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Birgit Gebauer-Sesterhenn hat Ernährungswissenschaften studiert und ist ausgebildete Journalistin. Sie arbeitet für verschiedene Magazine und hat eine Reihe von erfolgreichen Ratgebern im Bereich Schwangerschaft, Geburt und Baby, Lernen und Grundschule sowie Ernährung veröffentlicht, die bisher in 13 Sprachen erschienen sind. Neben ihrer Tätigkeit als Buchautorin ist sie hauptberuflich Mutter und empfindet dies als schönste Berufung. Dank ihrer drei Kinder Paulina, Samuel und Sophie hat sie gemeinsam mit ihrem Mann die ersten drei Jahre der kindlichen Entwicklung gleich dreimal durchleben dürfen. Birgit Gebauer-Sesterhenn wohnt mit ihrer Familie am Ammersee.

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Anne Pulkkinen ist Erzieherin, Diplom-Pädagogin (univ.), PEKiP-Ausbilderin und Gordon-Familientrainerin. Sie ist seit 1982 in der Familien- und Erwachsenenbildung tätig: Als PEKiP-Gruppenleiterin hat sie viele Eltern mit ihren Babys begleitet. Zudem bildet sie PEKiP-Gruppenleiterinnen aus. Mehr als zehn Jahre lang hat Anne Pulkkinen Eltern-Kind-Spielgruppen für Ein- bis Dreijährige (»Mini-Clubs«) geleitet. Sie hält Vorträge, gibt Kurse zu Erziehungsthemen und führt überdies Qualifikationsfortbildungen für Krippenerzieherinnen durch. Anne Pulkkinen hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie im Landkreis Augsburg.

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Dr. med. Katrin Edelmann ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und in eigener großer Facharztpraxis in Brühl tätig. Neben der medizinischen und verhaltenstherapeutischen Psychotherapieausbildung hat sie zahlreiche Weiterbildungen, u. a. im Bereich lösungsorientierte Kurzzeittherapie, systemische Arbeit und Hypnotherapie, absolviert. Ein Schwerpunkt ihrer Praxis sind neben der Behandlung von Entwicklungsverzögerungen und Schulproblemen die Babysprechstunde sowie die Diagnostik, Beratung und Therapie von Klein- und Kindergartenkindern. Im Jahre 2008 gründete sie das Institut für ganzheitliche Kindertherapie. Sie ist Mutter von drei Kindern.

Vorwort

Herzlichen Glückwunsch, liebe Eltern! Kinder sind ein Geschenk – und wenn Sie eines bekommen haben, ist das Grund genug, um herzlich zu gratulieren.

Eltern als sicherer Hafen

Auf Sie als Eltern kommen spannende Zeiten zu: Von jetzt an haben Sie einen kleinen Menschen an Ihrer Seite, der rund um die Uhr in Ihrer Nähe sein möchte, denn dort fühlt er sich am wohlsten. Ihre Liebe, Fürsorge und Zuneigung lässt ihn wachsen und gedeihen. Und Sie können ihm bei seinen großen und kleinen Schritten auf dem Weg des Erwachsenwerdens regelrecht zuschauen.

Es passiert viel im Babyleben. Aus dem Säugling, der kurz nach der Geburt eher hilflos und gebrechlich wirkte, entpuppt sich innerhalb weniger Monate ein robustes Kleinkind, das mit wachem Blick und gut gelaunt durch die Wohnung marschiert. Während Ihr Neugeborenes in den ersten Wochen vorwiegend durch Schreien oder Nicht-Schreien mit Ihnen kommuniziert hat, lernt es über das Lallen, Gurren und späteres Lautebilden seine ersten Worte sprechen. Sein erstes »Ma-ma« oder »Pa-pa« werden Sie vielleicht niemals vergessen.

In den ersten Jahren hat Ihr Baby nur Augen für Sie, denn Sie als Eltern stellen seinen sicheren Hafen dar: Bei Ihnen fühlt es sich wohl und geborgen, Ihre Liebe macht es stark, Sie bieten ihm die lebenswichtige Sicherheit. Je mehr Ihr Kind davon erfahren darf, desto besser steht es später auf seinen eigenen zwei Beinen im Leben. Denn schon in wenigen Jahren erweitert Ihr Kind seinen Horizont und knüpft eigene neue Kontakte – mit seinen ersten Freunden.

Ohne Bedienungsanleitung

Ob Handy oder Waschmaschine – bei Neuanschaffungen gibt es die Bedienungsanleitung gleich gratis dazu. Wer sie studiert, weiß in der Regel, wofür die Knöpfe und Schalter da sind und wie das Gerät reibungslos funktioniert.

Ihr Kind ist keine Maschine. Und es gibt auch keine Bedienungsanleitung dazu. Ihr Kind ist einzigartig und mit individuellen Wünschen und Bedürfnissen ausgestattet. Wenn Sie als Eltern sich darauf einlassen, seine Wünsche auch ohne Worte zu verstehen und möglichst auf seine Bedürfnisse einzugehen, tragen Sie viel dazu bei, dass auch das Familienleben reibungslos funktioniert. Das Zusammenleben als Familie ist ein ständiges Geben und Nehmen. Denn sehr bald können Sie feststellen, dass auch Ihr Kind Ihre »Knöpfe« drücken kann ...

Kompetenter Rat in allen Phasen

Manchmal geschieht das Großwerden so schnell, dass man als Zuschauer kaum mit dem Tempo mithalten kann. Ähnliches gilt auch für die Anzahl der von Geburt an unweigerlich aufkommenden Fragen, ob die eine oder andere Verhaltensweise, Fähigkeit oder Fertigkeit des Kindes im Rahmen des »Normalen« liegt oder nicht.

In diesem Buch haben Sie einen Ratgeber, der ausführlich beschreibt, welche Phasen Ihr Schatz in seinen ersten drei Jahren in Bezug auf seine motorische, kognitive, sozial-emotionale und sprachliche Entwicklung durchläuft. Darüber hinaus erhalten Sie detaillierte Informationen rund um die Themen Erziehung, Gesundheit, Schlaf und Ernährung – und wie Sie Ihr Kind spielerisch fördern, ohne es dabei zu überfordern.

Wir Autorinnen wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Werkes und einen gelungenen Start ins Familienleben!

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Gemeinsam durch die Babyzeit

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ENTWICKLUNG IN RIESENSCHRITTEN

Wenn werdende Eltern erfahren, dass sie ein Baby bekommen, ist das mit vielen Emotionen verbunden. Vielleicht ist der lang ersehnte Kinderwunsch endlich in Erfüllung gegangen; vielleicht hat es auch einfach schneller geklappt als gedacht. Womöglich war von Nachwuchs (noch) gar nicht die Rede … Ab dem Zeitpunkt, zu dem der Arzt die Schwangerschaft bestätigt, tauchen jedoch bei allen werdenden Eltern ähnliche Fragen auf: Entwickelt sich das Ungeborene richtig? Was braucht es in den kommenden Monaten? Was darf oder soll die Schwangere essen und trinken, damit es dem Baby gut geht?

