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Basiswissen — gestalten mit Stauden

MIT EINER ERSTAUNLICH GROSSEN VIELFALT an Farben und Formen bieten Stauden unbegrenzte Möglichkeiten für die Gestaltung schöner Beete im Garten. Ihre vielfältigen, im Jahreslauf sich stetig wandelnden Erscheinungen sind das dynamische Moment im Beet. In Kombination mit Gehölzen entstehen bezaubernde Gartenbilder, die das ganze Jahr über immer neue Überraschungen für Sie bereithalten. Das Basiswissen zur Pflanzenpalette und Standortwahl sowie zu den wichtigsten Aspekten bei der Pflanzenkombination helfen Ihnen, Ihr Lieblingsbeet anzulegen.

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Ideal für Beete im Mixed Border Style: Eine stimmige Pflanzenkomposition aus Hoher Bart-Iris, lila Nachtviole, Rosen und der weißen Schloßblume, einer einjährigen Sommerblume, die Sie aus Samen ziehen können.

Einfach schön — einfach gestalten

Wünschen Sie sich schon länger, selbst ein Staudenbeet in Ihrem Garten an­zu­legen, haben es sich aber bisher nicht zugetraut, dies zu verwirklichen? Oder träumen Sie von üppig blühenden Beeten im Garten, möchten aber möglichst keine Mühe und Zeit in die Planung investieren? In beiden Fällen sind die fertig durchgeplanten Beet-Module aus diesem Buch eine perfekte Starthilfe. Die thematisch geordneten Planungs­pakete bieten Ihnen alle notwendigen Informationen für die Planung und Anlage standortgerechter und damit pflegeleichter Staudenbeete.

BEI DER PFLANZENAUSWAHL für das Lieblingsbeet im eigenen Garten leiten uns fast immer bestimmte persönliche Vorlieben, Wünsche und Bilder. Um diese Ideen und Vorstellungen in eine schöne und funktionierende Pflanzeneinheit umzusetzen, die Ihre Wünsche und Ansprüche erfüllt, sollten Sie jedoch planvoll und mit System vorgehen. So vermeiden Sie kostspielige und entmutigende Misserfolge, die häufig dann entstehen, wenn Pflanzen wahllos und spontan gekauft und anschließend an irgendeiner Stelle im Garten eingepflanzt werden.

Ideal ist es, wenn Sie Ihre individuellen Wünsche und Pflanzenvorlieben bei der Garten- und Beetgestaltung von Anfang an ganz gezielt einfließen lassen können.

Bei einer vorausschauenden Bepflanzungsplanung wird die Verteilung der ausgewählten Stauden und Gehölze auf dem Beet in einem maßstäblich gezeichneten Plan dargestellt. Dieser Pflanzplan ist eine wertvolle Hilfe zur Anfertigung einer Pflanzeneinkaufsliste und zur Verteilung der Pflanzen auf dem Beet. Später können Sie den Plan jederzeit wieder zur Hand nehmen und schauen, welche Pflanzen an welchem Platz verwendet wurden, falls einmal nachgepflanzt werden soll oder falls Sie den Namen einer Pflanze vergessen haben.

Gestalten mit System: Beet-Module sind das per­fekte Startpaket für alle, die sich ästhetische, über Jahre funktionierende Stauden­beete wünschen, aber kaum Erfahrung oder wenig Zeit für die Planung haben.

Beet-Module helfen bei der Planung und Anlage

EIN NAHEZU UNÜBERSCHAUBARES Pflanzensortiment lockt in Gartencentern und Gärtnereien – eine Staude ist schöner als die andere, und man möchte am liebsten alle gleich in den Einkaufskorb laden. Doch wie lassen sich diese individuellen Pflanzenschönheiten zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügen?

In unzähligen Gartenzeitschriften locken attraktive Fotos von prächtig blühenden Staudenbeeten. Doch Sie fragen sich bestimmt: Wie kann ich ein solches Beet in meinem Garten anlegen? Viele Gartenbesitzer fühlen sich dabei überfordert. In diesem Buch finden Sie die Lösung, denn mit den Beet-Modulen als Starterkit werden Sie quasi an die Hand genommen, um Ihren individuellen Weg zu prächtigen Staudenbeeten zu gehen.

Jedes der hier vorgestellten professionell durchgeplanten Beet-Module bietet sowohl Gartenanfängern als auch ambitionierten Gartenliebhabern mit mehr Erfahrung die notwendigen und aufeinander abgestimmten »Zutaten«, um selbst schöne Staudenbeete im eigenen Garten anzulegen. Mit den Beet-Modulen stehen Ihnen für jede Garten­situation und jeden Standort, aber auch für jeden Anspruch ein funktionierendes Bepflanzungskonzept zur Wahl, das Sie nach Belieben variieren können. Sie entscheiden, ob Sie das Beet-Modul unverändert übernehmen, ob Sie es vergrößern, indem Sie es mehrfach aneinandersetzen, oder ob Sie es ganz individuell in der Größe und im Farb­thema an Ihre persönliche Gartensituation an­­passen.

Die Beet-Module sind thematisch nach bewährten und beliebten Gestaltungsthemen sowie nach den unterschiedlichen Standortansprüchen der Stauden geordnet. Lebendige Präriebeete, Kiesgärten mit anspruchslosen Trockenkünstlern, malerische Gräserbeete oder Blattschmuckstauden in eleganten Schattenbeeten warten darauf, in Ihren Garten einziehen zu dürfen.

Gartenanfänger können sich für ihr Lieblingsbeet ein passendes Beet-Modul mit dem zugehörigen, fertigen Pflanzplan aussuchen und sofort mit der Anlage beginnen. Alle Beet-Module lassen sich aber darüber hinaus – auch nachträglich – individuell an jede Gartensituation anpassen und mit den entsprechenden Ergänzungspflanzen variieren, die zu jedem Beet-Modul vorgestellt werden. So können auch Gartenbesitzer mit mehr Erfahrung profitieren. Mithilfe der Beet-Module und wohl überlegten, planvollen Schritten werden Sie zu einem funktionierenden und schönen Ergebnis kommen.

