Nina Bußmann

Der Mantel der Erde ist heiß und teilweise geschmolzen

Roman

Suhrkamp

Die Autorin dankt dem Herrenhaus Edenkoben, dem Deutschen Literaturfonds und dem Land Berlin, die die Arbeit an diesem Roman mit Stipendien unterstützt haben.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2017

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2017.

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

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Umschlagfoto: Gabriela Oberkofler

Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner

eISBN 978-3-518-75086-5

www.suhrkamp.de

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Hafen der Köpfe

In der Karibik verschwindet es sich leicht. Die Liste der Vorfälle ist lang, sie geht zurück bis zu den Aufzeichnungen der Spanier, und die Spanier führten gewissenhaft Buch, wenn sie von Panama, von Mexiko und Kolumbien zurück in die Alte Welt wollten. Immerhin hatten sie ihre Schatzgaleeren beladen mit Tonnen von Silber und Tonnen von Gold. Hölzerne Fregatten, von Orkanen zerdrückt oder in den Flauten der Rossbreiten gefangen wie im Packeis, die Menschen an Bord außerstande, sich frei zu rudern.

Kurz nach dem Ende der Sezessionskriege begannen die Berichte und Gerüchte sich zu häufen, Berichte von spurlos verschwundenen oder von Mann und Maus verlassenen Schiffen wie der französischen Rosalie: 1840, Ziel: Havanna. Sie wurde menschenleer geborgen, mit gesetzten Segeln, voller Ladung, kein totes oder lebendiges Wesen an Bord bis auf den Kanari in seinem Käfig.

1918 ging die U S S Cyclops mit 309 Personen und einer Ladung Manganerz an Bord verloren. Nicht auszuschließen, dass sie auf einen Zerstörer getroffen war. Oder die Besatzung gemeutert hatte gegen den deutschstämmigen Kapitän, der in langer Unterwäsche und Zylinder auf der Kommandobrücke stand und Gedichte deklamierte.

1944 wurde bei Key Largo die Rubicon aus Kuba angetrieben, leer, bis auf einen halbverhungerten Hund, was ungewöhnlich ist. Keine Mannschaft verlässt ohne Maskottchen ihr Schiff.

Am 4. Januar 2008 startete eine Maschine mit vierzehn Passagieren an Bord von Caracas zum Atoll Los Roques und kam niemals an. Kein Fehler wurde gemeldet, kein Absturz beobachtet, nur die Leiche des Co-Piloten gefunden. Die Suche war schon aufgegeben, als die Tasche eines italienischen Touristen angeschwemmt wurde, Hunderte von Seemeilen nördlich der mutmaßlichen Absturzstelle. Marineoffiziere auf Landgang fischten sie heraus, eine große bunt bedruckte Sporttasche einer teuren Marke mit dem Anhänger der Fluggesellschaft, seinem Schnorchel und seiner Tauchermaske. Sonst fand sich nichts, kein Wrackteil, keine Sitzpolster oder Tragflächentrümmer, nicht in den Palmsümpfen des Küstenschwemmlands, nicht am Meeresgrund.

Exakt fünf Jahre später, am 3. Januar 2013 kommt auf derselben Strecke der Privatjet eines italienischen Modeschöpfers abhanden, auf dem Weg vom Tauchparadies in die Hauptstadt, fünf Insassen, keine Spur. Die Familie ist außer sich. Die staatlichen Behörden halten einen Absturz für wahrscheinlich. Aber das Wetter an dem Tag war ausgezeichnet, der Himmel klar. Der Bruder des Modeschöpfers reist zwischen Rom und Caracas hin und her, präsentiert seine Kollektionen in Europa, überwacht die Suche in Süd- und Mittelamerika, zu Wasser und zu Land. Ich werde nicht aufgeben, sagt der Sohn des Verschwundenen, ehe ich nicht den Körper meines Vaters finde. Die italienische Presse und der britische Guardian werfen die Frage nach einem Fluch über der Zone auf. In den Foren der Esoteriker, Verschwörungstheoretiker wurden die Möglichkeiten differenzierter besprochen: ein Zeitloch oder -wirbel, ein Bann über dem Gebiet, wie es mehrere auf der Erde geben soll, in berechenbaren Abständen über die Ozeane verteilt, das Bermudadreieck, die Sargassosee, das Teufelsmeer.

Solche Geschichten liebte Nelly, sie liebte Rätsel und Geheimnisse und die Welt, in der sie spielten. Privathelikopter und Modezaren, Freibeuter und das klare Wasser der Karibik. Ich habe sie nie nach den Gründen für ihre Begeisterung gefragt. Ich weiß aber noch, wie ungewöhnlich still sie wurde, wenn ich so etwas erzählte, eher nebenher erwähnte, was ich in einer im Zug gefundenen Zeitschrift, im Wartezimmer beim Arzt, beim Herumtrödeln im Netz gelesen hatte. Sie hörte genau zu und stellte Fragen zu Details, zu Dingen, auf die ich weder beim Lesen noch beim Erzählen geachtet hatte. Während ich solche Geschichten hinnahm, mich bei ihnen erholte, sie manchmal schon beim Lesen wieder vergaß, wollte Nelly ihnen auf den Grund gehen. Vagheiten und Zweideutigkeiten hielt sie überhaupt nicht aus, sie konnte wie ein Kind sein, alles wollte sie erklärt haben.

Hunde, Hitze, auffliegende Papierfetzen. Die Uniformen der trommelnden Kinder, in ihren scharf gebügelten Hosen aufgestellt vor dem flachbedachten Schulgebäude auf den Rissen und Wülsten des aufgeplatzten Asphalts, in Reih und Glied vor der Lehrerin mit dem Dirigentenstab. Jeden Tag, wenn Nelly an der Schulmauer mit dem aufgesetzten, von Bromeliennestern bewachsenen Maschendrahtzaun vorbeispazierte, übten die Kinder ihre Märsche. Gegenüber der Kathedrale und dem abgesperrten Parque Rubén Darío mit den schreienden Vögeln, der zuckerfarbenen Rotunde, den bis zur Brust eingehegten Märtyrerdenkmälern am Rand. Statt mit zum Himmel gereckter Faust vorwärts zu marschieren, standen die Statuen der Helden abwartend da. Einer hielt den Arm erhoben zum Locken oder zum Gruß; der andere, kleiner, breitstirnig, stand erstaunt oder erschöpft mit hängenden Armen in der schwarzblättrigen Vegetation, umstrickt von den hakenden Ranken der Krallentrompeten.