Mit der Geburt hört die Unsicherheit nicht auf, die Gedanken kreisen weiterhin um die Gesundheit und Entwicklung des neuen Erdenbürgers. Und so werden die Vorsorgeuntersuchungen nicht selten von bangen Gefühlen begleitet. Zum Glück jedoch kann der Kinderarzt in den meisten Fällen bestätigen, dass das Kleine gesund ist und sich altersgemäß entwickelt. Trotzdem endet die Sorge bei vielen Eltern erst, wenn aus dem Nachwuchs nach gut zwei Jahrzehnten ein glücklicher Erwachsener geworden ist, der dann vielleicht selbst eines Tages stolz verkündet: »Wir sind schwanger.«

Lernen ist ein Grundbedürfnis

Lange haben Entwicklungswissenschaftler gestritten, ob ein Kind eher von seinen Erbanlagen (Genen) oder durch die Umwelt geprägt werde. Ob es ein »Werk« der Gesellschaft oder seiner selbst sei. Heute ist sich die moderne Entwicklungspsychologie einig, dass Neugeborene zwar einen genetischen Plan (in der Fachsprache nature genannt) mitbringen, aber dass die Umwelt ( nurture ) und somit die Erfahrungen, die ein Kind macht, eine nicht minder wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt trägt auch die eigene Motivation des kleinen Menschen zur Entwicklung bei: Er will sich weiterentwickeln und hat den inneren Drang, die nächste Stufe zu erklimmen. Kinder entwickeln sich also aus eigenem Antrieb und mit allen Sinnen. Es macht ihnen Spaß, Neues zu lernen, zu entdecken und zu verstehen, weil sie von Natur aus neugierig sind.

Auch die These, dass Babys hilflos und rein reflexgesteuert seien, ist lange widerlegt. Seit über 20 Jahren weiß man, dass sie vom ersten Tag an lernbegierig sind. Hat ein Kind zum Beispiel nach vielen Monaten endlich gelernt zu krabbeln, gibt es sich damit nicht zufrieden. Sehr bald will es sich hochziehen. Kaum kann es sicher laufen, möchte es seine Fertigkeit optimieren und auf einer Mauer balancieren. Es will sich weiterentwickeln – und das ein Leben lang. Auch das kulturelle Umfeld beeinflusst die Entwicklung: Die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, spielt dabei eine ebenso bedeutende Rolle wie die dort üblichen Sitten und Gebräuche. Denn Kinder passen sich ihren individuellen Entwicklungsbedingungen sehr gut an (Entwicklungswissenschaftler nennen diesen Prozess Adaption). So können zum Beispiel die meisten Kinder mit eineinhalb Jahren allein aus einer Tasse trinken oder ein Geschenk auspacken – vorausgesetzt, sie hatten vorher regelmäßig die Möglichkeit, andere bei dieser Tätigkeit zu beobachten und es selbst immer mal wieder auszuprobieren. Hatte ein Kind aufgrund seiner Herkunft keine Gelegenheit, diese Fähigkeiten zu üben, wird es sich dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei schwertun. Das bedeutet jedoch nicht, dass es in seiner Entwicklung zurückläge oder auffällig wäre. Es konnte bisher einfach nur keine Erfahrung in den entsprechenden Fertigkeiten sammeln.

INFO

Das Klavier und der Klavierspieler

Auf die genetische Ausstattung eines Babys haben Eltern – abgesehen von der Wahl des Ehepartners – keinen Einfluss. Dagegen können sie sehr wohl Einfluss darauf nehmen, wie sich das Kind entfaltet. Vergleichen Sie ein Kind einmal mit einer Klaviersonate; das Klavier entspräche den Genen, der Pianist der Umwelt. Ist das Klavier gut gestimmt, kommt es auf den Spieler an, das Musikstück zum Leben zu erwecken. Klimpert er andauernd nur wahllos auf den Tasten herum, klingt das genauso schräg, als würde er nur ab und zu die immer gleichen Töne anschlagen. Damit die Sonate schön klingt, ist ein harmonisches Spiel der Tasten erforderlich.

Was heißt normal entwickelt?

»Dein Kind kann schon krabbeln, obwohl es sechs Wochen jünger ist als meins.« »Mein Kleines kann immer noch nicht laufen, während dein Sohn die ersten Schritte schon mit elf Monaten gemacht hat.« Auf der ganzen Welt vergleichen Eltern ihre Kinder mit anderen, weil sie Angst haben, dass der Nachwuchs sich nicht altersgemäß entwickelt. Damit ist Stress vorprogrammiert, denn kein Kind gleicht dem anderen. Dasselbe gilt, wenn sich Eltern zu stark an Entwicklungstabellen orientieren, die sie in Büchern und Zeitschriften entdeckt haben. Diese Übersichten sollten lediglich als Orientierungshilfe dienen. Was als »normal« definiert wird, ist ein rein statistischer Befund. Diejenige Fähigkeit, die Entwicklungswissenschaftler bei den getesteten Kindern am häufigsten beobachtet haben, wird als Norm deklariert.

Wie ungenau solche Angaben sein können, zeigt der Vergleich zweier Statistiken, die deutsche Kinderärzte oft verwenden, um den Entwicklungsstand eines Kindes zu beurteilen: die »Münchner funktionelle Entwicklungsdiagnostik« (MFED) und der »Denver-Suchtest« (Denver Developmental Screening Test). Obwohl für beide streng wissenschaftlich und statistisch korrekt Daten von Kindern ausgewertet wurden, unterscheiden sich die Altersangaben zuweilen deutlich. So sollte ein Baby nach MFED mit 12 Monaten frei stehen können, laut Denver Developmental erst mit 13 Monaten.

INDIVIDUELLES TEMPO – ABER (FAST) IMMER IN DERSELBEN REIHENFOLGE

Besonders im zweiten Lebenshalbjahr geht die Entwicklungsschere weit auseinander. So drehen sich zum Beispiel einige Babys schon mit fünf Monaten vom Rücken auf den Bauch, andere erst mit neun. Auch beim Krabbeln und Laufen sind die individuellen Zeitunterschiede groß. Viel wichtiger als bloße Altersangaben ist daher die entwicklungschronologische Abfolge. Diese Abfolge und Zeiträume, bis wann ein Kind zum Beispiel krabbeln sollte, sagen weit mehr über die Entwicklung Ihres Kindes aus als bloße Momentaufnahmen. So kann beispielsweise eines von drei Babys im Alter von zehn Monaten flink durch die Wohnung krabbeln, sich am Sofa hochziehen und dort mit wackeligen Beinen stehen bleiben. Das zweite Baby bewegt sich robbend vor und hat gerade den wackligen Vierfüßlerstand erreicht. Das dritte macht die ersten Schritte. Was für Mütter und Väter wichtig ist: Jedes dieser drei Kinder ist unterschiedlich, aber altersgerecht entwickelt. Denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Die Reihenfolge der einzelnen Entwicklungsschritte bis zum Ziel ist bei fast allen Kindern gleich. Lediglich um die zehn Prozent überspringen manchmal eine Phase.

