel hatte dem Druck seiner Eltern nachgegeben und sich für eine wohlhabendere Frau entschieden. Für Corrie brach eine Welt zusammen. Sie war tief verletzt.

Der Vater tröstete seine unglückliche Tochter mit den Worten: „Corrie, weißt du, was so sehr wehtut? Liebe. Liebe ist die stärkste Macht in der Welt, und wenn ihr der Weg versperrt wird, bedeutet das Schmerz. Wenn das geschieht, können wir zweierlei tun. Wir können die Liebe töten, damit sie nicht mehr wehtut. Aber dann stirbt ein Teil von uns. Oder aber, Corrie, wir können Gott bitten, der Liebe einen anderen Weg zu öffnen. Wann immer wir nicht auf die alte menschliche Weise lieben können, kann Gott uns die Vollkommene schenken.“ Es war ein hartes Ringen, bis Corrie schließlich beten konnte: „Herr, ich gebe dir, was ich für Karel empfinde, und alle meine Gedanken über unsere Zukunft – ach, du weißt! Du weißt alles. Gib mir dafür, wie du Karel siehst. Hilf mir, ihn so zu lieben. So stark.“

Nach ihrem Schulabschluss arbeitete Corrie zunächst im elterlichen Haushalt mit. Was sie über ihr Leben damals dachte, wird in einem Brief, den sie an eine Freundin schrieb, deutlich: „Ihr Lieben, wenn ich so über mein Leben nachdenke, erscheint es mir, äußerlich betrachtet, recht unbedeutend zu verlaufen. Ich bereite das Frühstück zu, wasche das Geschirr ab, koche, nähe, und in seltenen Augenblicken, während ich zum Beispiel auf das in der Pfanne brutzelnde Fleisch achte, lerne ich ein bisschen aus der lateinischen Grammatik. So sieht mein Leben im Augenblick aus, und ich bin glücklich damit. Der einzige Schatten, der darauffällt, kommt von dem Elend der Welt um uns herum …“

1918 erlitt die Mutter einen schweren Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr erholte. So gehörte von nun an auch die Pflege der Mutter zu Corries Aufgaben. Als sie 27 Jahre alt war, wurde Holland von einer Grippeepidemie heimgesucht. Auch ihre Schwester Betsie, die bis zu diesem Zeitpunkt in der Uhrmacherwerkstatt mitgearbeitet hatte, erkrankte schwer. Daher half Corrie dem Vater nun in der Uhrmacherwerkstatt, denn bisher war dies Betsies Aufgabenbereich gewesen. Dabei entdeckte Corrie, dass ihr diese Arbeit sehr viel Freude bereitete. Da Betsie ihrerseits erklärte, mehr Spaß an der Hausarbeit zu haben, tauschten die beiden Schwestern einfach ihre Tätigkeitsbereiche.

Zunächst führte Corrie mit Erfolg einige Neuerungen im Uhrmachergeschäft ein. Der Vater war zwar ein hervorragender Uhrmacher, jedoch ein schlechter Geschäftsmann. Seine Tochter erkannte bald, dass er häufig vergessen hatte, den Kunden seine Arbeit in Rechnung zu stellen. Deshalb hatte das Uhrmachergeschäft nie viel Gewinn abgeworfen. Corrie entdeckte ihre Begabung für den kaufmännischen Bereich, erfand eine eigene Buchhaltung, kontrollierte Einnahmen und Ausgaben. So erwirtschaftete das Geschäft jetzt mehr Gewinn und konnte sogar nach einiger Zeit weitere Mitarbeiter einstellen.

Bald merkte Corrie, dass es sie nicht befriedigte, nur Uhren zu verkaufen. Sie liebte es, in der Werkstatt des Vaters mitzuarbeiten und wollte selbst das Uhrmacherhandwerk lernen. Daher beschloss sie, eine Ausbildung als Uhrmacherin zu absolvieren. Ihr Vater bildete sie gerne aus, da er selbst als einer der besten Uhrmacher der Niederlande galt. Zusätzlich verbrachte sie einige Zeit in der Schweiz, um ihr Können zu verbessern. 1924 erhielt sie als erste Frau in Holland das Diplom als Uhrmacherin. Sie baute das Geschäft immer mehr aus. Zwischenzeitlich waren Armbanduhren in Mode gekommen. Deshalb besuchte sie eine Schule, um auch die Technik dieser Uhren kennenzulernen.

