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Doris Kampas

Biogärten gestalten

Das große Planungsbuch

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Inhalt

Vorwort

Einleitung

Teil 1 – So gestalten Sie Ihren Nutzgarten!

Zwei wertvolle Güter: Zeit und Fläche

Die Bestandsaufnahme

Erfassen der Gartensituation

Der Boden

Die Bodenqualität mit einfachen Methoden erkennen

Die ökologische Bodenanalyse durch Profis – eine Fülle an Informationen

Erfolgreich Gärtnern in unterschiedlichen Gartensituationen

Erste Planungsschritte

Praxistipps

Wählen Sie den optimalen Standort

Achten Sie auf gute Erreichbarkeit

Vermeiden Sie einen Konkurrenzkampf der Pflanzen

Beachten Sie weitere wachstumshemmende Einflüsse von Bäumen

Halten Sie Ihr Werkzeug griffbereit

Kompostieren Sie

Strukturieren Sie Ihre Gemüsebeete

Sorgen Sie für kurze Wege und gute Erreichbarkeit

Der Grobplan

Bewässerung

Wasser – Erfolgsfaktor Nummer 1

Über das richtige Gießen

Bewässerungssysteme

Gießkanne

Gartenschlauch

Sprinkler

Tröpfchenbewässerung

Bewässerung auf Balkon und Terrasse

Technische Hinweise zur Anlage einer Bewässerung

Wasserdruck und Tröpfchenbewässerung

Wasserfilter

Zuleitungen

Steuerung und Automatisierungen

Im Gemüsegarten

Wege anlegen

Hauptwege

Zwischenwege

Böden fruchtbar machen

Das Rigolen

Erhöhte Beete

Die Gründüngung

Aufbau einer Humusschicht

Kompost aufbringen

Der Kompostplatz im Garten

Den Kompostplatz planen

Den Kompost aufschichten

Der Ablauf der Kompostierung

Kompostieren bei Platz- und Materialmangel

Der Kälte ein Schnippchen schlagen

Die Fußbodenheizung

Der Folientunnel

Das Frühbeet

Der Frühbeetaufsatz

Kälteschutz aus Recyclingmaterial

Vliese und Folien

Die doppelte Abdeckung

Das Gewächshaus

Schutz vor Hitze, Trockenheit und Wind

Schutz vor Hitze und Trockenheit

Windschutz

Hoher Ertrag auf kleiner Fläche

Das Hügelbeet

Das Hochbeet

Die Kartoffelpyramide

Mischkultur und Fruchtfolge

Vertikales Gärtnern – nach oben ist (fast) immer Platz

Tröge, Blumenkästen und Co

Was Sie beachten müssen

Der Einsatz von Töpfen und Trögen im Garten, auf Terrasse und Balkon

Im Obstgarten

Die Grundlagen

Pflanzengrößen und -abstände

Reifezeit

Der richtige Standort

Den Obstgarten planen

Solitärbaum oder -strauch

Hecke

Spalier

Kletterpflanze

In Töpfen und Trögen

Obststauden als Unterpflanzung oder auf Beeten

Gärtnern für die Natur

Das wilde Eck oder die Wildblumeninsel

Bienen- und Hummelblumen

Blüten und Stängel stehen lassen

Totholzhaufen mit Steinen

Insektenhotel

Florfliegen-Rosenkugel

Wildobst

Bedeutung von Wildobstgehölzen

Besondere Ansprüche, Ernte und Verwendung von Wildobst

Detailplanung und Umsetzung

Vorbereitung

Detailplanung

Umsetzung

Teil 2 – Projekte aus der Praxis

Der Balkongarten

Der Terrassengarten

Der Innenhof-Garten

Der kleine Stadtgarten

Der große Stadtgarten

Der Reihenhausgarten

Der Hanggarten

Der kleine Landgarten

Der große Landgarten

Der Unternehmens- und Mitarbeitergarten – Firma SMC

Der Therapie- und Selbstversorgergarten – Grüner Kreis

 

Teil 3 – Erfolgreich anbauen – große Ernte rund ums Jahr

Die Aussaat

Keimtemperaturen und Saatzeitpunkt

Die Durchführung

Das Setzen von Jungpflanzen

Die Anbauplanung

Richtige Anbauzeitpunkte, Entwicklungsdauer und Kulturdauer

Anbauzeitpunkte

Entwicklungsdauer und Kulturdauer

Der Platzbedarf

Warum der richtige Pflanzabstand so wichtig ist

Was Sie tun können, wenn Sie zu eng gesetzt oder gesät haben

Der richtige Pflanzabstand ist der halbe Erfolg im Gemüsegarten!

Die korrekten Pflanzabstände am Beispiel eines Salatbeets mit Tomaten

Die einfache Handskizze als Planungshilfe

Der Nährstoffbedarf

Fruchtfolge und Mischkultur

Fruchtfolge

Mischkultur

Die vierte Anbausaison – four-seasons-gardening

Gründüngung in der Mischkultur

Kräuter und Gewürze im Gemüsegarten – alleine oder in der Mischkultur

Obst in der Mischkultur

Rund ums Jahr Gemüse anbauen – Beispiele aus der Praxis

Mischkultur im Basisbeet 100 × 120 Zentimeter

Beispiel 1: Die Tomate und ihre Gefährten

Beispiel 2: Die Gurke und ihre Verehrer

Beispiel 3: Paprika trifft süß und scharf

Beispiel 4: Mangold und die Prinzessin auf der Erbse

Mischkultur auf dem Hügelbeet

Mischkultur im Schatten

Bepflanzung von Hochbeeten

Mischkulturen im Hochbeet – Praxisbeispiele

Beispiel 1: Stark zehrende Mischkultur

Beispiel 2: Mittel bis stark zehrende Mischkultur

Beispiel 3: Mittel bis schwach zehrende Mischkultur

Tipps für Mischkultur in Trögen und Töpfen

Serviceteil

Über die Autorin

Verwendete Literatur und Quellen

Bezugsquellen

Glossar – Österreichische und deutsche Gemüse- und Obstnamen

Dank

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Manche Dinge im Leben passieren unvermutet. So plötzlich und überraschend war für mich auch der Anruf vom Löwenzahn Verlag mit der Idee, ein Buch über meine Erfahrungen aus der täglichen Praxis einer Bio-Garten-Gestalterin zu schreiben. Da es schon lange mein geheimer Wunsch war, ein Buch über das Bio-Gärtnern zu veröffentlichen, sagte ich sofort begeistert zu.

Was ist an diesem Buch anders?

Die Auswahl an Gartenbüchern ist riesengroß. Viele qualitativ hochwertige und sehr kompetente Gartenbücher rund um das biologische Gärtnern sind vor allem in den letzten Jahren in den Buchhandel gekommen. Zahlreiche Informationen zum Bio-Anbau, zur biologischen Pflege, zu alten und seltenen Gemüsesorten und vieles mehr unterstützen Sie in Ihrem Bio-Garten.

Doch was sollten Sie beachten, bevor Sie das erste Saatkorn in den Boden legen oder die junge Pflanze in ein Kistchen setzen? Welche Vorbereitungen können Sie für einen gedeihenden Obst- und Gemüsegarten treffen? Ist Ihr Gemüsegarten praktisch zu bearbeiten und mit Ihrem Zeitbudget zu bewältigen? Gibt es Fleckchen in Ihrem Garten, die Ihnen auf den ersten Blick unbenutzbar erscheinen? Oder starten Sie gar auf der Grünen Wiese? Und wenn es dann ans Anbauen geht: Welche Abstände sollten Ihre Obstbäume haben? Gibt es Gemüsepflanzen, die auch im Schatten gedeihen? Und passt ein Hochbeet auf einen Balkon?