Dazu kommt: Es gibt Kinder, die zum Beispiel im motorischen Bereich weit entwickelt sind, aber sprachlich etwas zurückliegen. Andere, die sich nicht viel bewegen, beobachten dafür die Welt ganz genau und saugen buchstäblich alles in sich auf. Grund dafür können unter anderem unterschiedliche Anlagen und Interessen sein.

Für jeden einzelnen Entwicklungsabschnitt braucht ein Kind ausreichend Zeit. Es ist zu jedem Zeitpunkt das vorläufige Ergebnis einer unvorhersehbaren Entwicklung. Denn jeder Mensch entwickelt sich auf individuelle und einzigartige Weise. Ein afrikanisches Sprichwort besagt: »Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.« Im Gegenteil, es würde wahrscheinlich sogar darunter leiden.

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Besser gleich zum Kinderarzt

In kaum einer anderen Wissenschaft melden sich so oft Laien zu Wort wie in der Entwicklungspsychologie. Auch wenn Sie, was die Entwicklung Ihres Kindes betrifft, unsicher sind: Setzen Sie sich nicht unter Druck, indem Sie andere Mütter und Väter um Rat fragen, sondern gehen Sie besser gleich zu Ihrem Kinderarzt oder einem Kinder- und Jugendpsychiater. Denn selbst wenn Ihr Kind einen Meilenstein noch nicht erreicht haben sollte, ist in den meisten Fällen keine Behandlung nötig. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich lediglich um eine Entwicklungsvariante.

Viele Entwicklungen laufen parallel

Entwicklung ist ein ganzheitlicher Prozess. Es lassen sich folgende Bereiche unterscheiden: motorische Entwicklung (Grobmotorik und Feinmotorik), Sprachentwicklung, Wahrnehmung sowie soziale und geistige (kognitive) Entwicklung. Die jeweiligen Entwicklungsschritte lassen sich zwar auf künstliche Weise getrennt voneinander betrachten. Im Entwicklungsalltag jedoch gehen sie Hand in Hand, wie das folgende Beispiel deutlich macht:

Die zehn Monate alte Sarah krabbelt (Grobmotorik) im Wohnzimmer auf den gleichaltrigen Lars zu (soziale Entwicklung: auf andere zugehen) und setzt sich hin (Grobmotorik). Die beiden heben vorsichtig die Strohhalme auf (Feinmotorik), die Sarahs Mutter ihnen zum Spielen gegeben hat. Nach einiger Zeit krabbelt das Mädchen in die Küche (lebenspraktisches Lernen: Ich kann krabbelnd meinen Platz ändern und der Mama in den anderen Raum folgen). Auf dem Weg dorthin entdeckt sie den Raum immer wieder neu (die Wahrnehmung wird geschult). Am Ziel angekommen öffnet Sarah die unterste Schublade, die für sie »reserviert« ist: Mit dem Inhalt der Schublade darf sie spielen. Im Hinblick auf Sarahs geistige Entwicklung bedeutet dies, dass sie die Schlussfolgerung gezogen hat: Wenn ich die bunte Schüssel haben will, muss ich in die Küche krabbeln (kognitive Entwicklung: wenn – dann).

Es geht stetig voran

Ab dem Zeitpunkt der Geburt – und natürlich auch schon vorher – vollbringen die Kleinsten enorme Entwicklungsleistungen. Jeder Moment in ihrem noch jungen Leben bedeutet einen weiteren Entwicklungs- und Lernschritt.

Das Neugeborene liegt noch asymmetrisch und in Beugehaltung auf dem Bauch. Lediglich den Kopf kann es unter großer Anstrengung zur Seite drehen. Auf dem Rücken liegt es ebenfalls noch nicht gerade. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und bei lauten Geräuschen oder ruckartigen Bewegungen reagiert es mit dem Moro-Reflex (>). Nach nur zwölf Monaten krabbelt dasselbe Menschlein flink durch die Wohnung; die Hälfte der Einjährigen macht sogar schon die ersten Schritte oder spricht Ein-Wort-Sätze wie »Papa« und »Mama«. Das Kind findet mühelos einen Gegenstand, der in seinem Beisein unter einem von drei Bechern versteckt wurde. Und geschickt sammelt es Krümel vom Boden auf. Stellen Sie sich nun noch einen Dreijährigen vor, der breitbeinig von einer Treppe herunterspringt, mit dem Laufrad fährt, bunt malen kann und Drei-Wort-Sätze mit fast richtiger Grammatik spricht. Was für eine Entwicklung!

Babys, die heute geboren werden, werden voraussichtlich etwa 80 Jahre alt. Bis dahin werden sie noch vieles lernen und sich ständig weiterentwickeln. Doch so schnell wie in den ersten drei Lebensjahren wird es nie wieder gehen. Besonders das erste Jahr sowie die Sprachentwicklung bei den Ein- bis Dreijährigen lässt sich in puncto Geschwindigkeit kaum toppen.

Zeitfenster und kritische Phasen

Die Forschungsergebnisse der Entwicklungspsychologie – und hier insbesondere aus der modernen Hirnforschung – zeigen, dass der Mensch sein Leben lang lernt. Es gibt nur sehr wenige Entwicklungszeitfenster, die sich irgendwann völlig schließen und so verhindern, dass sich eine Fähigkeit ausbildet, die man nicht rechtzeitig erlernt hat. Diese kritischen Phasen beschränken sich noch dazu eher auf das Organwachstum. Wenn ein Baby zum Beispiel in seinen ersten sechs Lebensmonaten keine visuellen Reize erhält, wird sich sein Sehvermögen kaum normal entwickeln. In diesem Fall schließt sich ein Zeitfenster.

Für Eltern bedeutet die Erkenntnis vom lebenslangen Lernen eine große Entlastung. Schließlich standen nicht wenige jahrelang unter Stress, um nur ja keinen richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Was jedoch wichtig ist: Es gibt sensible Phasen, in denen das Kind eine Fähigkeit oder Verhaltensweise besonders leicht erlernt. In diesem Zeitraum ist es für bestimmte Reize aus der Umwelt empfänglich und auch sehr interessiert daran. Wenn ein Zweijähriger zum hundersten Mal am Tag die Frage stellt »Is des …«, befindet er sich gerade in der sensiblen Phase der Erweiterung des Wortschatzes und des »Weltbegreifens«. Ihr Kind will Ihnen nicht auf die Nerven gehen, auch wenn die ständige Fragerei mitunter anstrengend sein kann. Es braucht Sie als Entwicklungsbegleitung jetzt besonders dringend.

Entwicklungsaufgaben

In den letzten Jahren hat sich ein neuer Begriff immer mehr durchgesetzt: Entwicklungsaufgaben. Viele Eltern mag dies zunächst verwirren, denkt man doch bei »Aufgaben« nur allzu schnell an die Schulaufgaben – und das nicht immer mit gutem Gefühl.