Etwas gärtnerisches Basiswissen über die Pflanzen und ihre Lebensbereiche sowie die unterschiedlichen Gartenstandorte und die Faktoren Boden, Klima und Licht sollte aber auch beim Arbeiten mit den Beet-Modulen vorhanden sein. Grundkenntnisse zu bestimmten gestalterischen Aspekten und Regeln bei der Pflanzenauswahl helfen den erfahreneren Gärtnern bei der Beetkomposition und beim Anpassen der Module an die eigenen Wünsche. Alle dazu nötigen Informationen finden Sie auf den >>.

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Violett in vielen Tönen: Auf diesem Beet bilden Gehölze wie der Rote Fächer-Ahorn ‘Bloodgood’ und der Rhododendron ‘Tamarindos’ sowie Stauden eine spannungsvolle und harmonische Pflanzen­komposition.

Die Pflanzenpalette

EIN RIESIGES UND ÜBERAUS VIELFÄLTIGES Pflanzensortiment steht für die Beetgestaltung zur Verfügung, und ständig kommen dank züchterischer Bemühungen neue oder verbesserte Pflanzensorten dazu. Um den Überblick zu behalten, teilt man die Pflanzen entsprechend ihrer unterschiedlichen Lebensformen in drei große Gruppen ein: Gehölze, Stauden und Sommerblumen.

Die vielfältigen Wuchsformen der Pflanzen sind neben dem Spiel mit Farben, Strukturen und Konturen von Blüten oder Blättern ein wichtiges Gestaltungsmittel bei der Beetkomposition. Sie geben in der Kombination dem Beet über das Jahr sein charakteristisches, wechselndes Erscheinungsbild. Während Gehölze, also Bäume und Sträucher, eher eine statische Komponente im Formenspiel eines Beets darstellen, sorgen Stauden durch ihre im Jahreslauf sich ständig wandelnde Gestalt für Lebendigkeit und Dynamik.

Gehölze

Zu dieser Gruppe gehören Bäume und Sträucher. Sie entwickeln jedes Jahr an den frischen, später verholzenden Trieben Erneuerungsknospen, aus denen die Pflanze neue Triebe, Blüten und Blätter oder Nadeln bildet. Die meisten Gehölze in unseren Breitengraden sind laubabwerfend, doch es gibt auch einige immergrüne Arten wie der be­kannte Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Die meisten Nadelgehölze wie Fichten oder auch die Eibe (Taxus baccata) sind dagegen wintergrün.

Bäume sind klar in Stamm und Krone gegliedert und erreichen teilweise eine erhebliche Höhe und Kronenbreite. Manche wachsen auch mehrstämmig, das macht sie für die Gestaltung besonders attraktiv. Die Stammhöhe kann durch bestimmte Maßnahmen in der Anzucht gezielt beeinflusst werden. So sind z. B. Kugelhochstämmchen wie Ahorn oder Robinie mit 200 cm, aber auch mit nur 80 cm hohen Stämmchen erhältlich.

Sträucher, zu denen auch die Rosen gehören, entwickeln keinen ausgeprägten Stamm, sondern schieben jedes Jahr neue Triebe meist aus der am Boden liegenden Basis hervor. Sie erreichen lediglich Höhen von 1–6 m. Manche Sträucher zeichnen sich auch durch einen eher kronenförmigen Wuchs aus, der ohne Schnitt­maßnahmen im Lauf der Jahre immer schöner wird, etwa der Japanische Blumenhartriegel (Cornus kousa) oder die Tulpen-Magnolie (Magnolia liliiflora). Sie sind besonders gut für eine Einzelstellung im Beet ge­eignet und werden auch Solitärgehölze genannt.

Zwerg-Blütengehölze wie die Sommerspiere (Spiraea japonica) werden oft nur bis zu 1 m hoch und lassen sich sehr gut im Staudenbeet integrieren.

Die meist kleinwüchsigen Halbsträucher wie Blauraute (Perovskias) oder Bartblume (Caryopteris) sind ausdauernde, im unteren Bereich verholzende Pflanzen, die an den neu austreibenden Trieben blühen und im zeitigen Frühjahr kräftig eingekürzt werden sollten, damit sie wieder gut austreiben.

Stauden

Stauden wie Pfingstrosen (Paeonia) oder Funkien (Hosta) sind ausdauernde, krautige, nicht verholzende Pflanzen, deren Erscheinungsbild sich übers Jahr ständig wandelt. Gräser, Farne sowie Zwiebel- und Knollen­pflanzen zählen ebenfalls zu den Stauden. Zum Winter hin sterben ihre oberirdischen Teile ab und nur die frostharten, im Boden verborgenen Überwinterungsorgane überdauern bis zum nächsten Frühjahr. Aus ihnen entwickeln sich die Stauden dann aufs Neue. Viele Vorfrühlings- und Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen (Galanthus) oder Osterglocken (Narcissus) besitzen besondere Überwinterungsorgane, die Zwiebeln und Knollen. Diese Speicherorgane für Nährstoffe und Wasser ermöglichen es ihnen, schon zeitig im Frühjahr zu blühen. Nach der Blüte sammeln sie über das Laub Nährstoffe in diesen Organen, ziehen dann ihr vergilbendes Laub ein und sind bis zum nächsten Frühjahr verschwunden. Man setzt sie daher so zwischen später austreibende Stauden, dass nach dem Einziehen keine Lücken im Beet bleiben.

Einige Stauden überdauern den Winter mit oberirdischen Blättern oder Blattrosetten, z. B. Christ­rose (Helleborus) oder Purpurglöckchen (Heuchera). Sie bezeichnet man als wintergrüne Stauden. Der Lebenszyklus der meisten Stauden ist aber geprägt vom Neuaustrieb im Frühling, der Blühphase und dem Vergehen im Herbst.