Vater und Tochter waren ein gut eingespieltes Team. Jeden Morgen in der Werkstatt begannen sie mit einer gemeinsamen Andacht. Gab es irgendwelche Probleme, so beteten sie gemeinsam darüber. So lernte sie von ihrem Vater, Gott in großen und kleinen Dingen zu vertrauen.

Corrie erinnerte sich: „Wenn meine Hand nicht sicher war, ich aber ganz akkurat arbeiten musste, z. B. die Unruh in das Werk einsetzen, dann betete ich: ‚Herr Jesus, leg bitte deine Hand auf meine Hand.‘ Und er tat es immer, und unsere beiden Hände zusammen arbeiteten sicher. Jesus hat uns in keinem Augenblick enttäuscht. Ich habe das Wunder erlebt, dass die höchste Potenz der Liebe Christi in den alltäglichsten Dingen des Lebens für uns zur Verfügung steht.“

Im Beje wurde es im Lauf der Jahre ruhiger. Das kleine Haus, das lange Zeit bis in den letzten Winkel bewohnt war, beherbergte nur noch drei Personen: Vater Casper und die beiden Töchter Betsie und Corrie. Die Mutter hatte einen weiteren Schlaganfall nicht überlebt. Die drei Tanten waren nach und nach ebenfalls verstorben. Nollie war inzwischen verheiratet und ausgezogen.

Doch für die Familie ten Boom ergab sich nun eine neue Aufgabe: Bruder Willem, der Pfarrer war, brachte drei Missionarskinder ins Haus, deren Eltern für die Zeit, in der sie als Missionare unterwegs waren, keinen Platz für die Kinder gefunden hatten. Gerne wurden die drei Kinder aufgenommen. Immer neue Pflegekinder kamen hinzu. Häufig wohnten auch Mädchen im Beje, die die vorbereitende Schule für das Lehrerseminar besuchten. So ging es im Haus der ten Booms wieder sehr lebhaft zu.

Corrie erzählt: „Immerhin, ein Haus voll Teenager zu haben, war nicht immer ganz einfach, da gab es vieles, was mit dem Herrn besprochen werden musste ... Wir teilten mit ihnen unsere Sorgen und auch unsere Freuden. Wenn ich eine teure kleine oder große Uhr verkauft hatte, dann kam ich in das Wohnzimmer und erzählte es den Kindern. Das wurde mit Beifall und Hurra begrüßt: ‚Jetzt kann ich meine Schuhe bekommen!‘ und ein anderes: ‚Und ich meinen Mantel!‘. Wenn die Situation ernst war, brachten wir das im Gebet vor Gott, aber wir vergaßen auch nicht, gemeinsam zu danken. So lebten wir wie eine wirkliche Familie.“

Neben ihrem Beruf fand Corrie eine zusätzliche Aufgabe als Lehrerin. In den Niederlanden gab es die Möglichkeit für Laien, einen Kurs zu absolvieren, um die Zulassung als Religionslehrer zu erhalten. Diese Chance ergriff Corrie gerne. Sie besuchte diesen Kurs und gab anschließend in verschiedenen Schulen Religionsunterricht. Bald erkannte sie, dass durch Religionsunterricht und Sonntagsschule zwar die jüngeren Kinder, nicht jedoch die Teenager angesprochen werden konnten. Daher initiierte sie Klubs, in denen sich ältere Mädchen treffen konnten. Dort wurden neben einem biblischen Impuls auch Sport, Musik, Singen und Volkstanz angeboten. Wenn die Mädchen mehr über die Bibel wissen wollten, konnten sie Bibelgruppen besuchen. Dieses Angebot wurde gerne angenommen und es entstanden immer mehr solcher Klubs. Bald kamen auch gemischte Klubs hinzu. Es wurde nun zu einer weiteren wichtigen Aufgabe, die Leiter dieser Gruppen zu schulen.

