Buchcover

Marie Louise Fischer

Das goldene Kalb

Roman

SAGA Egmont

I.

Der Schnee war krank.

Dort, wo die Trauergemeinde stand – dicht aneinander gedrängt wie eine Herde Schafe bei Gewitter, dachte Eduard Lechner, Redakteur des „Volksblattes“ – war der Schnee unter den schweren, trampelnden Füßen zerstampft, es war nichts mehr übriggeblieben als ein trüber, graugelber Matsch.

Der Vergleich mit der Schafherde gefiel Lechner – schade, daß er ihn in seinem Artikel über die Beerdigung von Luise Holzboer nicht gebrauchen konnte. Unauffällig streiften seine Augen über die Gesichter der Begräbnisteilnehmer; sie alle zeigten denselben leeren Schafsausdruck. Der Choralgesang des Kirchenchors, die Blasmusik der Feuerwehrmusikanten, die psalmierenden Worte des Pfarrers hatten sie eingelullt, ihren Verstand augeschaltet, und da niemand Trauer oder überhaupt ein Gefühl für die Tote aufbringen konnte, spiegelten ihre Gesichter nur die eigene gähnende Leere.

Der Pfarrer schwieg. Plötzlich waren die hellen Stimmen, das Jubeln und Kreischen der Kinder sehr nahe, die auf dem Hügel hinter dem Friedhof rodelten oder ihre Skier ausprobierten.

Eduard Lechner bemerkte, wie Bürgermeister Rollman unruhig wurde, seinen Kopf in Richtung des Geschreis drehte. Viele folgten seinem Blick. – Ein unverzeihlicher Organisationsfehler, dachte Lechner, typisch für unsere Stadt.

Vier schwarz gekleidete Männer hoben den Eichensarg an, sie schwankten kaum merklich unter der Last.

Die Gemeinde begann zu beten.

Ledmer blickte in den Sucher seiner Kamera, der Sarg war drin. Er drückte auf den Auslöser, einmal, noch einmal und noch einmal. Eines der Bilder würde wohl werden. Er formulierte im Geiste die Unterschrift: „Der kostbare Eichensarg mit den irdischen Überresten von Frau Luise Holzboer wird, über und über mit Kränzen und Blumen beladen, in die Tiefe gesenkt.“

Die Gemeinde betete noch immer.

Der Meßner reichte Pfarrer Scheurer eine Schaufel voll Erde hin. Der Pfarrer warf mit feierlicher und segnender Gebärde drei kleine Siandgaben auf den Sarg, der schon in der Tiefe der Gruft verschwunden war.

Der Kapellmeister der Feuerwehrmusikanten hob beschwörend beide Hände, und nach einem Mißton der großen, Trompete setzten alle Instrumente fast gleichzeitig mit einem dröhnenden Choral ein.

Pfarrer Scheurer war zurückgetreten. Einen Augenblick stand der Meßdiener allein am Kopfende des Grabes, dann trat Wilhelm Holzboer, der für Lechner bisher nicht sichtbar gewesen war, ins Bild. Der Journalist stellte fest, daß er wie immer seinen dunkelgrauen, mit Pelz gefütterten Wintermantel trug; er hatte es also nicht für nötig gefunden, sich schwarz zu kleiden. Lechner ärgerte sich einen Augenblick, daß er sich darüber wunderte. Er hätte Holzboer doch zur Genüge kennen müssen, um zu wissen, daß in seinen Augen die Anschaffung eines schwarzen Mantels für eine Beerdigung hinausgeworfenes Geld war.

In der behandschuhten Linken hielt Wilhelm Holzboer seinen schwarzen Zylinder, mit der Rechten griff er jetzt mit der Hand in die Erde auf der Schaufel, warf mit einer Gebärde, die fast herausfordernd wirkte, seine drei Gaben in das Grab seiner Frau und wandte sich ab. Er trat zurück neben den Pfarrer, zögerte einen Augenblick, dann stülpte er seinen Zylinder auf den runden, kahlen Schädel, der von grauen Locken umkränzt war.

Ohne es zu wollen, war Eduard Lechner fasziniert von der starken Ausstrahlungskraft seiner Persönlichkeit. Wilhelm Holzboer hatte das feste, runde Kinn vorgeschoben, die vollen Lippen zusammengepreßt, die Nüstern seiner breiten, stumpfen Nase bebten. Der Aüsdruck seiner Augen, die starr geradeaus blickten, war nicht zu deuten. Die buschigen Augenbrauen, die an der Nasenwurzel zusammengewachsen waren, gaben seinem Gesicht etwas Gequältes, aber das konnte täuschen. Eduard Lechner wußte, daß alles an Wilhelm Holzboer täuschen konnte.