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Dahlien sind dankbare Hochsommer- und Herbstblüher. Sie lassen sich sehr gut mit Stauden kombinieren, wie hier mit Scheinsonnenhut, Blumen-Dost und Zierlauch.

Sommerblumen

Zu dieser Gruppe zählen Blütenpflanzen, die in unserem Klima nur in der warmen Jahreszeit ge­­deihen können, etwa die frostempfindliche Kapuzinerkresse oder Dahlien, deren Knollen im Winter aus dem Beet genommen werden müssen. Meist handelt es sich bei Sommerblumen aber um einjährige Pflanzen, die tatsächlich nur einen Sommer blühen und Samen bilden, dann absterben und jedes Jahr durch Aussaat neu herangezogen werden müssen. Beispiele sind Levkojen, Löwenmäulchen oder Wicken. Auch einige sogenannte Zweijährige Pflanzen wie das Stiefmütterchen, die bereits im Herbst keimen und dann im folgenden Jahr blühen, zählt man zu den Sommerblumen. Mit vorgezogenen Sommerblumen kann man Beeten jedes Jahr ein frisches Gesicht verleihen. Sie sind auch wertvoll, um freie Flächen in neu angelegten Beeten schnell zu bedecken.

Wichtig: die Pflanzennamen

Beim Pflanzenkauf ist es wichtig, exakt die ge­­wünschte Art zu wählen. Dabei ist etwas botanisches Wissen hilfreich. Jede Pflanze hat einen lateinischen botanischen Namen und einen deutschen Namen. Der botanische Name setzt sich aus dem vorn stehenden Gattungs- und dem dahinter stehenden, stets klein geschriebenen Artnamen zusammen, z. B. Geranium sanguineum, der Blut-Storchschnabel. Eine andere Art der Gattung Storchschnabel (Geranium) ist der Armenische Storchschnabel (Geranium psilostemon). Durch Züchtung sind von vielen Staudenarten neue Spielarten entstanden, die sich oft in der Farbe oder Form der Blüten unterscheiden. Sie werden als Hybriden oder Sorten der Art bezeichnet und durch Hinzufügen eines Sortennamens be­nannt. Vom Blut-Storchschnabel gibt es z. B. die Sorte ‘Elsbeth’, folglich lautet der botanische Na­­me dieser Storchschnabel-Sorte Geranium sanguineum ‘Elsbeth’.

Gartenstandorte und Standort­faktoren

DAS GEHEIMNIS SCHÖNER BEETE liegt nicht nur in einer stimmigen Farbkomposition, einer ausgefeilten Höhenstaffelung oder dem gekonnten Spiel mit Formenkontrasten. Ebenso wichtig ist es, die unterschiedlichen Standortansprüche der Pflanzen zu berücksichtigen. Denn nur Pflanzen, die sich an ihrem Standort mit ihren Pflanzennachbarn wohlfühlen, entwickeln sich zu voller Pracht und benötigen dabei auch am wenigsten Pflege. Diese standortgerechte Pflanzenverwendung nach den Lebensbereichen entstand bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Deutschland. Erst viel später wurde sie in England begeistert als »New German Style« aufgegriffen. Heute ist sie auch bei uns wieder zum Modethema in der Gartengestaltung avanciert, und das zu Recht.

Doch auch für pflegeintensive sogenannte Pracht­staudenbeete, wie z. B. die traditionelle englische Mixed Border (gemischte Ra­batte), eine nach vorwiegend ästhetischen Ge­sichtspunkten zusammengestellte Bepflanzung, sollte man sorgfältig einen Garten­stand­ort wählen, bei dem Licht, Boden und Feuchtigkeit passen.

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Die Lichtverhältnisse im Garten können sehr vielfältig sein: Abhängig von der Jahreszeit und dem Sonnenstand gibt es oft fließende Übergänge zwischen schattigen, halbschattigen und sonnigen Gartenbereichen.

Licht — von schattig bis sonnig

Intensität, Dauer und Zeitpunkt der Sonneneinstrahlung sind bedeutende Standortfaktoren und bestimmen die Pflanzenauswahl entscheidend. Ein Garten kann durch Lage und Ausrichtung, aber auch durch Gebäude sowie pflanzliche oder architektonische Gestaltungselemente wie Hecken, Gehölze und Mauern sehr unterschiedliche Belichtungssituationen aufweisen. In schattige Bereiche gelangt das Sonnenlicht nur indirekt und in geringer Intensität. Der tiefe, trockene Schatten unter dichten Baumkronen, der bei immergrünen Laub- oder Nadelgehölzen das ganze Jahr herrscht, gilt als Problemstandort. Dagegen sind die Nordseiten von Gebäuden, Mau­ern oder Hecken oft wertvolle Standorte für Schattenpflanzen. Absonnige Gartenzonen sind zwar hell, aber nur in sehr kurzen Phasen im Tageslauf direkter Sonne ausgesetzt.

Ein Wechsel zwischen schattigen und sonnigen Phasen unterschiedlicher Dauer kennzeichnet den Halbschatten, wo die Sonne etwa den halben Tag lang scheint. Dem Zeitpunkt kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. So sind die milderen Sonnenstunden am Morgen und Vormittag oder am Abend für Schattenstauden günstiger als die heißen Mittags- und Nachmittagsstunden. Viele Schattenstauden tolerieren auch sonnigere Standorte, wenn diese eine höhere Boden- und Luftfeuchtigkeit aufweisen und windgeschützt sind. Sonnenhungrige Pflanzen kommen aber auch mit kurzen Schattenphasen im Tageslauf zurecht.

Scheint die Sonne deutlich mehr als den halben Tag, also immer auch in den Mittagsstunden, handelt es sich um einen sonnigen Standort.