Diese und viel mehr Fragen beschäftigten mich in meinem eigenen Garten und – in den letzten zehn Jahren gemeinsam mit meinem bio-garten Team – auch als Planerin und Gestalterin von biologischen Nutzgärten. Trotz meiner umfassenden Bibliothek an hervorragender Gartenliteratur konnte ich doch kein Buch finden, in dem alle Informationen zur Planung, Gestaltung, Anlage und Bepflanzung eines biologischen Obst- und Gemüsegartens gemeinsam zu finden sind.

In „Biogärten gestalten. Das große Planungsbuch“ habe ich daher mein gesammeltes Wissen und meine Erfahrungen zusammengetragen. Die Wünsche und Anforderungen meiner Kundinnen und Kunden und die Ausgangssituationen in ihren Gärten, auf ihren Terrassen oder ihren Balkonen haben uns immer wieder zu neuen Lösungen inspiriert. Diese finden Sie in diesem Buch in Form von zahlreichen Ideen, Anbausystemen, Plänen und Skizzen, die in unseren vielfältigen Projekten entstanden sind. Damit halten Sie ein praktisches Ideen- und Nachschlagewerk in Händen, das Sie bei der Neuanlage Ihres Bio-Gartens genauso unterstützt wie bei der Umgestaltung eines kleinen Gartenteils. Sie finden Möglichkeiten zur Verbesserung schlechter Böden ebenso wie zur Nutzbarmachung „unbrauchbarer“ Ecken. Zahlreiche Beispiele und Pläne tatsächlich angelegter Gärten liefern Ihnen Ideen und Anregungen für Ihre persönliche Gartensituation.

Für Ihren bereits fertig angelegten Bio-Garten finden Sie alle wichtigen Grundlagen zur richtigen Bepflanzung Ihrer Beete mit Bio-Gemüse. Sie können damit ganz einfach Ihre Anbaupläne rund ums Jahr selbst erstellen oder Ihre Gemüsebeete wie in den zahlreichen Anbaubeispielen bepflanzen.

So benutzen Sie das Buch

Und nun geht’s los. Starten Sie Ihr Bio-Gartenprojekt! Dazu müssen Sie nicht das ganze Buch von vorne nach hinten durchlesen – suchen Sie einfach die für Sie passenden Kapitel aus! Das Buch besteht aus drei Teilen, wobei jeder Teil ein abgeschlossenes Themengebiet behandelt.

TEIL 1 – So gestalten Sie Ihren Nutzgarten

Egal, ob Sie auf der Grünen Wiese starten oder bereits seit Jahren Ihren Nutzgarten hegen und pflegen – in diesem Teil erhalten Sie viele nützliche Informationen, wertvolle Hinweise und Grundlagen zur bestmöglichen Planung, Anlage, Umgestaltung, Verbesserung oder Erweiterung Ihres Obst- und Gemüsegartens. Ergänzend dazu erfahren Sie, wie Sie mit wenig Zeit und einer knappen Fläche gute Ernten erzielen können, schlechte oder verdichtete Böden verbessern, Ihren eigenen Kompost erzeugen oder Ihre Pflanzen durch Upcycling-Methoden vor Kälte schützen. Darüber hinaus finden Sie Methoden und Praxistipps zum Wind- und Hitzeschutz, zu einer effektiven Bewässerung, zum vertikalen Gärtnern, zum Gärtnern für die Natur, zu verschiedenen Anbau-Systemen wie z.B. Hochbeete, Hügelbeete, Kartoffelpyramiden, lebende Wände und vieles mehr.

TEIL 2 – Projekte aus der Praxis

In diesem Buchteil finden Sie zahlreiche Ideen und Beispiele aus der Praxis. Vom Balkongarten, dem Terrassengarten, dem Innenhof-Garten, verschiedenen Stadtgärten, dem Reihenhausgarten, dem Hanggarten, Landgärten, einem Unternehmens- und Mitarbeitergarten bis zum Therapie- und Selbstversorgergarten ist alles dabei. Lassen Sie sich von den Plänen, Skizzen und Bildern inspirieren und holen Sie sich viele Ideen für Ihren eigenen Garten.

TEIL 3 – Erfolgreich anbauen – große Ernte rund ums Jahr!

Über die Aussaat, das Setzen von Jungpflanzen, Anleitungen zur Bepflanzungsplanung Ihrer Gemüsebeete, wie Sie (fast) rund ums Jahr frisches Gemüse und Kräuter ernten können, ausführliche Hinweise zu Mischkulturen und Fruchtfolge und noch viel mehr erwartet Sie im Teil 3. In vielen anschaulichen Tabellen finden Sie sofort alle notwendigen Informationen zu den richtigen Anbauzeitpunkten, zur optimalen Keimtemperatur, den benötigten Pflanzabständen, schattenverträglichen Gemüsearten, besten Pflanzpartnern im Mischkulturbeet, frostresistenten Gemüsekulturen und zahlreiches mehr. Praxiserprobte Anbaupläne für Gemüse- und Hochbeete können Sie direkt verwenden und damit eine erfolgreiche Ernte rund ums Jahr erzielen. Pflanzvorschläge für Töpfe, Balkonkistchen, Tröge und Co ermöglichen Ihnen auch auf einem Balkon oder einer Terrasse eine tolle Bio-Ernte.

Für die Umsetzung, Um- und Neugestaltung, das Experimentieren, Anbauen und Ernten wünsche ich Ihnen viel Spaß, Erfolg und Freude! Besonders freue ich mich über Ihre Rückmeldungen und Ihr Feedback!

Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Fragen mit anderen Gartenfreunden in meinen bio-garten Kanälen: Facebook, Google +, Twitter. Genaue Adressen finden Sie im hinteren Teil des Buches auf Seite 415. Direkt erreichen Sie mich unter office@bio-garten.at!

Mit herzlichen Grüßen

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Mit einem Pyramidenbeet ist auf kleiner Fläche für viele verschiedene Kräuter Platz.

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Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken einfach am besten.

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Kohlrabi gedeiht hervorragend im Schatten von Tomaten.

Einleitung

Die Gartenzeit meiner Kindheit war geprägt von Thujen, Föhren und Birken. Im kleinen Garten meiner Eltern wuchsen ebendiese Pflanzen und dazu noch einige Ziersträucher. Nur im letzten Winkel standen ein paar verwilderte Himbeeren.

In den übrigen Gärten sah es nicht anders aus. Thujen umgaben alle Gärten, in denen hauptsächlich „lebende“ Christbäume und andere Nadelgehölze angepflanzt waren. Gelegentlich fand man einen Obstbaum. Gemüse baute in unserer Siedlung niemand an.

Unsere Versorgung mit frischem Obst und Gemüse war trotzdem sichergestellt. Denn zum Glück gab es in unserem Dorf mehrere ältere Damen, die selbst angebautes Gemüse und Obst verkauften. Zehn Jahre später sah es schon ganz anders aus. Die Gemüsefrauen waren entweder zu alt für die Gartenarbeit oder bereits verstorben. Gemüse gab es nur mehr im Supermarkt und dort war es teuer. Das Angebot war bei Weitem nicht so vielfältig wie heute und von Bio war noch keine Rede.

Zu dieser Zeit begannen meine Mutter und ich, in einem mittlerweile größeren Garten selbst Gemüse anzubauen. Aus einem Beet wurden mit den Jahren viele und Jahr für Jahr machten wir neue Erfahrungen. Aus dem Hobby wurden eine Leidenschaft und schließlich mein Beruf.