Von einem Hund hatte Nelly mir geschrieben in einem ihrer letzten Briefe, einer Hündin, um genau zu sein, einem schmalen wüstenfarbenen Tier mit ausgewrungenen dunklen Zitzen, das ihr tagelang gefolgt war bei ihren Gängen durch die Stadt. Es drückte sich wartend in den verwachsenen Straßengräben herum, wenn Nelly das Haus verließ, und wenn es einmal nicht lauerte, tauchte es spätestens nach wenigen Blocks auf, hatte Witterung aufgenommen oder ein Gerücht gehört und folgte ihr. Dicht entlang an den Fassaden der niedrigen Häuser, wohin selbst mittags ein kurzgekappter Streifen Schatten fiel. Die Zitzen baumelten von ihrem fast kahlen Bauch im Trab, der Blick wich aus, aber zu verscheuchen war die Hündin nicht. Nicht mit heftigen Gebärden und nicht mit einem Stein. Seit Tagen, schrieb Nelly, folgte sie ihr, seit Nelly einem Kind auf der Straße ein Stück Gebäck abgekauft hatte, mehr aus Interesse an dem kleinen Mädchen als an seiner Ware. Ein trockenes klebriges Ding mit Hagelzucker, das sie nach wenigen Bissen loswerden wollte, heimlich in einen Graben fallen ließ, wo die Hündin es fand und mitsamt der Plastikfolie hinunterschlang. Selbst wenn einer kam und Nelly auf dem Motorrad mitnahm bis ans Meer, versuchte sie zu folgen, blieb erst weitab der Stadt beleidigt bellend stehen auf einem der stumpfen Hügel am Weg zum Strand.

Vor allem aber immer wieder: das Wetter. Man ließ sie nicht ins Feld, leere lange Nachmittage verbrachte sie im Haus. An den Vormittagen, bevor der Regen einsetzte, stromerte sie in dem dösenden Städtchen herum, bis die unter dem Kalkhimmel gestockte Schwüle Risse bekam, ein vom Meer kommender Wind in die nackten Straßen fuhr, alles rannte sich retten vor der im nächsten Moment niedergehenden Flut. Im Fernsehen sah sie zusammen mit ihrer Vermieterin Berichte über verlorene Fischkutter, Aufnahmen des erodierten Geländes an den Ufern der Laguna von Tipitapa an. Kleinbäuerinnen zeigten ihre verdorrten Grundstücke, kaum vierzig Kilometer entfernt von den zu Sturzbächen geschwollenen Abwasserrinnsalen vor ihrer eigenen Haustür, milchteebraunen Flüssen, die alles, was sich an ihren Rändern angesammelt hatte, talwärts schwemmten. Gerippe ausgesaugter Orangen, Maschinenteile, aufgeplatzte Basketbälle, die Plastiktüten in den Asthaken ausgerissenen Gestrüpps, auch Menschen waren schon ertrunken, die Fundamente ungünstig befestigter Häuser aus dem Boden gedrückt und weggespült worden. Unter den Dachvorsprüngen der stabileren Bauten hing die Wäsche für Tage, nahm, anstatt zu trocknen, den Geruch eines alten kranken Tiers an. Meteorologen mutmaßten, El Niño kündige sich an, eine Klimaanomalie, die alle zwei bis sieben Jahre die oberen Wasserschichten des Ostpazifiks, den kalten Humboldtstrom erwärmte, die Wettermuster auf drei Vierteln des Erdballs durcheinanderbrachte, aber das war es diesmal nicht. Die Regenfälle des tropischen Winters hatten zu früh eingesetzt und zu heftig, nichts weiter. Scherwinde strichen über den tropischen Atlantik und den Golf von Tehuantepec. Die Westküsten Amerikas wurden von Dürren, orkanartigen Stürmen, Überschwemmungen heimgesucht. Am Isthmus von Zentralamerika, im Süden Nicaraguas, wo Nelly mit ihrer Forschungsgruppe wochenlang festsaß, geschah alles nebeneinander.

Seit Jahren hatte Nellys Arbeit sie in die gottverlassensten Gegenden geführt, früher hatte sie die Sehnsucht und Langeweile mit ihren Kollegen vertrieben, gewürfelt, gewettet und Karten gespielt. Wenn überhaupt etwas, hatte sie von ihren Reisen Bilder geschickt. Wahllos und fahrig zusammengestellte Aufnahmen von Kraterseen, Pferdekarren, Stadtansichten, von Hotelfenstern aus fotografiert, aus den Geländewagen heraus, in denen man sie und ihre Kollegen ins Feld fuhr. Mit einer Ortsbezeichnung versehen stellte sie die Fotografien ins Netz, verschickte sie an lange offene Listen, mit gutgelaunten Grüßen und Bildunterschriften. Ich las sie in dem Büro, das ich damals mit zwei anderen Doktoranden teilte, im zwanzigsten Stock eines Punkthochhauses aus Stahlbeton, ein dünnwandiger Inkubator nah an der Sonne. Wir saßen mit den Rücken zueinander, in den Ohren schwitzendes Wachs. Ich betrachtete Nellys Bilder und zeigte sie herum. Mit einem Anflug schlechten Gewissens zeigte ich sie Boris, Felix, den Hilfskräften, der Sekretärin an unserem Institut. Palmen, Strände, Schluchten. Nelly. Vor Palmen, Stränden, Schluchten, inmitten einer barfüßigen Kinderschar. Arm in Arm mit einem Mann, beide ganz in Weiß, mit Sonnenbrille und Schirmmütze, auf dem Dach eines aus einer Dunstglocke herausragenden Hotels. An Bord eines Motorboots, das durch das blaue strudelnde Meer pflügte. Vor auffliegenden Pelikanen an einem von Wind und Salz gepeitschten Strand. Auf dem Rücksitz einer mit dem Logo und dem Slogan eines spanischen Mobilfunkanbieters bemalten Pferdekutsche. Das glattgescheuerte Fell der Kutschpferde, ihre Rippen unter den Strängen und Riemen des Geschirrs, die mit Kandare und Scheuklappen maskierten Gesichter, Schaum am Gebiss. Nelly und neben ihr ein Mann, der lächelte wie Belmondo in Der Teufel mit der weißen Weste, betrübt und spöttisch zugleich bei der Frage: Und wovor hast du Angst? Dass was nicht klappt, oder vor dem Leben mit mir? Die Pferde standen mit angelegten Ohren auf dem glühenden Asphalt.

Kurz vor dem Ende ihrer Nicaragua-Expedition fing sie an mit dem Verschicken von Pamphleten, Aufrufen und Manifesten, Informationen über Protestbewegungen, Essays zur Theologie der Befreiung, manchmal auch bloß einem esoterischen Spruch. Später erfuhr ich von einer ihrer ehemaligen Assistentinnen, dass sie nach kurzer Zeit aus dem Mitarbeiterverteiler entfernt worden war. Auch ich war bald genervt, wenn ich morgens drei oder mehr Nachrichten von ihr in meinem Posteingang fand. Ich konnte keine Empörung aufbringen damals, ich wollte mich nicht interessieren müssen. Bilder von Straßenblockaden, lose stehenden Protestgruppen gegenüber behelmten Polizisten hinter spiegelnden Plexiglasschildern. Demonstrierende mit ausladenden Sonnenschirmen über dem schön gekämmten Haar. Das Vaterland verkauft man nicht, las ich auf ihren Spruchbändern, vor brennenden Blockaden sah ich einen hinstürzenden Menschen, las dazu Nellys Äußerungen hellster Aufregung, als wäre so was noch nie geschehen. Sie hatte sich so was bislang einfach noch nicht angeschaut. Sie interessierte sich für die Ursache der Erscheinungen und ihre gegenseitige Verknüpfung. Die Zusammensetzung der Erdkruste, Vorgänge an der Plattengrenze, den Austausch von Fluiden in der Subduktionszone im Pazifik vor der Küste Mittelamerikas. Ihr letztes Projekt: die Suche nach Wasseradern im Innern der Krustenplatte, Beschaffung der Daten für ein möglichst genaues Abbild des Erdmagnetfelds in einem winzigen gewählten Ausschnitt. Ob sie damit jemandem half und wem, ob sie sich überhaupt fürs Helfen interessierte, wusste ich nicht, ich glaube nicht, dass sie sich über ihre Motive viele Gedanken gemacht hatte, sie wäre kaum dazu gekommen.