Der Boden

Bevor Sie mit der Planung einer Bepflanzung be­­ginnen, sollten Sie prüfen, wie der Boden in Ihrem Garten beschaffen ist. Je besser die Bodenqualität den Bedürfnissen der Pflanzen entspricht, umso besser entwickeln sie sich. Grundlegendes Merkmal für die Qualität des Bodens ist die sogenannte Bo­denart. Sie steht für die Mischung unterschiedlicher Größen mineralischer Teilchen im Boden. Man unterscheidet zwischen leichtem, mittlerem und schwerem Boden sowie den drei Größengruppen Sand, Schluff und Ton ( Info). Dabei ist Sand das gröbste und Ton das feinste Material. Das Mischungsverhältnis dieser Teilchen bestimmt die Wasserführungs- und Wasserspeicherfähigkeit, die Durchlüftung, die Durchwurzelbarkeit sowie den Nährstoffhaushalt und somit die Fruchtbarkeit des Bodens. In bestimmten Grenzen lässt sich die Bodenqualität beeinflussen, um so die Palette geeigneter Pflanzen zu erweitern. Beispielsweise kann nährstoffreicher, lehmiger Boden durch Einarbeiten von gro­bem Sand und feinem Splitt abgemagert und dann mit Stauden bepflanzt werden, die nährstoffarme, durchlässige Böden bevorzugen. Um­gekehrt kann man zu magere Böden mit Humus anreichern.

Humus ist das organische Material im Boden und ein weiterer Faktor für seine Fruchtbarkeit. Er ist wichtig für die Ernährung der Bodenlebewesen, reguliert den Wasser- und Nährstoffgehalt und sorgt für ein optimales Bodengefüge. Im Idealfall liegt der Humusgehalt bei 5–10 % . Für eine grobe Einschätzung gilt: Je dunkler der Boden, desto höher sein Humusgehalt. Wer genau wissen will, ob die Nährstoffversorgung seines Bodens ausgewogen ist, schickt eine Bodenprobe zur Analyse ein (>, Adressen). Auch der pH-Wert wird dabei bestimmt, und Sie erhalten Empfehlungen zur Bodenverbesserung und Düngung.

Der pH-Wert

Der pH-Wert kennzeichnet den Säuregehalt eines Bodens und hat großen Einfluss auf dessen Qualität und Fruchtbarkeit. Je niedriger der Wert, umso saurer ist ein Boden und umso geringer ist sein Kalkgehalt. Pflanzen haben unterschiedliche Ansprüche an den pH-Wert. Manche bevorzugen eher saure Böden mit Werten zwischen 4 und 6, etwa Hortensien (Hydrangea) oder Rhododendren sowie viele Schattenstauden. Andere lieben eher alkalische Böden mit pH-Werten zwischen 7 und 8, etwa Rosen oder mediterrane Halbsträucher sowie viele Stauden, die Trockenheit und Sonne lieben. Der Wert 7 steht für eine neutrale Boden­reaktion. Für optimales Pflanzenwachstum sind Böden mit einem pH-Wert im schwach sauren bis neutralen Bereich am günstigsten.

Die Fingerprobe

Eine grobe Einschätzung der Bodenart können Sie mithilfe der Fingerprobe vornehmen. Nehmen Sie eine walnussgroße, leicht feuchte Bodenprobe. Lässt sie sich auf der Hand mehrfach zu einer bleistiftdicken Wurst mit glatter, glänzender Oberfläche ausrollen, ist der Tonanteil sehr hoch, und es handelt sich um eher lehmigen, schweren Boden. Zerfällt die Probe beim ersten Ausrollversuch, ist es ein leichter, sandiger Boden. Mittlerer Boden lässt sich gut formen, man fühlt jedoch die gröberen Sandanteile beim Ausrollen. Die Rolle bricht leichter.

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Auch unter eingewachsenen Gehölzen gedeihen erstaunlich viele Stauden mit attraktivem Laub und filigranen Blüten wie Farne, Lenz­rosen und Schnee­glöckchen. Sie blühen meist im Frühjahr.

Die Lebensbereiche der Stauden

DIE EINTEILUNG DER STAUDEN nach ihren Lebensbereichen hat die Bedingungen der Wildpflanzen am Naturstandort zum Vorbild. Sie ist die Basis der standortgerechten und pflegeleichten Pflanzenverwendung des »New German Style«.

Die Lebensbereiche sind eine wichtige Orientierungshilfe beim Kauf geeigneter Stauden, denn nach dieser Klassifizierung sind die Stauden im Handel üblicherweise etikettiert und sortiert, was die Auswahl sehr erleichtert.

Die meisten der in diesem Buch vorgestellten Beet-Module basieren auf diesem Ansatz der Pflanzenverwendung und sind daher sehr pflegeleicht. Bei jedem Modul finden Sie Angaben zum gewünschten Le­bensbereich und den Standortbedingungen. Außerdem werden nicht nur die im Modul verwendeten Pflanzen vorgestellt, sondern weitere zum Modul und zum jeweiligen Standort passende sogenannte Ergänzungspflanzen, mit denen Sie auch ohne größere Vorkenntnisse ganz einfach Ihr individuelles Beet variieren und an Ihre persönlichen Wünsche anpassen können. Sie sollten sich dabei jedoch immer wieder bewusst machen, dass Pflanzen Lebewesen sind, die manchmal nicht so funktionieren, wie wir es uns wünschen. Patentrezepte gibt es nicht, und Misserfolge bleiben manchmal nicht aus. Lassen Sie sich aber keinesfalls entmutigen. Vielmehr gilt es, die Pflanzen genau zu beobachten, um ihre Eigenheiten näher kennenzulernen, zu akzeptieren und schätzen zu können. Klappt es mit einer be­­stimm­ten Pflanze aus unerfindlichen Gründen nicht, wählen Sie einfach eine andere der vorgeschlagenen Ergänzungspflanzen aus.