Die Beliebtheit von selbst angebautem Obst und Gemüse nimmt wieder zu

Heute erleben wir eine Renaissance des Gemüse- und Obstgartens. Die Föhren, Fichten und Birken weichen Obstbäumen und blühende Sträucher oder Wildobsthecken ersetzen die Thujenhecken. Gemüse und Kräuter werden – wenn nicht zur kompletten Selbstversorgung – zumindest in kleinen Beeten, einem Hochbeet oder Balkonkästen angebaut.

Die Beliebtheit von selbst angebautem Obst und Gemüse nimmt immer mehr zu – aus gutem Grund.

Was aber macht das selbst herangezogene Gemüse aus dem eigenen Garten so viel besser als gekauftes, möglicherweise sogar biologisches?

Unabhängig von allen ökologischen und finanziellen Aspekten gibt es einen Grund, der durch nichts zu überbieten ist: die Freude!

Wenn Sie bereits Gemüse anbauen, wissen Sie, wovon ich schreibe. Die Freude über den ersten selbst geernteten Salat im Frühling kann Ihnen kein noch so schönes gekauftes Bio-Gemüse ersetzen. Und den Stolz, wenn Sie im Herbst Gäste durch Ihren üppigen Garten führen, ebenso nicht.

Bei selbst gezogenen Pflanzen können Sie sicher sein, dass diese unbehandelt sind – vorausgesetzt natürlich, Sie verwenden keinerlei Spritzmittel oder mineralische Dünger.

Wer selber Gemüse anbaut, lebt mit den Jahreszeiten. Fast gezwungenermaßen verwerten Sie das Gemüse, das gerade reif ist. Von Ernährungswissenschaftlern wissen wir, dass saisonale Lebensmittel wesentlich gesünder sind. So wärmt uns im Spätherbst geerntetes Wurzelgemüse in Form von Suppen oder Aufläufen und stärkt unser Immunsystem. Im Hochsommer kühlen frische Tomaten und Gurken unseren Körper.

Im eigenen Gemüsegarten können Sie Sorten anbauen, die es nirgends zu kaufen gibt. Im Sommer freuen Sie sich über gelbe Dattelweintomaten oder runde Zucchini und im Winter über frische asiatische Gemüsearten und -sorten wie Mizuna, ‘Wasabino’ oder ‘Red Giant’.

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Wurzelgemüse wärmt in der kalten Jahreszeit.

Schon eine kleine Anbaufläche ermöglicht es Ihnen, in der kalten Jahreszeit frische Vitamine aus dem Garten in die Küche zu holen. Es gibt viele Salatsorten und anderes Gemüse, die mit etwas Kälteschutz (z.B. einem Vlies oder einem Frühbeet) im Winter gut gedeihen. (Zur vierten Anbausaison siehe Seite 294.)

Kindern macht Gärtnern Spaß

Für Kinder ist es heute keine Selbstverständlichkeit, das Heranwachsen vom Samen über den Keimling bis zur fruchttragenden Pflanze zu kennen. Bieten Sie Ihrem Nachwuchs die Möglichkeit dazu. Schon ein kleiner Fleck Erde oder ein Blumenkistchen genügen, um Kindern die Zusammenhänge der Natur ein wenig näher zu bringen. In unserer technisierten und Handy-affinen Zeit wird gerne vergessen, dass die Natur immer noch die Grundlage unseres Lebens ist.

Ein Naschgarten mit frischen Beeren, knackigen Karotten und leuchtenden Tomaten bringt so manchen kindlichen Gemüseverächter zum Kosten und Genießen.

Gut für die Umwelt

Selbst angebautes Gemüse, sei es im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, hilft auch der Umwelt. Einerseits entfallen Transportwege, die das Obst und Gemüse vom Produzenten bis in den Supermarkt und von dort zu Ihnen zurücklegt, andererseits sparen Sie Energie, die in einem konventionellen oder biologischen Betrieb für die Gemüseproduktion verbraucht wird.

Ein professionell wirtschaftender Gemüsebauer arbeitet mit vollkommen anderen Maßstäben als eine Hobbygärtnerin oder ein Hobbygärtner. Schließlich muss er von den Erträgen seines Betriebes leben. Darum schafft er für seine Pflanzen die besten Voraussetzungen hinsichtlich Temperatur, Beleuchtung, Bewässerung usw. Der Energieeinsatz dafür ist beträchtlich. Im Winter ist der Energieverbrauch so hoch, dass Bio-Gemüse aus Mitteleuropa wesentlich schlechter für die Umwelt ist als konventionelles Gemüse, das aus Südeuropa mit dem LKW transportiert wurde.

Last, but not least, schont das frische Gemüse aus Ihrem Garten Ihre Geldbörse. Übers Jahr betrachtet kommen für den Einkauf von Obst und Gemüse ganz schöne Summen zusammen. Bei erfolgreicher Ernte wird das Gemüse aus Ihrem Garten sogar manches zusätzliche Lebensmittel ersetzen, das Sie an seiner Stelle gekauft hätten. Und nicht nur Ihre Brieftasche freut sich – auch Ihre Gesundheit profitiert von der pflanzlichen Kost.

Der Bio-Garten

Mittlerweile ist der Begriff „Bio“ nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Wir achten beim Einkauf darauf, was in unseren Einkaufswägen landet. Vor allem, wenn Sie (kleine) Kinder haben, sind Sie sicher besonders sensibel.

Gleichzeitig führen die vielen unterschiedlichen Kennzeichnungen und Produktnamen zur Verunsicherung der Verbraucher. Viele Lebensmittel, die als „naturnah“, „aus dem Bauerngarten“ usw. bezeichnet werden, sind in Wirklichkeit gar nicht biologisch produziert. Sicher sein können wir nur, wenn die Verpackung ein anerkanntes Bio-Gütesiegel trägt.

Doch was bedeutet „Bio“ eigentlich? Und warum ist es vor allem im eigenen Garten so wichtig?

Bei der Produktion von biologischen Lebensmitteln kommen weder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel – umgangssprachlich als Spritzmittel bezeichnet – noch mineralische Dünger zum Einsatz. Das bedeutet nicht, dass ein Bio-Bauer nicht düngen oder sein Gemüse gegen Schädlinge schützen darf. Er muss allerdings auf biologische Methoden zurückgreifen. Als Dünger sind z.B. Kompost, Gründüngung oder rückstandfreier Tiermist zugelassen. Zur Schädlingsbekämpfung bieten sich vorbeugende und direkt wirkende Maßnahmen wie der Einsatz von Insektennetzen und Nützlingen oder das Versprühen pflanzlicher Auszüge an.

Auch im eigenen Bio-Garten haben Spritzmittel und mineralische Dünger nichts zu suchen. Leider erlebe ich immer wieder, dass bei allzu großem Ärger mit Schnecken oder Läusen viel zu rasch zu chemischen Methoden gegriffen wird. Meist geschieht dies aus Unwissenheit über die enthaltenen Stoffe und deren Wirkung. Nach wie vor sind chemische Pflanzenschutzmittel viel zu leicht im nächsten Baumarkt erhältlich. Dort werden sie oft ohne fundierte Beratung verkauft, Alternativen werden nicht aufgezeigt.