Fast alles, was ich über sie und ihre Arbeit weiß, habe ich mir anlesen oder von anderen erzählen lassen müssen. Untersuchungen an den Rockschößen der Vulkane, in schwammfeuchten Nebelwäldern, am Grund der Tiefsee: So aufregend ist es nicht, wie es klingt, sagte sie, warum eigentlich willst du das so genau wissen? – Weil ich es mir vorstellen will. Sie zuckte mit den Schultern. Ich sah, wie unangenehm ihr das war.

Immer war sie, wenn sie über sich und ihre Arbeit sprach, um einen möglichst wurstigen Ton bemüht. Als wäre Ehrgeiz eine zu kaschierende Problemzone, als wäre ihre Forschung etwas, das sie neben allem möglichen anderen zufällig eben auch noch machte. Anders als in den Filmaufnahmen ihrer Vorträge, die ich mir nach ihrem Verschwinden angesehen habe, viele von ihnen mehrmals. In diesen Aufnahmen legt sie eine manische Begeisterung für ihren Gegenstand an den Tag. Sie steht im Licht eines Videoprojektors, der eine Karte mit den Anomalien der Erdkruste an die Leinwand wirft, bunt wie auf den Schnittbildern der Neurowissenschaftler: die glühenden Adern der Plattenbrüche, die Wundherde der Hotspots, ausblutend in gelbe Höfe, abkühlende Farben in passiven Zonen, Azur, Preußischblau, Kobalt, Indigo, wo es ruhig ist. Sie steckt im bleistiftfarbenen Hosenanzug, wohl in der Hoffnung, darin erwachsener zu wirken, und zeigt eine Folie nach der anderen, es ist zu sehen, wie sie sich zusammennimmt, sich nicht dauernd mit der Hand ins Gesicht zu fassen, nicht alles, was sie je gelernt und herausgefunden hat, unterbringen zu wollen in einem einzigen ohne Punkt und Komma heruntergeratterten Satz. Sympathisch, freundlich, sachlich zu bleiben auch auf ablenkende, schon häufig gestellte, man muss leider sagen dumme Fragen:

Prophezeien können Menschen und Maschinen bis heute nicht. Geophysiker können Prozesse in Bebenherden verfolgen, Wellenamplituden aufzeichnen, Risiken analysieren, Statistiken führen, aber den Zeitpunkt eines kommenden Bebens genau und verlässlich vorhersagen, das können sie nicht, wir betreiben Wissenschaft, keine Wahrsagerei.

Zu Beben kommt es, wenn sich eine im elastisch-spröden Bereich der Erdrinde aufgebaute Spannung plötzlich entlädt.

Ein Ereignis wird dann zur Katastrophe, wenn Mensch, Umwelt, Ressourcen derart geschädigt sind, dass die heimgesuchten Bezirke sich ohne äußere Hilfe nicht regenerieren können. Das Erdbeben von San Francisco 1989 oder die Stürme in Mitteleuropa 1990 gelten in diesem Sinn nicht als Katastrophen, das Beben von Managua 1972 mit seinen geschätzten sechs- bis elftausend Toten dagegen schon. Bis heute ist das Stadtzentrum nicht wieder aufgebaut, und das ist keine natürliche Katastrophe, das ist die Schuld des Menschen.

Beim Wort Katastrophe assoziieren wir stets Plötzliches, das uns aus heiterem Himmel trifft, eine in unvorstellbarer Geschwindigkeit heranbrausende Welle, eine Eruption, die auf einen Schlag alles niederreißt. Doch denken Sie an die Waldbrände im Norden Sibiriens, von ihnen wird wenig geredet, es lässt sich nicht sagen, wann sie angefangen haben, aufhören werden sie wohl nicht mehr, abgesehen davon gibt es nicht viel zu berichten. Sie schwelen vor sich hin und lassen sich nicht löschen, die Flächen sind zu groß.

Hurrikan Mitch, 1998 in Mittelamerika, Tausende Tote, Obdachlose, Vermisste. Ein Vulkankrater barst auseinander, ganze Stadtviertel brachen von den Hängen, es wurde geplündert, Epidemien brachen aus. Typhus und Denguefieber, Konjunktivitis, Cholera. Es handelte sich um einen Tropensturm der Kategorie 5, er erreichte eine Zuggeschwindigkeit von fast dreihundert Kilometern pro Stunde, doch zu diesem Zeitpunkt befand er sich weit draußen über dem Meer. Die Schäden an Land wurden nicht nur von Windgeschwindigkeiten verursacht, die Niederschläge hätten völlig ausgereicht. Es hat einfach zehn Tage nicht aufgehört zu regnen.

In der Natur gibt es keine Katastrophen, nur Phänomene und Prozesse von unterschiedlicher Dauer, Ausdehnung und Intensität. Sie können den Menschen schaden, sie können sie vernichten, wenn sie ihre Städte in den falschen Gegenden bauen: in tief gelegenen Küstenarealen, an aktiven Kontinenträndern, Transformstörungen, auf instabilem Grund.

Ja. Auch die sieben Plagen: zyklisch auftretende Abläufe in einem sich selbst regulierenden System.

Nein. Was wir machen, ist Grundlagenforschung.