Zum Beispiel jetzt, was mochte in diesem Augenblick in Wilhelm Holzboer vor sich gehen? Bereute er seine Härte einer Frau gegenüber, die ihm jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hatte, die ihm Sklavin, ja, willenloses Werkzeug gewesen war? Trauerte er um den Verlust seiner Lebensgefährtin, mit der er doch über dreißig Jahre Tag für Tag, im Haus und im Geschäft zusammen gewesen war? Klagte er sich an, daß er schuld an ihrem Tode war?

Eduard Lechner wußte, daß es so war. Doktor Vogelsang hatte es ihm in einer geschwätzigen Minute, erschüttert von dem Tod seiner Patientin, von einigen schnell hinuntergestürzten Schnäpsen gelockert, erzählt. Luise Holzboer hätte nicht zu sterben brauchen. Die Lungenentzündung, die ihren durch ununterbrochene Arbeit geschwächter Körper überfallen hatte, hätte nicht tödlich zu enden brauchen, wenn sie nicht vorzeitig auf gestanden wäre. Sie war schon auf dem Weg der Besserung gewesen, Doktor Vogelsang hatte sie über den Berg geglaubt, als er sie bei seinem nächsten Besuch mit hohem Fieber, fast schon in Agonie vorfand. Er hatte getobt – er behauptete jedenfalls, getobt zu haben, Lechner, der wußte, wie sehr Doktor Vogelsang vor Holzboer zitterte, bezweifelte es – er hatte erfahren, daß sie aufgestanden war. Wilhelm Holzboer hatte das nicht von ihr verlangt, das war wahr, aber sie wußte, daß er kranke Menschen haßte, und Luise Holzboer war es gewohnt, auch seinen unausgesprochenen Befehlen zu gehorchen. Das war ihr Tod gewesen.

Eduard Lechner schrak aus seinen Gedanken. Er hatte es versäumt, ein Bild von Wilhelm Holzboer am Grabe seiner Frau zu knipsen, und grade das war es, was seine Leser sehen wollten. Er blickte in seine Kamera. Eine schmale, schwarz gekleidete Gestalt, tief verschleiert, tastete sich sehr vorsichtig, Schritt für Schritt, über die aufgebrochene Erde zum Kopfende des Grabes: Juliane Holizboer. Er hob den Blick, ihr Gesicht war unter dem engmaschigen Schleier nicht zu erkennen.

Jetzt warf sie ihre drei Gaben Erde auf den Sarg. Ihre Bewegungen wirkten eckig, verkrampft.

Lechner glaubte förmlich zu spüren, wie sie litt, weil sie ihre Schwäche vor all den kalten, ausdruckslosen Augen preisgeben mußte: ihr steifes Bein, das ihren Gang schmerzhaft und mühselig machte.

Jetzt trat sie vom Grabe zurück, einen Augenblick sah es aus, als würde sie stolpern – Eduard Lechner war schon auf dem Sprung, ihr zur Hilfe zu eilen, obwohl das ganz unsinnig war, weil er viel zu weit vom Grabe entfernt stand – dann aber hatte sie sich wieder gefangen, tat noch einen Schritt zurück, stand jetzt wieder an der Seite des Vaters. Es ging wie ein Keuchen durch die Menge, die sich um eine Sensation geprellt sah.

Mit raschen, gewandten Schritten trat Christiane Holzboer an das Grab. Auch sie war tiefschwarz gekleidet, aber ihr Gesicht war nicht verschleiert. Ihr helles, blondes Haar leuchtete unter dem schwarzen Hut, ihre Lippen glühten, obwohl sie sich offensichtlich nicht geschminkt hatte. Ihre langen Wimpern waren schwarz getuscht und ließen ihre hellen, blauen Augen ausdrucksvoller erscheinen.

Es war ein hübsches Bild, wie sie da am Grabe ihrer Mutter stand, und einen Augenblick stieg in Lechner der Verdacht hoch, daß sie wußte, wie hübsch dieses Bild war. Rasch und anmutig warf sie ihre drei Gaben Erde ins Grab, und Lechner knipste, noch bevor sie zu ihrem Vater und ihrer Schwester zurücktrat. Sie holte ein blütenweißes Tüchlein aus ihrer schwarzen Handtasche, betupfte sich sehr vorsichtig und anmutig die Augenwinkel.

Dann kam Wilhelm Holzboer junior. Lechner hatte ihn lange Zeit nicht gesehen, und er staunte, wie ähnlich der Junge seinem Vater geworden war – dieselbe kräftige, etwas gedrungene Figur, dasselbe runde, entschlossene Kinn, derselbe volle Mund, dieselbe starke Nase, ja, selbst die Augenbrauen schienen buschig zu werden wie die des Vaters. Das glatt zurückgebürstete blonde Haar, das unter dem Einfluß der feuchten Luft und des Windes schon wieder in seine natürlichen Wellen fiel, ließ dierunde, kindliche Stirn frei. Auch Holzboer junior zeigte keine Trauer, eher schien es Zorn, der ihn erfüllte, als er jetzt die drei Handvoll Erde in die Grube warf. Auf wen mochte er zornig sein? Auf seinen Vater? Auf die Tote? Auf Gott, der ihm die Mutter genommen hatte?