Lebensbereiche, die wir oft in unseren Gärten finden, sind Gehölz (G) und Gehölzrand (GR), Freifläche (Fr), Beet (B) sowie Steinanlage (St). Jeder dieser Bereiche kann einen unterschiedlichen Grad der Bodenfeuchtigkeit aufweisen und wird daher nochmals in die drei Gruppen trocken (1), frisch (2) oder feucht (3) unterteilt. Am Teich sind die Lebensbereiche Wasserrand (WR) mit Sumpfzone (1) und Röhrichtzone (2) sowie Wasser (W) mit vier unterschiedlichen Tiefenzonen definiert.

Die Übergänge zwischen den einzelnen Lebensbereichen sind oft fließend, und viele Stauden sind erstaunlich anpassungsfähig. Manche gedeihen als Allrounder auch in ganz unterschiedlichen Bereichen, andere wiederum verzeihen Fehler bei der Standortwahl nicht.

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Die zarten rosa Blüten der Sterndolden bringen den halbschattigen Gehölzrand zum Leuchten und stehen in schönem Kontrast zu den Blütenfackeln der Prachtspiere ‘Purpurlanze’.

Gehölz (G)

Dieser Lebensbereich liegt im unmittelbaren Einflussbereich von eingewachsenen Bäumen und Sträuchern. Stauden, die hier gedeihen, sind ex­­trem schattenverträglich und bevorzugen einen humosen, lockeren, neutralen bis leicht sauren Humusboden, der sich über Jahre aus dem abgefallenen Laub der Gehölze gebildet hat. Fast das ganze Jahr über ist es hier schattig oder halbschattig, oft ohne direkte Sonneneinstrahlung. Nur im Frühling, vor dem Laubaustrieb der Gehölze, erreichen die Sonnenstrahlen den Boden – ideale Bedingungen für Vorfrühlings- und Frühlingsblüher. Doch auch viele Blüten- und Blattschmuck­stauden kommen mit solchen Standortbedingungen gut zurecht, etwa Lungenkraut (Pulmonaria), Waldsteinie (Waldsteinia) oder Wurmfarn (Dryopteris). Die Schattenbeet-Module 2 und 3 aus dem Gestaltungsthema »Schattenbeete« sind Beispiele für Bepflanzungen aus diesem Lebensbereich.

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Ein lebendiges, naturhaftes Beispiel für den Lebensbereich trockene Freifläche: Blumen-Dost ‘Herrenhausen’, Kugel-Lauch, gelb blühende Sonnenbraut und malerische Gräser.

Gehölzrand (GR)

Der Gehölzrand ist eng mit dem Lebensbereich Gehölz (G) verknüpft, bildet aber auch einen vielfältigen Übergangsbereich zur Freifläche (Fr). Bäume und Sträucher bestimmen das Bild und sind der Rahmen für attraktive Staudenpflanzungen. Je nach Ausrichtung ergeben sich sonnige, halbschattige oder ab­sonnige Bereiche. Die Bodenverhältnisse können ebenfalls sehr unterschiedlich sein. Viele Staudenarten, die wechselnde Lichtverhältnisse, leichten Wurzeldruck und den Laubfall von Gehölzen tolerieren, stehen hier zur Wahl. Typische Vertreter für halbschattige, nicht zu trockene Gehölzrandbereiche sind Funkien (Hosta) oder Silberkerzen (Cimicifuga). Am sonnigen, trockenen Gehölzrand überzeugen zum Beispiel Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) oder Fingerhut (Digitalis).

Das Modul 1 aus dem Thema »Schattenbeete« ist ein Beispiel für eine Be­­pflanzung im halbschattigen Gehölzrand mit nicht zu trockenem Boden.

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Rudbeckien, Stauden-Sonnenblumen, Flammenblume und Goldrutesind typische Blütenstauden der nordamerikanischen Prärie. Sie fühlen sich auf sonnigen, feuchten Frei­flächen besonders wohl.

Freifläche (Fr)

Die teils sehr anspruchslosen Stauden dieses Be­­reichs bevorzugen offene sonnige Standorte ohne Konkurrenz durch größere Gehölze. Kleinere Solitärsträucher werden durchaus toleriert und sind als spannungsreiches Gestaltungselement er­­wünscht. Auch hier können sehr unterschiedliche Bodenverhältnisse herrschen, von extrem durchlässig, trocken und nährstoffarm bis zu sehr feucht und lehmhaltig mit hohem Nährstoffgehalt.

Trockene Freifläche (Fr 1–2)

Stauden der trockenen Freifläche sind meist ge­nügsame Lebenskünstler. Sie lieben vollsonnige Standorte und gut dränierte, durchlässige und eher nährstoffarme Böden. Schwere Lehm- oder Tonböden, auf denen das Wasser schlecht versickert, sind nicht geeignet, da sie nur mit sehr hohem Aufwand an die Bedürfnisse der Stauden angepasst werden könnten.

Auf trockenen Freiflächen fühlen sich neben mediterranen Kräutern und Halbsträuchern wie Lavendel (Lavandula) oder Blauraute (Perovskia) Sonne und Trockenheit liebende Stauden und Zwiebelpflanzen wie Spornblume (Centranthus) oder Zierlauch (Allium) wohl. Ein Merkmal dieser Pflanzengruppe ist ihr oft graues oder silbriges, teils samtig behaartes Laub, das vor Verdunstung schützt. Auch viele Gräser, Präriestauden und heimische Wildstauden bevorzugen diesen Lebensbereich.

Die Module 1–3 aus dem Gestaltungsthema »Kiesbeete«, die Beet-Module 1 und 2 aus dem Gestaltungsthema »Gräserbeete« sowie das Modul 3 aus dem Gestaltungsthema »Präriebeete« sind schöne Beispiele für abwechslungsreiche und pflegeleichte Bepflanzungen dieses Bereichs.