Ich habe nie ganz gewusst, weshalb sie mir nicht zu schreiben aufhörte, noch Jahre nachdem wir zusammengewohnt hatten. Was heißt zusammen. Einander zugewiesen worden waren wir in dem Studentenwohnheim, ehe ich zu Freunden in die Stadt zog und Nelly ein Stipendium in Kalifornien, gleich danach eines auf Island bekam. Sie studierte Geophysik im ersten Semester, ich Soziologie im dritten. Beide hatten wir es eilig, fortzukommen. Alle, die damals etwas Besseres bekommen konnten, machten, dass sie fortkamen aus dem Waschbetonquader am Stadtrand. Aus den oberen Stockwerken stürzten die Bewohner sich in die Tiefe. Nelly kehrte aus La Jolla, Kalifornien, freiwillig dorthin zurück, aus Reykjavík und von einer Schiffsexpedition zur Insel Tristan da Cunha, nach jedem ihrer Auslandsaufenthalte bemühte sie sich wieder um ein Zimmer in diesem Selbstmordturm. Sie schien nicht zu leiden unter den beschmierten Fahrstühlen und innenliegenden Nasszellen, dem Foyer mit seinen Überwachungskameras über siebenhundert Briefschlitzen, nicht unter ihrem düsteren Zimmer im dritten Stock, das im Sommer ganz im Schatten des davor gepflanzten Wäldchens versank. In diesem Zwielicht lebte sie bis zu ihrer Promotion. Noch während die Sanierungsarbeiten begannen. Der Lärm der Sandstrahler störte sie nicht, sie fühlte sich inmitten von Reizen, die sie nichts angingen, sogar ganz wohl. Konzentriert auf Kurven und Graphen, die über den Monitor ihres ThinkPads wuchsen. Mit zweiundzwanzig wurde sie in Seismologie promoviert, gleich darauf von einem Unternehmen übernommen, das in Nordnorwegen nach Erdöl und -gas suchte, wenig später fing sie bei einem anderen an, das Tantal und Columbit abbauen wollte in der Demokratischen Republik Kongo. Ich muss doch Geld verdienen, sagte sie später dazu nur, das muss doch jeder. Aber zum Geldverdienen muss man nicht ins Herz der Finsternis. Was es war, das sie immer wieder nach Afrika zog, nach Süd- und Zentralamerika und immer nur in möglichst fragile Staaten, eine Sucht, hatte sie es selbst genannt, und ich fragte lieber nicht nach. Sie wollte nicht in irgendwelche Touri-Länder, sie wollte –

Sie hatte sich vieles, wenn nicht alles selbst erarbeiten müssen, sie hatte keine Zeit gehabt, neben sich zu treten und zu ergründen, ob all dies Erarbeiten wirklich ihrem Wesenskern entsprungen oder ihr nur suggeriert worden war, von etwas Machtvollem, das sie nicht verstand. Ob man selbst nicht nur die Figur war, die ein anderer sich gerade ausdachte oder erträumte, all diese Pubertätsfragen, die sie in ihren letzten Briefen aus Nicaragua an mich stellte. Ich konnte Studien zitieren, Experimente und Theorien des Ich und des Selbst, was ihr alles nicht half, gar nicht, schrieb sie. Ein- oder zweimal habe ich versucht, ihr zu antworten. Dabei war ich nie sicher, ob es ihr überhaupt um eine Antwort zu tun war, ein Gespräch, einen Widerstand; ob da nicht einfach dringend etwas aus ihr herausmusste.

Wahrscheinlich bin ich alles schon zu oft durchgegangen. Die Tonbänder mit den Gesprächen, die ich noch kurz vor ihrer Abreise für meine Studie mit ihr geführt habe. Die Textdokumente auf ihrem Computer hier in San Dionisio. Die Schnipsel und handschriftlichen Notizen in den mit Comicfiguren bedruckten Schulheften, die wir hier gestapelt gefunden haben, Monate nach ihrem Verschwinden, in diesem Zimmer mit dem Pferdeposter über dem Tisch und dem Landschaftsgemälde an der Badezimmertür. In den Regalen dicke Romane mit braungewellten Seiten, künstliche Blumen, ein Elefant aus Plüsch und ein Adventskalender. Das Motiv zeigt zwei weißhaarige Kinder mit weit geöffneten Augen, auf einem Pferdeschlitten jagen sie durch die Nacht. Keine Schokoladenreste in den ausgestanzten Goldhöhlen hinter den Türchen, ich habe nachgesehen, gleich am ersten Nachmittag. Esperanza muss sie ausgeputzt und die Türen wieder verschlossen haben, um das Ganze als Dekoration zu verwenden.

Ich bin damals nicht lange in diesem Zimmer geblieben. Jakob wollte es nicht einmal betreten. Er stand auf dem Wendeltreppenabsatz und schaute zu, wie ich mit dem Finger über die Schreibtischplatte fuhr, den Koffer unter dem Bett hervor- und ihr altes Notebook herausholte. Nur wegen dieses Koffers und Nellys altem Computer darin hatte ich ihn überreden können, mich zu begleiten. Für solche Dinge interessieren sich die Leute immer. Textdokumente, in denen sich die Lösung des Rätsels verbirgt oder wenigstens eine Spur. Selbstzeugnisse einer Verschollenen. Ohne Passwort, sagte er, wirst du nicht viel damit anfangen können, das wird das kleinste Problem sein, erklärte ich ein bisschen großspurig, legte das Notebook ins Regal zurück, zwischen die Stöße von Papier, Notizblöcken und Schulheften, die Nelly vollgeschrieben und hier angehäuft hatte in den Monaten vor ihrem Verschwinden, zurückgelassen hatte, als legte sie es gerade darauf an, dass jemand sie fand.

Ich spürte, wie sie ungeduldig wurden. Marta mit dem welken Auge und der Lesebrille an einer langen Kette, die mich an meine alte Klavierlehrerin erinnerte, sie schaute an den Fugen der Fliesen entlang, als läse sie, und umschloss den Schlüsselbund mit beiden Fäusten. Jakob stand neben ihr, von der Hitze im Innenhof mit hereingedrängt. Wäre es nach ihm gegangen, hätten wir nicht einmal einen Abstecher hierher gemacht. San Dionisio. Eine dösende Kleinstadt zwischen Kaffeeplantagen und erodierenden Hügeln, in keinem unserer Reisehandbücher verzeichnet. Auf einer Anhöhe zwischen Hauptstadt und Küste, im toten Winkel eines Abzweigs von einem Abzweig der Panamericana gelegen, wo ich jetzt in Nellys Zimmer stand und die Dinge betrachtete, zwischen denen sie sich aufgehalten hatte in den letzten Monaten vor ihrem Verschwinden, fast ein halbes Jahr.

Die Fliesen glänzten, es roch schwach nach Chlor. Täglich wischte Marta die Böden, hielt Ordnung für einen jederzeit zurückerwarteten Gast. Und wirklich hatte Nelly sich ja bloß zu einem kleinen Ausflug aufgemacht, war nachmittags aus dem Haus gegangen, ohne sich groß zu verabschieden, ohne Gepäck außer der Korbtasche über ihrer Schulter. Am Abend schrieb sie, es sei zu spät geworden für den Bus, sie würde in der Stadt übernachten. Danach hörten sie nichts mehr von ihr, bis die Nachricht von dem Unfall in den Medien verbreitet wurde, es lag inzwischen über ein Jahr zurück.

Wer verschwindet, will gesucht werden. Das war das Erste, was mir in den Sinn kam, als Jakob mich aus Managua anrief und sagte, seit Tagen werde Nelly nun vermisst. Abhandengekommen, sagte er mir, bei einer Spritztour in einem Leichtflugzeug. In der Privatmaschine eines Bekannten, bei einem Ausflug über die nördlichen und südlichen Atlantikregionen Nicaraguas, zu den Maisinseln, die sie noch so dringend hatte sehen wollen. Bei herrlichem Wetter, windlos und klar, hoher Vormittag, als Nelly mit dem Ingenieur in die Cessna stieg. Getankt hatte er für drei Stunden, nach einer halben Stunde gab er das letzte Funkzeichen. Nach weiteren zehn Minuten verschwand die Propellermaschine von den Radaren.