Er trat zurück und stellte sich in eine Reihe mit seiner Familie.

Da standen sie, die vier Holzboers, die Dynastie der kleinen süddeutschen Stadt Leuchtenberg. Man hätte erkennen können, daß sie von einem Fleisch waren, auch ohne ihre Gesichter zu sehen – sie hatten alle die gleiche charakterstische, sehr aufrechte Haltung, den gleichen steifen Nacken. Nebeneinander standen sie am Grab ihrer Mutter und ihrer Frau, ungebeugt und ohne sichtbare Trauer. Keiner von ihnen zeigte das leiseste Anzeichen von Schwäche.

Lechner, der die ganze Zeit durch den heißen Atem seines Hintermannes im Nacken irritiert worden war, wandte sich um, murmelte ein Wort der Entschuldigung und stieß sich durch die dichte Menge ein paar Schritte zurück, hielt seine Kamera hoch über dem Kopf, um sie alle vier auf das Bild zu bekommen.

Die Feuerwehrmusikanten hatten den Choral beendet, der Kapellmeister gab ein Zeichen, sie begannen ihre Instrumente wieder einzupacken. Die Menge geriet in Bewegung, die einen drängten zum Ausgang des Friedhofs, die anderen drängten nach vorne, zum Grabe. Langsam gingen sie an den Holzboers vorbei, drückten einem nach dem anderen die Hand, der Bürgermeister, der Justizrat Dr. Bayer, der Arzt Dr. Vogelsang, der Apotheker, jeder einzelne der Stadtbeamten, jeder einzelne der angesehenen Männer und Geschäftsleute der Stadt. Sie brachten den Holzboers ihre Huldigung dar, sie beugten sich vor der Macht des Geldes.

Eduard Lechner schoß noch ein paar Aufnahmen, dann klappte er seinen Fotoapparat zusammen, verstaute ihn im Lederfutteral. Es war aus. Es gab nichts mehr aufzunehmen und nichts mehr zu beschreiben. Aber er hatte einen Artikel im Kopf. Wenn die Fotografien nicht gewesen wären, hätte er überhaupt nicht zur Beerdigung zu kommen brauchen, denn er hatte schon vorher gewußt, wie sich alles abspielen würde. Die Wahrheit durfte er ohnehin nicht schreiben, denn die wollte niemand lesen. Ganz abgesehen davon, daß er schon morgen auf der Straße läge, wenn er es wagen würde, Wilhelm Holzboer, den größten Inserenten des „Volksblattes“, in einem Zeitungsartikel anzugreifen und herauszufordern.

Er würde die üblichen Phrasen dreschen müssen, von der sozialen Haltung der Verstorbenen und ihrer weiblichen Güte, von ihrer Großzügigkeit, würde mit rührseligen Worten die tiefe Trauer der Hinterbliebenen beschreiben müssen, er würde behauptén müssen, wie schmerzlich der unersetzliche Verlust dieser Frau sie alle getroffen hatte.

Die Wahrheit durfte er nicht schreiben, und es hätte auch keinen Sinn gehabt, denn jeder kannte sie sowieso. Jeder wußte, daß Luise Holzboer nichts weiter gewesen war als das Echo ihres Mannes, liebenswürdig zu denen, die ihr Mann schätzte, noch ablehnender als er selber jenen gegenüber, die es gewagt hatten, sich ihm in den Weg zu stellen.

Jeder wußte, daß Wilhelm Holzboer nicht der König der Stadt war, sondern ein Usurpator, daß er die Mittel, um sein Waren-Versandhaus „Jedermann“ zu gründen, aus einer üblen Manipulation gewonnen hatte. Er hatte es verstanden, ungeheure Mengen von Kleidungsstücken, aus schlechtem Material und schlecht verarbeitet, bis zum Moment der Währungsreform zu horten, um sie dann mit einem Schlag auf den Markt zu werfen, das ganze Gebiet südlich von München damit zu überschwemmen. Harte D-Mark waren der Lohn seiner „kaufmännischen Weitsicht“ gewesen.

Aber wer hätte gewagt, ihm einen Vorwurf daraus zu machen? Das Waren-Versandhaus „Jedermann“ stellte eine Macht dar, die halbe Stadt lebte davon. Spielte es eine Rolle, mit welchen Mitteln es auf die Beine gestellt worden war?

Eduard Lechner war der letzte, der es gewagt hätte, in das Geschäftsgebahren Wilhelm Holzboers hineinzuleuchten. Es ging ihn nichts an, und er hatte sich längst schon zu der Überzeugung durchgerungen, sich niemals um Dinge zu kümmern, die ihn nichts angingen.