Tatsächlich bezeichnen die Entwicklungsaufgaben jedoch Entwicklungsthemen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren zu bewältigen hat. In den ersten drei Monaten muss es zum Beispiel lernen, den Schlaf-wach-Rhythmus zu entwickeln und Nahrung zu sich zu nehmen. Später kommen Abstillen und/oder die Entwöhnung von der Flasche dazu. Auch eine Bindung zu einer oder mehreren Personen aufzubauen ist ein zentrales Thema – ebenso wie zu lernen, sich abzunabeln oder die Umwelt zu erkunden. Das Laufen und Sprechen zu lernen, eine erste räumliche Vorstellungskraft zu erwerben (zum Beispiel beim Turmbauen) und die eigenen Körperausscheidungen zu kontrollieren (Sauberkeitserziehung) sind weitere Bereiche und lebenswichtige Themen für Kinder unter drei Jahren. Zu guter Letzt schafft die Ich-Entwicklung (Autonomie) gegen Ende des dritten Lebensjahres eine Basis für die weiteren Entwicklungsaufgaben im nächsten Lebensabschnitt (vier bis sechs Jahre). In einer anregenden Umgebung und mit der Unterstützung liebevoller Menschen meistern Kinder die Entwicklungsaufgaben durch Neugier, Lernfreude, Selbstgestaltung und spontane Tätigkeit.

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Fremdsprache, Musik und Spitzensport

Experten wissen, dass es kaum möglich ist, eine Fremdsprache ohne Akzent zu sprechen, wenn man sie erst im Alter von über zehn Jahren erlernt. Auch für das Erlernen eines Musikinstruments oder einer Sportart scheint es ein ideales Zeitfenster zu geben: Wer erst mit zwölf Jahren Klavierspielen oder Skifahren lernt, wird kaum ein zweiter Mozart oder Olympiasieger. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht gut Klavier spielen kann oder Spaß beim Sport hat. Und ist das nicht viel wichtiger?

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BINDUNG – DER SICHERE HAFEN

Eigentlich sollte es keine Neuigkeit sein, was Wissenschaftler herausgefunden haben: Es ist die Liebe ihrer Eltern, die Babys für eine gute und sichere Bindung wirklich brauchen. Sichere Bindungsbeziehungen sind die beste Basis für eine gesunde Gesamtentwicklung und eine Grundlage für lebenslanges Lernen.

Von Bindung und Erkundung

Babys bringen zwei angeborene Verhaltenssysteme mit, die sich gegenseitig beeinflussen: das Bindungs- und das Erkundungssystem (Explorationssystem). Dabei verfügen sie über ein universelles Verhaltensrepertoire, mit dem sie das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Zuwendung und Fürsorge ausdrücken. Je nachdem, wie alt sie sind, benutzen sie unterschiedliche Verhaltensweisen, um unangenehme Situationen (zum Beispiel Hunger, Müdigkeit, Krankheit oder Unruhe) zu beenden. Diese Verhaltensweisen nennt man Bindungsverhalten, weil sie ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit herstellen. Ein Neugeborenes weint oder schreit, wenn es hungrig ist oder friert. Dieses Weinen ist ein angeborenes Bindungsverhalten, um Beziehungen aufzubauen, aber auch um die eigenen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Durch Schreien, Anschauen, Festklammern, Nach-Personen-Suchen und Nachkrabbeln signalisiert das Kind seiner Bezugsperson, dass etwas nicht in Ordnung ist und es Hilfe benötigt. Dabei wird die Bindung zu dieser Person jedes Mal intensiviert.

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Kuschelhormon Oxytocin

Direkt im Anschluss an die Geburt ist das Neugeborene für eine Weile besonders ansprechbar. Etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) besitzt der neue Erdenbürger, und jede davon beginnt sofort, Kontakt zu anderen zu suchen. Die ersten Minuten auf dem Bauch der Mutter, ihre körperliche Nähe, ihre zarten Berührungen, ihre liebevolle Stimme, ihr Geruch: Was im Gehirn wie ein Feuerwerk wirkt, ist der Beginn einer jahrelangen Vernetzung. Wer jemals die hellwachen Augen eines Neugeborenen erlebt hat, wird den Moment nie wieder vergessen. Dass die Mutter ihrerseits gleichzeitig fundamentale und positive Zuneigung zu ihrem Kind verspürt, wurde früher mit einem natürlichen Mutterinstinkt begründet. Den tatsächlichen Botenstoff für diesen »Instinkt« haben Wissenschaftler erst in den letzten Jahren gefunden: Oxytocin, auch Bindungs- und Liebeshormon genannt. Der weibliche Körper produziert Oxytocin am Ende der Schwangerschaft und während der Geburt in hohen Dosen. Lange nahm man an, dass es vor allem die Kontraktionen der Gebärmutter und den Milcheinschuss beeinflusst. Heute weiß man, dass das Kuschelhormon (das übrigens auch beim Liebesakt ausgeschüttet wird) außerdem das Bindungsverhalten unterstützt. Bei Haut-Haut-Kontakt (am besten Bauch an Bauch) schüttet auch das Baby eine Extraportion des Hormons aus, was nicht nur stressmindernd und beruhigend wirkt, sondern auch hilft, die emotionale Bindung aufzubauen. Ein anderes Beispiel: In fast jedem Fotoalbum findet sich ein Foto, auf dem Mutter oder der Vater mit dem Baby auf dem Bauch auf dem Sofa liegen, sich gegenseitig zärtlich anschauen oder beide schlafen. Auch dabei wird das Bindungshormon ausgeschüttet.

Bindungsverhalten und Bindungsantworten

Wie fast jeden Nachmittag ist Lukas (14 Monate) mit seiner Mutter auf dem nahe gelegenen Spielplatz; einige der anderen Kinder und Mütter kennt er bereits, andere nicht. Anfangs spielen Mama und Sohn gemeinsam im Sandkasten, aber dann signalisiert Lukas, dass er allein mit der Schaufel buddeln will. Seine Mutter setzt sich daher auf eine Bank und beginnt ein Gespräch mit der Frau neben ihr. Lukas schaut ab und zu in ihre Richtung und schaufelt dann beruhigt weiter; Mama ist ja da. Einmal geht er mit tapsigen Schritten zu ihr, um ein bisschen zu kuscheln. Doch dann kehrt er in den Sandkasten zurück. Ein Blick genügt, und er weiß den sicheren Hafen in Reichweite. Als ein älteres Kind auf Lukas zukommt, genügt ihm ein Blickkontakt mit der Mutter, um zu signalisieren: »Der buddelt ja nur neben mir.« Etwas anderes wäre es, wenn Lukas schon einmal eine schlechte Erfahrung gemacht hätte (»Vielleicht will mir der Junge meine Schaufel wegnehmen, so wie das Mädchen gestern.«). Dann wäre der Blickkontakt vermutlich nicht ausreichend, und Lukas würde zu seiner Mutter hinüberlaufen, um bei ihr Sicherheit zu finden.