Frische bis feuchte Frei­fläche (Fr 2—3)

Stauden dieses Lebensbereichs lieben ebenfalls sonnige Standorte, möchten aber auf tiefgründigen, sandig-lehmigen Böden mit hohem Nährstoffgehalt und gutem Wasserhaltevermögen wachsen. Bei sehr schweren, tonigen Böden sollte die Bodenstruktur vor der Pflanzung durch Umgraben und Einarbeiten von reichlich grobem Sand und Kompost verbessert werden. Sehr sandige, leichte Böden, die schnell austrocknen, sind für diesen Bepflanzungstyp nicht geeignet.

Typische Standorte sind feuchte Mulden und Senken sowie Gartenbereiche mit hohem Grundwasserstand in Sonne bis Halbschatten. Hier gedeihen eindrucksvolle Blattschmuckstauden wie Kreuzkraut (Ligularia) und Schildblatt (Darmera), aber auch Feuchtwiesen-Stauden wie Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) besonders gut. Auch typische Uferrandstauden wie der mächtige Wasserdost (Eupatorium) oder die Sumpf-Schwert­lilie (Iris pseudacorus) sowie aus den nordamerikanischen Prärien stammende Stauden wie Indianernessel (Monarda), Sonnenhut (Rudbeckia) oder Raublatt-Astern (Aster novae-angliae) fühlen sich hier wohl.

Die Module 1 und 2 aus dem Gestaltungsthema »Präriebeete« und das Modul 3 aus dem Gestaltungsthema »Gräserbeete« zeigen stimmungsvolle Bepflanzungsbeispiele für diesen Lebensbereich.

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Auf dieser gemischten Rabatte sind prächtig blühende Dreimasterblumen und Storchschnabel harmonisch kombiniert und setzen den Etagen-Schneeball mit seinen weißen Doldenblüten ge­konnt in Szene.

Beet (B)

Der Lebensbereich Beet gilt als »künstlicher« Gartenstandort. Hier fühlen sich die an­­spruchsvolle­ren, in vielen farbenprächtigen und großblütigen Sorten gezüchteten Pracht- oder Beetstauden wie Flammenblume (Phlox paniculata) und Rittersporn (Delphinium) wohl. Sie brauchen mehr Pflege und lieben einen offenen, tiefgründigen und dabei lo­ckeren, gut mit Nährstoffen versorgten Boden, der nicht zu schnell austrocknet. Viele Beetstauden bevorzugen sonnige Standorte, doch auch einige Halbschatten liebende Arten aus dem Lebensbereich Gehölzrand (GR) wie Funkien (Hosta) oder Prachtspieren (Astilbe) kommen hier gut zurecht.

Die drei Module aus dem Gestaltungsthema »Mixed Border Style« sind Beispiele für pflege­intensivere Beetstaudenpflanzungen.

Steinanlagen (St)

Die Stauden dieses Lebensbereichs benötigen für eine optimale Entwicklung den direkten Kontakt zu Steinen, Kies oder Schotter. Dabei kann es sich sowohl um architektonische Gestaltungselemente wie Mauern, Wege und Treppen als auch um Kies- und Schotterflächen, Felsplatten oder auch um natürliche Gesteinsbrocken handeln. Eine typische Steingartenpflanze ist das Blaukissen (Aubrieta-Hybriden).

Wasserrand (WR 1—2) und Wasser (W)

Der Lebensbereich Wasserrand gliedert sich in zwei Zonen. Direkt an die Wasserfläche schließt sich die stets feuchte, häufig auch überflutete Röhrichtzone (WR 2) an. Hier gedeihen Stauden, die einen ständig niedrigen Wasserstand tolerieren wie die Sumpfiris (Iris laevigata). In der wechselfeuchten Sumpfzone (WR 1) fühlt sich die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) wohl. Die Bepflanzung des Lebensbereichs Wasser richtet sich nach der Wassertiefe. In der Flachwasserzone (20–40 cm) stehen die Triebe der Wasser­stauden meist oberhalb des Wasserspiegels. Ab ca. 70 cm Tiefe beginnt die Tiefwasser- oder Seerosenzone.

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Alles ist erlaubt: Die zarten grüngelben Blüten des Frauenmantels gehen in dieser Pflanzenkombination eine harmonische Verbindung mit dem blaugrünen, gelb gerandeten Laub der Funkie ein.

Aspekte bei der Pflanzenwahl

DIE VIELFÄLTIGEN ÄSTHETISCH wirksamen Eigenschaften der Pflanzen sprechen all unsere Sinne an. Form, Farbe und Duft von Laub und Blüten, die unterschiedlichen Oberflächen sowie Wuchsform und -höhe spielen daher bei der Beetgestaltung eine Rolle.

Die Blütezeit der Pflanzen beachten

Ein zu jeder Jahreszeit üppig blühendes Beet ist wohl der Traum jedes Gartenbesitzers. In der Realität lässt sich dies jedoch kaum umsetzen. Ein Beet kann aber durch gezielte Pflanzenwahl zu jeder Jahreszeit hübsche Blühaspekte bieten.

Sie können Ihr Beet auch einem jahreszeitlichen Thema, z. B. Frühling oder Herbst, widmen. So ergeben sich zwar zeitlich begrenzte, dafür jedoch üppige Blühhöhepunkte. Beete in sehr kleinen Gärten oder vor einer Terrasse oder am Hauseingang, die immer im Blickfeld sind, sollten jedoch zu jeder Jahreszeit attraktive Blüten bieten.

Die meisten Stauden blühen nur wenige Wo­­­chen, etwa Pfingstrosen (Paeonia). Manche Stauden blühen ein zweites Mal, wenn man sie nach der Blüte zurückschneidet, wie der Steppensalbei (Salvia nemorosa). Sie bezeichnet man als remontierende Stauden. Nur wenige blühen ohne Pause vom Frühling bis zum Herbst, wie der Armenische Storchschnabel ‘Anne Thomson’ (Geranium Psilostemon-Hybride).