Zuerst hatte Jakob die Sache für einen Witz gehalten, als er am Abend vom Swimmingpool an die Hotelrezeption gerufen wurde und dort zwei Polizisten warten sah, mit breiten gelangweilten Gesichtern, Knüppeln an den Gürteln, Handschellen und Gewehren. Zwei Bauernjungen mit blauen Baseballmützen, gedrungen wie der Fremde, mit dem Jakob eben noch um die Wette geschwommen war. Sie hatten ihn aus dem Wasser ziehen müssen, weil Jakob, wenn er kraulte, nichts hörte, auch beim Wenden nicht, er drehte sich unter Wasser mit einer Rolle kopfüber, stieß sich tauchend ab, gewann an Strecke, war eben dabei gewesen, den anderen zu besiegen. Mit tropfendem Haar, in einem nass am Körper klebenden T-Shirt stand er vor den Polizisten, der Rezeptionist übersetzte. Ein Junge mit gegeltem Haar, der zu viele Polizeiserien gesehen hatte. Jakob hörte zu, schlug nach Insekten auf seiner Haut. Er wollte gehen.

Er hatte sich den ganzen Tag nicht von der Hotelterrasse wegbewegt, die Stunden verdöst mit wirren Träumen in einem Schaukelstuhl. Mit Wachs in den Ohren gegen das Geschrei und Geschnatter der im Käfig gehaltenen Grünpapageien und gegen die aus den Boxen schallenden Ranchero-Lieder über das Licht des Mondes, das Kreuz des Vergessens, die Verlassenheit und die vergebliche Liebe zu einer Frau. Er hatte sich gefreut, das sagte er am Telefon zu mir, einmal ein paar Stunden allein verbringen zu können, er hatte seit Tagen nicht geschlafen, seit Tagen nicht seine Ruhe gehabt, von Anfang an hatte er sich nicht besonders für diesen Rundflug interessiert, er war erleichtert gewesen, als ihm an dem Morgen ein wenig schlecht war und Nelly nicht auf sein Mitkommen bestand. Er hatte gut gefrühstückt, es war heiß, er schlief beinahe sofort ein, schreckte zwei Mal nur hoch, ein Mal wegen Truppenflugübungen gleich über der Stadt, das zweite Mal wegen der kreischenden Papageien.

Es war später Vormittag oder schon früher Nachmittag, als er mich anrief, wenige Tage nach Weihnachten oder schon nach Neujahr, Tage, während deren mir oft das Zeitgefühl verlorengeht. Ich goss damals die Blumen in Nellys und Jakobs Wohnung und sah nach ihrer Katze, während er sie in Nicaragua besuchte. Ziemlich kurzfristig hatte sie mich darum gebeten, was heißt gebeten, es geht nicht anders, hatte sie am Telefon zu mir gesagt, er will mich eben überraschen, eine spontane Idee, ein wenig herumreisen, es wäre großartig, wenn du usw., du könntest solange bei uns wohnen. Hat diese Freundin keine Nachbarn, fragten andere, die es gut mit mir meinten, aber mir kam es gelegen, die Tage dort zu verbringen, in einer Wohnung, wie ich sie nie kaufen oder einrichten würde, in einer neutralen Umgebung. Sie waren erst vor kurzem eingezogen, das Viertel noch in Fertigstellung begriffen, tatsächlich gab es kaum Nachbarn dort und auch in ihrem ziemlich großen Bekanntenkreis anscheinend keine Person, auf die sie sich verlassen konnte, außer mir.

Ich stand also in ihrer Küche, während Jakob mir das alles erzählte, neben dem Kühlschrank mit den Haftnotizzetteln und Einladungen, dem Kalender für das nächste Jahr, dem Kursplan des Fitnessstudios und der Tabelle mit der Einteilung in gute und böse Lebensmittel, in der Wohnung, die Nelly im vergangenen Sommer kurz vor ihrer Abreise gekauft hatte und jetzt allmählich abbezahlte. Es war ganz still. Ich schaute hinaus auf die Straße, die eingefriedeten Birkensetzlinge, die Fassade des Hauses gegenüber, schaute einer jungen Mutter zu, wie sie sich über ihr Kind beugte und ihm einen Helm aufsetzte. Ich schaute zu, wie es versuchte, den Kopf wegzudrehen, und mit den Beinen strampelte. Wahrscheinlich schrie es auch. Durch die sehr gut isolierten Fenster drang kein Laut. Ich hörte auf Jakobs Worte, »Bekannter« und »Leichtflugzeug« und »Spritztour«, umständlich aus einer Fremdsprache übersetzte Postkartenworte, und blaustichig wie in den alten Fotobüchern meines Vaters aus der Reihe Motor und Technik sah ich das Flugzeug vor mir, die viersitzige Cessna, ein kleiner frecher Drachen beim Anlauf auf einer rissigen Militärpiste, taumelnd im Steigflug, über Lagunen, den stumpfen Feuerkegeln schlafender Vulkane, der zerfledderten Stadt.

Ich sagte, was man in solchen Gesprächen sagt, wenn einem nichts einfällt, du hast nichts falsch gemacht, jetzt ist es passiert, sofort erschrak ich, aber ich hatte es nun einmal schon gesagt, mach dir keine Vorwürfe, sagte ich, ich weiß nicht, ob er mir überhaupt zuhörte, ob er von mir nichts Besseres erwartet hatte. Ich hörte den Wind, das Klopfen seiner Schritte. Während unseres ganzen Gesprächs, während ich in seiner Küche neben der fressenden Katze stand, lief er, unordentliche Avenidas hinauf und hinunter, über Stadtbrachen Managuas, an stehengelassenen Ruinen, umzäunten Wohnparks vorbei. Sirenen im Hintergrund, die längst schon wegen was anderem heulten. Wer verschwindet, will gesucht werden. Ich wollte es nicht laut sagen. Aber so war es. Die Suchtrupps, das Heer und das Rote Kreuz, zu Wasser und zu Land. Taucher und U-Boote, Aufruhr und austreibende Gerüchte. Eine Entführung?

Ich lachte, wie ich vor kurzem auch gelacht hatte, als mein Hausarzt meinte, so gehe es nicht weiter, und mir einen Aufenthalt in einer Klinik vorschlug; wie ich gelacht hatte, als mein Freund mir bei einem Sonntagsfrühstück in einer Kette logisch aufeinanderfolgender Gründe erklärte, warum er für uns beide keine Zukunft sah. Ich schaute zu, wie er redete, die Schale von einem der Eier pellte, die er uns eben noch gekocht und abgeschreckt hatte, er schälte und redete, ich hörte zu, und als er geendet hatte, lachte ich, wie man eben lacht, wenn man schon weiß, dass es ernst ist und nichts sich mehr ändern lässt.

Diese Sache jedoch hielt ich tatsächlich für einen Witz oder Traum. Ich dachte an Paarprobleme, den Überdruss, die Stimmungsumschläge, die Nelly kurz vor der Heimkehr nach Europa immer befielen, wenn es ans Kofferpacken ging, ich konnte es vor mir sehen, ein Tag vor der Abreise, ihre Kleider und Ohrstöpsel und Wattestäbchen in dem Hotelzimmer verteilt, von den Zimmermädchen zu kleinen ordentlichen Inseln zusammengeschoben.