Glücklicherweise hat die Natur es so eingerichtet, dass Eltern ein fürsorgliches System mitbringen. Mit Bindungsantworten (zum Beispiel auf den Arm nehmen, ansprechen, schaukeln, Körperkontakt herstellen) reagieren sie auf das Bindungsverhalten ihres Babys. Wenn ein Baby oder Kleinkind sich wieder sicher fühlt – so wie Lukas nach dem Blickkontakt zu seiner Mutter –, kann es weiter die Welt entdecken.

Das Explorationssystem wird nur dann aktiviert, wenn das Bindungsverhaltenssystem beruhigt ist – und umgekehrt. Dies lässt sich sehr gut bei jungen Krabbelbabys beobachten: Sie suchen immer wieder den sicheren Hafen oder das Basislager (Mutter, Vater) und damit Körperkontakt. Erst wenn sie genug Bindungsenergie getankt haben, können sie wieder auf Entdeckungsreise gehen und Neues lernen. Der Heimathafen bietet ihnen die Möglichkeit, auszulaufen und wieder zurückzukehren – egal wie lange die Erkundungsfahrt dauert. Bindung ist somit die Quelle der Sicherheit und die sichere Basis, um die Welt zu erkunden. Ohne Bindung gibt es keine Bildung.

WAS BEDEUTET BONDING?

Bonding und Bindung werden oft als Synonyme verwendet, obwohl das nicht ganz korrekt ist. Bonding bezeichnet die ersten bindungsstiftenden Kontakte zwischen der Mutter und dem Baby nach der Geburt (oder dem Vater, zum Beispiel nach einer Kaiserschnittgeburt). Bindung dagegen ist quasi das Endprodukt. Die Bindung, die in den ersten drei Lebensjahren entsteht, wirkt sich auf die gesamte Lebensspanne des Kindes aus. Eltern haben somit eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe!

FEINFÜHLIGKEIT

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Eltern, die sich bemühen, die Signale ihres Babys zu deuten und entsprechend darauf zu reagieren, schaffen die Voraussetzung für eine gute Bindung.

SICHERE BINDUNG UND FEINFÜHLIGKEIT

Bei der Bindung an Personen geht es um weit mehr als um bloße Anwesenheit und Versorgung. Das Kind muss sich verstanden fühlen, braucht Ermutigung und emotionale Zuwendung. Gerade im ersten Lebensjahr lernt das Baby von seinen Eltern, dass es getröstet wird, wenn es sich wehgetan, sich unwohl fühlt oder Angst hat. Mutter und Vater nehmen es auf den Schoß, liebkosen und streicheln das Kleine (Stressreduktion). Die positive elterliche Reaktion erzeugt beim Kind große Zuversicht. Es weiß, dass es bei seiner Bezugsperson in Krisensituationen Schutz und Nähe suchen und sich sicher fühlen kann. Wenn das Kind etwas nicht allein schafft, kann es Hilfe holen.

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Eltern (und andere Bindungspersonen) über drei Fähigkeiten verfügen müssen, um eine gute Bindung zu ihrem Kind aufbauen zu können und so den Grundstein für das Selbstvertrauen, die Selbstsicherheit und die spätere Autonomie ihres Kindes zu legen:

Feinfühligkeit: Feinfühlige Eltern sind den Signalen ihres Babys gegenüber aufmerksam und reagieren angemessen und prompt.

Verlässlichkeit: Das Baby weiß, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Es kann seinen Eltern in jeder Situation vertrauen und auf sie zählen (Urvertrauen).

Vorhersehbarkeit: Sie gibt dem Baby Sicherheit, weil es weiß, dass die Eltern in ähnlichen Situationen auch immer ähnlich reagieren (nicht heute so und morgen anders).

Schließen Sie die Augen und denken Sie an einen großen Baum. Er hat viele tiefe Wurzeln, die ihm bei Sturm und Wetter Halt schenken. Sein Stamm ist gerade, die Krone weit ausladend. Dieser Baum ist ein Bild für eine sichere Bindung: Die Wurzeln symbolisieren Nähe, Geborgenheit, Vertrautheit, Schutz und Liebe. Sie geben auch später noch Halt. Der Mensch muss manche Herbst- und Frühjahrsstürme überstehen, ohne umzufallen. Je kräftiger seine Wurzeln sind, desto widerstandsfähiger ist er (Resilienz, >).

LOSLASSEN – TEIL DER BINDUNG

Rufen Sie sich noch einmal den starken Baum ins Gedächtnis. Stellen Sie sich vor, dass auf seinen weitverzweigten Ästen unzählige Vögel sitzen. Die jüngeren unter ihnen machen unter der Aufsicht ihrer besorgten Mutter gerade die ersten Flugversuche. Jene, die schon etwas mehr Flugpraxis haben, dürfen alleine starten.

Die Vögel auf Ihrem Gedankenbaum sind ein Sinnbild für Wachstum und beständige Entwicklung. Auch Kinder werden »flügge«. Sie wollen selbstständig sein und ihre Flügel ausbreiten. Ein Wunsch, der sich nicht erst mit dem Auszug aus dem Elternhaus entwickelt, sondern bereits viel früher. Schon das Krabbelkind testet seine Selbstständigkeit, indem es zum Beispiel auf dem Spielplatz oder in der Spielgruppe von seinen Eltern fortkrabbelt – hin zu einem anderen Kind und dessen Mutter.

Sichere Bindung führt nicht zu Abhängigkeit, sondern im Gegenteil zu größerem Selbstvertrauen und zur Autonomie des Kindes. Eine alte chinesische Weisheit lautet: »Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.« Zur sicheren Bindung gehört auch das Loslassen.

WIE VIELE BINDUNGSPERSONEN BRAUCHT EIN KIND?

Lange ging man vor allem in der klassischen Psychoanalyse davon aus, dass ein Baby nur zu einer einzigen Person eine feste Bindung aufbauen kann, nämlich zur Mutter; die Experten nennen dieses Phänomen Mutter-Kind-Dyade (»dyas« bedeutet auf griechisch »Zweiheit«). Heute weiß man jedoch, dass kleine Kinder zu bis zu drei Personen Bindungen aufbauen können – auch wenn die stärkste davon in den meisten Fällen tatsächlich die Bindung zur Mutter ist.

Mit der Zeit lernen die Kinder auch, Bindungen zu unterscheiden (hierarchisch zu ordnen), so wie sie lernen, ihre Eltern zu unterscheiden – nicht nur, weil sie anders aussehen, sondern auch, weil sie verschiedene Dinge mit dem Kind machen und sich ihm gegenüber unterschiedlich verhalten. Außerdem erkennen die Kinder den Unterschied zwischen Primärbindungen (Mutter, Vater) und Sekundärbindungen (beispielsweise Oma und Opa, Krippenerzieherin oder Tagesmutter). Zwar gelten Letztere »nur« als Bezugspersonen. Doch deshalb sind sie nicht weniger wichtig für das Kind. Es kann ja jederzeit einmal sein, dass Mutter oder Vater zum Beispiel krank werden und nicht bei ihm sein können. Dann ist es trotzdem nicht allein und darf sich sicher fühlen.