Spritzmittel sind im Bio-Garten nicht notwendig

Einmal im Garten eingesetzt, egal ob im Gemüsebeet, im Rasen oder bei Sträuchern, beginnt der Teufelskreis. Es werden nicht nur Schädlinge wie z.B. Blattläuse vernichtet, sondern auch viele nützliche Insekten. Die auch als Nützlinge bezeichneten kleinen Tiere wie Schwebfliegen, Florfliegen, Schlupfwespen oder Marienkäfer reagieren weitaus sensibler auf Pestizide (das sind chemische Spritzmittel) als die vielfach schon resistenten Blattläuse. Diese verschwinden zwar auch, aber schon kurze Zeit später breitet sich eine neue Blattlauskolonie aus. Und diesmal fehlen die natürlichen Gegenspieler der Läuse – die Nützlinge, die sie in Schach gehalten hätten. Der Einsatz von Spritzmitteln löst das Problem also nicht, sondern macht es letztlich größer.

Die Bestände vieler Tiere erholen sich aufgrund des ständigen Einsatzes von Spritzmitteln auf Feldern und Gärten gar nicht mehr. Das Artensterben geht so rasch voran, dass in Städten die Artenvielfalt mitunter größer ist als manchen agrarisch genutzten Landstrichen. Noch bei Weitem unerforscht ist, wie Bodenorganismen auf Spritzmittel und mineralische Dünger reagieren. Viele Mikroben, Pilze und andere kleine Bodenbewohner und deren ökologische Bedeutung sind noch nicht einmal bekannt und sind bei ihrer Entdeckung bereits vom Aussterben bedroht oder wurden schon vorher ausgerottet. Das massive Bienensterben der letzten Jahre wird in direkten Zusammenhang mit Spritzmitteln gegen Insekten gebracht.

Nicht nur tierische Lebewesen sterben aus oder sind von der Ausrottung bedroht. Die Pflanzenvielfalt im ländlichen Raum hat genauso massiv abgenommen. Viele Pflanzen, die in meiner Kindheit auf den Feldrainen wuchsen, sind heute nur mehr gelegentlich zu finden. Kornblumen, Klatschmohn und Co haben geradezu Seltenheitswert.

Herbizide, das sind Unkrautvernichter, sind im Boden sehr mobil und gelangen auch ins Grundwasser. Auf dem Weg dorthin schädigen sie Mikroorganismen im Boden und bringen damit die Bodenstruktur durcheinander. In einer Studie der Universität für Bodenkultur in Wien wurden dramatische Auswirkungen auf Regenwürmer festgestellt. Regenwürmer, die mit dem Wirkstoff Glyphosat (befindet sich in vielen Total-Unkrautvernichtern) abgetötetes Unkraut fraßen, zeigten schon nach wenigen Wochen eine 60-prozentige Abnahme der Fortpflanzung und Aktivität.

Halten wir fest: Wenn Sie Unkraut in Ihrem Garten chemisch bekämpfen, z.B. im Rasen oder auf einer Böschung, hat dies einen Einfluss auf Ihren Gemüsegarten. Die Regenwürmer verteilen das Gift im Boden oder Vögel fressen Würmer und hinterlassen giftige Exkremente in Ihrem Gemüsebeet.

Nicht nur Würmer und Vögel verbreiten das Gift, auch der Wind leistet seinen Beitrag. Durch Windabtrag gerät ein Teil der Substanzen in die Atmosphäre und wird an anderer Stelle mit dem Regen ausgewaschen. Am meisten trifft der Windabtrag aber den Anwender selbst. Ohne entsprechende Ausrüstung (Handschuhe, Mundschutz) mit Pestiziden zu arbeiten, ist geradezu fahrlässig.

Spritzmittel – Auswirkungen auf die Gesundheit

Wir Menschen kommen über verschiedene Wege mit Pestiziden in Kontakt: über die Atmosphäre, über Lebensmittel und direkt bei der Ausbringung.

Der Kontakt mit der Atmosphäre lässt sich nicht vermeiden und insofern müssen wir mit diesen Belastungen leider leben. Bei den Lebensmitteln sieht es schon anders aus. Ein bewusster Griff nach Bio-Lebensmitteln mag zwar etwas teurer sein, macht sich aber durch die positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit langfristig bezahlt. Den direkten Kontakt mit Pestiziden umgehen Sie ganz einfach, indem Sie auf deren Anwendung verzichten.

Die Wirkungen von chemischen Spritzmitteln auf die menschliche Gesundheit sind noch lange nicht abschließend erforscht. Zwar unterliegt jedes einzelne Präparat langen Zulassungsverfahren. Effekte, die sich aus der Aufnahme über Lebensmittel, der Anreicherung in der Muttermilch, der Kumulierung im Körper, dem Mischen verschiedener Spritzmittel und anderen Faktoren ergeben, werden kaum berücksichtigt.

Zahlreiche Studien von Umweltorganisationen belegen allerdings Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Augenreizungen, Schwindel und Übelkeit treten beim direkten Kontakt mit Spritzmitteln auf. Zum Spektrum möglicher langfristiger Gesundheitsschäden gehören Allergien, Diabetes, Unfruchtbarkeit, psychische Erkrankungen, Parkinson und verschiedene Krebsarten.

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Ein üppig blühender Bio-Gemüsegarten erfreut auch das Auge. © Schloss Hof

Kinder sind bei der Anwendung von chemischen Mitteln in den eigenen vier Wänden und im Garten besonders gefährdet. Sie befinden sich noch mitten in der Entwicklung und halten sich im Vergleich zu Erwachsenen deutlich mehr im Freien und am Boden auf. Sie sitzen, krabbeln oder spielen auf dem Rasen und stecken ein Stück Obst schon mal ungewaschen in den Mund.

Mit gutem Gewissen genießen

Im eigenen Bio-Garten haben Sie all diese Probleme nicht. Sie wissen, dass Ihre Gartenfrüchte unbehandelt sind und Ihre Kinder auf einer giftfreien Wiese krabbeln. Alle Maßnahmen zur Gesunderhaltung und Verbesserung des Bodens funktionieren, da Sie Ihre Arbeit nicht durch chemische Mittel untergraben. Und wenn sich doch einmal ein Störenfried über Ihre Gemüsebeete hermacht, greifen Sie mit sanften ökologischen Methoden ein.

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Egal, ob Sie Ihren Garten neu anlegen, ihn umgestalten oder nur kleine Bereiche verändern wollen – in diesem Abschnitt ist für jeden etwas dabei!
Sie erfahren, wie Sie Ihren Garten ansprechend gestalten, praktisch einteilen und die Gartenarbeit mit wenig Aufwand erledigen.
Zahlreiche Tipps und Tricks aus der Praxis helfen Ihnen, später schwer behebbare Anfangsfehler zu vermeiden.

 

ZWEI WERTVOLLE GÜTER:
ZEIT UND FLÄCHE

Hand aufs Herz – träumen Sie auch davon?

Ihr Nutzgarten gedeiht prächtig. Sie können jederzeit frische Salate, Gemüse und Obst in großer Vielfalt ernten. Ihr Garten ist gepflegt und gesund. Sie bewältigen ganz locker die anfallenden Arbeiten, im Garten und bei der Verwertung der Ernte. Und das neben Beruf und Familie!

Aus vielen Gartenseminaren und Kundengesprächen weiß ich, dass die Realität anders aussieht. Der anfängliche Schwung und die erste Euphorie weichen meist der stetig steigenden Verzweiflung, dass einem der Garten sprichwörtlich über den Kopf wächst.

Bevor Sie also loslegen, gehen Sie – am besten bewaffnet mit Stift und Zettel – gründlich in sich und überlegen Sie, wie viel Zeit Sie tatsächlich für Ihren Nutzgarten aufbringen können.

Beginnen Sie besser klein und erweitern die Anbauflächen nach und nach, statt sich zu viel vorzunehmen und Gefahr zu laufen, das Projekt Bio-Nutzgarten nach kurzer Zeit frustriert und enttäuscht aufzugeben.