Ich dachte an die Wohnung, den Kredit, das Kind, das sie an sich nehmen wollte. Noch wenige Tage zuvor hatten sie eine E-Mail an alle Freunde versandt: heiraten würden sie im Juni. Noch tags zuvor hatte Jakob ihren gemeinsamen, in Wirklichkeit nur von ihm gepflegten Reiseblog mit Fotografien von Mahlzeiten, Märkten und Stränden bestückt, später von einer Wanderung im Nebel des Hochwalds berichtet, angeführt von einem höchstens vierzehn Jahre alten Jungen, der in kurzen Hosen und Gummistiefeln vor ihnen herlief und ihnen mit der Machete den Weg freischnitt. Über Viehweiden und Kaffeeplantagen, durch eine Schlucht im braunen Fels und wieder durch Waldstücke führte er sie zu einem Aussichtspunkt, im Vorbeigehen auf Pflanzen deutend nannte er ihnen dazu Namen, Geschichten, Mythen, die er vielleicht von seiner Großmutter wusste, vielleicht sich eben erst ausgedacht hatte, eilig sagte er sie auf, auf Nachfragen brach er in Lachen aus, fuhr mit der Klinge ins Dickicht, bis sie am Ende eines rutschigen Wegs vor einem Abgrund standen und das Kind angeblich selbst nicht mehr wusste, wo es weitergehen sollte.

An eine ähnliche Inszenierung glaubte ich auch jetzt. An eine Geschichte nach ihrem Geschmack, wie in den Zeitschriften, die Nelly früher nächtelang durchgeblättert hatte. Nur dass dort nichts stand vom Warten in Polizeistuben, von den Formularen und Befragungen, Beamten und Vorzimmerdamen, die ihren Freund in die Vorzimmer wieder anderer Beamter beorderten, verlangten, dass er sich auswies, seine Herkunft erklärte, erklärte, warum er ein Anrecht hatte zu erfahren, was geschehen war. Wenn man hier keinen Druck macht, sagte Jakob am Telefon zu mir, geschieht gar nichts, und, aber: Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Trotz und Verwirrung in seiner Stimme über diesen für Journalisten eingeübten oder von ihnen übernommenen Satz. Druck machen, wiederholte ich. Er sprach nicht einmal Spanisch. Er hatte gerade eine Woche in dem Land verbracht, ein deutscher Architekt auf Besuch bei seiner Verlobten.

Ein Flugzeug, sagte ich, verschwindet doch nicht einfach, ich lachte wieder, kurz und etwas schrill, nur wieder eins ihrer Spiele, sagte ich, jetzt war er es, der auflachte und fragte, was ist denn eigentlich los mit dir? Zum ersten Mal, seit wir uns kannten, richtete er sich direkt an mich mit einer Frage. Seit Tagen versuche ich dich zu erreichen, was ist eigentlich los?

Ich könnte kommen, sagte ich, es war mir ernst. Ich sah uns fahren durch schrannige Schluchten, über Hochebenen, Geröll, über Inseln aus Tuffgestein, in einem Zug, so langsam, dass man sich weit aus der offenen Tür lehnen, zuschauen konnte, wie er den Staub vom Gesträuch atmete. Durch Dörfer gehen und Nellys Bild zeigen. Wenigstens sprach ich etwas Spanisch. Andere hätten sich, ohne groß zu fragen, in ein Flugzeug nach Managua gesetzt. Und was sollst du hier?, fragte Jakob nur. Du musst doch jetzt wirklich nicht alles stehen und liegen lassen. Und ich riss mich zusammen und nickte. Es fuhren keine Züge in Nicaragua. Ich hatte zu viele Filme gesehen. Er selbst würde in wenigen Tagen heimfliegen, zum vorgesehenen Termin am Ferienende, eine Umbuchung hätte mehrere hundert Dollar gekostet, Geld, das er nicht hatte, sonntags käme er an und bräuchte von mir den Schlüssel zu seiner Wohnung, gegen drei Uhr nachmittags wäre er da, würde sich das einrichten lassen?

Ich bot an, in Nellys Institut anzurufen, bei ihrem Sportkurs, ihm etwas abzunehmen, du brauchst wirklich keine Umstände machen, sagte er nur wieder. Ich strich mit den Fingern über eine klebrige Stelle auf dem Couchtisch, Nektar von Schnittblumen oder der Saft einer Orange, die ich dort gegessen hatte. Kaum sichtbare Flecken auf der dunklen Maserung des Holzes, auf den Einbänden der Kunstkataloge und Zeitschriften, dem Cover mit der Fotografie einer vermutlich noch jungen Frau vor einer schwarzen Wand. Gehüllt in buntes Webwerk, in übereinandergeworfene, in großzügigen Falten fallende Schals, gesäumt mit Fransen, geschmückt mit Stickereien in den Farben von Vögeln im Balzkleid. Mit einer Hand hielt sie die Tücher gerafft vor der Brust, mit einem heilen Auge schaute sie geradeaus in die Kamera, das andere Lid schien verrutscht, der Augapfel nach innen gedrückt, das Unterlid nach außen geklappt. Tagelang hatte diese wahrscheinlich teure Zeitschrift zuoberst auf dem Stapel neben dem Blumenstrauß gelegen, ich kannte das Bild in- und auswendig, jetzt schaute ich zum ersten Mal richtig hin. Der furcht- oder vielleicht auch nur ausdruckslose Blick dieser Frau oder dieses Mädchens, ich schaute es mir ganz genau an, dieses von chemischen Verbindungen zerstörte, schön fotografierte Gesicht unter dem mattweißlichen Widerschein auf dem Papier.

Ich stellte das Telefon zurück in seine Ladestation und spülte den Katzennapf, öffnete die Fenster, fing an, angebrochene, abgelaufene Lebensmittel aus dem Kühlschrank, leere Flaschen aus der Wohnung zu räumen. Ich rückte zurecht, was ich angesehen hatte, die Gottheiten in der Schrankwand, das steinerne Obst in der Schale auf dem Tisch. Ich wischte die Fliesen und schrubbte die Badewanne, ich putzte den ganzen Nachmittag und verabredete mich für den Abend. Mit aufgequollenen Händen verließ ich die Wohnung, zum ersten Mal nach Tagen, und fuhr zu einem Kurzfilmfestival, das Freunde von Freunden in den Räumen einer ehemaligen Drogeriefiliale veranstalteten, saß am Rand, in eine staubige Cordsamtcouch gedrückt, kratzte das Goldröckchen vom Bierflaschenhals und versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was gezeigt wurde.

Später rechnete ich mir aus, dass es, während wir gesprochen hatten, bei Jakob in Managua tiefe Nacht oder früher Morgen gewesen sein musste, die Straßen noch dunkel, schon befahren, die Stimmfetzen so nah, als ginge er inmitten einer Gruppe, Frauen mit von den Schultern baumelnden Handtaschen, mit in stundenlanger Arbeit aufgetürmten Frisuren, er, verklebt und verstaubt, aus Versehen in ihre Mitte geraten.