Bindung macht stark

Die bekannte Bindungsforscherin Dr. Karin Grossmann hat in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass Dreijährige, die eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen aufgebaut hatten, sich im Wetteiferspiel deutlich mehr anstrengten als weniger sicher gebundene Kinder. Sie waren zudem kommunikationsbereiter und sozial stärker integriert. Der Grund: Ihre Eltern zeigen ihnen im Alltag klare Grenzen, was beim Kind die Sicherheit erzeugt: »Ich weiß, in welchem Rahmen ich mich bewegen kann.«

Während Psychologen früher meist herauszufinden suchten, warum Menschen Angst haben oder warum sie unter Panikattacken leiden, interessieren sie sich heute eher für die Schutzfaktoren der Seele. Sie wollen wissen, warum manche Menschen mehr Widerstandskraft und Selbstbewusstsein haben und daher Krisen besser bewältigen als andere. Warum kommt der eine Zweijährige besser mit dem Kampf um den Sandeimer zurecht als ein anderer, der in der Zukunft den Spielplatz vielleicht sogar meiden will? Wo liegen die Wurzeln der starken Persönlichkeit und emotionalen Kraft?

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Phasen der Bindungsentwicklung

0 bis 3 Monate

Das Baby sendet seine Signale an alle Personen, reagiert auf alle und lässt sich von jedem beruhigen. Frühestens nach vier Wochen beginnt es, zwischen vertrauten und unbekannten Menschen zu unterscheiden.

3 bis 6 Monate

Während der »Drei-Monats-Angst« unterscheidet das Baby bekannte von unbekannten Menschen, dabei schenkt es seinen Bezugspersonen mehr Aufmerksamkeit und will in ihrer Nähe sein. Noch lehnt es Unbekannte aber nicht bewusst ab.

6 bis 12 Monate

Nun sind reifere Formen der Kommunikation möglich. Das Bindungsverhaltenssystem (zum Beispiel nachkrabbeln) wird auf wenige Personen ausgerichtet. Trennungsangst tritt auf, wenn die Bindungsperson den Raum verlässt. Um den 8. Monat beginnt das Kind zu fremdeln (»Acht-Monats-Angst«). Jetzt entsteht die eigentliche Bindung.

2. bis 3. Lebensjahr

Mit der zunehmenden Sprachkompetenz kann das Kleinkind das Verhalten seiner Bezugspersonen verbal beeinflussen. Es vermag immer besser zu entscheiden, wann es Nähe braucht und wann nicht. Und es weiß, dass seine Mutter auch dann für es da ist, wenn sie gerade nicht anwesend ist. Das Kind beruhigt sich zum Beispiel, wenn es ein Foto seiner Mutter sieht. Allerdings funktioniert das Ganze auch andersherum: So löst der Gedanke an die gerade nicht anwesende Mutter bisweilen Traurigkeit aus.

Bindungsverhaltensweisen, wie Weinen oder Sich-Klammern an die Eltern, werden im Laufe der Zeit immer seltener. Die Kleinen werden zunehmend sicherer und wollen mehr Eigenständigkeit erreichen. Wissenschaftler nennen diese Phase die zielkorrigierte Partnerschaft. Die Bindungspersonen sind nicht austauschbar; Bindung ist ein lang anhaltendes emotionales Band.

Selbstbewusste Kinder

Psychische Widerstandskraft bezeichnen Forscher als Resilienz. Ihre Basis sind:

Früher dachte man, Resilienz sei angeboren. Doch heute weiß man, dass ihre Wurzeln in der frühen Kindheit liegen: in einer sicheren Bindung, die stark macht und mit deren Hilfe negative Erlebnisse wettgemacht werden können. Wenn ein Baby schon früh Geborgenheit und Liebe erfährt, seine Leistungen anerkannt und seine Fähigkeiten der Entwicklung angemessen gefördert werden und wenn es soziale Kontakte zu Altersgenossen knüpfen darf, entwickelt es eine lebenslange Widerstandskraft.

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Sicher gebunden – Unterstützung für Eltern

Der Weg zur sicheren Bindung kann mit Stolpersteinen gepflastert sein. Mancher Start ist mühsam, zum Beispiel wenn das Kind krank ist, Schwierigkeiten mit der Selbstregulation hat oder die Mutter an einer Wochenbettdepression leidet. Suchen Sie in so einem Fall Hilfe bei einer Beratungsstelle oder einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Damit Kinder sicher gebunden werden, haben Wissenschaftler verschiedene Programme entwickelt. Mit deren Hilfe lernen werdende und frischgebackene Eltern, sich im Umgang mit ihrem Baby sicher zu fühlen und feinfühlig auf seine Signale zu reagieren – die Voraussetzung für eine sichere Bindung. Drei von diesen Programmen sind:

Das Baby verstehen: Der »Präventivkurs« wurde von der Universität Heidelberg entwickelt. Hebammen erklären den werdenden Eltern schon vor der Geburt, wie sie eine stabile Beziehung zum Baby aufbauen. Videoaufzeichnungen helfen, Babys Signale zu verstehen.

SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern: Ein Trainingsprogramm zur Förderung der Bindung zwischen Eltern und Kind, das von Dr. Karl-Heinz Brisch in München ins Leben gerufen wurde. SAFE ® beginnt bereits in der Schwangerschaft; die ausgebildeten Kursleiterinnen begleiten die Eltern in kleinen Gruppen dann durch das erste Lebensjahr ihres Kindes. Wenn später Fragen und Probleme auftauchen, können sich die Eltern an das Team wenden (auch telefonisch).

PEKiP®: Das Prager-Eltern-Kind-Programm wurde Anfang der 1970er-Jahre von dem Professorenehepaar Dr. Christa und Dr. Hans Ruppelt gegründet (mehr dazu erfahren Sie auf >). Seit fast 40 Jahren begleiten zertifizierte PEKiP®-Gruppenleiter und -leiterinnen Eltern im wichtigen und sensiblen ersten Lebensjahr ihres Kindes. In kleinen Gruppen lernen sie Woche für Woche, ihr Baby genau zu beobachten und angemessen auf seine Signale zu reagieren.

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KINDER WOLLEN LERNEN

Das menschliche Gehirn entwickelt sich in den ersten drei Lebensjahren so rasant wie zu keinem späteren Zeitpunkt. Daher sind diese Jahre die wichtigsten für das spätere Lernen. Kleine Kinder sind neugierig, experimentierfreudig, offen und begeisterungsfähig. Alles ist neu für sie. Wie ein Schwamm saugen sie sämtliche Eindrücke in sich auf. Sie wollen die Welt um sich herum erkunden und erforschen. Und dabei bekommt ihr Gehirn gehörig Futter.