Nach einem kurzen Zögern ordnete sich Eduard Lechner in die Reihe seiner Mitbürger ein, die darauf warteten, dem großen Wilhelm Holzboer ihr Beileid ausdrücken zu dürfen. – –

Die gleichtönenden Beileidsworte, die man ihm zumurmelte, drangen nicht bis in Wilhelm Holzboers Bewußtsein. Mechanisch drückte er die Hände, die ihm gereicht wurden, seine Gedanken waren weit weg. Sie drehten sich, wie immer, um seine Geschäfte.

„Juliane, Kind … halt misch den Bürgermeister auf! Ich hab’ noch mit ihm zu sprechen“, sagte er plötzlich. Seine Stimme klang laut und dröhnend. Er machte nicht den Versuch, seinen rheinischen Dialekt zu mildem, sondern übertrieb ihn noch, um den Einheimischen zu beweisen, wie wenig es ihm galt, daß sie ihn als „Zuagroasten“, als Fremden, anfangs erbittert bekämpft hatten und ihn auch heute noch innerlich ablehnten.

Antonius Willkommner, Eigentümer des ersten Delikateßgeschäftes am Platze, der ihm grade die Hand gedrückt hatte, zuckte leicht zusammen und sah zu, daß er so rasch wie möglich davon kam.

„Ich, Vater? sagte Juliane.

„Warum nicht?“ In Wilhelm Holzboers Stimme war drohende Ungeduld, der Blick, mit dem er sie musterte, war unbarmherzig.

Julianes Hände krampften sich zusammen, sie zitterte bei dem Gedanken, daß er es fertig bringen könnte, sich hier, in aller Offentlichkeit, über ihr lahmes Bein lustig zu machen.

Aber es kam nicht dazu.

„Ich geh schon, Vater“, sagte der junge Wilhelm, ihr Bruder, halblaut und löste sich von der Gruppe.

„Wat hat er jesagt?“ – Wilhelm Holzboer dachte nicht daran, seine Stimme zu dämpfen.

„Helm wird’s ihm ausrichten, Vater“, erklärte Juliane.

„Das is jut.“

Während Wilhelm Holzboer starr aufgerichtet dastand, Hände schüttelte und die Beileidsworte an seinem Ohr vorbeiklingen ließ, verfolgten seine Augen den Sohn, der sich entschlossen einen Weg durch die Trauergemeinde bahnte. Der junge Wilhelm, ging, so rasch er konnte, aber die Menge, die teilweise immer noch zögernd zwischen den Gräbern herumstand, behinderte ihn.

Plötzlich verlor Wilhelm Holzboer die Geduld: „Kommt, Kinder … laßt uns gehen!“ sagte er laut und ohne sich um die Schlange der Leuchtenberger Bürger zu kümmern, die darauf warteten, ihm die Hand schütteln zu können, bahnte er sich seinen Weg zum Friedhofsäusgang.

Unwillkürlich wich alles links und rechts zurück, so daß er unbehindert vorwärts drängen konnte. Seine Töchter folgten ihm, nach allen Seiten grüßend.

Wilhelm Holzboer erreichte den Bürgermeister erst außerhalb der Friedhofstore, wo er in Begleitung des Stadtbaurates vor seinem Dienstwagen stand und auf ihn wartete. Der junge Wilhelm hatte ihm die Botschaft seines Vater schon ausgerichtet.

„Bürjermeister!“ dröhnte Wilhelm Holzboer von weitem.

Die beiden Herren trennten sich, und Bürgermeister Rollmann kam Wilhelm Holzboer beflissen entgegen. Juliane und Christine warteten in einigem Abstand auf den Vater, während Wilhelm sich unauffällig davon machte.

„Bitte, verzeihen Sie vielmals, Herr Holzboer“, begann der Bürgermeister sofort, „es ist mir sehr unangenehm …“

„Wat soll ich verzeihn?“

„Diesen Zwischenfall mit den Kindern. Ich weiß, der Lärm war außerordentlich störend, und ich werde …“

„Ah bah! Dat ist doch janz egal. Ich hab’ ein janz anderes Hühnchen mit Ihnen zu rupfen, Bürjermeister …“

Bürgermeister Bollmann war irritiert. Mit einem halben Blick stellte er fest, daß einige Neugierige, zwar mit Abstand, aber doch in Hörweite, in Gruppen zusammenstanden. „Doch nicht hier, Herr Holzboer“, sagte er.