Art

Größe

Tätigkeiten

Zeitaufwand

Gemüsebeet

10 m2

Vorbereitung der Beete, säen, anpflanzen, hacken, mulchen, düngen, jäten, biologischer Pflanzenschutz, Zwischen- und Neuaussaaten einbringen, ernten

ca. 3 h
pro Woche

Gemüsebeet

10 m2

Gießen

ca. 2–2,5 h
pro Woche

Hochbeet

2 m2

Vorbereitung der Beete, säen, anpflanzen, hacken, mulchen, düngen, jäten, biologischer Pflanzenschutz, Zwischen- und Neuaussaaten einbringen, ernten

ca. ¼–½ h
pro Woche

Hochbeet

2 m2

Gießen

ca. ½ h
pro Woche

Obstbaum

1 Stück, ca. 5–7 m hoch

Schneiden, ernten, Stammpflege, Leimring anbringen, evtl. biologischer Pflanzenschutz

ca. 7–10 h
pro Jahr

Spalierobst

1 Stück, ca. 3–4 m hoch

Schneiden bzw. am Spalier erziehen, ernten, Stammpflege, Leimring anbringen, evtl. biologischer Pflanzenschutz

ca. 3–4 h
pro Jahr

Tabelle 1: Arbeitsaufwand für die regelmäßige Pflege eines bereits angelegten Nutzgartens.

Tabelle 1 (Seite 21) gibt Ihnen einen Überblick über den benötigten Zeitaufwand für die Pflege eines Obst- und Gemüsegartens in Abhängigkeit von der Größe.

Der angegebene Zeitaufwand je Woche ist ein Durchschnittswert, der sich auf die Arbeit übers ganze Jahr bezieht. Dabei wurden auch das Vorziehen von Jungpflanzen und der Anbau von Wintergemüse berücksichtigt. Wer also lieber Jungpflanzen kauft, anstatt sie selbst großzuziehen, kann schon ein wenig Zeit einsparen.

Im Jahresverlauf gibt es natürlich Arbeitsspitzen. Diese liegen im Frühling und im Herbst, wohingegen im Hochsommer und Winter, wenn die Beete bepflanzt und bisher gut gepflegt wurden, wesentlich weniger Arbeit anfällt.

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Die Vorbereitungsarbeiten im Frühling sind besonders zeitaufwändig.

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Unkraut immer jäten, solange es noch klein ist – das macht weniger Mühe und spart Zeit.

Wie Sie aus Tabelle 1 (Seite 21) entnehmen können, nimmt das Gießen ziemlich viel Zeit in Anspruch. Mit den sehr heißen Sommern, die wir in Zukunft immer wieder zu erwarten haben, wird dieser Zeitaufwand sicher nicht geringer werden. Da das Gießen mit dem Gartenschlauch und der Gießkanne nicht allzu zielgerichtet ausgebracht werden kann, finden Sie in diesem Buch ein Kapitel über Bewässerung ab Seite 46

Die Zeitangaben in Tabelle 1 beziehen sich auf die reine Nutzgartenfläche.

Berücksichtigen Sie also bei Ihren Überlegungen, dass Sie vielleicht noch ein Blumenbeet pflegen oder den Rasen mähen sollten.

Den Zeitaufwand für den Garten können Sie auf der anderen Seite mit sportlicher Betätigung gegenrechnen: Ein Gemüsebeet zu hegen und zu pflegen ersetzt so manche Stunde im Fitnesscenter.

Ermitteln Sie Ihren Bedarf

Sind Sie sich über die Zeit, die Sie in Ihrem Nutzgarten verbringen können und möchten, im Klaren, sollten Sie sich im nächsten Schritt Gedanken über Ihren tatsächlichen Bedarf an selbstangebautem Obst und Gemüse machen.

Vielleicht essen Sie während der Woche regelmäßig außer Haus und kochen nur am Wochenende? Oder kochen Sie regelmäßig für die ganze Familie und möchten darüber hinaus einen Teil Ihrer Ernte für den Winter konservieren?

Um Ihren Bedarf zu ermitteln, empfehle ich Ihnen folgende Vorgehensweise:

Beobachten Sie ein bis zwei Wochen Ihre Ess- und Kochgewohnheiten. Notieren Sie, welches Obst und Gemüse Sie besonders gerne verwenden, welche Mengen in Ihrem Einkaufswagen gelandet sind und wie viel Sie tatsächlich verbraucht haben.

Wiegen Sie das Gemüse in ungeputztem Zustand und vermerken Sie das Gewicht auf Ihrer Liste. Wenn Sie saisonal einkaufen, ergänzen Sie in Ihren Aufzeichnungen die aktuell nicht verfügbaren Gemüsearten, z.B. Tomaten im Winter oder Asia-Salate im Hochsommer. Eine grobe Schätzung, z.B. ein Kilogramm Tomaten pro Woche im Hochsommer, genügt vollkommen.

Bei Ihren Überlegungen dürfen Sie durchaus berücksichtigen, dass der eigene Gemüsegarten Motivation sein kann, in Zukunft mehr Gemüse zu essen.

Im Folgenden finden Sie einige Beispiele zum Gemüse- und Obstverbrauch pro Woche.

Eva, 38 Jahre

In Beziehung, 2 Kinder (1 und 13 Jahre)

In Karenz

Kocht täglich und legt großen Wert auf die gesunde Ernährung der Kinder

Lauch

500 g

Zwiebeln

300 g

Pastinaken

500 g

Karotten

700 g

Gelbe Rüben

200 g

Sellerie

300 g

Fenchel

400 g

Karfiol

250 g

Rote Rüben

150 g

Mangold

500 g

Kartoffeln

1,5 kg

Kürbis

250 g

Zucchini

600 g

Tomaten

250 g

Salat

300 g

Obst nach Saison

1 kg

Versch. Kräuter für Tees und als Gewürz

Anja und Lukas, 28 und 31 Jahre

Verheiratet, keine Kinder

Beide berufstätig

Gehen in der Mittagspause essen, kochen selten am Abend und gelegentlich am Wochenende

Tomaten

400 g

Basilikum

1/4 Stock

Paprika

250 g

Kohlrabi

150 g

Radieschen

50 g

Brokkoli

150 g

Zucchini

300 g

Gurken

200 g

Kürbis

200 g

Zwiebeln

150 g

Stangenbohnen

200 g

Salat

100 g

Rucola

50 g

Kartoffeln

400 g

Obst nach Saison

300 g

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Sebastian, 21 Jahre

Single, keine Kinder

Student

Isst meistens in der Mensa, kocht aber gelegentlich mit Freunden oder „snackt“ beim Lernen oder am Abend

Radieschen

30 g

Paprika

200 g

Tomaten

400 g

Gurken

300 g

Zucchini

150 g

Karotten

100 g

Mangold

200 g

Zwiebeln

100 g

Salate

150 g

Kartoffeln

200 g

Obst

200 g

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Gemüse aus dem eigenen Garten hilft Geld zu sparen.

Henrike, 75 Jahre

Verwitwet, 2 Kinder, 1 Enkelkind

Betreut und bekocht gelegentlich das Enkelkind und gerne Gäste und Familie

Hobbys: Gemüse und Marmelade einkochen Kocht fast täglich, sehr oft Suppen, trinkt täglich frische Gemüsesäfte

Versch. Kräuter

30 g

Radieschen

30 g

Karfiol

100 g

Kohlrabi

200 g

Sellerie

100 g

Lauch

100 g

Karotten

500 g

Schalotten

50 g

Zwiebeln

150 g

Gurken

80 g

Paprika

200 g

Tomaten

200 g

Kartoffeln

300 g

Fisolen

300 g

Melanzani

50 g

Zucchini

200 g

Kürbis

200 g

Mangold

100 g

Blattspinat

150 g

Versch. Salate

120 g

Rote Rüben

100 g

Obst nach Saison

500 g

Sobald Sie Ihren Gemüsebedarf ermittelt haben, stellt sich natürlich die Frage, wie viel Platz Sie für den Anbau dieser Mengen benötigen.