Voraussetzung für eine effektvolle Farbkomposition ist, dass die Staudenpartner möglichst lange gleichzeitig blühen. Ein Blüh­kalender, in dem eine dem Standort entsprechende Staudenauswahl zusammengestellt wurde, ist daher bei der Planung eine große Hilfe. Blühbeginn und -dauer sind hier in der entsprechenden Blütenfarbe markiert. So haben Sie einen Überblick, welche Stauden in welcher Farbe und Höhe zu welcher Zeit zu­sammen blühen. Einen solchen Blühkalender finden Sie bei jedem Beet-Modul in diesem Buch.

Blüten- und Blattfarben

Die riesige Pflanzenauswahl ist die Farbpalette für das Malen mit den Farben der Natur. Unsere Lieblingspflanzen und Vorlieben für bestimmte Farben sowie das individuelle Farbempfinden inspirieren uns und lassen Farbstimmungen entstehen, die uns ansprechen und gefallen.

Wer sich jedoch gern von festen Regeln leiten lässt, findet in der Farbenlehre eine Orientierungshilfe. Im Farbkreis sind die drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb und die durch Farbmischung entstandenen Sekundärfarben Orange, Grün und Violett mit ihren jeweiligen Zwischenstufen wie in einem Regenbogen angeordnet. Auf der einen Kreishälfte liegen die kühlen Farbtöne Blau, Grün, Violett und Türkis. Auf der anderen Hälfte lie­­gen die warmen Töne von Gelb über Orange bis Rot.

Warme Töne vermitteln Energie und Lebendigkeit, treten jedoch auch stärker in den Vordergrund, was in kleinen Gärten ein Nachteil sein kann. Kühle Töne wirken edel und treten eher in den Hintergrund. Sie vermitteln Tiefe, wodurch der Garten größer wirkt, als er tatsächlich ist.

Blütenmenge, Größe der einzelnen Blüten und die Form des Blütenstands bestimmen die Farbwirkung entscheidend mit. Für Ausdrucksstärke und eine gute Fernwirkung sollten Sie Stauden einer Farbe in größeren Gruppen verwenden, sonst wirkt ein Beet schnell unruhig und ausdruckslos. Das gilt besonders für Pflanzen mit kleinen Blüten oder konturschwachen Blütenständen.

Bei den grünen Blattfarben gibt es vielfältige Ab­stufungen von zartem Lindgrün über Gelbgrün oder Graugrün bis hin zu dunklem Grün. Pflanzen mit an­­ders­farbigem Laub oder Stängeln bringen durch den starken Kontrast zu den vorherrschenden Grüntönen viel Spannung ins Beet. Die Palette reicht von dunklem Weinrot über Braunschwarz bis hin zu gelblichen, grauen oder silbrigen Tönen. Laub mit andersfarbigen Streifen, Flecken oder Marmorierungen, so­genanntes panaschiertes Laub, zaubert interessante Effekte ins Beet. Häufig tritt dann sogar die Farbwirkung der Blüten in den Hintergrund. Die Farbe des Laubs kann sich in den Blütenfarben wiederholen oder in Kontrast zu ihnen gesetzt werden. Kombiniert man ähnliche Blattfarben, sollte man möglichst kontrast­reiche Formen und Oberflächen verwenden, um dem Beet die nötige Struktur und Spannung zu geben.

Farben variieren

Die Beet-Module in diesem Buch bilden eine gute Starthilfe für das Malen mit Blütenfarben. Geeignete Pflanzen zum Ergänzen finden Sie in den Blühkalendern. Die farbliche Variation kann durch Austauschen einzelner oder auch mehrerer Pflanzen des Moduls durch anders blühende Sorten und Arten erfolgen. Die Größe des Moduls muss dabei nicht verändert werden. Weitere Möglichkeiten hinsichtlich der Farbgestaltung ergeben sich bei einer Vergrößerung der Module. Mu­tige und Erfahrene können auch andere Stauden ihrer Wahl hinzunehmen, die allerdings zu dem entsprechenden Lebensbereich passen sollten.

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Mit kugeligen Blütenformen lassen sich wirkungsvolle Akzente setzen. Die stahlblauen Blütenbälle der Kugeldistel und die weißen Blütenkerzen des Kandelaber-Ehrenpreis sind ein besonders schönes Beispiel.

Mit Blüten- und Blattformen gestalten

Für eine optimale Wirkung beim Spiel mit Blütenformen sorgt eine durchdachte Höhenstruk­­turie­rung, denn manche Blütenstände wirken besser, wenn sie über anderen schweben – etwa Kugelformen über Dolden. Andere kommen erst auf gleicher Höhe mit ihren Blühpartnern gut zur Geltung. Aufrechte Blütenkerzen, die auf hohen Stielen über dem Beet schweben, lenken den Blick nach oben und bilden vertikale Elemente im Beet. Auch kugelige oder halbkugelige Blütenformen mit klaren Konturen übernehmen bei entsprechender Größe eine tragende Rolle. Ihre Gegenspieler sind große, flache Dolden und Korbblüten, die wie Teller im Beet schweben. Lockere Dolden oder längliche Rispen wirken in Gruppen wie kleine Wolken und kontrastieren schön mit strengeren Formen. Zierliche Köpfchen und Quirle entfalten erst in großer Zahl ihre volle Wirkung.

Das Laub erscheint meist lange bevor sich die ersten Blüten öffnen, und auch danach prägt es das Beet. Große schlichte Blattformen wirken elegant und statisch, kleinteilig strukturierte Blätter lebendig. Die unterschiedlichen Blattoberflächen, von glänzend fest über runzelig bis zu samtig weich, verlocken zu spannenden Kombinationen. Besonders wertvoll sind Pflanzen, die mit ihrem immergrünen Laub auch im Winter die Beete beleben.

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Die goldgelben Blütendolden der Schafgarbe ziehen sich als Band durchs Beet. Als Leitstaude gibt sie im Hochsommer den Ton an und verleiht der Pflanzung ihren besonderen Charakter.