„Warum nicht?“ Wilhelm Holzboer folgte seinem Blick. „Sie sind ’ne alte Fiesematentchenmacher! Nu passen Se mal auf … ich han da ein Schreiben von der Friedhofsverwaltung jekriegt, wejen dem Grabmahl von der juten Luise. Diese Bunken wollen mir da doch wahrhaftig Vorschriften machen …“

„Wenn ich Ihnen das kurz erklären darf, Herr Holzboer“, unterbrach ihn der Bürgermeister, bemüht, das unangenehme Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. „Es ist nämlich so, daß es für unseren städtischen Fried hof eine Verordnung gibt, nach der die einzelnen Grabmäler … ich will nicht grade sagen, genormt sein müssen, aber doch immerhin eine gewisse Höhe und eine gewisse Breite nicht überschreiten sollen. Diese Verordnung erstreckt sich auch auf die Ausstattung des Grabes überhaupt, auf die Anpflanzung von Bäumen und dergleichen …“

„Und für wat soll dat jut sein?“ fragte Wilhelm Holzboer dröhnend.

„Man hofft auf diese Weise, dem Friedhof einen einheitlichen Charakter zu geben, es handelt sich dabei vor allem um ästhetische Gesichtspunkte, Herr Holzboer …“

„Dat is ’n dolles Ding. Man darf also in diesem Kuhkaff nicht einmal beerdigt werden wie man will?“

„Soviel ich weiß, gibt es in allen Städten und auch in den Landgemeinden ähnliche oder gleichlautende Verordnungen über die Gestaltung der Friedhöfe.“

„Dann kann ich nur sajen … dat is ’ne schöne Demokratie, in der wir leben.“

„Es tut mir sehr leid, Herr Holzboer, wenn Sie das so auffassen …“

„Ja, so faß ich dat auf, Herr Bürjermeister. Ich muß Sie doch dringend bitten, da einzuschreiten. Schließlich is et doch ein kleiner Unterschied, ob da irjendeine Frau Piesepampel bejraben wird – oder eine Frau Luise Holzboer!“

„Ganz gewiß, Herr Holzboer.

„Und außerdem, dat soll ja auch ein Familienjrab werden, verstehen Sie, so ’ne Art Jruft, und dann muß et doch auf jeden Fall wat Imposantes sein, dat werden Se doch einsehen, wat?“

„Ich verstehe Ihre Wünsche vollkommen.“

„Dat freut mich. Dann lassen Se sich gleich mal von meiner Sekretärin den janzen Vorjang jeben, und jehen Se damit zum Friedhofsamt, und machen Se den Behörden ’n bißchen Dampf unter den Popo.“

„Ich werde tun, was in meiner Macht steht …“

„Dat möcht ich auch jehofft haben.“

Wilhelm Holzboer tippte grüßend mit der Hand an seinen Zylinder, nahm die tiefe Verbeugung des Bürgermeisters schmunzelnd zur Kenntnis. Dann stapfte er durch den Schneematsch zu seinem Auto – einem schwarzen, Kapitän’ – in dem seine beiden Töchter inzwischen schon Platz genommen hatten.

„Wo steckt denn der Junge?“ fragte er, als er sich ächzend in das Polster hatte fallen lassen.

„Er ist schon zu Fuß nach Hause gegangen, Vater“, erklärte Juliane.

„Dann fahren wir los … ich han ’ne Mordshunger.“

*


Das Haus, in dem die Familie Holzboer seit dem Jahre 1943 wohnte, war alt, düster und verbaut. Wenn man die Haustür öffnete, schlug einem ein modriger, unangenehmer Geruch entgegen, aber die Holzboers merkten es kaum noch. Nachdem Luise Holzboer auf alle mögliche Art versucht hatte, diesen Geruch zu vertreiben, hatten sie sich schließlich damit abgefunden.

Als der junge Wilhelm in den dunklen Hausflur trat, mußte er daran denken, daß er als Kind fest davon überzeugt gewesen war, irgendwo in diesem Haus müßte eine Leiche versteckt sein. Er hatte oft das ganze Haus vom Keller bis zum Dachboden nach dieser Leiche durchsucht, von Hoffnung und Angst zugleich erfüllt, sie zu finden.

Manchmal, wenn er nachts aufwachte, hatte ihn der Gedanke an diese Leiche, die irgendwo zwischen den Wänden modern mußte, nicht wieder einschlafen lassen. Aber es gab keine Leiche in diesem Haus, heute wußte er es. Trotzdem konnte er über seine kindlichen Ängste nicht lächeln, denn der Geruch erinnerte ihn gegen alle Vernunft immer wieder an Verwesung.

Wilhelm war froh, daß niemand ihm entgegenkam. Er hängte seinen Mantel rasch an den Garderobenständer, lief die Treppen hinauf in sein Zimmer, eine ausgebaute Dachmansarde. Rückwärts warf er sich auf das weiß lackierte Eisenbett, zündete sich eine Zigarette an und schloß die Augen.

Es war alles vorüber. Er versuchte, sich darüber zu freuen, daß alles vorüber war.