Tabelle 2 (Seite 25) gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Erntemengen, die bei verschiedenen Gemüsearten auf einem Quadratmeter Bodenbeet zu erzielen sind.

Kultur

Durchschnittlicher Ertrag in kg/m

Karotten (Daucus carota subsp. sativus)

5,5

Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes)

3–4

Radieschen (Raphanus sativus var. sativus)

1

Kopfsalate (Lactuca sativa var. capitata)

2,5

Pflücksalate (Lactuca sativa var. crispa)

3

Feldsalat (Valerianella locusta)

0,2

Rucola (Diplotaxis tenuifolia)

0,3

Rucola (Eruca sativa)

0,2

Erbsen (Pisum sativum)

1

Fisolen (Phaseolus vulgaris)

1,5

Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris)

1,5–2,5

Sellerie (Apium graveolens)

4

Zwiebeln (Allium cepa)

4

Lauch (Allium ampeloprasum subsp. ampeloprasum)

4

Rote Rüben (Beta vulgaris subsp. rapacea var. conditiva)

4

Spinat (Spinacia oleracea)

0,75

Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)

2,5

Paprika (Capsicum annuum)

5,5

Chili (Capsicum annuum)

4

Melanzani (Solanum melongena)

6–7,5

Tomaten (Solanum lycopersicum)

8–15

Kürbis (Cucurbita pepo)

7–10

Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina)

3–5

Gurken (Cucumis sativus)

6,5

Weiß- oder Rotkraut (Brassica oleracea convar. capitata)

4

Wirsingkohl (Brassica oleracea)

4

Kohlsprossen (Brassica oleracea var. gemmifera)

1–1,5

Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)

1,5

Karfiol (Brassica oleracea var. botrytis)

2

Fenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum)

1,5–2

Pastinaken (Pastinaca sativa)

5,5

Rettiche (Raphanus sativus)

1,5–2

Mais (Zea mays)

4

Tabelle 2: Durchschnittlicher Ertrag verschiedener Gemüsekulturen.

Die in der Tabelle 2 (Seite 25) genannten Zahlen beziehen sich auf den ausschließlichen Anbau einer Kulturpflanze auf einem Quadratmeter Gemüsebeet.

Nicht berücksichtigt ist, dass sich in einer guten Mischkultur bei geschickter Kombination der Pflanzen und mehrmaliger Nutzung der gleichen Fläche mit Vor- und Nachkulturen höhere Erträge realisieren lassen: In diesem Fall liegt der Ertrag bei 7–10 Kilogramm pro Quadratmeter Bodenbeet. Beispiele dazu mit konkreten Anbauplänen finden Sie in Teil 3 dieses Buchs.

Aber auch mit guter Bodenpflege und der Nutzung verschiedener Anbau-Systeme lässt sich der Ertrag pro Quadratmeter erhöhen. Ideen und Anleitungen dazu finden Sie im Kapitel „Hoher Ertrag auf kleiner Fläche“ ab Seite 118.

Bei den folgenden Überlegungen gehen wir mit von einem Ertrag von circa 7 Kilogramm pro Quadratmeter Beetfläche aus.

Sie haben sich nun bereits einen Überblick über Ihre Zeitressourcen und Ihre Erntewünsche verschafft. Im nächsten Schritt müssen Sie sich noch Gedanken über die benötigte Anbaufläche und Ihre räumlichen Möglichkeiten machen.

Stellen Sie sich zur Ermittlung der Anbaufläche drei Fragen:

1. Wie viel Zeit haben Sie für Ihren Gemüsegarten?

2. Welche Mengen wollen Sie ernten?

3. Welche Fläche steht Ihnen zur Verfügung?

Beispiel 1:

Sie haben ermittelt, dass Sie drei Stunden in der Woche in Ihrem Gemüsegarten verbringen können. In dieser Zeit können Sie – laut Tabelle 21 – zehn Quadratmeter gut bearbeiten. Daraus ergibt sich bei einer durchschnittlichen Ernte von sieben Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr eine jährliche Gesamterntemenge von 70 Kilogramm Gemüse.

Beispiel 2:

Zu zweit haben Sie einen Jahresbedarf von circa 200 Kilogramm Gemüse. Wenn wir wiederum eine Erntemenge von sieben Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr annehmen, benötigen Sie 28,5 Quadratmeter Anbaufläche – also knapp 30 Quadratmeter. Dies bedeutet einen Zeitaufwand von knapp neun Stunden pro Woche.

Erweitern wir nun das Beispiel 2 um den nicht unwesentlichen Punkt 3: Stehen Ihnen 30 Quadratmeter Anbaufläche zur Verfügung?

Wenn Sie diese Frage mit Ja beantworten können, ist alles wunderbar.

Lautet die Antwort Nein, ist das kein Grund zur Verzweiflung. In den weiteren Kapiteln dieses Buches werden Sie viele Tipps und Tricks finden, wie Sie kleine Flächen besser ausnutzen und höhere Erträge erzielen können.

Dennoch kann es sinnvoll sein, nur ertragreiches Gemüse selbst anzubauen und solches mit hohem Platzbedarf bei vergleichsweise geringem Ertrag weiterhin zu kaufen.

Zurück zu Beispiel 2:

Sie möchten zwar gerne 200 Kilogramm Gemüse ernten, stellen aber fest, dass Sie die benötigte Zeit nicht aufbringen können.

Schauen Sie sich Ihre Wunschliste noch einmal an. Beginnen Sie – besonders, wenn Sie erst am Anfang Ihrer Laufbahn als Bio-Gärtner stehen – mit dem Anbau einfach zu ziehender und schnell wachsender Gemüsearten. Vermeiden Sie zunächst allzu ausgefallene Kulturen, die schwierig und aufwändig in der Pflege sind.

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Großer Garten – mit etwas Mühe hoher Ertrag.

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Hochbeete: wenig Arbeit – große Ernte.

An Beispiel 2 können Sie sehr gut erkennen, wie wichtig es ist, das Zeitbudget, die zur Verfügung stehende Fläche und den gewünschten Ertrag in Einklang zu bringen.
Behalten Sie Ihre Erkenntnisse aus diesem Kapitel bei der Anlage Ihres Nutzgartens immer im Auge!

 

DIE BESTANDSAUFNAHME

Erfassen der Gartensituation

Sie haben sich bereits eingehend mit Ihrem Zeitbudget und den Mengen, die Sie ernten, möchten befasst. Nun ist es an der Zeit, eine Bestandsaufnahme Ihres Gartens zu machen.

Das Erfassen der Gartensituation ist mit etwas Mühe verbunden, dennoch empfehle ich Ihnen, dieses Kapitel nicht zu überspringen. Es hilft Ihnen dabei, vieles zu vermeiden, das Ihnen im Nachhinein Ärger und Kopfzerbrechen bereitet.

Auch wenn Sie bereits einen Nutzgarten angelegt haben, lege ich Ihnen dieses Kapitel ans Herz. Für so manches unklare Gartenproblem finden Sie hier eine Antwort.

Immer wieder werde ich bei Beratungsgesprächen mit der Frage konfrontiert, warum das Gemüse an dieser oder jener Ecke nicht so gedeiht wie erwartet. Erst durch gründliches Nachfragen oder genaue Beobachtung finden sich die Ursachen, die meist mit einfachen Maßnahmen behoben werden können.