Erst noch später fielen mir die Fragen ein. Weshalb war Nelly in das Flugzeug gestiegen mit einem Mann, den sie angeblich kaum kannte, wohin hatte sie gewollt, weshalb wolltest du nicht mit, war noch jemand mit ihnen im Flugzeug, wer saß am Steuer? Damals kamen mir solche Fragen nicht in den Sinn, ich war zu der Zeit ohnehin ziemlich zerstreut und nach diesem Telefonat erst recht. Aber Jakob hätte es sowieso nicht gut erzählen können. Er war viel zu verstrickt, um auch nur einen Abriss zu geben. Er hatte nur noch reagieren können oder zu reagieren versucht auf die Dinge, die ihm widerfuhren, und nicht mehr viel gesehen, kein großes Ganzes und auch keine Details. Vieles habe ich mir also aus anderen Quellen zusammensuchen oder zusammenreimen müssen. Fast alle, mit denen ich sprach, hatten mit Erinnerungslücken und Erzählbarrieren zu kämpfen. Daran bin ich gewöhnt, auch bei meinen Forschungsinterviews bin ich immer wieder auf solche Widerstände gestoßen, es lag an Scham- und Schuldgefühlen der Befragten, meiner vielleicht manchmal ungeschickten Fragetechnik oder an beidem. Jedenfalls entwickelte ich schnell Übung darin, in Ausblendungen und Ausweichmanövern und abgebrochenen Sequenzen die Stümpfe aufgeschichteter Erfahrung zu erkennen und zu ergänzen. Wenn man die Hintergründe ein bisschen kennt und auch nur etwas Empathie mitbringt, ist das nicht besonders schwer.

Schon vorher hatte man sich Sorgen machen müssen, schon als sie anfing, ihren Aufenthalt mehrmals zu verlängern, zuerst erklärte, sie käme nicht voran wie geplant, und dann, sie müsse einen klaren Kopf bekommen und brauche Abstand. Eine Männergeschichte, auf eine andere Idee war ich zuerst nicht gekommen. Nellys ganzes Leben ließe sich ja erzählen als eine einzige Abfolge von Liebesgeschichten, in vielen unserer über den Atlantik hinweg geführten Gespräche haben wir uns kaum über etwas anderes ausgetauscht als über die Liebe, sie wollte wissen, ob ich jemanden kennengelernt hatte, schickte mir ein Bild von einem, der ihr schöne Augen machte, berichtete, dass sie und Jakob kurz vor der Trennung stünden oder es eigentlich schon aus sei, dass sie nur etwas Zeit bräuchten oder mehr Raum, die genaue Reihenfolge kann ich nicht mehr rekonstruieren.

Ich glaube nicht, dass wir keine anderen Themen hatten. Manchmal denke ich, es war genau umgekehrt und falsch zu sagen, wir hatten dieses Liebes-Thema. Wir hatten es eben nicht, wir versuchten, es zu benutzen, einem Skript zu folgen. Ich verliebe mich leicht, sagte Nelly, oft hat sie mir das beschrieben, wie schnell sie Feuer und Flamme war und immer schon wusste, eines Morgens würde sie aufwachen, und alles wäre wieder vorbei.

Die eng beschriebenen Schulhefte, die Kleider auf der Stange, unsere Tonbandaufnahmen, die Grußkarten, die sie mir, seit wir zwanzig waren, geschickt hat. Die seltsamen Lügen, die sie mir damals über ihre Herkunft erzählt hat, von Schlägen in den Ecken und Geflügelzüchtervereinsbanketts in der Pension ihrer Eltern, mit zehn wollte sie angefangen haben, nicht ganz aufgerauchte Zigaretten aus Aschenbechern zu stehlen und Reste aus den Gläsern zu trinken in der Nacht.

Die niedlichen Dekorationen in ihrer ansonsten von glatten Flächen und Weißtönen beherrschten Wohnung. Etc. Jedes dumme Detail bekommt Gewicht im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden. Die Witze, die sie und ihre Freundinnen rissen an ihrem Abschiedsabend, nur die Mädels und mich hatte sie eingeladen zur Happy Hour in eine Cocktailbar in der Innenstadt. Ich frage mich, woher Nelly sie kannte, zerbrechliche Figuren mit kleinen goldenen Uhren, sie rauchten dünnschaftige Zigaretten und drängten sich schutzsuchend unter den Strahlen des Heizpilzes. Wir unterhielten uns über die Hitze, das Getier und die Männer Südamerikas. Zentralamerika, sagte ich, Nicaragua liegt in Zentralamerika, worauf die anderen Freundinnen mich kurz ansahen, unschlüssig, ob ich einen Witz hatte machen wollen.

So oder so sollten wir uns keine Sorgen machen, meinte Nelly, ich werde meinen Verlobungsring tragen und lange Wallekleider, ich lasse mir das Achselhaar stehen und erzähle allen, ich sei eine verheiratete Frau. Wirst du nicht, sagte die hübscheste ihrer Freundinnen, ich kenne dich doch, alle lachten, auch ich.

Wo war Jakob an diesem Abend? Verreist, antwortete sie, als ich sie später, allein mit ihr im Auto, doch noch danach fragte, sie stieß die Korksandalen von den Füßen und kaute Kirschkaugummi, steuerte die Parkhausserpentinen abwärts, verstimmt, weil sie uns nicht dazu hatte bringen können, mit ihr tanzen zu gehen. Wir sollten jetzt kein Drama machen, sagte sie und umarmte mich, in ein paar Wochen wäre sie ja wieder zurück. Sie war bester Dinge. Sie hatte eben ihre Juniorprofessur angetreten und den Kopf voller Projekte. Daran erinnere ich mich und an mein unscharfes Gefühl von Niedergeschlagenheit, das noch eine Weile an mir klebte nach diesem Abend, dem letzten, den wir zusammen verbracht haben. Ein tagelanger Kater. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren.

Erst kurz vor ihrem Verschwinden war Nelly überhaupt wieder in meinem Leben aufgetaucht. Zufällig hatte sie mich gefunden nach einem jahrelangen Auslandsaufenthalt, sich gemeldet auf eine Annonce, die ich ins Internet gestellt hatte auf der Suche nach Interviewpartnerinnen für meine Forschungsarbeit. Wahrscheinlich waren wir beide damals noch unsicher, ob es sich lohnte, aufzuwärmen, was wir vielleicht einmal miteinander gehabt hatten. Ich hatte keinen Grund, sie zu vermissen, als sie sich für eine sechswöchige Expedition verabschiedete, kein Anrecht.

Warum ich meine eigenen Angelegenheiten mehr und mehr vernachlässigte und mich stattdessen in ihre hineinwühlte, auch in die nebensächlichsten Details, alles las, was ich in die Hände bekommen konnte zu den ungeklärten Umständen des Unfalls, zu ihrer Forschung über die Plattenbewegungen an Konvergenzrändern und die Umwandlungen von Gesteinen der Erdkruste. Froh über jede Gelegenheit, mich in fremde Gegenstände zu verbeißen, um nicht immerzu über uns nachdenken zu müssen.