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs war für die Familie ten Boom wie für viele Menschen in Europa ein großer Schock. 1940 wurden die Niederlande von deutschen Truppen angegriffen. Fünf Jahre Besatzung folgten. Zunächst änderte sich nicht viel im alltäglichen Leben der Niederländer. Dann jedoch sah man plötzlich überall deutsche Soldaten in den Straßen. Es gab erste Anzeichen von Judenverfolgung: Eine Ausgangssperre für Juden wurde verhängt, Steine in Schaufenster jüdischer Geschäfts geworfen, die Wände von Synagogen beschmiert. Alle Juden wurden aufgefordert, einen gelben Stern zu tragen. Die Familie ten Boom, die sehr viele jüdische Freunde hatte, erkannte sehr bald die bedrohlichen Zeichen der Zeit.

1941 bat ein jüdisches Ehepaar, das von der Gestapo verfolgt wurde, die Familie ten Boom um Hilfe. Die Familie half den Juden, in ein sicheres Versteck zu gelangen. So begann ein Werk, das noch vielen Menschen das Leben retten sollte.

Corrie beschrieb diese neue Phase so: „Es gab uns ein Gefühl der Erleichterung, als wir endlich etwas unternehmen konnten. Da waren keine Planung und auch keine Methode. Aber einmal angefangen, wuchs die Verantwortung von einem Ereignis zum anderen. Zum Schluss glich unser Haus einem lebhaften Büro. Aber wegen des Ladens war das nichts Besonderes. Ich habe bei diesem Werk nicht viel geleistet, sondern jeweils nur die Menschen zusammengebracht.“

Auch im Beje wurden Juden versteckt. Die Pflegekinder, die jahrelang hier gelebt hatten, waren inzwischen erwachsen, und so gab es wieder Platz, um sechs bis acht Flüchtlinge unterzubringen.

Corrie erzählt: „Unsere ‚Untertaucher‘ lebten mit uns zusammen im Hause als freie Menschen, nur bei Gefahr unterlagen sie absoluter Gehorsamspflicht. Da ging es um ihr Leben. Auf verabredete Zeichen hin hatte in Windeseile alles Verräterische zu verschwinden.“ Diese Untergrundarbeit nahm immer größere Ausmaße an. Die ganze Familie war eingebunden: der Vater, Corrie und Betsie, Nollie, die inzwischen sechs Kinder hatte, und Willem, der ein Pflegeheim leitete. Da die untergetauchten Juden keine Lebensmittelkarten zur Verfügung hatten, mussten diese in rauen Mengen organisiert werden. So half nur ein groß angelegter Diebstahl von Lebensmittelkarten. Außerdem wurden Ausweise gedruckt und Unterschriften gefälscht. Dadurch wurde die Arbeit jedoch auch riskanter.

Corrie schrieb einige Jahre später im Rückblick: „Die Abende waren zwar angenehm, aber die Tage wurden immer gespannter. Wir waren zu viele; die Gruppe war zu groß, das Netz breitete sich zu weit aus. Anderthalb Jahre führten wir jetzt unser Doppelleben, ohne dass etwas passiert war. Nach außen waren wir nach wie vor ein alter Uhrmacher, der mit seinen beiden unverheirateten Töchtern über seinem kleinen Laden wohnte. In Wirklichkeit aber war das Beje das Zentrum einer Untergrundorganisation, die sich bis in die fernsten Winkel Hollands erstreckte. Täglich erschienen Dutzende von Helfern, kamen Berichte und Hilferufe. Früher oder später würden wir einen Fehler machen.“

So beschloss man, ein Sicherheitssystem einzurichten. Hinter einer Wand wurde ein geheimer Raum ausgebaut, in den sich im Falle einer Razzia die untergetauchten Juden zurückziehen konnten. Immer wieder wurde dieser Rückzug geprobt, um im Notfall schnell agieren zu können. Für Telefongespräche wurde eine Geheimsprache entwickelt. Ein Porzellanwerbeschild, das im Fenster für alle Besucher sichtbar aufgestellt war, signalisierte den Helfern, dass im Beje alles in Ordnung war. Das Verschwinden des Schildes sollte Gefahr anzeigen. Die Hausbewohner bereiteten Taschen vor, die im Falle einer Verhaftung alles enthielten, was bei einem Gefängnisaufenthalt hilfreich sein konnte.