Begeben Sie sich also – wiederum mit Stift und Zettel bewaffnet – auf Ihre Terrasse oder in Ihren Garten. Ideal ist ein Frühlings- oder Herbsttag. Dann steht die Sonne nicht so hoch wie im Hochsommer und Sie können die Schatten gut erkennen.

Notieren Sie folgende Informationen:

Die Größe Ihres Gartens/Ihrer Terrasse/Ihres Balkons

Vermessen Sie Ihren Garten! Der Garten ist zwar auf den meisten Haus- oder Wohnungsplänen eingezeichnet, oft wird er jedoch stiefmütterlich behandelt und genaue Angaben fehlen. Darum ist es wichtig, die realen Maße zu ermitteln.

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Der Grundrissplan ist die Ausgangslage für die Planung.

Selbst ohne großes zeichnerisches Talent ist es sinnvoll, eine Skizze zu erstellen. Erfassen Sie nicht nur die genauen Maße Ihres Gartens, sondern zeichnen Sie auch Außentüren und Fenster Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung und verwinkelte Ecken ein, für die sich oft überraschende Nutzungsmöglichkeiten ergeben.

Der beste Maßstab für die Skizze ist 1:100, d.h. ein Zentimeter entspricht einem Meter, bei sehr kleinen Gärten (z.B. einer Terrasse) ist auch ein Maßstab 1:10 (zehn Zentimeter entsprechen einem Meter) sinnvoll.

Vorhandene Gebäude

Gibt es bereits Gebäude im Garten? Beispielsweise eine Gerätehütte, eine Garage oder einen Carport? Auch diese werden vermessen und in der Skizze erfasst. Bedenken Sie, dass ein Fundament oder Betonsockel möglicherweise weiter in den Garten reicht, als oberflächlich ersichtlich ist. Dieser Teil fällt für eine direkte Bepflanzung aus.

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Die Hütte und der betonierte Vorplatz werden in den Grundrissplan eingezeichnet.

Gibt es Zäune oder Wände, die Pflanzen hinaufranken dürfen oder an denen Vertikalelemente wie Kistchen oder Töpfe angebracht werden können?

Befestigte Oberflächen

Da sind z.B. Einfahrten, bereits angelegte Wege, Terrassen oder sonstige befestigte Flächen. Auch sie sind bei der Planung zu berücksichtigen und müssen daher in die Skizze aufgenommen werden.

Nicht sichtbare bauliche Maßnahmen

Dazu zählen z.B. Erdwärmeleitungen oder Unterkellerungen. Diese zu vermerken, ist besonders wichtig, da sie Einfluss auf die Pflanzenauswahl haben bzw. zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, damit das Gemüse gut gedeiht. Unterkellerungen können unter Umständen ein statisches Risiko bergen, z.B. wenn Sie an den Aufbau eines Hochbeetes denken.

Vorhandene Pflanzen

In vielen Gärten stehen bereits Bäume und Sträucher. Dies kann Nutzen und Ärger zugleich bedeuten. Ein großer Baum bietet im Sommer möglicherweise ein schattiges Plätzchen. Andererseits kann er an unpassender Stelle stehen und die gesamte Planung blockieren. Denn ein Baum braucht nicht nur Platz und wirft Schatten, er benötigt auch Wasser und Nährstoffe. Das steht einem gedeihenden Gemüsegarten auf der Sonnenseite entgegen.

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Die Baumwurzeln nehmen dem Gemüse zu viele Nährstoffe weg – es wächst schlecht.

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Die mächtige Eibenhecke des Nachbarn braucht viel Wasser und Nährstoffe.

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Der Wasseranschluss wird im Grundrissplan vermerkt.

Einflüsse aus Nachbars Garten

Insbesondere in kleinen Gärten oder Gartensiedlungen haben Nachbargrundstücke einen ebenso großen Einfluss auf die Planung wie Objekte im eigenen Garten.

Bäume, Hecken und Gebäude der Nachbarn werfen Schatten, und die Pflanzen reichen mit ihren Wurzeln weit in das eigene Grundstück hinein. Vermerken Sie diese Einflüsse in Ihrer Skizze und berücksichtigen Sie diese später bei der Planung. Umgekehrt ist es unerlässlich, dass Sie bei der Anlage Ihres Gartens auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen. Der Kompostplatz direkt vor der Frühstücksterrasse der Nachbarin oder des Nachbarn ist einer guten Nachbarschaft nicht förderlich.

Licht und Schatten

Markieren Sie auf Ihrer Skizze die vier Himmelsrichtungen. Damit können Sie ableiten, in welche Richtungen Schatten geworfen werden und an welchen Stellen am längsten die Sonne scheint.

Windrichtung

Mit einem Pfeil können Sie die Hauptwindrichtung auf Ihrem Plan festhalten. Ist ihr Grundstück oft starken Winden ausgesetzt? Behalten Sie dies für die weitere Planung im Hinterkopf.

Neigung

Ist ein Teil Ihres Gartens geneigt? Oder befindet sich das komplette Grundstück in Hanglage? Schräge Stellen Ihres Gartens markieren Sie auf dem Plan am besten mit zarten Linien. Ist die gesamte Fläche geneigt, so brauchen Sie dies nicht extra einzuzeichnen.

Wasserversorgung

Vermerken Sie vorhandene Wasseranschlüsse oder einen Grundwasserbrunnen in Ihrer Skizze.

Wenn alle genannten Punkte in Ihrem Grundrissplan erfasst sind, haben Sie schon ein großes Stück Arbeit geschafft.

Sie müssen kein tolles Bild malen. Es genügt, wenn Sie die einzelnen Objekte mit Worten beschreiben, also z.B. Kirschbaum, Hecke, Gerätehütte, Wasser usw. Entscheidend ist, dass die Elemente an der richtigen Stelle eingezeichnet sind und die Maße stimmen.

Im Folgenden finden Sie ein Beispiel, wie Ihre Skizze aussehen könnte:

Ihr Grundrissplan ist die Basis für Ihre weitere Gartenplanung.

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In den Bestandsplan werden auch bestehende Pflanzen und Nebengebäude eingezeichnet.

Der Boden

Wenden wir uns nun einem weiteren, wenn nicht DEM wichtigsten Punkt für die Anlage eines Bio-Nutzgartens zu – dem Boden.

Die Erde hat einen Durchmesser von 12.742 Kilometer. Von der obersten, mit 5–50 Zentimeter im Verhältnis verschwindend dünnen Schicht – der Humusschicht – hängt fast jedes Leben auf unserem Erdball ab.

Als Humus wird die abgestorbene und zersetzte organische Substanz im Boden bezeichnet. Dies sind tote Tierchen ebenso wie Wurzelreste, Mikroorganismen oder abgestorbene Pflanzen und Pflanzenreste. Durch die im Boden lebenden Tiere wie Regenwürmer, Asseln, Springschwänze, aber auch durch Pilze und eine Vielzahl von Mikroorganismen werden die abgestorbenen Teile langsam zerlegt und können neuen Pflanzen als Nahrung dienen.

Je stärker und „lebendiger“ diese Humusschicht ist, umso gesünder und fruchtbarer ist der Boden. Die Qualität des Gartenbodens ist die wichtigste Basis für Ihre weitere Planung. Denn selbst wenn alle anderen Faktoren wie z.B. Beleuchtung, Schutz vor Temperaturextremen und Wasserversorgung optimal sind, wird Ihr Nutzgartenprojekt mit einem schlechten Boden nicht gelingen. Sollen Gemüse, Obst und auch Zierpflanzen gedeihen, ist ein humusreicher Boden Voraussetzung. Andernfalls kümmern die Pflanzen, liefern nicht den gewünschten Ertrag und sind anfällig für Krankheiten.