Mutter war tot, damit mußte er sich abfinden, und es hätte ihm auch nichts genützt, wenn sie noch lebte. Sie hatte ihn doch nie begriffen. Vielleicht hatte sie ihn geliebt, ja, es war eigentlich sicher, daß sie ihn geliebt hatte, aber geholfen hatte sie ihm nie. Sie hatte es nicht gewagt. Sie hatte es nicht einmal verstanden, wenn er sich gegen irgendwelche Anordnungen des Vaters aufgelehnt hatte.

Immer, wenn er an die Mutter dachte, die kleine, verarbeitete, ausgemergelte Gestalt, mit dem farblosen, trokkenen Haar, krampfte sich sein Herz vor Mitleid zusammen. Aber war sie wirklich zu bemitleiden? Jetzt, wo sie tot war, wo sie alles überstanden hatte, bestimmt nicht mehr.

Und früher? Vielleicht hatte sie es grade so haben wollen, wie es war. Vielleicht war sie sogar glücklich dabei gewesen. Sie hatte niemals geklagt, aber sie hatte auch niemals gelacht. Nur manchmal, wenn der Vater plötzlich auf die Idee gekommen war, sie zu loben oder sich einen Spaß mit ihr zu machen, dann hatte ihr Gesicht aufgestrahlt. Vielleicht hatte sie ihn geliebt? Konnte man einen Mann wie den Vater lieben?

Wilhelm hörte ein Knarren auf der Treppe. Unwillkürlich verbarg er seine Zigarette unter der hohlen Hand.

Ohne vorher anzuklopfen öffnete die Tante die Tür und steckte ihren Kopf in Wilhelms Zimmer. „Papa is da, Jung … komm essen!“ – Mißbilligend schnüffelte sie den Zigarettenrauch.

„Schon?“ fragte er zurück. Aber sie war schon wieder verschwunden, er hörte, wie sie die Treppe hinunterlief. Sie hatte Angst vor Vater wie alle in diesem Haus, alle außer ihm.

Wilhelm drückte seine Zigarette in der Seifenschale aus, schwang die Beine vom Bett, stand auf und öffnete das Fenster. Er warf die Asche und den Stummel aus der Seifenschale in die Regenrinne, ließ das Fenster einen Augenblick offenstehen, um den Rauch aus dem Zimmer zu lassen.

Er fürchtete seinen Vater nicht, er haßte ihn nur. Und das war viel besser so. – –

Das Eßzimmer war der größte Raum in dem alten Haus, der einzige, in dem sich die Familie vollständig und regelmäßig zusammenzufinden pflegte. Die beiden schmalen, hohen Fenster gaben den Blick auf die Straße frei, eine Tür führte zur Küche, die andere zum Hausflur. Das Zimmer war wie alles im Haus, außer Christianes Stube, lieblos und geschmacklos eingerichtet. Die Holzboers schämten sich nicht, deutlich zu zeigen, daß sie nur hausten. Wilhelm Holzboer war es seit eh und je gleichgültig gewesen, wie der Schreibtisch aussah, an dem er arbeitete oder das Bett, in dem er schlief, und alles andere interessierte ihn nicht. Die anderen aber hatten das alte Haus immer nur als Provisorium aufgefaßt. Es hatte keinen Zweck, sich darum zu bemühen, es wohnlich einzurichten, es war und blieb ein alter Rumpelkasten. Vor ein paar Jahren war eine Zentralheizung eingebaut worden, weil die Arbeit mit all den Öfen nicht mehr zu bewältigen war, das war aber auch alles. Sobald das neue Firmengebäude stand, sollte ja sowieso ein neues Haus gebaut werden, ein Haus mit allen Schikanen, großen, gekachelten Badezimmern, einer Hausbar, einer Ölheizung, Perserteppichen und gotischen Madonnen. Die Frauen – Juliane, Christiane, ja, auch die Mutter und die Tante hatten sich oft stundenlang über das neue Haus unterhalten, das alte interessierte sie nicht.

Als der junge Wilhelm eintrat, waren schon alle versammelt, und er bemerkte mit einem Blick, daß der Vater kurz vor einem seiner gefährlichen Jähzornausbrüche stand. Sein Kopf hatte sich gerötet, die Zornesader, die quer von der Stirn zur Nasenwurzel führte, war bedrohlich geschwollen.

Einen Augenblick glaubte Wilhelm, daß die Wut des Vaters ihm galt. Er war bemüht, sich so geräuschlos wie möglich zu setzen, zwang sich: „Entschuldige, bitte“, zu murmeln.

Niemand hörte es.

„Raus damit!“ brüllte Wilhelm Holzboer. „Raus, sage ich euch!“ Und er stieß mit einer wilden Bewegung die Schüssel mit dem Hühnerfleisch, die die Tante grade vor seinen Platz gestellt hatte, von sich. „Ihr wollt mich wohl verjiften, ihr Bagage, ihr!“

„Bring das Fleisch hinaus, Tante“, sagte Juliane sehr ruhig. „Du hörst doch, daß Vater es nicht essen will.“

„Ja, aber …“ Die Tante nahm hastig, als wenn sie fürchtete, geschlagen zu werden, die Schüssel mit dem Hühnerfleisch fort, und ging damit auf die Küchentür zu. „Ja, aber …“ stammelte sie. „Ja, aber …“

Wilhelm Holzboer leerte ein großes Glas Sprudel in einem Zug, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und goß sich gleich wieder ein.

