Cover

Der karierte Uhu

Inhalt

Feuer

Die Eispalme

Drei seltsame Gefährten

Die Zauberfedern

Das Haus im Kaktus

Die Bärenprinzessin

Die drei Pilze

Die grünen Meerestiefen

Wettflug der Luftschiffe

Der Schatz der Krake

Der grüne Neffe

Das Grandhotel

Das tollkühne Schweinchen

Die Riesenschildkröte

Streit um einen Hahn

Die Dampfwalze

Der karierte Uhu

Das letzte Flugzeug

Die Flüchtlinge

Franios Schloss

Schwere Geschenke

Der Rabe und die Maus

Feuer

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»Feuer! Es brennt! Es brennt!«, rief die kleine Maus hoch oben im Aussichtsturm von Mäusestadt. Sie schaltete die Sirene ein und rutschte ins Feuerwehrhaus hinunter. Die Feuerwehrmäuse standen schon zur Abfahrt bereit.

»Es ist das Haus vom Kater Rasputin, draußen vor der Stadt!«, rief die kleine Maus. »Vom Kater Rasputin?«, sagte der Feuerwehrhauptmann. »Von demselben Rasputin, der uns schon so oft gejagt hat?«

»Dort fahren wir nicht hin!«, riefen einige andere Mäuse. »Der Rasputin ist ein Halunke! Recht geschieht ihm, wenn nun sein Haus abbrennt!«

»Ja, aber was ist, wenn er vom Feuer eingeschlossen ist?«, sagte der Feuerwehrhauptmann. »Einen Tod in den Flammen wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Außerdem sind wir Feuerwehrleute, und es ist unsere Pflicht, jeden Brand zu bekämpfen. Also, Mäuse, nehmt euch zusammen, wir fahren!«

Die Mäuse setzten eilig ihre Helme auf und stiegen in das rote Feuerwehrauto. Mit Blaulicht und heulenden Sirenen rasten sie hinaus zu Kater Rasputins Haus. Und wirklich, Rasputin war von den Flammen eingeschlossen und konnte nicht ins Freie. Das Feuer musste im Erdgeschoss ausgebrochen sein und hatte sich bereits bis zum Dach durchgefressen, Löschen war sinnlos geworden. Kater Rasputin schaute aus einem Fenster im oberen Stock. »Zu Hilfe! Rettet mich!«, schrie er und winkte verzweifelt mit den Armen. Die Feuerwehrmäuse holten schnell das Sprungtuch aus dem Auto, breiteten es aus und liefen unter Rasputins Fenster. Sie hatten ein etwas mulmiges Gefühl. Wie würde der Kater reagieren, wenn er gerettet war? Würde er sie jagen, wie er es immer getan hatte? Sie nahmen ihren ganzen Mut zusammen und spannten das Sprungtuch.

Rasputin ließ sich fallen. Sein Gewicht riss den Mäusen beim Aufprall das Sprungtuch aus den Pfoten. Aber der Schnee dämpfte den Sturz. Die Mäuse wichen ängstlich zurück, doch der Kater hatte andere Sorgen. »Mein schönes Haus!«, maunzte er. »Es brennt total ab! Was soll ich jetzt nur machen? Wo soll ich den Winter verbringen?«

»Wenn du versprichst, dass du uns Mäusen nie mehr nachstellst, nehmen wir dich mit nach Mäusestadt«, sagte der Feuerwehrhauptmann. »Du kannst im Feuerwehrhaus wohnen, dort ist es warm.«

»Ja, ich verspreche alles! Nie wieder tue ich einer Maus etwas zuleide!«, rief der Kater.

Kater Rasputin hielt sein Versprechen. Er zog in das Feuerwehrhaus und verbrachte dort einen angenehmen Winter. Ja, es gefiel ihm so gut bei den Feuerwehrmäusen, dass er später sogar selber ein Feuerwehrkater geworden ist.

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Die Eispalme82207_KJB_Moser_Abb_006.jpg

Ulysses, der Eisbär, lebte hoch im Norden, wo es nur Schnee und Eis gibt und es immer bitterkalt ist. Aber gerade dort sind die Eisbären zu Hause. Sie haben ein so dickes Fell, dass ihnen die größte Kälte nichts ausmacht.

Mindestens einmal in der Woche ging Ulysses zum Fischen ans Meer. Wenn er genug gefangen hatte, schaute er oft lange über die weite Wasserfläche und versuchte sich vorzustellen, wie die Welt wohl hinter dem Meer aussah.

Eines Tages hatte Ulysses einen seltsamen Traum. Er träumte von einer Insel mit grünen Palmen. Nie in seinem Leben war der Eisbär auf so einer Insel gewesen, und er wusste auch nicht, dass diese Bäume Palmen hießen. Ja, er wusste nicht einmal, was Bäume waren! Trotzdem hatte er sie im Traum deutlich gesehen. Von diesem Tag an träumte Ulysses immer wieder von den Palmen.

Einmal entdeckte der Eisbär auf seinen Streifzügen ein gestrandetes Schiff. Neugierig durchsuchte er das Schiff, und als er darin unter anderem eine Werkzeugkiste fand, hatte er eine plötzliche Eingebung! Er nahm einen Hammer und einen Meißel, suchte sich einen schönen, schlanken Eisberg und begann ihn zu behauen. Ulysses arbeitete einen ganzen Tag lang. Dann schlief er erschöpft ein. So fanden ihn am nächsten Morgen drei Pinguine. Sie waren zu Besuch ins Nordland gekommen und der Spur des Eisbären gefolgt. Staunend betrachteten sie die Skulptur und weckten den Eisbären.