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Gartenboden mit hohem Humusanteil.

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Ein lehmiger, karger und ein humoser, krümeliger Boden: Der Unterschied ist auf einen Blick erkennbar.

Die Bodenqualität mit einfachen Methoden erkennen

Die Handprobe

Dieser einfache Test vermittelt Ihnen einen ersten Eindruck. Nehmen Sie etwas Erde in die Hand. Ist sie dunkel, warm und riecht angenehm, können Sie sich über eine gute Bodenqualität freuen. Ist die Erde jedoch sandig oder hart, verdichtet, nahezu geruchlos oder verströmt sogar einen unangenehmen Geruch, dann besteht Handlungsbedarf.

Die Spatenprobe

Mit der Spatenprobe gewinnen Sie einen Eindruck von den für das Pflanzenwachstum relevanten obersten 30–40 Zentimetern des Bodens. Sie benötigen einen flachen Spaten mit einem mindestens 30 Zentimeter langen Blatt, eine Gärtnerschaufel und ein Vlies oder Tuch.

Entnehmen Sie an den für den Gemüseanbau infrage kommenden Stellen Proben. Achten Sie darauf, dass an den Probestellen genügend Pflanzen vorhanden sind, da der Grad der Durchwurzelung und der Verlauf der Wurzeln wichtige Hinweise geben.

Ziel der Spatenprobe ist ein unversehrter, 30–40 Zentimeter tiefer und 15 Zentimeter breiter Bodenklotz.

Und so wird’s gemacht:

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Der Spaten wird an der Probestelle senkrecht eingestochen. Nicht nach vorne drücken, sonst wird der Boden gequetscht. Das seitliche Hinund Herbewegen des Spatens ist erlaubt.

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Mit der Schaufel (oder einem anderen Spaten) wird vor dem eingestochenen Spaten eine Grube in der Tiefe des Spatenblattes gegraben.

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Neben dem eingestochenen Spaten werden beidseitig circa 10–15 Zentimeter breite Ritzen gestochen.

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Nun fehlt nur mehr die letzte Seite, um die Probe entnehmen zu können. Der flache Spaten wird vorne weggenommen, ein Brett sichert die erste abgestochene Seite vor dem Abrutschen.

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Anschließend wird am anderen Ende der seitlichen Einschnitte der flache Spaten bis zur gleichen Tiefe wie auf der Vorderseite eingestochen.

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Danach wird der Spatenstiel nach hinten gedrückt und der Bodenklotz entnommen. Bei Bedarf kann ein Helfer das sichernde Brett an der Vorderseite festhalten, damit der Erdquader nicht zerfällt.

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Nun wird die Probe vorsichtig waagrecht auf das Vlies oder Tuch gelegt und die Bewertung kann beginnen.

Bewertung der Spatenprobe:

1 Der erste Eindruck

Der erste Eindruck gibt schon wichtige Aufschlüsse. Besonders im städtischen Bereich oder in Reihenhaussiedlungen liefert die Spatenprobe Erkenntnisse, was sich in unteren Bodenbereichen verbirgt.

Auf den ersten Blick erkennen Sie, ob in Ihrem Garten ein sogenannter „gewachsener“ Boden vorhanden ist oder ob im Zuge der Bauarbeiten womöglich Bauschutt, Kies und Steine eingearbeitet wurden.

Im Garten verteilter Bauschutt wird von den Baufirmen nach Bauende mit einer mehr oder weniger starken Schicht aus Humuserde abgedeckt. In den ersten Jahren funktioniert der Anbau von Gemüse im Garten durch die im Humus vorhandenen Nährstoffe noch recht gut. Dieses Nährstoffreservoir ist jedoch recht rasch aufgebraucht, und da die Wurzeln der Pflanzen unter solchen Verhältnissen nur schwer in tiefere Bodenschichten vordringen und dort auch keine Nährstoffe finden können, stockt das Gemüse dann plötzlich in der Entwicklung.

Auch wenn Sie solche Böden vorfinden, brauchen Sie nicht zu verzweifeln. In Tabelle 3 des Kapitels „Erfolgreich Gärtnern in unterschiedlichen Gartensituationen“, Seite 38, sind zahlreiche Lösungen für problematische Gartenverhältnisse aufgeführt.

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Bauschutt bremst die Wurzeln beim Wachsen.

2 Die Humusschicht

Dabei handelt es sich um die oberste, sehr dunkle, belebte Bodenschicht.

Sie kann nur einige Zentimeter stark sein oder sich auch über die ganze Probe erstrecken. Im zweiten Fall dürfen Sie sich über Ihren ausgezeichneten Boden freuen.

Die Humusschicht ist dunkelbraun, riecht nach frischer Erde und wird von einer Vielzahl kleiner Lebewesen bewohnt.

Riecht die oberste Schichte faulig, wirkt schimmelig und sehr feucht, wurden mit großer Wahrscheinlichkeit Ernterückstände oder unfertiger Kompost zu tief eingegraben. Unter Luftmangel gärt dieses Material. Es entwickelt einerseits wurzelgiftige Stoffe und zerstört andererseits das Bodenleben. Dieses Problem kann man durch Auflockern des Bodens relativ rasch beheben. Durch mehrmaliges Hacken wird Sauerstoff eingebracht, mit dessen Hilfe das Material im Boden rasch verrottet und so wieder zu wertvollem Humus wird.

3 Der Unterboden

Unterhalb der Humusschicht ist eine – meist farblich deutlich unterscheidbare – weitere Bodenschicht zu erkennen. Der Übergang kann geradlinig oder fließend verlaufen. Eine nahezu gerade Übergangslinie, die noch dazu sehr kompakt wirkt, weist auf eine Verdichtung des Bodens z.B. durch Baumaschinen hin. Ein fließender Übergang hingegen ist ein gutes Zeichen. Bodentiere bringen Humusteilchen nach unten und erschließen Nährstoffe für die Pflanzen.

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Der erste Eindruck: lehmig, verdichtet, kein Humus.

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Humusarmer, verdichteter Boden.

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Humusreicher, fruchtbarer Boden.

4 Das Krümelgefüge

Ein krümeliger Boden, der aus vielen größeren, kleineren und unregelmäßigen Krümeln eine Art Schwamm bildet, ist das ideale Bodengefüge für den Gemüsegarten. Die Krümel entstehen durch den Abbau organischer Substanz und die Tätigkeit der Bodenlebewesen, allen voran der Regenwürmer.

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Zwei Spatenproben im Vergleich: links ein krümeliger Boden, rechts keine Krümelbildung.

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Viele feine, aber gerade Wurzeln lassen auf eine gute Bodenstruktur schließen.

Einen krümeligen Boden erkennt man an folgenden Merkmalen:

Die Krümel sind gezackt und haben viele Einbuchtungen.

Zwischen den Krümeln gibt es unterschiedlich große Hohlräume und Poren.

Im Boden befinden sich viele Wurzeln, vor allem Feinwurzeln, die dicht mit dem Boden verwoben sind.

5 Die Wurzeln

Der Verlauf der Pflanzenwurzeln ist von besonderer Bedeutung, denn er gibt uns Hinweise auf mögliche Bodenverdichtungen und die Struktur des Bodens.

Wurzeln, die am Rand unseres Bodenblockes verlaufen, werden mithilfe eines Messers, einer Stricknadel und – wenn sie noch feiner sind – mit einer Stopfnadel freigelegt.