Das Gehirn braucht Reize

Wie bei der gesamten Entwicklung gehen auch bei der Gehirnentwicklung Veranlagung und Umwelt Hand in Hand: Die genetische Ausstattung bestimmt den groben Plan des Gehirns. Durch die Einflüsse von außen werden die Nervenzellen (Neuronen) zeitlebens umgebaut, präzisiert und optimiert.

Damit sich die in ihnen verborgenen Anlagen und Begabungen entfalten können, brauchen die kleinen Forscher jedoch liebevolle Unterstützung, Begleitung und Förderung. Andernfalls verkümmern die Talente – oder bleiben, wie es folgendes Beispiel aus der Geschichte zeigt, ganz aus: Kaiser Friedrich II. (1194–1250) trennte auf der Suche nach der Ursprache des Menschen mehrere Säuglinge gleich nach der Geburt von ihren Müttern, damit sie isoliert von der Außenwelt aufwüchsen. Ammen durften die Kinder zwar säugen und sauber halten, mit ihnen zu sprechen oder sie zu liebkosen war den Frauen jedoch untersagt.

Das Experiment scheiterte kläglich. Die Babys lernten überhaupt nicht zu sprechen und starben aufgrund der mangelnden Fürsorge und Zuwendung bald. Schließlich ist das Gehirn des Menschen ein zutiefst soziales Organ, das unbedingt zwischenmenschliche Anreize braucht, um sich zu entwickeln.

Eltern kommt somit eine verantwortungsvolle Aufgabe zu: Sie begleiten ihr Kind in dieser extrem wichtigen Phase – man könnte diesen Lebensabschnitt die Schule des Lebens nennen – und liefern ihm das nötige Futter: den Lernstoff.

Lernen macht Spaß

Die elf Monate alte Anna sitzt in der Küche und hält das erste Mal eine runde, kleine Metallscheibe in den Händen. Sie dreht sie, betrachtet sie von allen Seiten und befühlt sie auch mit dem Mund. Das Baby will den Gegenstand im wahrsten Sinn des Wortes begreifen. Dann lässt es die Scheibe auf den Fliesenboden fallen; es klirrt. Anna lässt die Scheibe daraufhin immer wieder fallen. Später wird sie andere »Experimente« mit diesem vergleichen: Die Metallscheibe klingt anders, wenn sie auf den Parkettboden fällt, Holz macht einen anderen Ton als Plastik, das wiederum klingt anders als Karton …

Ein anderes Beispiel: Der acht Monate alte Paul krabbelt auf das helle Sofa zu, zieht sich daran hoch und entdeckt eine kleine schwarze Schachtel auf der Sitzfläche. Ihr Deckel ist halb geöffnet, sodass er den Inhalt gut erkennen kann, seine Neugier ist geweckt. Paul versucht, an die Schachtel zu kommen, aber sein Arm ist nicht lang genug. Er probiert es immer wieder; Atem und Puls beschleunigen, obwohl er weder in Gefahr noch auf der Flucht ist. Endlich kann er die Schachtel zu sich ziehen und glücklich den Inhalt untersuchen. Paul dreht den Kopf zu seinen Eltern, die ihm mit einem positiven Gesichtsausdruck antworten: »Was ist denn das? Was hast du entdeckt?« Er hat also nachgeschaut, ob seinen Eltern gefällt, was er macht: Es ist eine Art soziales Spiel.

Hirnforscher plädieren heute für ein lustvolles Lernen. Denn sie haben herausgefunden, dass kleine Kinder gerne und mit Lust Neues entdecken. Leider wird aber diese natürliche Intuition und Neugierde mit den Jahren (teilweise) vernichtet: Unter Druck und Zwang, vielleicht sogar begleitet von Prüfungsangst, kann das Gehirn nicht optimal lernen. Wenn Kinder jedoch die Erfahrung machen, dass es Spaß bereitet, zu lernen, werden sie auch später gern Neues anpacken. Dabei werden bestimmte Botenstoffe im Gehirn freigesetzt, die Lustgefühle erzeugen und wie eine körpereigene Glücksdroge wirken (tatsächlich sind ähnliche Botenstoffe darunter wie in manchen Rauschmitteln). Das kindliche Gehirn ist im weitesten Sinne von Natur aus (lern-)süchtig – und auf der Suche nach dem Kick. Das bedeutet nicht, dass Kinder sich nicht ab und zu auch einmal ein bisschen anstrengen sollten (wie es der kleine Paul tun musste, um an das Objekt seiner Begierde zu kommen). Auch aus Fehlern wird man klug, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Wahrscheinlich ist die emotionale Achterbahn zwischen Lust und Frust sogar die beste Voraussetzung für das frühe Lernen (und übrigens auch später). Denn Kinder lernen dadurch das Lernen. Sie lernen, dass sie Probleme und Schwierigkeiten allein lösen und überwinden können. Das wiederum stärkt das Selbstvertrauen: »Ich habe das allein geschafft, obwohl es anstrengend war.« Wenn das auch noch der Mama gefällt – und sie dies zum Beispiel mit einem Lächeln zeigt –, freut sich das Kind umso mehr. Denn es hat noch eine andere Person glücklich gemacht.

Babys im Fokus der Wissenschaft

Lange hat sich die Hirnforschung erst für Kinder ab dem dritten Lebensjahr interessiert, also ab dem Alter, in dem sie ihre ersten Sätze sprechen können. Heute dagegen stehen schon Neugeborene und Babys im Interesse der Wissenschaft. Dabei haben die letzten 20 bis 30 Jahre erstaunliche Fakten und Ergebnisse ans Licht gebracht. Die 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden in den USA sogar zum »Jahrzehnt des Gehirns« ernannt. Und die Hirnforschung ist noch lange nicht am Ziel. Die nahe Zukunft wird für die Entwicklungspsychologie und Frühpädagogik mit großer Wahrscheinlichkeit weitere interessante Erkenntnisse bringen.

Eine rasante Entwicklung

Schon wenige Wochen nach der Zeugung beginnt der Aufbau des Gehirns: Etwa 250 000 Nervenzellen entstehen pro Minute. Bei der Geburt beträgt die Zahl der Zellen etwa 100 Milliarden – fast so viel wie die Sterne der Milchstraße.

Das Gehirn eines neugeborenen Babys wiegt ungefähr 400 Gramm (das entspricht etwa dem Gehirn eines ausgewachsenen Schimpansen). Nach nur einem Jahr ist das Gewicht auf etwa 1100 Gramm gestiegen, bei Fünfjährigen wiegt es sogar schon 90 Prozent eines Erwachsenengehirns (etwa 1350 Gramm). Das Gehirn wächst analog zu den Erfahrungen, die ein Kind macht.

Ein Neugeborenes verfügt bereits über alle erforderlichen Nervenzellen. Gut entwickelt sind all jene, die für die biologischen Grundfunktionen verantwortlich sind, wie Blutkreislauf, Atmung und Reflexe. Die Großhirnrinde dagegen – unter anderem zuständig für Denken, Sprache, Gedächtnis und Mathematik – ist noch unterentwickelt. Damit die erforderlichen Bahnen und Schaltungen der Nervenzellen entstehen können, braucht das Gehirn von Anfang an Erfahrungen, welche die Entwicklung anregen und fördern. Babys und Kleinkinder sind daher auf die Außenwelt angewiesen.