Wuchsformen, Höhenstaffelung und Leitstaudenprinzip

Harmonie, Kontrast, Rhythmus und Wiederholung sind wichtige Gestaltungsprinzipien. Starke Kontraste in Wuchsform, Farbe und Kontur bringen Spannung ins Beet, während Pflanzen mit ähnlichen ästhetischen Ei­genschaften Ruhe und Harmonie vermitteln.

Wuchsformen

Die Wuchsformen der Pflanzen sind ein wichtiges Gestaltungsmoment. Sie geben in ihrer Kombination dem Beet sein charakteristisches Gesicht. Anzahl und Anordnung der Pflanzen mit gleichen oder unterschiedlichen Wuchsformen und -höhen bestimmen dabei die Raumwirkung.

Nicht immer ist die Wuchsform einer Pflanze klar umrissen. Laub, Stängel und Blütenstände können auch wolkig und wie feine Schleier ausgebildet sein. Sie bringen einen ganz besonderen Charme ins Beet, vor allem zusammen mit klaren Formen, die dann wie von einer Wolke umhüllt er­scheinen. Pflanzen ohne markante Wuchsform wirken meist in Gruppen oder als Füllpflanzen in Kombination mit formaleren Wuchsformen am besten.

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Die bis zu 1,5 m hohe Hortensie ‘Annabelle’ steht im Hintergrund und bildet ein schönes Bühnenbild für den Auftritt des niedrigeren Entenschnabel-Felberichs und der Sommer-Margerite.

Höhenstaffelung

Die Höhenstrukturierung ist auch im Hinblick auf die Standortansprüche der Pflanzen von Bedeutung. Die Stauden müssen entsprechend ihrer jahreszeitlichen Höhen­ent­wick­lung so benachbart werden, dass ihre Blüten voll zur Geltung kommen. Sie sollten nicht durch höhere Stauden zu sehr verdeckt und be­schattet werden, sonst können sie sich nicht optimal entwickeln.

Bei der klassischen pultförmigen Höhenstaffelung sind die niedrigsten Pflanzen im Beetvordergrund und die höchsten im Hintergrund angeordnet. Dies ist für Beete ideal, die vor Mauern oder He­cken liegen und nur von einer Seite betrachtet werden. Beete, die frei stehen, sollten eher eine kegel- oder pyramidenförmige Höhenstruktur aufweisen. Die Höhenstaffelung darf aber auch nicht zu starr sein. Einzelne hohe Stauden, in den Vordergrund des Beets gerückt oder niedrige Stauden mit teppichförmigem Wuchs, die sich flächig zur Beetmitte ziehen, sorgen für Abwechslung.

Ganz besondere Effekte ergeben sich, wenn alle Blüten bunt ge­mischt mehr oder weniger auf einer Ebene liegen. So entsteht der Eindruck eines fein gewebten, bunten Blütenteppichs. In Verbindung mit einem stimmigen Farb­thema ergeben sich so ungewohnte und überraschende Blütenbilder.

Solitär-, Leit- und Begleitstauden

Entsprechend ihres Erscheinungsbilds kann man Stauden bestimmte Funktionen zu­weisen. Dabei unterscheidet man zwischen Solitärstauden, die meist einzeln im Beet stehen und trotzdem eine große Wirkung er­zielen, und Leitstauden, die sich einzeln oder in un­terschiedlich großen Gruppen wiederholen. Leitstauden sollten einen ansprechenden Wuchs, ausdauernde, ausdrucksstarke Blüten oder attraktives Laub über die ganze Vegetationsperiode aufweisen. Begleitstauden füllen die Flächen zwischen Solitär- und Leitstauden und wirken eher als Hintergrund.

Rhythmus und Wiederholung

Der Rhythmus steht für eine mehr oder weniger regelmäßige Wiederholung bestimmter Gestaltungseinheiten innerhalb einer Staudenpflanzung in Form von einzelnen Pflanzen, großen und kleinen Gruppen oder kleinen Beetabschnitten, z. B. in Form von Beet-Modulen aus diesem Buch. Der Rhythmus sorgt für eine gewünschte Struktur und bringt Dynamik und Bewegung in die Pflanzung. Hierdurch wirkt das Beet interessant und ab­­wechs­lungsreich und fesselt das Auge des Be­­trachters. So sorgen beispielsweise Bänder aus Stauden einer Sorte, die sich durchs Beet ziehen, für den inneren Zusammenhalt. Gut geeignet hierfür sind Leitstauden und Stauden mit besonderer Silhouette oder einer ausdrucksstarken, lang anhaltenden Blüte.

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Richtig planen — vom Modul zum Beet

EGAL, OB SIE SICH EIN KLEINES BEET für den Vorgarten, eine lange Rabatte oder ein großzügiges Inselbeet im Rasen wünschen – die unterschiedlichen, nach Lebensbereichen und Gestaltungsthemen sortierten 17 Beet-Module in diesem Buch sind die Bausteine für attraktive, funktionierende Staudenpflanzungen und bilden die Grundlage für die Planung und Anlage Ihres persönlichen Lieblingsbeets. Was dabei zu beachten ist und wie Sie dabei vorgehen sollten, erfahren Sie in diesem Kapitel.

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Auch kleine Beet­abteile in Stadtgärten, die eng mit der Architektur verknüpft sind, lassen sich mithilfe einer gut durchdachten Planung sehr wirkungsvoll bepflanzen.

Beete selbst planen und anlegen

Ein selbst geplantes und angelegtes Staudenbeet erfüllt jeden Hobbygärtner mit einem ge­­wissen Stolz. Zudem haben Sie bereits durch den Planungsprozess und die Anlage eine engere Beziehung zum Beet aufgebaut und die dort wachsenden Pflanzen genauer kennengelernt. Dadurch wächst meist auch die Bereitschaft für die notwendige Pflege und das lenkende Eingreifen bei Bedarf, wenn beispielsweise der Fingerhut (Digitalis) durch Selbstaussaat zu stark im Beet vagabundiert. Und für einige ist das erste selbst geplante und angelegte Beet auch der Beginn einer wundervollen Gartenleidenschaft.