Juliane hatte schon damit begonnen, aus der bauchigen Suppenterrine Erbsensuppe in die Teller zu füllen, die vor ihr aufgestapelt standen. Sie reichte den ersten Wilhelm Holzboer hinüber.

Er wartete nicht, bis die anderen ihre Mahlzeit hatten, sondern begann sofort gierig zu löffeln. „Ätzezupp, dat is jut. Wer hat denn dat jekocht? Dat schmeckt jagroßartig.“

„Frau Bärlein“, sagte Juliane und teilte weiter Suppe aus.

„Siehst du, Kindchen, dat is ’n Essen für ’nen Mann der den janzen Tag schwer arbeitet. Kannste dat nicht verstehn? Mit so ’nem jeschmacklosen Hühnerfleisch kannst du doch kein Hund hinter dem Ofen vorlocken.“

„Das hatte ich auch nicht vor, Vater.“

„So … hattest du nicht?“ Er beobachtete sie lauernd über seinen Löffel hinweg.

„Nein, Vater.“

„Warum läßt du mir dann so’n Zeugs auf den Tisch stellen? Oder war es etwa die Tante, die …“

„Nein, Vater, die Tante ist vollkommen unschuldig daran. Wenn du es für richtig hältst, dann kannst du mich ausschimpfen.“

„Dat han ich mir jedacht, Kind. Du kannst mich nicht schnell jenug im Grab sehn, wat? Machi nicht so’n Jesicht, sonst muß ich dir eine knallen! Denkt ihr, ich weiß nicht, wat ihr euch wünscht? Ihr seht mich lieber dot als lebendig, ihr alle miteinander!“

„Wenn das so wäre, brauchte ich mir nicht soviele Mühe mit deiner Diät zu geben.“

„Diät! Wenn ich das schon höre.“

„Doktor Vogelsang hat sie dir verordnet.“

„Dieser alte Idiot!“

Die Tante war zum Tisch zurückgekehrt und begann hastig ihre Suppe zu löffeln, so, als wenn sie Angst hätte, daß die anderen ihre Portion mit aufäßen. Niemand sagte ein Wort. Es war nichts zu hören, als das Klappern der Löffel und das schlürfende Geräusch, mit dem Wilhelm Holzboer seine Suppe hinuntersog.

„War et eine schöne Leich?“ versuchte die Tante, ein Gespräch in Gang zu bringen.

„Dat kann man wohl sagen“, erklärte Wilhelm Holzboer.

„Ich wunderte mich, dat ihr alle so schnell zu Hause wart.“

„Vater ist einfach gegangen …“ sagte Christiane.

„Wat, Wilhelm, du bist jejangen?“

„Ja, wat denn sonst? Meinst du, es hätt’ mir Spaß jemacht, mich vor diesem Volk zum Popanz machen zu lassen?“

„Aber, Vater! Die Leute haben es doch gut gemeint. Es ist nun mal so Sitte, daß man bei einer Beerdigung konduliert“, sagte Juliane.

„Pah, glaub’ ich nicht, dat die et jut jemeint haben. Die wissen janz jut … ich han mehr Jeld als die all zusammen.“

„Ich fürchte, Vater, du hast die Leute schrecklich beleidigt, weil du so schnell gegangen bist“, sagte Christiane.

„Die und beleidigt? Die kann man gar nicht beleidigen, Kind.“

„Meinst du wirklich?

„Ja, dat mein ich. Die leben ja alle von unserem Jeld.“

„Sicher, Vater“, sagte Juliane, „aber ich glaube, sie tun es nicht gerne.“

„Wer zwingt sie denn dazu? Ich etwa?“

„Ich will dir keinen Vorwurf machen, Vater …“

„Dat hätt noch jrad jefehlt. Ich will dir mal wat sagen, Kind, dat janze Volk hier is eine Bagage, dat sage ich! Denen is es janz ejal, ob du sie mit dem Stiebei in den Hintern trittst, wenn sie dann bloß mit der Nase ins Jeld fallen.“

„Dat ist aber doch schad, Willem“, sagte die Tante, „so he schöne Leich. Bei uns zu Hause …“

Der junge Wilhelm, der bis jetzt lustlos in seiner Suppe gestochert hatte, unterbrach sie. „Könnten wir nicht zur Abwechslung mal von etwas anderem sprechen?“ sagte er heftig.