Würde diese Nelly das Gleiche für dich tun? Warum willst du diese Geschichte nicht vergessen? Wart ihr euch denn so nah? Waren wir nicht. Erst seit sie weg ist, habe ich sie richtig kennenlernen können. Das ist ja immer so. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt jemandem nahestand. Zumindest in Deutschland haben alle, die ich nach ihr fragte, höchstens eine Art pflichtbewusste Betroffenheit aufgebracht. Ihre Freundinnen mit den goldenen Uhren, ihre Assistenten und Doktorandinnen und früheren Mitarbeiter, niemand zeigte Interesse, den Dingen auf den Grund zu gehen. Die bereit waren, etwas mehr preiszugeben, erzählten mir von ihrem Ehrgeiz, ihren Launen und Manien; zeichneten das Bild einer schizoiden Persönlichkeit. Sie hat schon immer, schon als Kind, so lauteten typische Satzanfänge. Andere konzentrierten sich auf all die Dinge, die sie erreicht hatte im Leben, eine lichtdurchflutete Wohnung mit Terrasse und Eichenparkett, einen attraktiven Mann und eine Stelle als Juniorprofessorin an der Universität. Sie war hübsch und auch immer sehr witzig, sie war einer der witzigsten Menschen, die ich kannte, sie hatte doch alles, was man sich so wünscht, eigentlich habe ich sie kaum gekannt usw.

Nelly hatte ziemlich viele Bekannte, in anderen Sprachen würde man auch Freunde dazu sagen, eine große Zahl schwacher Bindungen, was kein Nachteil sein muss, solange alles in Ordnung ist, verlangen sie einem nichts Kompliziertes ab und können nützliche Kontakte vermitteln.

Selbst bei Jakob und auch bei Nellys Mutter bin ich mir zuletzt nicht mehr sicher gewesen. Ob sie trauerten, hofften, fürchteten, leugneten oder sich einfach nur verkeilt hatten in den Unaufgeräumtheiten, den Löchern und Flecken der Vergangenheit. Unter anderem deshalb bin ich ihr, sobald ich eben die Möglichkeit hatte, nachgereist nach Nicaragua, ins Tal von Pantasma, in die Hochwälder von Miraflor und das Provinzstädtchen San Dionisio, und unter anderem deshalb bin ich immer noch hier. Wegen der unbeantworteten Fragen. Ich habe nicht den Eindruck, dass jemand anders sich kümmern kann.

Bald muss ich abreisen, wenn ich nicht in Schwierigkeiten kommen will. Gestern habe ich mein Ein- und Ausreiseformular gesucht, ohne dieses Dokument werde ich Nicaragua nicht verlassen können, ein dünnes knittriges Durchschlagpapier, ausgefüllt in einer krakeligen Schrift, die ich kaum noch erkenne, mit einem Hotelnamen und einem erfundenen Beruf, wie es der Beamte an der Einreisekontrolle verlangt hatte, weil er mich mit Lücken im Formular nicht ins Land lassen durfte. Ein höchstens achtzehn Jahre alter Junge in Uniform, er sah nicht unfreundlich aus, als er mir das erklärte, trotzdem wurde ich nervös, immer werde ich nervös an Grenzkontrollen, obwohl ich noch nie in Schwierigkeiten geraten bin, und das hier sah nicht einmal wie eine Grenzkontrolle aus. Eine niedrige, mattgelb ausgeleuchtete Halle, ein Stand mit Broschüren, die Kontrollschalter inselhafte Sockel, mit Plakaten von Bergen und Stränden beklebt. Na gut, lachte er, dann sagen wir eben, Sie sind Lehrerin, und was ist der Zweck Ihrer Reise, arbeiten oder Zeitvertreib? Zeitvertreib, sagte ich schnell, und er nickte, befriedigt wie alle, denen ich seither diese Antwort gegeben habe. Die Zeit vertreiben. Auf Deutsch traf es die Sache besser, als mir lieb war. Passen Sie auf sich auf. Er lächelte und stellte mir eine Aufenthaltsgenehmigung für neunzig Tage aus. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, achtzig Tage davon sind inzwischen vergangen. Drei Monate, das ist viel länger, als ich zu bleiben vorhatte. Wobei ich nicht gut sagen kann, was ich überhaupt vorhatte, als ich meinen Flug buchte, spätabends, meine Eingaben machte, nachdem ich die Nachricht vom Fund des Wrackteils gelesen hatte: an einem Flusslauf, in einem wenig erschlossenen Waldgebiet im Herzen des Landes. Rostzerfressen, wie ich es mir vorstellte, besiedelt von Bromelien und nistenden Tieren, von Luftwurzeln umschlungen und in den Waldboden gedrückt. Von der restlichen Maschine, von den Körpern und dem Gepäck der Insassen fehlte weiter jede Spur.

Anderthalb Jahre war es her, dass das Flugzeug mit Nelly und dem Ingenieur von den Radarschirmen verschwunden war. Als ich nach Nellys Namen suchte, fand ich noch immer all ihre Profile, den Eintrag auf der Mitarbeiterliste des Sonderforschungsbereichs an der Technischen Universität mit einer E-Mail-Adresse, einer Liste ihrer Veröffentlichungen und Präsentationen, ihrer abgeschlossenen und unabgeschlossenen Projekte, ein Bild, auf dem sie lächelte und wie immer viel jünger aussah, als sie war. Ich suchte nach dem Dorf, in dessen Nähe der abgebrochene Flügel sich befinden sollte, nicht weit vom Tal von Pantasma, digitale Kartendienste zeigten in grünes Nichts zitternde Straßen im zentralen Bergland, wo keine Busse mehr fuhren, wo es nur noch mit dem Schiff weiterging, mit Pick-ups und zu Pferd.

Schon zu behaupten, ich buchte, kommt mir falsch vor. Als hätte ich einen Beschluss gefasst und gehandelt, wenn ich doch in Wahrheit nur die auf mein Suchverhalten abgestimmten Bilder und Meldungen betrachtet und auf diese Meldungen reagiert, Masken mit meinen Daten gefüllt und Bedingungen akzeptiert hatte. Weil ich zu Geld gekommen war (Verwandte hatten es mir geschenkt, damit ich davon den Druck meiner Doktorarbeit bezahlte), weil es gerade günstige Flüge gab zu Beginn des tropischen Winters. Weil ich schon viel zu lange gewartet hatte. Weil es einen Punkt gibt, an dem man losgehen muss und sich keine Fragen mehr stellen darf. Aber all diese Sätze habe ich mir erst später zurechtgelegt. Es sieht mir nicht ähnlich, doch diese Reise habe ich mir nicht gut überlegt.

Die trotzigen Mühen um die Freiheit. Sandinismus und Arbeiterinteressen, Gewerkschaften und Kleinbauernverband in Nicaragua. Die Buchstaben der Revolution. Befreiung findet hier und jetzt statt