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Das Gehirn als Verkehrspolizist

Das Gehirn leistet in den ersten drei Jahren enorme Arbeit. Da jede neue Erfahrung und Entdeckung synaptische Verbindungen entstehen lässt, aus denen im Lauf der Zeit ein Netzwerk oder neuronales Grundmuster entsteht, müssen neue Erfahrungen und Entdeckungen sortiert und verglichen, geordnet, weitergeleitet und lokalisiert werden. So können Lernspuren entstehen. Die Aufgabe des Gehirns gleicht dabei der eines Verkehrspolizisten, der Autos, Motorräder und Fahrräder koordiniert, ohne die Fußgänger zu übersehen. Wenn die Organisation nicht gelingt (bei Störungen), läuft das Leben ungeordnet – so wie das Verkehrschaos in einer Großstadt bei Ampelausfall und ohne Polizisten.

WIEDERHOLEN IST WICHTIG

Damit neuronale Verknüpfungen entstehen, müssen Babys und Kleinkinder die Möglichkeit haben, immer wieder das Gleiche zu hören, zu spielen oder mit dem gleichen Material zu experimentieren, etwa mit Fingerfarben oder Knetmasse. Fehlt dem Gehirn dieses stete Wiederholen, macht es sich keine Mühe, etwas abzuspeichern, und vergisst. Den Kindern wird bei den Wiederholungen nicht langweilig: Kleine Kinder erfreuen sich vielmehr am immer selben Lied oder Verslein, ziehen selbst stets dasselbe Bilderbuch aus dem Regal hervor.

Vielleicht ist Ihr Nachwuchs schon ein bisschen größer? Dann werden Sie bald erleben, wie der Spaziergang zum Spielplatz oder zum Bäcker zum »Spazierenstehen« wird. Ihr Sprössling will immer auf derselben Mauer balancieren und zum hundertsten Mal die Steine im Vorgarten des Nachbarn sortieren. Kinder unter drei Jahren sind in gewisser Weise eben recht konservativ. Doch nur so lernen sie – so wie aus einem Trampelpfad in einer Wiese nach und nach ein breiter Weg wird, wenn man nur oft genug darübergeht.

Wenn Sie also wieder einmal das Lieblingslied Ihres Schatzes anstimmen, denken Sie daran, dass Sie in diesem Moment einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung seines Gehirns leisten. Auch wenn Sie erfahren, dass die Kleinen in der Kinderkrippe nun schon die vierte Woche hintereinander mit Wasser spielen (richtig wäre: experimentieren), können Sie sicher sein, dass die Erzieherinnen dabei die Erkenntnisse der neuesten Hirnforschung berücksichtigen – und nicht faul sind.

Trotz allem sind Kinder unter drei Jahren auch »Bildungsnomaden«: Sie bleiben in ihrer Entwicklung nicht lange auf derselben Stelle stehen, sondern ihre Interessen und Gedanken ziehen weiter wie Schäfchen, die eine Wiese abgegrast haben. Auf diese Weise bekommt das Gehirn neue Nahrung, und das Lernen geht weiter. Denn so wichtig es für die Entwicklung des Gehirns ist, ein und dieselben Dinge vielfach zu wiederholen: Genauso wichtig ist es auch, ab und zu einmal etwas ganz anderes zu machen als gewohnt. Lassen Sie Ihr Kind doch einmal versuchen, sich die Zähne mit der anderen Hand zu putzen oder rückwärts zu laufen – oder probieren Sie es selbst. Gar nicht so einfach, aber für das Gehirn ist es eine wertvolle Übung.

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Zeit zum Kuscheln, Zeit zum Lernen: Bilderbücher »erklären« Kindern die Welt, in der sie leben.

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Der Mensch lernt sein Leben lang

Die alte Binsenweisheit »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr« hat längst an Gültigkeit verloren. Heute spricht man von Neuroplastizität: Es ist das ganze Leben lang möglich, neue Schaltungen zwischen den Nervenzellen herzustellen. Der Mensch kann bis ins hohe Alter lernen. Zugegeben, mit 60 Jahren fällt es schwerer, eine Fremdsprache zu lernen als mit zehn. Die einst hohe Plastizität (Formbarkeit) der Nervenzellen ist bei Erwachsenen je nach Übungsgrad weniger ausgeprägt. Doch in Rente gehen die Synapsen nie.

Kompetent von Anfang an

Bis weit über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinaus verglich man Neugeborene und wenige Wochen alte Babys mit unbeschriebenen Blättern und sprach von den »dummen ersten drei Monaten«. Die folgenden Beispiele zeigen jedoch deutlich, dass schon die Jüngsten äußerst kompetent sind:

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man französische und deutsche Babys am Ton des Neugeborenenschreiens unterscheiden kann. Eine weitere Studie belegt, dass Neugeborene eine Geschichte erkennen, die man ihnen in der Schwangerschaft zweimal täglich vorlas.

Schon Neugeborene können mimische Gesten nachahmen (zum Beispiel Zunge-Rausstrecken). Die zellulären Vermittler dieses Imitationsverhaltens entdeckten Hirnforscher bereits vor rund 20 Jahren; sie werden Spiegelneuronen (Nachahmneuronen) genannt und ermöglichen es Babys, von Anfang an mit ihren Bindungspersonen zu kommunizieren. Damit sie nicht verkümmern oder ganz verloren gehen, brauchen die Spiegelneuronen stetig »Nahrung« in Form von wechselseitigen Spiegelkontakten.

Dass Babys akustisch unterscheiden können, ob jemand in ihrer Muttersprache oder in einer Fremdsprache mit ihnen spricht, weiß man schon seit Längerem. Jetzt haben kanadische Forscher herausgefunden, dass sie dies im Alter von vier bis sechs Monaten sogar an den Lippen und an der Mimik ablesen können. Allerdings verliert sich dieses Talent nach dem achten Monat wieder, es sei denn, die Kinder wachsen zweisprachig auf.

Selbst Neugeborene erkennen ein menschliches Gesicht; sie bringen das »Gesichtsschema« offensichtlich mit auf die Welt. Als Erkennungsmerkmale dienen Augen, Nase und Mund. Zeigt man ihnen eine Punkt-Punkt-Komma-Strich-Zeichnung, weckt diese ihr Interesse. Dreht man das Bild, sind sie irritiert.

Neugeborene Babys, deren Mütter in den letzten Schwangerschaftswochen viele anishaltige Lebensmittel gegessen haben, reagieren, wenn es um sie herum nach Anis duftet. Sie erinnern sich vermutlich an den Geruch, weil sie im Mutterleib in einem aromatisierten »Aniswasser« geschwommen sind.

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Wettstreit der Synapsen