Wilhelm Holzboer wandte sich ihm zu. „Wat soll dat heißen? Paßt es dir etwa nicht, von was wir reden?“

„Ich finde …“ begann der junge Wilhelm, aber er stockte mitten im Satz, Christiane hatte ihn unter dem Tisch heftig gegen das Schienbein getreten.

„Ärgere dich nicht, Papa.“ Sie benutzte bewußt das Kosewort aus der Kinderzeit und lächelte ihrem Vater herzlich zu, „Wilhelm ist ein bißchen durcheinander von der Beerdigung und dem allen. Er redet nur so daher.“

„Dat will ich hoffen.“

„Es war ja auch überwältigend, nicht wahr, Papa?“ fuhr Christiane mit ihrem schönsten Lächeln fort. „All die vielen Menschen, ich glaube, die halbe Stadt war auf dem Friedhof. Wenn der Bürgermeister selber sterben würde … so viele Leute wie bei Mutter kämen bestimmt nicht.“

„Das gehört sich auch so“, sagte Wilhelm Holzboer befriedigt.

„Es war ein richtiges Volksfest“, redete Christiane weiter, um den Vater in gute Laune zu bringen.

„Dat kann man wohl sagen. Und der Philipp Wisbert mittendrin. Der hat sich wohl auch jedacht, er kann sich von meinem Jeld ’nen juten Tag machen, wie?“

„Er wird bestimmt heute nachmittag wieder im Büro sein“, sagte Juliane.

„Dat möcht ich auch jehofft han!“ Wilhelm Holzboer stieß seinen leeren Teller von sich. „Und was jibt’s jetzt Jutes?“

„’ne Schokoladenspeis, Willem“, sagte die Tante und stand auf.

„Her mit dem Zeugs.“

„Vater … du weißt ganz genau …“ begann Juliane.

„Dat stimmt“, unterbrach Wilhelm Holzboer sie. „Ich weiß janz genau, was mich schmeckt … und wat mich schmeckt, bekommt mich auch …“

„Doktor Vogelsang hat gesagt, Süßigkeiten sind Gift für dich.“

„Bleib mir vom Leib mit dem! Oder willst du mich bös machen, Hinkebein?“

„Nein, Vater.“ Julianes Stimme klang tonlos. Sie verteilte die süße Nachspeise, die die Tante inzwischen hereingebracht hatte, auf die kleinen Dessertteller und duldete es regungslos, daß ihr Vater einen zu sich zog.

Wilhelm Holzboer aß schmatzend und mit bestem Appetit.

„Hör mal, Papa“, wagte Christiane einen Vorstoß, als sie sah, wie es dem Vater schmeckte, „kann ich wohl am Samstag frei kriegen?“

„Wo du dich von der Arbeit drücken kannst …“

„Nein, ich hol’s nach, ganz bestimmt! Ich müßte bloß dringend nach München!“

„Wat willst du denn da, Kind?“

„Ich habe gar nichts anzuziehen, Vater, nichts Schwarzes, meine ich … und in diesem Kaff hier ist wirklich nichts zu kriegen. Ich muß unbedingt …“

Wilhelm Holzboer hob abwehrend die Hand, er starrte einen Augenblick wie geistesabwesend über sie hinweg, dann strahlte sein Gesicht auf, und er sagte: „Menschenskind, dat is ’ne Idee!“

„Darf ich?“ fragte Christiane erfreut.

„Nun paß mal auf, Kind. Wat passiert, wenn plötzlich jemand stirbt? Man braucht schwarze Kledasch, und zwar schnell. Woher kriegt man die? In der Stadt jeht man ins nächste beste Kaufhaus, dat is klar. Aber auf dem Land, in den Dörfern, in den kleinen Käsekaffs? Wißt ihr wat, dat kann ein jroßes Jeschäft werden. Wie wär et, Juliane, denk mal nach … wie wäre et, wenn wir ’ne Expreßgutabteilung für Trauerfälle bei uns anjliedern würden? Zwei Seiten im Katalog für Trauerkleidung von Mann, Frau und Kind, auf telejrafische Bestellung hin wird das Zeugs sofort frei Haus jeliefert?“

„Ich fürchte, Vater …“ begann Juliane.

Der junge Wilhelm erhob sich brüsk. „Das ist ja zum Kotzen!“ Er schmetterte seinen Löffel in den Teller, den er kaum angerührt hatte. Die Schokoladenspeise spritzte hoch.

„Wat fällt dir denn ein, Jung?“

„Helm!“ rief Christiane. „Benimm dich!“

„Setz dich sofort wieder hin!“ befahl Juliane.

„Ach, laßt mich doch in Ruhe … ihr!“ Der junge Wilhelm rannte aus dem Zimmer und warf die Tür hinter sich ins Schloß.

„Nu möcht ich bloß mal wissen, was in den jefahren is!“ sagte Wilhelm Holzboer, mehr verblüfft verärgert. „Könnt ihr erklären, wat der hat?“